Kommentar
12:20 Uhr, 03.12.2008

Deka-EZB-Kompass sinkt im Rekordtempo

1. Der EZB-Kompass, der die wichtigen makroökonomischen Einflussgrößen auf die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zusammengefasst darstellt, ist im November erneut deutlich auf 30,3 Punkte gefallen. Der Vormonat wurde von 46,1 auf 40,5 Punkte herabrevidiert. Der Indikator ist damit seit der letzten Zinserhöhung im Juli um über 25 Punkte gefallen – davon allein gut 17 Punkte in den letzten beiden Monaten. Ungewöhnlich ist damit nicht das aktuelle Niveau des Kompasses – dies lag im Jahr 2003 sogar noch niedriger. Einmalig ist das Tempo, mit dem der Indikator fällt. Wir prognostizieren bis Juli 2009 weiter fallende Kompasswerte und eine sich dann nur langsam einstellende Erholung. Auf Sicht von 18 Monaten, die die EZB für ihre Geldpolitik als relevanten Zeitraum bezeichnet, dürfte der Kompass zwar über dem aktuellen Niveau aber unterhalb der neutralen Marke von 50 Punkten notieren.

2. Besonders starke Rückgänge sind im abgelaufenen Monat erneut bei den Konjunkturindikatoren zu verzeichnen gewesen wie dem Economic Sentiment, den Einkaufsmanagerindizes, der Industrieproduktion und der Outputlücke. Unseren Prognosen nach dürften diese Indikatoren alle auf Sechsmonatssicht noch weiter fallen. Deutlich niedrigere Werte wiesen zudem die Importpreise sowie die Inflationserwartungen auf. Es lässt sich sagen, dass die Inflationsgefahren sich in den letzten beiden Monaten in Luft aufgelöst haben, obwohl der Lohnkostenanstieg derzeit noch hoch bleibt.

3. Am Geldmarkt ist derzeit ein Leitzinssenkung von knapp 75 Bp für Dezember und ein Zinsrückgang auf 2,25 % im Januar eingepreist. Wir teilen die Einschätzung, dass wir Ende Januar Leitzinsen von 2,25 % haben werden, gehen aber für die Dezembersitzung nur von einer Senkung um 50 Bp aus. Grund dafür sind die letzten Reden aus dem EZB-Rat. Diese sprachen sich ungewöhnlich stark gegen stärkere Zinssenkungen aus, was auf eine koordinierte Kommunikationspolitik hindeutet.

4. Die EZB wird auf der Sitzung auch die neuen Prognosen ihres Mitarbeiterstabes veröffentlichen. Für 2009 sollten die Prognosen für das BIP gegenüber September von 1,2 % auf -0,8 % herabrevidiert werden, für den HVPI von 2,6 % auf 1,7 %. Die erstmals für 2010 veröffentlichten Prognosen sollten mit rund 1,0 % für das BIP und 1,5 % für den HVPI Niveaus aufweisen, die Raum für weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr lassen. Wir gehen unverändert von Leitzinsniveaus von 2,0 % Ende Q1 und 1,5 % im Sommer 2009 aus.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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