Kommentar
11:30 Uhr, 01.04.2003

Deka - Der Einkaufsmanagerindex fällt

Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank in Euroland von 50,1 auf 48,4 Punkte und damit wieder unter die Expansionsgrenze von 50 Punkten. Sein deutsches Pendant, das es seit Juli 2002 nicht mehr in den Expansionsbereich geschafft hat, gab ebenfalls nach und verringerte sich von 49,9 auf 47,8 Punkte. Von MMS befragte Volkswirte - ein Bloomberg-Consensus wird nicht erhoben - hatten Indexstände von 49,6 beziehungsweise 49,5 Punkten erwartet, unsere Prognosen waren mit 49,4 beziehungsweise 49,3 Punkten zurückhaltender.

In Euroland wie auch in Deutschland nimmt die Produktionskomponente des Einkaufsmanagerindex ab, bleibt aber noch im Expansionsbereich. Anders die Auftragskomponente: Diese gab in beiden Wirtschaftsräumen kräftig nach und sank wieder unter die 50-Punktelinie. Damit trüben sich die kurzfristigen Perspektiven für die Industrieproduktion wieder ein. Der Blick auf die Frage nach den Exportaufträgen, die ebenfalls gestellt wird, aber nicht in den Gesamtindex eingeht, offenbart die Gründe hierfür. Diese Komponente sank deutlich und signalisiert eine gegenüber dem Vormonat stark rückläufige Auslandsnachfrage. Aber auch die Perspektiven für die Binnennachfrage trüben sich wieder ein, denn die Beschäftigungslage hat sich der Reuters-Umfrage zufolge im März gegenüber dem Vormonat wieder verschlechtert, in Deutschland sank diese Teilkomponente auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Damit verstärken sich die vom Arbeitsmarkt ausgehenden Belastungen für den Privaten Konsum.

Anders als das ifo-Geschäftsklima oder die ZEW-Konjunkturerwartungen ist der Einkaufsmanagerindex allein schon aufgrund seiner Fragestellungen (Entwicklung im Vergleich zum Vormonat) stärker gegenwartsorientiert. Dies ist in der gegenwärtigen Situation von Vorteil, denn alle in Umfragen abgegriffenen Erwartungen und Prognosen basieren derzeit auf sehr unsicheren Annahmen über den Kriegsverlauf und den Stabilisierungserfolg in der gesamten Region des Nahen Ostens. Der spärliche und gefilterte Informationsfluss über den Kriegsverlauf erschwert zudem eine Verifizierung dieser Annahmen. In dieser Zeit zahlt sich der starke Gegenwartsbezug des Einkaufsmanagerindex aus. Gleichwohl leidet auch er darunter, dass die Mehrzahl der Antworten vor dem Kriegsausbruch eingingen (Erhebungszeitraum: 14. bis 24. März). Abstrahiert man von diesen Problemen, dann hat sich dem Einkaufsmanagerindex zufolge die konjunkturelle Dynamik im März abgeschwächt und wird dies im April ebenfalls tun.

Quelle: Deka

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