DBLCI-MR – die Gewichtung macht´s
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Weniger ist mehr – das kann durchaus auch für die Komponenten eines Rohstoffindexes gelten. Der „Deutsche Bank Liquid Commodity Index – Mean Reversion“ , kurz DBLCI-MR, kommt nur mit sechs verschiedenen Rohstoffen aus. Das Konzept basiert auf der Theorie, dass nur auch eine Auswahl von sechs bis acht verschiedenen Rohstoffen ausreicht, um einerseits innerhalb dieser Asset-Klasse ausreichend diversifiziert zu sein. Im Indexkorb finden sich die wirtschaftlich wichtigsten Rohstoffe: Der Energiesektor wird von Rohöl und Heizöl abgedeckt, der Agrarsektor von Mais und Weizen, Industriemetalle von Aluminium und Edelmetalle von Gold. Nicht die Methode des Rollens ist das, was diesen Index von anderen unterscheidet. Was den Rollmechanismus angeht, sieht dieser laut Indexbeschreibung so aus: „Die Neuzusammenstellung erfolgt im Fall von auf Rohöl und Heizöl bezogenen börsengehandelten Instrumenten in monatlichem Rhythmus und im Fall von auf andere Waren bezogenen börsengehandelten Instrumenten in jährlichem Rhythmus, jeweils innerhalb einer Neuzusammenstellungsperiode.“ Es wird also – ganz normal, möchte man sagen –gerollt.
Das Geheimnis liegt in der Gewichtung
Der Clou steckt in der Art der Zusammensetzung: „Das besondere an diesem Index ist seine dynamische Gewichtung. So wird der Anteil der sechs Rohstoffgattungen der jeweiligen Marktlage angepasst“, sagt Nicolai Tietze, Zertifikateexperte der Deutschen Bank. Die Idee, die dahinter steckt, basiert auf einer historischen Beobachtung: Demnach kehren im Laufe der Zeit die Rohstoffpreise immer zu einem langfristigen Mittelwert zurück. Dieses Phänomen, dass Kurse um diesen Wert pendeln, heißt Mean Reversion. Am besten erklären lässt sich das mit folgender Situation: Angenommen ein Erwachsener geht mit einem quengeligen Kind, das obendrein auch noch auf dem Höhepunkt seiner Trotzphase ist, im Park spazieren und das Kind will partout nicht auf dem Weg bleiben. Mal wird das Kind seinen Begleiter mehr nach links ziehen, mal nach rechts. Mal gibt der Erwachsene dem Kind etwas länger nach, mal weniger – aber letztendlich werden beide doch wieder auf dem Spazierweg zurückkehren. Es sei denn, es handelt sich um antiautoritäre Erziehung.
Ziel des Indexkonzepts ist es, diese Eigenschaft, also das Herumpendeln um den Mittelwert auszunutzen, um zusätzliche Ertragschancen zu nutzen. „Falls der Preis eines Rohstoffes deutlich über dem langfristigen Mittelwert notiert, wird sein Anteil reduziert und umgekehrt wird die Gewichtung erhöht, falls der Preis unter den Mittelwert fällt“, bringt Tietze es auf den Punkt. Ist ein Rohstoff nach der Mean-Reversion-Methodik zu teuer, wird er niedriger gewichtet. Schließlich ist der Preis schon ziemlich weit vom Weg abgekommen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er zurück will und dementsprechend fällt.
Entscheidend bei diesem Konzept ist, was eigentlich die echte Mitte ist. Um diesen zu errechnen, werden die Preise der im Index erhaltenen Rohstoffe zum einem mit dem Schnitt der vergangenen 365 Tage ermittelt und zum anderen wird auch der fünfjährige Mittelwert berechnet. Dann werden diese beiden Werte miteinander für den jeweiligen Rohstoff verglichen. Weicht der Ein-Jahres-Durchschnitt stark vom Fünf-Jahres-Durchschnitt stark ab, wird umgewichtet. Das heißt, entweder wird der Anteil reduziert oder erhöht.
Was und wieviel im DBLCI drin ist
Dieser dynamische Index wurde 2003 von der Deutschen Bank auf den Markt gebracht. Die klassischen Indexkonzepte gewichten statisch und erfolgt nicht, wie beim DBLCI-MR, nach Ereignissen. Die Basisgewichtung des DBLCI-MR sah zu seiner Geburtsstunde so aus.
Rohstoff |
Basisgewichtung |
Rohöl |
35,00 % |
Heizöl |
20,00 % |
Aluminium |
12,50 % |
Gold |
10,00 % |
Weizen |
11,25 % |
Mais |
11,25 % |
Mittlerweile hat diese sich aber stark geändert, wie aus dem Factsheet für den db Mean Reversion Euro Hedged ETC hervorgeht. Interessant hierbei ist der mittlerweile im Vergleich niedrige Goldanteil.
Rohstoff |
Gewichtung (Stand: 28.02.2011) |
Rohöl |
38,33 % |
Heizöl |
22,05 % |
Aluminium |
17,55 % |
Gold |
1,36 % |
Weizen |
11,95 % |
Mais |
8,77 % |
Produkte auf den Mean-Reversion-Rohstoff-Index
Dieser Index ist über ein Zertifikat und einen ETC investierbar. Das Zertifikat bildet die Entwicklung des Deutsche Bank Liquid Commodity Index – Mean Reversion Excess Return“ (DBLCI-MR ER) ab. Es ist währungsgesichert. Ausgabeaufschlag, Verwaltungsgebühren oder „leistungsabhängige Gebühren“ fallen hier laut Factsheet nicht an. Dafür werden bei Ausübung aber nur 99,25 % des dann geltenden Indexstandes mal dem Bezugsverhältnis ausgezahlt. Vorteil: Der Anleger kann sich die Kosten selbst einfach ausrechnen, noch bevor er die Position auflösen will.
WKN |
Bezugsverhältnis |
Emissionsdatum |
Laufzeit |
DB6 DHV |
0,1 |
31.05.2005 |
unbegrenzt |
Der ETC bildet den db Mean Reversion EUR Index a. Wechselkursschwankungen zwischen Euro und US-Dollar sind weitgehend abgesichert. Ein ETC ist wie ein Zertifikat eine Inhaberschuldverschreibung. Den Angaben zufolge wird das Emittentenrisiko abgesichert. Hierfür stehen entweder allokierte Goldbarren oder andere „geeignete Finanzinstrumente“ zur Verfügung, wie aus dem Factsheet hervorgeht. Auch hier wird keine Ausgabeaufschlag fällig. Die Produktgebühr liegt bei 0,45 % und die Gebühr für die Sicherheiten noch einmal bei 0,10 %. Für die Berechnung des Index fallen 1,00 % Index-Abbildungskosten an.
WKN |
Bezugsverhältnis |
Emissionsdatum |
Laufzeit |
A1E6XY |
0,1 |
28.10.2010 |
2060 |
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