Deka - US-Handelsbilanzdefizit steigt
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Das amerikanische Handelsbilanzdefizit hat sich im März stärker als erwartet um 3,1 Mrd. US-Dollar auf 43,5 Mrd. US-Dollar ausgeweitet (Bloomberg-Umfrage: -41,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -41,5 Mrd. US- Dollar). Die Importe haben um 2,9 % gegenüber dem Vormonat zugelegt, wofür vor allem zwei Gründe anzuführen sind: Erstens hat es im März aus Furcht vor einem kriegsbedingten Zusammenbruch der Rohölversorgung einen kräftigen Anstieg der importierten Menge an Rohöl gegeben. Nach knapp 250 Mio. Barrel im Februar erhöhte sich die Einfuhr auf etwa 300 Mio. Barrel. Es war die Menge, die den Wert der Rohölimporte erhöht hat und nicht der Rohölpreis, der im Monatsdurchschnitt gegenüber dem Februar kaum verändert war. Zweitens hat der schwächere US-Dollar die Importe verteuert, was sich in nominalen Größen defiziterhöhend ausgewirkt hat. Auffallende Importzuwächse waren auch bei pharmazeutischen Produkten und bei Pkw zu beobachten.
Die Exporte stiegen das dritte Mal in Folge leicht an (+0,6 % im März gegenüber dem Vormonat), wobei der Zuwachs um 12,0 % bei den Halbleitern positiv auffiel. Der seit Jahresbeginn um 5 % gesunkene Außenwert des US-Dollar (gegenüber den wichtigsten Handelspartnern) konnte im Umfeld des Irakkriegs und einer mäßigen Auslandskonjunktur noch nicht hinreichend stimulierend auf die Exporttätigkeit wirken. Für kräftigere Exportsteigerungen in der zweiten Jahreshälfte braucht es vor allem eine bessere konjunkturelle Entwicklung auf den Auslandsmärkten.
Die Interpretation eines gestiegenen Handelsbilanzdefizits fällt denn auch zwiespältig aus. Zunächst einmal ist positiv festzuhalten, dass sich die amerikanische Konjunktur gemessen an der Binnennachfrage robust gezeigt hat. Aber bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts wirkt sich ein höheres Handelsbilanzdefizit negativ aus. Dies wirft mittelfristig wieder die Frage nach der Finanzierbarkeit des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits auf, das bei etwa 5 % in Relation zum Bruttoinlandsprodukt liegt.
Unmittelbar für die zweite Schätzung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2002 (Veröffentlichung am 29. Mai) ergeben sich aus den heutigen Außenhandelsdaten für sich genommen negative Konsequenzen. Zur ersten Schätzung des Bureau of Economic Analysis mussten bei einigen Daten für den März Setzungen vorgenommen werden (am Donnerstag werden noch relevante Lagerstatistiken bekannt gegeben). Aufgrund weiterer bisher veröffentlichter Daten für den März gehen wir allerdings insgesamt von einer kleinen Aufwärtsrevision des bisher gemeldeten BIP-Zuwachses (1,6 %) aus.
Quelle: Deka
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