Deka - Derzeit keine Zinssenkung zu erwarten
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1. Der EZB-Kompass stieg im Juni erstmals seit Februar wieder leicht an. Der Wert erhöhte sich von 51,9 auf 52,3. Dies ist auf einen Anstieg sowohl des Scores für die Wirtschaftsanalyse als auch des Scores für die monetäre Analyse zurückzuführen. Wir sehen darin jedoch keine Trendwende, da der Gesamtscore im Juli wieder auf das Mai-Niveau zurückgehen sollte und die Sechsmonatsprognose bei beiden Analysebereichen nach unten zeigt. Bis Dezember erwarten wir einen Rückgang des Gesamtscores auf leicht unter 45. Dies wird vor allem auf einen Rückgang der Inflationsraten und der Wachstumsrate von M3 zurückzuführen sein. Bei den realwirtschaftlichen Indikatoren wie dem Outputgap, der Industrieproduktion und dem Economic Sentiment erwarten wir dagegen eine Seitwärtstendenz.
2. Der Wert der wirtschaftlichen Analyse lag mit 46,3 leicht über dem Vormonatswert. Einen Anstieg verzeichnete der HVPI, der gemäß der vorläufigen Eurostatschätzung wieder bei 2,0 lag. Auch die Importpreise stiegen aufgrund von Basiseffekten an. Überraschend waren dagegen die Zuwächse bei der Industrieproduktion und beim Economic Sentiment. Hier deutet sich eine Bodenbildung der lange gefallenen Indikatoren an.
3. Der Wert der monetären Analyse stieg von 75,6 auf 75,9 hauptsächlich aufgrund der erneut stärker als erwartet gewachsenen Geldmenge leicht an. Auch die Kreditvergabe lag höher als erwartet. Hier ist ebenfalls eine Bodenbildung zu vermuten. Es bleibt jedoch die Inkonsistenz der Signale der Geldmengenentwicklung und der Kreditvergabe, da erstere deutlich über und letztere deutlich unterhalb der Referenzwerte liegt. Die gegenseitige Prüfung der monetären und der wirtschaftlichen Analyse liefert ebenfalls kein klares Signal, da der starke Geldmengenüberhang eher Inflationsgefahren anzeigt, ein Anstieg der Inflationsraten jedoch unwahrscheinlich ist, solange der Outputgap negativ bleibt. Das aktuelle Gewicht der monetären Analyse liegt daher bei nur 20 %.
4. Per Saldo zeigen die von uns bewerteten Indikatoren, dass derzeit die Luft aus der Zinssenkungsdebatte draußen ist. Die Inflationsraten liegen zwar noch hoch, werden gemäß unserer und der Prognosen der EZB aber weiter fallen. Es zeigt sich keine Abweichung der aktuellen Inflations- und Konjunkturtrends von den in den Staffprojektionen veröffentlichten Erwartungen der EZB. Eine Zinssenkung erwarten wir weder in diesem noch im nächsten Monat. Erst wenn die Inflationsraten tatsächlich das niedrigere prognostizierte Niveau erreicht haben, sollte der Druck auf die EZB wieder ansteigen, der Konjunktur mit einer erneuten Zinssenkung weiter zu unterstützen. Dies könnte bereits im September möglich sein. Per Dezember ist derzeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkten an den Futuresmärkten eingepreist.
Quelle: Deka
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