Kommentar
14:37 Uhr, 21.05.2003

Deka - Die EU-Industrieproduktion geht zurück

Die Industrieproduktion (ohne Bau) in Euroland nahm im März um 1,2 % gegenüber dem nach oben revidierten Vormonat (0,4 % mom statt 0,2 % mom) spürbar ab. Damit wurden die ohnehin schon schlechten Erwartungen (Bloomberg: -0,7 % mom, DekaBank: -0,8 % mom) sogar noch enttäuscht. Das Vorjahresniveau wird nunmehr arbeitstäglich bereinigt um 0,3 % unterschritten.

Mit Ausnahme Luxemburgs war die Industrieproduktion in allen Ländern Eurolands rückläufig, am stärksten in den Niederlanden (-6,5 % mom), was allerdings vor dem Hintergrund der ungewöhnlich starken Expansion im Vormonat (+5,6 % mom) zu sehen ist.

Der Blick auf die Hauptgruppen zeigt, dass die Energieproduktion einen bedeutenden Einfluss auf die Monatsergebnisse im Februar und März hatte. Schob sie noch kräftig im Februar mit einem Plus von 3,6 % mom, so bremste sie im März mit einem Minus von 4,2 % mom. Grob überschlagen betrug der Bremseffekt gut einen halben Prozentpunkt. Vergleichsweise stabil blieb die Erzeugung der Produzenten von Vorleistungsgütern und Verbrauchsgütern. Dagegen wurde die Produktion von Investitionsgütern und Gebrauchsgütern spürbar zurückgefahren.

Die Märzdaten lassen das erste Quartal schwach ausklingen. Immerhin bleibt unter dem Strich im Quartalsdurchschnitt ein leichtes Plus von 0,1 % qoq. Der weitere Ausblick ist sehr verhalten, selbst wenn man Sonderfaktoren wie die Energieproduktion für den schlechten Märzwert verantwortlich macht: Erstens startet die Industrie mit einem statistischen Unterhang von rund 0,7 Prozentpunkten in das neue Quartal, d.h. würde die Produktion in den kommenden drei Monaten stagnieren, verbliebe im Quartalsdurchschnitt ein Minus um eben diese 0,7 %. Zweitens deuten einige Frühindikatoren auf einen schwachen Start in das neue Quartal hin. So ist das Business Climate (siehe Schaubild Seite 1) weiter unter die kritische Linie von -0,5 Punkten gefallen, die ein Nullwachstum der Industrieproduktion im Vorjahresvergleich signalisiert. Ferner sind die Auftragseingänge in der größten Volkswirtschaft Eurolands kräftig rückläufig, was zu einem spürbar schlechteren Auftragspolster in der deutschen Industrie geführt hat. Und auch die italienische Industrie startete mit schlechten Auftragseingängen im März in das neue Quartal. Von der Industrie Eurolands werden daher wohl für das zweite Quartal keine stimulierenden Impulse kommen.

Quelle: Deka

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