Kommentar
11:48 Uhr, 16.12.2003

Deka passt Wechselkursprognose an

1. Der Euro befindet sich seit Anfang diesen Jahres auf einem nur von kurzen, temporären Rückgängen unterbrochenen Höhenflug gegenüber dem US-Dollar. Aber die nach der Einführung 1999 zunächst verschmähte europäische Gemeinschaftswährung hat auch gegenüber anderen großen Währungen wie dem japanischen Yen, dem britischen Pfund und dem Schweizer Franken deutlich an Wert gewonnen. Auf handelsgewichteter Basis wertete der Euro seit Januar 2002 um fast 17 % auf.

2. Wir haben bereits seit Anfang des Jahres die Überzeugung vertreten, dass die großen Ungleichgewichte in den USA eine Abwertung des Greenback unumgänglich machen werden. Obwohl wir uns darüber im klaren gewesen sind, dass eine Korrektur an den Devisenmärkten mitunter sehr abrupt vonstatten gehen kann, haben wir dennoch nicht mit der zu beobachtenden Heftigkeit der Anpassung gerechnet. Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Wochen die Abwertung noch einmal beschleunigt. Aufgrund der nun veränderten Einschätzung des Momentums haben wir unsere US-Dollar-Euro- Prognose für das Jahresende 2004 von 1,25 USD/EUR auf 1,30 USD/EUR angehoben. Das fundamentale Bild einer anhaltenden Dollar-Schwäche hat auch weiterhin Bestand.

3. Aus technischer Sicht befindet sich der US-Dollar trotz eines extremen Sentiment-Umfelds und der überverkauften Situation im Euro weiter auf einem Abwärtstrend gegen zahlreiche andere Währungen ohne das zusätzliche Contrarian-Signale generiert werden. Eine weiter rückläufige Liquidität im Markt in Richtung Jahresende wird allerdings für erhöhte Volatilität sorgen. Eine wichtige technische Widerstandszone befindet sich zwischen 1,24 und 1,25 USD/EUR. Diese Zone dürfte eine Aufwärtsbewegung vorerst nachhaltig bremsen. Wir prognostizieren einer Bildung eines temporären Highs auf diesen Niveaus und einer sich anschließenden Korrektur. Diese könnte durchaus 4-5 % betragen.

4. Die bereits vollzogenen und weiter prognostizierte Aufwertung des Euro hat ernstzunehmende Konsequenzen für die Wirtschaft Eurolands. Wenn man von den ständig neuen, vor allem von Verbandsvertretern genannten, "Schmerzgrenzen" für den Euro absieht, so ist zum einen zu konstatieren, dass insbesondere von einer schnellen, kräftigen Aufwertung ein deutlicher Bremseffekt für den Außenhandel ausgeht. Exportabhängige Volkswirtschaften haben zwar regelmäßig mit Wechselkursschwankungen zu kämpfen. Es ist aber mehr die heftige Währungsbewegung und weniger die allmähliche Aufwertung, die zu Wachstumsverlusten führt.

5. Zum anderen beschert die Aufwertung der EZB ein weiteres Entscheidungsproblem über ihre zukünftige Geldpolitik. Die Aufwertung sorgt für eine Verschärfung der monetären Bedingungen. Die OECD kalkuliert, dass eine handelsgewichtete Aufwertung des Euro um 6 % durch eine Leitzinssenkung um 100 Basispunkte kompensiert werden könnte. Sollte sich die Aufwertung wie von uns prognostiziert vollziehen, könnte dies für die EZB bedeuten, dass aufgrund des geringeren externen Preisdrucks und der sich abschwächenden Exportkonjunktur ein weniger aggressiver Zinserhöhungszyklus zu erwarten sein wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen