Kommentar
10:45 Uhr, 06.03.2003

Deka - Eiszeit am deutschen Arbeitsmarkt

Die erschütternden Meldungen am Arbeitsmarkt gehen weiter. Nach den frostigen Januarzahlen rutscht der Arbeitsmarkt im Februar in die Eiszeit ab. Mit der zweithöchsten Anzahl an registrierten Arbeitslosen für einen Februar seit 1991 (nur im Februar 1998 wurden mehr Arbeitslose gemeldet: 4,819) geht die Krux am Arbeitsmarkt weiter. 4,706 Millionen registrierte Arbeitslose (nicht saisonbereinigt) bedeuten einen Anstieg um 410 Tausend Personen gegenüber dem Vorjahr und betonen verstärkt die Notwendigkeit von Reformen auf dem Arbeitsmarkt. Nach dem Scheitern des "Bündnis für Arbeit" richten sich die naheliegenden Hoffnungen auf die Regierungserklärung am 14. März. Das Anpacken drängender Probleme und deren Lösung muss jetzt durch die Politik ohne falsche Rücksicht auf die Tarifvertragsparteien auf den Weg gebracht werden. Angesichts der bedrohlichen Lage auf dem Arbeitsmarkt im Speziellen und der wirtschaftlichen Lage im Allgemeinen werden Reformen auch da anzusetzen sein, wo es "weh" tut. Gerade weil das Bündnis für Arbeit gescheitert ist, ist es umso wichtiger, dass sich ein parteiübergreifender Konsens bildet, der die Akzeptanz in der gesamten Gesellschaft herbeiführen und Ressentiments abbauen kann. Regierung und Opposition müssen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und dürfen auch vor unpopulären Maßnahmen nicht Halt machen.

Saisonbereinigt erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen im Februar - nach dem schon im Januar kräftigen Anstieg um (nach oben korrigierten) 68 Tausend - um rund 67 Tausend auf 4,355 Millionen Personen (Bloomberg: 30 Tsd; DekaBank: 35 Tsd.). Um diese wahrlich negative Entwicklung umzukehren bedarf es eines kräftigen, lang anhaltenden Aufschwungs. Dieser ist bei den momentanen wirtschaftlichen Verwerfungen aber nicht abzusehen.

Nichtsaisonbereinigt stieg die Arbeitslosenquote von 11,1 % im Januar auf 11,3 % im Februar an; saisonbereinigt stieg sie ebenfalls um 0,2 %-Punkte auf jetzt 10,5 %. Die saisonbereinigte Erwerbslosenquote in der Berechnungsweise der EU-Kommission erhöhte sich von 8,6 % auf 8,7 %.

Bei der um zwei Monate verzögert verfügbaren Erwerbstätigenstatistik bestätigt sich im nachhinein die katastrophale Entwicklung der Arbeitslosenstatistik. Für Dezember ergibt sich ein nichtsaisonbereinigter Rückgang der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr von gut 396 Tausend Personen und gegenüber dem Vormonat um rund 179 Tausend Personen (auf 38,743 Millionen Personen). Saisonbereinigt befinden sich 38,484 Millionen Personen in Lohn und Brot.

Quelle: Deka

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