Kommentar
08:42 Uhr, 07.02.2009

DB-Optimierungsansätze mit Teilschutz

Erwähnte Instrumente

  • Bonus Zertifikat ohne Cap au
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  • Deep Bonus Zertifikat auf Db
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Als die Rohstoff-Welt im vergangenen Sommer noch in Ordnung war und die Notierungen von einem Hoch zum nächsten jagten, schienen Bonus-Zertifikate mit attraktiven Seitwärtsrenditen noch als das geeignete Mittel, um mit einem guten Gewissen in Form eines kleinen Puffers weiteren Höchstkursen entgegenzustreben. Nach dem massiven Crash in dem einst so beliebten Anlagesegment, schlug dieses Gefühl ähnlich wie auch am parallel weiter abstürzenden Aktienmarkt bald um in tiefe Verzweiflung, waren doch in den meisten Sparten mehrheitlich die im Nachhinein viel zu gering dimensionierten Sicherheitsschwellen gerissen und stand am Ende kein Stein mehr auf dem anderen. Wer der stets verletzlichen Bonus-Struktur noch immer nicht abschwören konnte und von neuem nach einem passenden Papier mit einem diesmal etwas üppigeren Abstand zur Barriere suchte, tat dies aber meist vergeblich.

Die Deutsche Bank startet auf dem momentan stark ermäßigten Niveau wieder zwei neue Versuche, Anlegern wettbewerbsfähige Bonus-Instrumente an die Hand zu geben. Dabei wird von vornherein auf eine seitwärtsgerichtete Rendite zugunsten eines entsprechend höheren Puffers von 50 Prozent verzichtet, da niemand genau sagen kann, wann der Rohstoffsektor seinen Boden gefunden hat und wieder nach oben dreht. Für den Investor bedeutet die ausschließliche Fokussierung auf den Sicherheitsaspekt, dass er auf der anderen Seite mit den beiden noch bis zum 10. Februar in Zeichnung befindlichen Papieren nur dann Gewinne erzielen kann, wenn die jeweiligen Basiswerte auch tatsächlich ansteigen. Dafür braucht er im Falle einer starken Erholungsbewegung auch keine Begrenzung der Rendite nach oben zu fürchten.

Zur Auswahl stehen ganz im Sinne der Deutsche Bank Rohstoff-Terminologie je ein Produkt auf den DBLCI-MR Enhanced EUR-Hedged Index, sowie den DBLCI-OY Agriculture EUR-Hedged Index. Lässt sich das Kürzel für den Ausgangsindex „DBLCI“ noch irgendwie als „Deutsche Bank Liquid Commodities Index“ erschließen und steht für die liquidesten einmal jährlich readjustierten Terminkontrakte aus den vier Rohstoff-Sektoren Energie, Edel- und Industriemetalle, sowie Getreide, so ist die Bedeutung der Abkürzungen „MR“ und „OY“ auf den ersten Blick kaum mehr erkennbar. De facto handelt es sich dabei aber um zwei unterschiedliche Gewichtungskonzepte. So verfolgt der DBLCI in seiner „Mean Reversion“-Variante das Ziel, über einen dynamischen und regelbasierten Gewichtungsmechanismus „teure“ Rohstoffe geringer und „billige“ dafür entsprechend stärker zu gewichten. Die Neuausrichtung erfolgt hier aber nicht turnusmäßig, sondern auf Basis einer festgelegten Formel nur dann, wenn sich der Einjahres-Durchschnittspreis eines Rohstoffs um ein „Ganzes-Vielfaches von fünf Prozent“ von seinem gleitenden Fünfjahresdurchschnitt entfernt hat („trigger event“). Die jeweils sechs aus einer Grundgesamtheit von 14 ausgewählten Rohstoffe, sowie die jährliche Rollsystematik mit Ausnahme des Energiebereichs (monatlich), entsprechen dabei dem normalen DBLCI. Demgegenüber versucht die später hinzugekommene „Optimum Yield“-Technologie, die sich hier ausschließlich auf den Subsektor Agrargüter bezieht, die dynamische Struktur der Terminkurven auszunutzen, indem die Rollrendite bezogen auf die jeweils in den nächsten 13 Monaten auslaufenden Kontrakte optimiert wird. Dabei soll in einer Backwardation-Situation der Rollertrag maximiert, in Zeiten eines Contango der Rollverlust minimiert werden.

Beide Bonus-Produkte sind weitgehend gegen Schwankungen zwischen US-Dollar und Euro abgesichert und beziehen sich hinsichtlich ihrer Berechnungslogik jeweils auf die Excess-Return-Variante. Die Laufzeiten betragen dabei über vier Jahre.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Beide Rohstoff-Konzepte stellen für sich allein genommen eine interessante Weiterentwicklung des DBLCI dar. Über das jeweilige Deep-Bonus-Zertifikat erschließt sich dem Anleger darüber hinaus ein zusätzlicher Währungs- und Teilschutz, der allerdings zugunsten des hohen Puffers keine Seitwärtsrendite mehr zulässt.

DBLCI-MR Enhanced EUR-Hedged ER Bonus-Zertifikat
Emittent/WKN: Deutsche Bank / DB4CGH
Laufzeit: 15.08.2013
Preis: (in Zeichnung: 28.01.09-10.02.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1,5 % Agio)
DBLCI-OY Agriculture EUR-Hedged ER Bonus-Zertifikat
Emittent/WKN: Deutsche Bank / DB4CGJ
Laufzeit: 15.03.2013
Preis: (in Zeichnung: 28.01.09-10.02.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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