Kommentar
16:14 Uhr, 25.06.2003

DEKA: USA - Ernüchternde Auftragseingänge

Nachdem die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter im April um 2,4 % gesunken waren, hatten sowohl wir als auch die von Bloomberg befragen Analysten mit einem positiven Rückpralleffekt für Mai gerechnet. Die heute vom Department of Commerce veröffentlichten Auftragseingänge weisen dagegen für Mai einen, wenn auch leichten, Rückgang um 0,3 % aus (Bloomberg-Umfrage: 1,0 %; DekaBank: 0,6 %). Während für die etwas weniger volatile Zeitreihe ohne Transport ein leichter monatlicher Anstieg um 0,2 % vermeldet wurde, sanken die für die Investitionstätigkeit als Frühindikator geltenden Bestellungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung) nach einer Stagnation im Vormonat um 0,9 %.

In fast allen Teilbereichen verringerten sich die Bestellungen. Der Anstieg in der Teilabgrenzung ohne Transport zeigt bereits, dass im Bereich der Transportgüter ein Rückgang der Bestellungen vorgelegen hat (-1,6 %). Hinzu kam ein weiterer Rückgang der Bestellungen von Verteidigungsgütern um 13,8 % nach 17,1 % im Vormonat. Dies deutet darauf hin, dass die stärkeren Zuwächse in diesem Bereich in den Monaten Februar und März aufgrund des Irakkriegs der Vergangenheit angehören. Schließlich sanken sowohl die Bestellungen von Maschinen (-0,9 %) als auch von elektronischen Geräten (-2,2 %).

Die heutigen Daten sind eine Enttäuschung für alle diejenigen, die für die nächsten zwei Quartale Anstiege des Bruttoinlandsprodukts von jeweils rund 4 % (annualisiert) erwarten. Nach dem starken Rückgang im April von 2,4 % hätte für Mai durchaus mit einem spürbaren Rückpralleffekt gerechnet werden können. Bereits die Erwartungen eines Anstiegs von einem Prozent waren vor diesem Hintergrund bereits wenig optimistisch, der leichte Rückgang wiegt daher umso schwerer. Hinzu kommt die nahezu Stagnation der Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung). Diese Zeitreihe besitzt einen Vorlauf von etwa einem Quartal gegenüber der Investitionstätigkeit. Bei der bisherigen Stagnation in den Monaten April und Mai kann zumindest für das dritte Quartal kaum von einer starken Investitionsdynamik gesprochen werden. Genau dies ist denn auch unser derzeitiges Konjunkturbild, in dem wir nur Quartalsanstiege von gut 2,5 % für das Bruttoinlandsprodukt im dritten und vierten Quartal annehmen und von einem Investitionszyklus sprechen, der deutlich schwächer als in normalen Aufschwungphasen ist.

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