Kommentar
12:07 Uhr, 08.07.2003

Deka - Saisoneinflüsse drücken Arbeitslosigkeit

1. Der Arbeitsmarkt wartet im Juni mit einer weiteren Überraschung auf. Entgegen den pessimistischen Erwartungen ist die Anzahl der Arbeitslosen weiter auf 4,257 Millionen Personen gesunken. Zwar ist die Zahl gegenüber dem Vormonat um 85 Tausend Personen zurückgegangen, jedoch sind immernoch 303 Tausend Personen mehr arbeitslos als im Juni des Vorjahres. Der höchste Juni-Stand an Arbeitslosen seit der Wiedervereinigung ist sicher kein Grund für lauten Jubel, vor allem deshalb nicht, weil der rechnerische Rückgang an Arbeitslosen nicht die konjunkturelle Realität, sondern statistische Aufräumarbeiten und saisonale Besonderheiten widerspiegelt. So sorgt die überaus konsequente Umsetzung eines Punktes des Job-Aqtiv-Gesetzes für hohe Abgänge aus der Arbeitslosigkeit. Hierbei werden Arbeitslose, die sich nicht regelmäßig bei den Arbeitsämtern melden, aus der Statistik herausgerechnet und als Abgang gebucht. Der zweite Faktor ist, dass in diesem Jahr in keinem Bundesland die Sommerferien vor dem statistischen Zähltag begonnen haben. Der Beginn der Ferien bringt saisonüblich einen Anstieg der Arbeitslosigkeit Jüngerer mit sich. Berücksichtigt man die derzeitige Diskussion um den Ausbildungsstellenmarkt, muss für die kommenden Monate mit einem verstärkten Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden.

2. Mit dem zweiten Rückgang in Folge sank die saisonbereinigte Anzahl der Arbeitslosen auf 4,407 Millionen Arbeitslose, dabei wurde der Vormonatsstand um 33 Tausend Personen unterschritten. Der saisonbereinigte Vorjahresbestand jedoch wird um 311 Tausend Personen überschritten. Die Daten des Arbeitsmarktes als nachlaufender Indikator werden durch das wirtschaftliche Umfeld geprägt, und das ist weiterhin als schlecht zu bezeichnen. Auf Dauer können statistische Bereinigungen keine wirkliche Verbesserung der Arbeitsmarktsituation aufzeigen.

3. Die Arbeitslosenquote (nicht saisonbereinigt) ist von 10,4 % im Mai auf 10,2 % im Juni zurückgegangen. Ein leichter Rückgang wurde auch bei der saisonbereinigten Arbeitslosenquote konstatiert: Diese sank von 10,7 % im Mai auf 10,6 % im Juni. Die Arbeitslosenquote nach der Definition der EU blieb mit 9,4 % unverändert.

4. Mit den Arbeitslosenzahlen wurden auch die Zahlen zur Erwerbstätigkeit in Deutschland für den Monat April veröffentlicht. An Hand dieser Zahlen wird die schwierige konjunkturelle Situation besonders deutlich. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der Erwerbstätigen - nichtsaisonbereinigt - um 544 Tausend Personen auf 38,153 Millionen Personen zurückgegangen. Dies ist für einen April der stärkste Vorjahresrückgang seit zehn Jahren. Saisonbereinigt wurden 38,265 Millionen Erwerbstätige gezählt, 47 Tausend weniger als im Vormonat.

Quelle: Deka

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