Deka - Keine Belebung am Arbeitsmarkt
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Der meteorologische Frühling hat vor dem Arbeitsmarkt Halt gemacht. Der saisonal bedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit im März fiel - ausgehend vom derzeitigen hohen Niveau der Arbeitslosigkeit - nur bescheiden aus. Mit 4,608 Millionen registrierten Arbeitslosen (nicht saisonbereinigt) wurde der Vormonatsbestand zwar um 98 Tausend Personen vermindert; gegenüber März 2002 bedeutet dies jedoch eine Zunahme um 452 Tausend Personen. Das ist der höchste Vorjahresanstieg für einen März seit 1996. Wie groß die strukturellen Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind, zeigt der Blick auf die von der Bundesanstalt für Arbeit gemeldeten offenen Stellen. Die knapp 415 Tausend für den März dieses Jahres gemeldeten Stellen liegen um gut 112 Tausend unter dem Arbeitsplatzangebot im März des letzten Jahres. Rein rechnerisch kommen damit lediglich 90 offene Stellen auf Eintausend Arbeitslose.
Nach Ausschaltung saisonaler Schwankungen erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen weiter. Der saisonbereinigte Zugang von 52 Tausend Personen treibt die Anzahl der Arbeitslosen auf jetzt 4,414 Millionen Personen. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit eines, auf der Regierungserklärung vom 14. März 2003 aufbauenden, Konsens der politischen und tarifpolitischen Kräfte um über eine Reform wieder Bewegung in den Arbeitsmarkt zu bringen.
Die nichtsaisonbereinigte Arbeitslosenquote ging von 11,3 % im Februar auf 11,1 % im März zurück; saisonbereinigt jedoch stieg sie von 10,5 % auf 10,6 % an. Die saisonbereinigte Erwerbslosenquote in der Berechnungsweise der EU-Kommission stieg von nach oben revidierten 8,8 % im Februar auf 8,9 % im März ebenfalls an.
Erwartungsgemäß hat sich der Rückgang der Erwerbstätigen weiter fortgesetzt. Mit den heute für Januar veröffentlichten Erwerbstätigenzahlen (37,863 Millionen Personen, nicht saisonbereinigt) bewegen wir uns wieder auf dem Niveau von Januar 2000. Das sind gut 844 Tausend Personen weniger als im Dezember und 455 Tausend weniger als im Januar des letzten Jahres. Saisonbereinigt nahm die Anzahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vormonat um 55 Tausend auf jetzt 38,419 Millionen Personen ab.
Wie schon in den vergangenen Monaten muss man die heutigen Arbeitsmarktdaten als Menetekel deuten. Während der Arbeitsmarkt in Agonie versinkt, kommt von allen Seiten Kreuzfeuer über diejenigen, die versuchen Bewegung in die anhaltende Starre zu bringen. Zur Verdeutlichung der prekären Lage: Bei 100 _ Bruttomehrverdienst für einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen - beträgt die Aufwendung des Arbeitgebers 121 _, dem Arbeitnehmer (verheiratet, ein Kind) mit Durchschnittseinkommen bleiben, je nach Grenzsteuersatz, rund 55 _ netto. Der "Abgabenspalt" zwischen Arbeitnehmerentgelt und Nettolohn summiert sich auf gut 66 _. Deshalb sollte bei allen unstrittig sein, dass die Arbeitskosten gesenkt werden müssen um Einstellungshemmnisse abzubauen und Beschäftigungsanreize zu setzen. Die Vorschläge der Regierung sind ein Anfang die Hegemonie des Nichtstuns aufzubrechen. Mit Zerreden und Wehgeschrei ist keinem geholfen. Parteipolitisches Gezänk und engstirniger Lobbyismus schaden bei der schwierigen Aufgabe der Neuorientierung am Arbeitsmarkt.
Quelle: Deka
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