Kommentar
16:37 Uhr, 07.05.2003

Deka - Auftragseingänge verheißen nichts Gutes

Die deutschen Auftragseingänge sind nach dem Minus im Februar im März regelrecht eingebrochen (-3,9 % mom). Das Vorjahresniveau wird damit wieder um 1,8 % unterschritten. Einige Frühindikatoren wie die Auftragskomponente des Einkaufsmanagerindex hatte einen schlechten Wert zwar erwarten lassen, doch einen derartigen Rückgang hatten weder die von Bloomberg befragten Volkswirte (-0,8 % mom) noch wir (-1,1 % mom) kommen sehen.

Blickt man auf die Teilkomponenten, so muss man den ersten negativen Gesamteindruck nicht relativieren. Die Auftragseingänge aus dem Inland sind um 5,6 % mom gesunken, allen voran bei den Investitionsgüterproduzenten (-10,8 % mom), aber auch bei den Produzenten von Vorleistungsgütern (-1,9 % mom) und von Konsumgütern (-0,9 % mom). Weiterhin ist die deutsche Binnennachfrage schwach. Der Konsum liegt in den Fesseln der schlechten Arbeitsmarktentwicklung, der gestiegenen Steuer- und Abgabenlast und der fehlenden Reformperspektiven. Die Investitionstätigkeit ist angesichts nur geringer Ertragsperspektiven, vorhandener Produktionskapazitäten und der Konzeptionslosigkeit in der Politik nur schwach.

Doch auf die Auslandsnachfrage ist derzeit auch kein Verlass: Nach dem schwachen Vormonat (-4,2 % mom) sanken die Auftragseingänge aus dem Ausland nun noch einmal um 2,0 % mom. Wir sehen derzeit die Folgen einer schwachen Weltwirtschaft und der Euroaufwertung. Die rückläufige Importnachfrage der USA und sinkende Exporterwartungen der Unternehmen hatten hierfür schon Warnsignale gegeben.

Mit den Märzdaten ist nun das erste Quartal voll, und es brachte nach dem leichten Anstieg der Auftragseingänge im Schlussquartal 2002 wieder einen Rückgang um 0,1 % qoq. Mit dem Rückenwind aus dem Schlussquartal 2002 konnte die Industrie ihre Produktion zwar im ersten Quartal ausdehnen, doch die Ausgangsbasis für das zweite Quartal ist angesichts der Auftragslage schlecht. Entsprechend verhalten ist auch der gesamtwirtschaftliche Ausblick: Für das erste Quartal erwarten wir eine geringe Expansion, doch das zweite Quartal wird daran kaum anknüpfen können. Die weiter in die Zukunft reichenden Frühindikatoren verheißen - trotz aller kriegsbedingten Interpretationsprobleme - keinen dynamischen Aufschwung. Die exportgetriebene Erholung setzt sich mühsam fort.

Quelle: Deka

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