Kommentar
11:21 Uhr, 14.06.2003

Deka - USA: Arbeitsmarkt drückt Konsumklima

1. Soeben ist der vorläufige Wert für den Konsumklimaindex der University of Michigan im Juni herausgekommen. Schlechter als erwartet hat sich die Verbraucherstimmung trotz festerer Aktienmärkte eingetrübt, sodass sich der Index von 92,1 Punkten auf 87,2 Punkte verringert hat (Bloomberg-Umfrage: 93,0 Punkte; DekaBank: 92,0 Punkte). Dabei hat die Erwartungskomponente deutlich stärker eingebüßt als die Beurteilung der aktuellen Lage. Bei diesem Indikator sind derartige Ausschläge nicht ungewöhnlich und sollten nicht als neuerliche Tendenz nach unten überinterpretiert werden. Aber die nach wie vor schleppende Entwicklung am Arbeitsmarkt lässt offenbar noch keinen überschäumenden Optimismus zu. Diese Einschätzung teilen wir.

2. Das amerikanische Handelsbilanzdefizit hat sich im April erwartungsgemäß um 0,9 Mrd. US-Dollar auf 42,0 Mrd. US-Dollar verringert (Bloomberg-Umfrage: -42,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -42,5 Mrd. US-Dollar). Nahezu parallel gingen Exporte und Importe zurück. Während bei den Importen der Rohölpreisrückgang eine gewichtige Rolle spielte, litten die Exporte unter der schwächeren Auslandsnachfrage unter anderem im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit SARS. Die Abschwächung der amerikanischen Währung (handelsgewichtet um etwa 6 % seit Jahresanfang), spiegelt sich in den heutigen Daten noch nicht wider, da hier längere Wirkungsverzögerungen zu berücksichtigen sind. Die Importe sind im April um 2,1 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Auf zwei Aspekte ist zu achten: Erstens hat der gesunkene Rohölpreis dafür gesorgt, dass die Ölimporte um 5,9 % gesunken sind. Zweitens ist die Struktur der Importveränderungen interessant, da die Einfuhr von Konsumgütern um 0,6 % geringer ausgefallen ist. Dies passt zu den stagnierenden Konsumindikatoren für April. Betrachtet man jedoch die Importe von Investitionsgütern mit ihrem Anstieg um 3,8 %, dann macht dies Hoffnung auf eine leichte Belebung der Investitionskonjunktur in den Vereinigten Staaten. Die Exporte sanken um 2,2 % im April gegenüber dem Vormonat.

3. Die Außenhandelsdaten sind nominale Größen, in denen naturgemäß Preiseffekte eine große Rolle spielen können. Vor diesem Hintergrund lohnt sich ein Blick auf die vor kurzem aufbereitete Statistik des realen Warenaustauschs. Hier zeigt sich, dass zwar die Exporte auch in konstanten Preisen gesunken sind (-1,6 % gegenüber dem März), aber die Importe sich leicht um 0,7 % erhöht haben. Zwar bleibt hier noch der Außenhandel mit Dienstleistungen außen vor, aber einen Fingerzeig auf den Außenbeitrag (Komponente in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) gibt es schon. Somit hat sich das reale Defizit im Warenhandel sogar um 1,7 Mrd. US-Dollar erhöht, was in der Arithmetik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen negativ in das Bruttoinlandsprodukt eingeht. Unsere Prognose für das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal liegt mit +1,2 % gegenüber dem Vorquartal unterhalb der Markterwartungen (Median der Bloomberg- Umfrage: +2,0 %). Die heutigen Außenhandelsdaten in realer Rechnung bestätigen uns in der etwas pessimistischeren Haltung gegenüber der aktuellen konjunkturellen Expansion im laufenden Quartal.

Quelle: Deka

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen