Deka - Die Industrieproduktion schrumpft wieder
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Die Produktion im deutschen Produzierenden Gewerbe nahm im März kräftig um 1,1 % gegenüber dem Vormonat ab. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (-0,6 % mom) wie auch unsere (-0,8 %) unterschritten. Damit sank die Produktion wieder unter ihr Vorjahresniveau (-0,4 %).
Dass der Rückgang der Erzeugung im Produzierenden Gewerbe nicht deutlicher ausfiel, war allein dem starken Plus der Bauproduktion (8,7 % mom) zu verdanken. Nach drei klimatisch sehr schlechten Monaten konnte die Bauwirtschaft ihre Erzeugung von dem saisonal bedingt niedrigen Niveau deutlich steigern. Die Industrieproduktion (ohne Bau und Energie) sank dagegen kräftig um 1,7 %. Das größte Minus (-3,5 % mom) mussten dabei die Produzenten von Investitionsgütern hinnehmen, gefolgt von den Produzenten von Konsumgütern (-1,7 % mom). Allein die Vorleistungsgüterproduzenten kamen mit einer Schrumpfung der Produktion um 0,1 % mom der Stagnation sehr nahe.
Nach den schlechten Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe (-3,9 % mom) im März war der starke Rückgang der Produktionszahlen im Wesentlichen keine Überraschung. Immerhin verbleibt ein Anstieg der Erzeugung im Produzierenden Gewerbe im ersten Quartal 2003 um 0,4 % gegenüber dem Schlussquartal 2002. Es ist allerdings zu befürchten, dass das zweite Quartal hieran nicht anknüpfen kann. Zum einen sind die Ausgangsbedingungen schlecht, denn man startet nach zwei Monaten rückläufiger Aufträge mit einem schlechten Auftragspolster in das kommende Quartal. Zum anderen sind die Rahmenbedingungen eher bescheiden: Die Auslandsnachfrage hat sich zuletzt wieder schwächer entwickelt. Dies ist nicht nur auf die wieder schwächere weltwirtschaftliche Nachfrage - die dominante Bestimmungsgröße der deutschen Exporte -, sondern inzwischen auch auf die Auswirkungen der Euroaufwertung zurückzuführen. Entsprechend haben sich die Exporterwartungen eingetrübt. Von der Binnennachfrage kann man ohnehin nur wenig erwarten: Die schlechte Arbeitsmarktentwicklung, die Perspektive weiter ansteigender Abgaben und die immer noch nicht gelöste allgemeine Reformblockade haben die deutsche Binnenwirtschaft fest in ihrem Griff.
Das Wirtschaftsministerium hat angedeutet, dass eine Aufwärtsrevision der Produktionszahlen möglich ist. Dies ist zwar eine gute Nachricht, doch die in letzter Zeit überhand nehmenden Revisionen erschweren die Interpretation dieser Zeitreihe: So lag der Januarwert in der ersten Veröffentlichung bei 1,6 % mom, wurde dann auf 3,2 % mom nach oben revidiert und schließlich wieder auf 2,2 % mom zurückgenommen. Zur Zeit müssen daher die Produktionsdaten mit großer Vorsicht interpretiert werden.
Quelle: Deka
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