Deflationsrisiko wird unterschätzt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Während sich viele Investoren vor einem deutlichen Anstieg der Inflation fürchten, könnte tatsächlich eine längere Phase sinkender Preise drohen. Darauf weisen die Experten von ING Investment Management in einem aktuellen Marktkommentar hin. Die durch geringe Nachfrage hervorgerufene anhaltende Produktionslücke in den Industrieländern könne zu Deflation führen, warnt das Vermögensverwaltungshaus. Erwartet werde für die nächste Zeit eine Ausweitung dieser Lücke, die voraussichtlich erst 2012 wieder schrumpfen werde, schreiben die Experten.
"Das geringe Wachstum in den Industrieländern infolge von Schuldenabbau bei Privathaushalten und im Finanzsektor macht uns Sorge", erläutert Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Fixed Income and Economics bei ING IM. Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, wo sinkende Zinsen und Risikoprämien eine massive Ausweitung des Bau- und Finanzsektors angestoßen hatten, müssten nun die verfehlte Verteilung von Ressourcen korrigieren. "Hinzu kommt, dass Faktoren wie alternde Bevölkerung, Zunahme der Arbeitslosigkeit, stärkere Regulierung und der dauerhafte Anstieg des Investitionsrisikos gegenüber den Chancen das potenzielle Wirtschaftswachstum in den Industrieländern auf Dauer begrenzen", betont van Nieuwenhuijzen. Ein solches Szenario führe bestenfalls zu Disinflation, also einem Rückgang der Inflation, und im ungünstigsten Falle zu lähmender Deflation. Die Notenbanken hätten zudem nicht das richtige Instrumentarium, um diese Entwicklung zu bekämpfen.
Investoren sollten sich nach Einschätzung von ING Investment Management gegen das Deflationsrisiko absichern. Die Experten setzen mittelfristig auf Unternehmensanleihen und andere festverzinsliche Spread-Produkte wie Schwellenländeranleihen sowie Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Auch die größten und liquidesten Staatsanleihemärkte, wie Deutschland und die USA, blieben (trotz der ausufernden Staatsverschuldung und extrem niedrigen Renditen) attraktiv.
Außerdem sei es wichtig, sich in Regionen bzw. Sektoren zu engagieren, die weiterhin starkes nominelles Wachstum generieren können. "Dabei bieten sich vor allem die Emerging Markets an, deren Devisen-, Anleihe- und Aktienmärkte im Gegensatz zu den von Deflation geprägten Industrieländern ausnahmslos solide Renditeperspektiven bieten", betont van Nieuwenhuijzen.
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