Kommentar
20:00 Uhr, 27.03.2008

Daytrading mit dem BigBen - Handeln wenn London erwacht

Der Name Big Ben (engl. großer Benjamin) bezeichnet die mit 13,5 Tonnen Gewicht schwerste der fünf Glocken des berühmten Uhrenturms am Palace of Westminster in London. Der Uhrenturm ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Als „Big Ben“ bezeichnet man auch eine Daytrading-Strategie, die auf dem Wechsel des Devisenhandels innerhalb eines Tages von Fernost nach Westeuropa basiert. Grundlage ist die erste größere Kursbewegung, die einsetzt, wenn der Handel in Frankfurt und später in London beginnt. Am besten funktioniert die Strategie mit GBP/USD, da das Währungspaar außerhalb Londons kaum gehandelt wird.

Handelseröffnung in Frankfurt

Mit der Eröffnung in Frankfurt beginnt der eigentliche Handel des Währungspaares GBP/USD. In den ersten Minuten markiert der Kurs ein Zwischenhoch oder ein Zwischentief, bevor es wieder in die Gegenrichtung geht. Nun gilt es, oberhalb des Hochs oder unterhalb des Tiefs eine Stopp-Buy- bzw. Stopp-Sell-Order zu platzieren.

Handelsbeginn in London

Eine Stunde später beginnt in London der Handel. Dadurch steigt das Handelsvolumen deutlich an. Der Kurs schlägt wieder die ursprüngliche Richtung ein. Wird das alte Stundenhoch (Stundentief) überschritten (unterschritten), so wird die Stopp-Buy-Order (Stopp-Sell- Order) ausgeführt.

Institutionelle Anleger spielen ihr Spiel

Das Konzept der Big Ben-Strategie beruht darauf, dass große institutionelle Anleger die erste Kursbewegung sehr genau beobachten, dann aber oft Stopp-Loss-Marken kleinerer Anleger abgrasen, bevor die anfängliche Richtung wieder eingeschlagen wird.

Beispiel 19. März 2008

Mit der Handelseröff nung in Frankfurt wurde am 19. März etwa gegen 9:00 Uhr bei 1,9985 ein erstes Tagestief erreicht. Nachdem das Zwischentief markiert wurde, erholte sich der Kurs wieder um beachtliche 46 Pips und beendete die Stunde bei 2,0031. Der Big-Ben-Strategie folgend, hätte man nun unterhalb der 1,9985 eine Stopp-Sell-Order platziert. Eine Stunde später durchbrach die nächste Stundenkerze mit dem Handelsbeginn in London tatsächlich das bisherige Tagestief und GBP/USD fi el im weiteren Handelsverlauf bis auf rund 1,9800 zurück. Deutlich über 150 Pips Gewinn hätte man so verbuchen können. Drei Handelstage später am 24. März hätte die Strategie auch auf der Longseite gut funktioniert.

Fazit

Natürlich funktioniert die Strategie nicht an jedem Handelstag. Sie hält aber ein wichtiges Puzzlestück bereit, das Hinweise auf die mögliche weitere Entwicklung von GBP/ USD im Tagesverlauf liefert. Natürlich müssen auch die anstehenden Fundamentaldaten beachtet werden. Die Ergebnisse der Big-Ben-Strategie verbessern sich, wenn Widerstands- und Unterstützungszonen sowie weitere technische Indikatoren, die Kauf- und Verkaufssignale zusätzlich bestätigen, hinzugenommen werden. Je mehr Faktoren für eine Kursentwicklung in eine bestimmte Richtung sprechen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den Trade auch im Gewinn zu beenden. Es geht darum, die statistische Wahrscheinlichkeit für sich arbeiten zu lassen. Dazu ist die Glockenturmstrategie allemal gut.

Volker Zenk - FXdirekt Bank

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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