De Guindos sieht drei wichtige Schwachstellen im Euro-Finanzsektor
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos in dem anstehenden Finanzstabilitätsbericht drei wichtige Schwachstellen im Finanzsektor des Euroraums aufführen. Folgende Punkte nannte De Guindos in einer Rede in Amsterdam.
1. Finanzmärkte
Die Unsicherheit hinsichtlich der US-Handelspolitik ist 60 Mal höher als im langfristigen Durchschnitt, was zu einer deutlich erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten führt - zum Beispiel bei Wechselkursen, Investitionsentscheidungen und Kapitalflüssen. De Guindos zufolge betrachtet die EZB Aktien weiterhin als hoch bewertet, nachdem sie ihre nach dem 2. April erlittenen Verluste wieder aufholen konnten. Das gilt insbesondere für US-Aktien. "Die USA haben 4 Prozent der Weltbevölkerung, ihr Aktienmarkt macht mehr als zwei Drittel der am MSCI Welt gemessenen weltweiten Aktienmarktkapitalisierung aus", sagte de Guindos laut veröffentlichtem Redetext. Ebenso wie die Risikoprämien auf Aktien sind De Guindos zufolge die Anleihe-Spreads komprimiert, was nicht zu der allgemeinen Unsicherheit passe.
2. Euroraum-Wirtschaft
Nach De Guindos' Aussage könnten ein eskalierender Zollkonflikt Unternehmen und Haushalte des Euroraums beeinflussen, was potenziell Kreditrisiken für Banken und Nicht-Banken nach sich zöge. "Handelsspannungen, hohe Finanzierungskosten und schwaches Wachstum könnten ein Vorzeichen für Gegenwind in der nahen Zukunft sein. Und selbst wenn die Handelsspannungen nachlassen, hat diese Zeit der großen Unsicherheit höchstwahrscheinlich zu Vorsichtsmaßnahmen von Unternehmen und Haushalten geführt, die das Wachstum bremsen könnten", warnte der EZB-Vizepräsident.
3. Staatsschulden
Zwar hat sich die an der Wirtschaftsleistung gemessene Staatsschuld seit der Corona-Pandemie verringert, aber trotzdem ist die finanzielle Lage einiger Staaten De Guindos zufolge nicht gut. Zu einer weiteren Verschlechterung dürften die zweifellos notwendigen höheren Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur führen.
Die EZB veröffentlicht ihren Finanzstabilitätsbericht am nächsten Mittwoch.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.