Deka - EZB-Kompass sinkt nur leicht
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1. Gesamtergebnis: Der EZB-Kompass ging von 50,0 Punkten im Juli auf 49,2 Punkte im August zurück. Dies ist auf einen leichten Rückgang der Scores der wirtschaftlichen Analyse von 44,9 auf 44,0 und der monetären Analyse von 79,1 auf 78,8 zurückzuführen. Die Sechsmonatsprognose zeigt einen weiteren Rückgang der Scores in beiden Analysebereichen an, sodass der gesamte EZB-Kompass bis Februar auf einen Stand von 45 Punkten sinken sollte.
2. Komponenten: Der Rückgang des Scores der wirtschaftlichen Analyse ist hauptsächlich auf einen Rückgang des Wertes für die Industrieproduktion der letzten sechs Monaten und des Economic Sentiments zurückzuführen. Die Inflationsdaten zeigen dagegen ein uneinheitliches Bild. Beispielsweise stieg der HVPI erneut auf über 2 % an, während die Importpreise und der für 2003 und 2004 gemittelte Consensus- Wert rückläufig waren. Bei der monetären Analyse überraschte die Geldmengenstatistik mit einer höheren Kreditvergabe, aber auch mit einem etwas höher als erwarteten Geldmengenwachstum. Dementsprechend stieg die reale Geldlücke auf einen neuen Höchststand von 6,0 % im Juli an. Der Score der monetären Analyse ist folglich klar höher als im Vormonat prognostiziert. Auch zeigt sich am aktuellen Rand nur ein minimaler Rückgang im Vormonatsvergleich.
3. Cross-Checking: Eine Überprüfung der Signale der monetären Analyse ergibt keine konsistente Aussage, da die Geldmengenentwicklung weit über und die Kreditvergabe weit unter ihren jeweiligen Referenzwerten liegt. Das Gewicht der monetären Analyse am EZB-Kompass wurde auf eine, aufgrund einer methodischen Revision, neue Mindestgröße von 15 % gesetzt. Auch das Gewicht im Vormonat wurde auf diese 15 % herunterrevidiert. Eine gegenseitige Überprüfung der Signale der Analysebereiche ergibt ebenfalls kein konsistentes Bild, da die monetäre Analyse die Notwendigkeit einer restriktiven Geldpolitik anzeigt, während die wirtschaftliche Analyse weiter eine expansive Geldpolitik notwendig erscheinen lässt.
4. Prognose des Refisatzes: Der EZB-Kompass ist insgesamt mit knapp unter 50 Punkten in einem eher neutralen Bereich. Die für den Refisatz prognosestarke wirtschaftliche Analyse liegt etwas niedriger und die Aussichten für ein weiteres Sinken des EZB-Kompass sind gut. Allerdings ist die Geldpolitik der EZB bereits als klar expansiv einzustufen, liegen die realen Refinanzierungssätze doch schon bei Null Prozent. Die Prognose der EZB-Kompass-Werte spricht folglich für weiteren Zinssenkungsspielraum, der aktuelle Expansionsgrad der Geldpolitik aber dafür, dass dieser nicht notwendigerweise ausgeschöpft werden muss. In ähnlichen Situationen in der Vergangenheit haben sich Veränderungen des Prognoseprofils des EZBKompass als guter Indikator für weitere Zinsänderungen herausgestellt, d.h. es wird analysiert, ob die tatsächliche Entwicklung des EZB-Kompass in den letzten Monaten und die voraussichtliche Entwicklung in den nächsten Monaten mit vergangenen Prognosen übereinstimmt oder von diesen stark abweicht. Vergleicht man das aktuelle Prognoseprofil des EZB-Kompass mit dem zum Zeitpunkt der letzten Zinssenkung im Juni 2003 berechneten Kompass für Mai, so zeigt sich eine ungewöhnlich starke Übereinstimmung des Prognoseprofils bis zum Jahresende. In 2004 liegt das Prognoseprofil tendenziell leicht über den im Juni 2003 erwarteten Werten. Die Indikatoren entwickeln sich folglich nicht schlechter als im Juni und liefern daher keine weiteren Gründe für erneute Zinssenkungen. Wenn die EZB ähnliche Erwartungen bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung gehabt hat, wie wir in unseren Prognosen unterstellt haben - und die Staffprojektionen sprechen dafür, dass dies der Fall gewesen ist - dann wird sie zu dem Schluss kommen, dass das aktuelle Zinsniveau weiterhin angemessen für die derzeitige Konjunkturentwicklung ist. Wir erwarten daher bis auf weiteres keine Zinssenkung mehr, während wir bislang die Chance einer erneuten Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember noch auf über 50 % geschätzt hatten. Das Risiko eines Konjunkturrückschlages oder einer starken Aufwertung des Euros bleibt zwar bestehen, dass die EZB darauf erneut mit Zinssenkungen reagieren würde gibt es jedoch nicht.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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