Deka - Das US-Verbrauchervertrauen sinkt
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1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen sank im Juli unerwartet von 83,5 Punkten auf 76,6 Punkte. Sowohl wir als auch die von Bloomberg befragten Analysten hatten einen leichten Anstieg erwartet (Bloomberg-Umfrage: 85,0 Punkte; DekaBank: 84,0 Punkte). Wir hatten die die Stimmung treibenden Steuerentlastungen und festeren Aktienmärkte stärker gewichtet als den die Stimmung drückenden Arbeitsmarkt. Tatsächlich jedoch wirkte sich die unbefriedigende Arbeitsmarktentwicklung stärker aus. Sowohl die Erwartungskomponente (61,9 Indexpunkte) als auch die Lagekomponente (86,4 Punkte) gaben nach. Im Schaubild wird deutlich, dass in Erholungsphasen die Erwartungen als erstes ansteigen, während die Lage noch als schlecht beurteilt wird. Wie mit den Ellipsen markiert ist die aktuelle Entwicklung des Verbrauchervertrauens nicht untypisch.
2. In allen Teilbefragungen sind Rückgänge vermeldet worden: Sowohl die gegenwärtige wirtschaftliche Situation als auch die zukünftige werden schlechter eingeschätzt als Juni. Die Befragungen bezüglich des Arbeitsmarktes zeigt ein ähnliches Bild und auch bei den Einkommenserwartungen sind die befragten Haushalte pessimistischer geworden. Damit sind jedoch die Ergebnisse der Zusatzfragen zu den direkten Ausgabenplänen nicht in Einklang zu bringen: Es gaben im Juli mehr Befragte als im Vormonat an, innerhalb der nächsten sechs Monate ein Haus, einen Pkw oder ein größeres Haushaltsgerät kaufen zu wollen. Es wäre aus unserer Sicht daher verfehlt, aus dem schwächeren Verbrauchervertrauen unmittelbar auf rückläufige Konsumausgaben in diesem Sommer zu schließen.
3. Sicherlich ist das aktuelle Verbrauchervertrauen weit von den Höchstständen vor drei Jahren entfernt. Aber das kann auch kein Vergleichsmaßstab sein. Betrachtet man die Entwicklung nach den vorangegangenen beiden Rezessionen in dem Schaubild, zeigte sich damals eine mehrere Quartale anhaltende volatile Seitwärtsbewegung, bevor der Index des Verbrauchervertrauens nachhaltig auf ein höheres Niveau gelangte. Vor diesem Hintergrund ist nicht zwingend von einem stetigen Anstieg dieses Indikators in den nächsten Monaten auszugehen. Kleine Rückschläge sind immer wieder möglich. Wichtig wird sein, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt verbessert. Erst dann wird die Zuversicht der amerikanischen Haushalte nicht nur von Hoffnung gekennzeichnet, sondern von einem höheren Sicherheitsgefühl getragen sein. Wir sehen erst ab Ende dieses Jahres kräftige Beschäftigungszuwächse von mehr als 100.000 Personen pro Monat. Vor diesem Hintergrund erscheinen Erwartungen, dass das Verbrauchervertrauen noch in diesem Jahr auf über 100 Indexpunkte steigt, als eher ambitioniert.
Quelle: Deka
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