Deka - Aktuelle US-Konjunkturdaten
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Wer immer mit Blick auf die Verschuldung der privaten Haushalte und die hohen Vermögenseinbußen der letzten Jahre auf das Risiko eines wegbrechenden Konsums hingewiesen hat, musste dieses Risiko immer weiter vor sich herschieben. Auch die heutigen Daten sind eine Überraschung und dürften mit dem unbändigen Vertrauen der amerikanischen Bevölkerung in die Zukunft zusammenhängen. Der Index für das Konsumklima der Universität von Michigan hat sich im April deutlich stärker als erwartet erholt und ist von 77,6 Indexpunkten auf 83,2 Punkte angestiegen (Bloomberg-Umfrage: 79,0 Punkte; DekaBank: 79,0 Punkte). Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungskomponente erhöhten sich gegenüber dem Vormonat. Ein derartiger Sprung war schwerlich vorhersehbar, da nur ein geringer Teil der Antworten nach Kriegsende abgegeben wurde. Eine noch größere Überraschung boten die Einzelhandelsumsätze im März.
Der amerikanische Einzelhandel konnte sich im März über einen bemerkenswerten Umsatzzuwachs in Höhe von 2,1 % gegenüber dem Vormonat freuen. Trotz Stimmungstief, Irakkrieg und schwachem Arbeitsmarkt lässt sich der Konsument in seiner Ausgabenfreude nicht beirren. Der Anstieg war in dieser Höhe überraschend und der von uns erwartete "CNN-Effekt" ist anhand der amtlichen Statistik nicht zu erkennen (Bloomberg-Umfrage: 0,6 %; DekaBank: -0,1 %). Schließlich lässt sich unser Prognosefehler auch nicht durch die Revision des Vormonats erklären, da der Rückgang im Februar von -1,6 % auf -1,3 % nach oben revidiert wurde. Der monatliche Anstieg in der Teilstatistik "ohne Pkw" um 1,1 % deutet bereits teilweise an, wo der starke Umsatzzuwachs generiert wurde.
Von diesem starken Anstieg der Umsätze konnten einmal mehr die Autohändler profitieren, die einen Zuwachs um 5,6 % verzeichneten. Daneben erhöhten die Baumärkte ihre Umsätze um 7,9 %. Nach dem unüblich kalten Februar lässt sich hier ein Nachholeffekt konstatieren. Hinzu kam ein Umsatzplus um 1,5 % für Möbelgeschäfte sowie um 1,1 % für Bekleidungsgeschäfte, während die Tankstellen einen Rückgang um 0,3 % verbuchten.
Die Erzeugerpreise stiegen im März um 1,5 % mom und lagen 4,2 % über dem Vorjahresniveau. Selbst ohne die volatilen Nahrungsmittel- und Energiekomponenten betrug der Anstieg noch 0,7 % mom und 0,9 % yoy. Wie auch bei den gestern veröffentlichten Importpreisen waren die zum Teil dramatischen Anstiege bei den Gaspreisen für die Preissprünge verantwortlich.
Der Anstieg der Einzelhandelsumsätze im März kam in dieser Höhe für uns sicherlich unerwartet. Allerdings ist zu beachten, dass der private Konsum, der schließlich in die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen eingeht, weit aus weniger volatil ist. Daher ist für die Konsumausgaben der privaten Haushalte im März mit einem geringeren Zuwachs als bei den Einzelhandelsumsätzen zu rechnen. Hinzu kommt, dass real (aufgrund des positiven Preisdrucks durch den Rohölanstieg) ein weiterer Abschlag erfolgen wird. Schließlich war der reale Konsum in den Monaten Januar und Februar mit Rückgängen um 0,2 % bzw. 0,4 % hinreichend schwach, sodass die realen Konsumausgaben im ersten Quartal nur kaum stärker als im vierten Quartal 2002 angestiegen sein sollten. Insgesamt liegt das Risiko für unsere Konjunkturprognose allerdings auf der oberen Seite.
Quelle: Deka
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