Deka - Der Einkaufsmanagerindex fällt
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Der deutsche Einkaufsmanagerindex gab im April spürbar nach und entfernte sich mit einem Indexstand von 45,9 Punkten (nach 47,8 Punkten im März) noch weiter von der Expansionslinie (50 Punkte). Dies ist der schlechteste Stand seit Januar 2002. Die von Reuters befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,5 Punkte erwartet. Nach den ifo-Geschäftsklimadaten hatten wir unsere ursprüngliche Prognose von 48,8 Punkten auf 47,5 Punkte zurückgenommen.
Die kurzfristigen Aussichten für die deutsche Industrie haben sich mit den Aprildaten weiter eingetrübt. Die Produktionskomponente sank nach zwei Monaten über der Expansionslinie wieder kräftig in den Kontraktionsbereich (47,2 Punkte), die Auftragseingangskomponente nahm nach ihrem Fall im Vormonat von 51,2 auf 46,4 Punkte nun im April nochmals auf 43,9 Punkte ab. Gleichzeitig beurteilen die Einkaufsmanager die Auftragsreserven sehr schlecht (44,9 Punkte). Allein die Exporterwartungen stiegen von ihrem niedrigen Niveau von 47,0 Punkten etwas an auf nunmehr 47,6 Punkte. Das erste Quartal hat der deutschen Industrie bessere Produktionszahlen als im Vorquartal gebracht, doch für das zweite Quartal trüben sich damit die Perspektiven wieder ein. Die Beschäftigungsentwicklung wird von den Unternehmen weiterhin als schlecht beurteilt, die entsprechende Komponente verschlechterte sich nochmals leicht von 44,2 auf 44,1 Punkte. Dies stützt unsere sehr zurückhaltende Beurteilung der Arbeitsmarktperspektiven. Damit fällt aber auch bis auf weiteres der Konsum als konjunktureller Hilfsmotor aus. Alles in allem muss damit für die Gesamtwirtschaft mit einem schwächeren zweiten Quartal gerechnet werden.
Auch in Euroland fiel der Einkaufsmanagerindex auf seinen schlechtesten Stand seit Januar 2002. Während die französischen Einkaufsmanager wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken, folgen die italienischen Einkaufsmanager der pessimistischen deutschen Sichtweise. In Italien mag hierfür ein Sonderfaktor mit verantwortlich sein: Nach dem Auslaufen der Steuervergünstigungen für Investitionen gemäß dem lex Tremonti wenden sich die damit verbundenen früheren Vorzieheffekte jetzt in ihr Gegenteil und bremsen. Bemerkenswert ist, dass sowohl die französischen als auch die italienischen Einkaufsmanager bezüglich der Exportentwicklung pessimistischer sind als ihre deutschen Kollegen. Damit kann man zumindest festhalten, dass auf kurze Sicht der Stimulus von der Weltwirtschaft gedämpft bleiben wird. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass sich auf mittlere Sicht die - nach dem Ende des Irakkriegs - verbesserten Rahmendaten für die Weltwirtschaft in einem stärkeren Wachstum des Welthandels niederschlagen. Dann könnten von der Weltwirtschaft die notwendigen Impulse kommen, um die konjunkturelle Entwicklung Eurolands wieder zu beschleunigen.
Quelle: Deka
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