Deflationsgefahr in Deutschland nicht gebannt
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Im Gegensatz zur Bundesregierung schließen Wirtschaftsexperten eine Deflation in Deutschland weiterhin nicht aus. Bei einer Umfrage der "Financial Times Deutschland" äußerten 15 von 19 befragten Volkswirten internationaler Banken entsprechende Befürchtungen. Auch der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, kann sich nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" vorstellen, "dass bei dem derzeit geringen Anstieg der Inflation irgendwann die Null-Barriere durchbrochen wird".
Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Jan-Egbert Sturm, sagte dem gleichen Blatt: "Durch den hohen Euro-Kurs steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Deflation kommt." Ähnlich äußerten sich die von der "FTD" befragten Ökonomen.
Dagegen hält Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft solche Szenarien gegenwärtig für völlig unrealistisch. Natürlich leide Deutschland unter einer ausgeprägten Wachstumsschwäche. Doch die niedrigeren Teuerungsraten seien dafür nicht die Ursache - im Gegenteil: "Durch den starken Euro sind die Importpreise zuletzt stark gesunken", sagte Scheide der "Berliner Zeitung". Und niedrige Importpreise seien für die Wirtschaft sogar positiv. Er halte eine Deflation in Deutschland für ausgeschlossen.
Am Wochenende hatte sich der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Alfred Tacke, optimistisch gezeigt, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2003 wieder anziehen wird und Deutschland die drohende Deflation erspart bleibt. Tacke, der für die Bundesregierung den G-8-Gipfel der führenden Industrienationen als so genannter Sherpa vorbereitet hat, rechnet in diesem Jahr mit einem dreiprozentigen Weltwirtschaftswachstum. Er begründete dies mit dem Ende des Irak-Krieges, der Abschwächung des Ölpreises und den niedrigen Zinsen.
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