Kommentar
12:18 Uhr, 20.05.2009

Deka-Finanzmarktstress-Indikator: Erstmals wieder auf "Vor-Lehman" Niveau

1. Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator (DFI) für Euroland setzt seinen Erholungskurs fort. Er hat mit einem Wert von 1,97 den niedrigsten Stand seit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen September erreicht. Die fortgesetzte Finanzmarktstabilisierung beruht einerseits auf den bisherigen geld- und fiskalpolitischen Hilfsmaßnahmen, die nun langsam ihre Wirkung entfalten. Dies zeigt sich an den ersten Konjunkturindikatoren in den USA und in Euroland, die eine Bodenbildung beim Konjunkturabschwung signalisieren. Andererseits gibt es aber auch neue Impulse, die eine Beruhigung an den Finanzmärkten in den letzten zwei Wochen förderten. Dazu gehören die von der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrem Zinsentscheid am 7. Mai angekündigten zusätzlichen Maßnahmen, die Kreditmärkte zu entlasten. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Ankündigung, im Juni mit dem Ankauf von Pfandbriefen zu beginnen. In seiner Begründung für den Ankauf von Pfandbriefen hob EZB-Präsident Trichet die außergewöhnlich starke Anspannung und Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Pfandbriefmarktes hervor. Er sieht in der Entspannung des Pfandbriefmarktes eine wichtige Voraussetzung für eine Normalisierung des europäischen Kreditmarktes. Neben den Maßnahmen der EZB ist auch das Ergebnis der Stresstests für die US-Banken als ein zusätzlicher Faktor für die Beruhigung an den Finanzmärkten zu erwähnen. Die Ergebnisse offenbarten zwar Schwächen bei den großen US-Banken, der zusätzliche Kapitalbedarf kann aber durch die staatlichen Programme im Notfall bewältigt werden.

2. Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator signalisiert, dass sich das europäische Finanzsystem auf einem guten Weg zu einer nachhaltigen Entspannung befindet. Um von einer Normalisierung an den Finanzmärkten zu sprechen, ist es aber noch zu früh. Die Situation an den Finanzmärkten ist durch eine fragile Erholung gekennzeichnet. Der angezeigte DFI-Stresswert liegt zwar mittlerweile unter dem Höhepunkte der Asienkrise, aber noch gleichauf mit dem Stressniveau nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001. Die Entwicklung des DFI zeigt auch, dass es die Hilfsmaßnahmen von außen sind, die eine Verbesserung an den Finanzmärkten herbeigeführt haben. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Bemühungen zur Stabilisierung der Finanzmärkte nicht nachlassen dürfen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen