Kommentar
17:55 Uhr, 12.10.2021

DAX dämmt Verluste ein - US-Notenbanker: Zeit für Tapering ist reif

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • IWF sieht höhere wirtschaftliche Risiken
  • ZEW-Konjunkturerwartungen fallen im Oktober erneut
  • Macron kündigt Investitionsplan über 30 Mrd. Euro an
  • ifo Institut: Einzelhandel klagt über Lieferprobleme
  • IWF spricht Georgiewa Vertrauen aus
  • Marktforscher: Chip-Knappheit bremst PC-Verkäufe
  • Österreich: Kurz einstimmig zum ÖVP-Fraktionschef gewählt
  • Lufthansa zahlt Staatshilfe zurück
  • Evergrande wohl mit weiterer Zinszahlung in Verzug
  • Teamviewer findet Google als Partner
  • Curevac stoppt ersten Corona-Impfstoffkandidaten

Markt

  • Der DAX hat sich am Dienstag schnell von einem schwachen Start erholt und ist letztlich nur ein wenig tiefer in den Feierabend gegangen. Stützend wirkten einmal mehr die US-Börsen, die am Nachmittag solide liefen. Mit einem Abschlag von 0,34 Prozent auf 15.146,87 Punkte schloss der DAX den heutigen Handel, nachdem er am Vormittag bis auf die 15.000 Punkte-Marke abgesackt war. „In den letzten Wochen sind die Sorgenfalten bei Marktteilnehmern größer geworden“, kommentierten Analysten der Helaba. „Belastungsfaktoren wie deutlich steigende Energiepreise und Renditen, Lieferengpässe und Produktionsausfälle haben die Stimmung getrübt“. Mit Spannung warten die Anleger nun auf den Start der US-Berichtssaison. An diesem Mittwoch macht die US-Bank JPMorgan den Auftakt, am Donnerstag folgen unter anderem Morgan Stanley, die Citigroup und auch die Bank of America.
  • Die Ölpreise sind am Dienstag weiter gestiegen und haben sich damit in der Nähe ihrer am Vortag markierten mehrjährigen Höchststände gehalten. Zu Wochenbeginn war der Brent-Preis mit mehr als 84 Dollar auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen. Für ein Fass WTI mussten 82 Dollar gezahlt werden und damit so viel wie seit etwa sieben Jahren nicht mehr.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • General Motors erhält vom Zulieferer LG Electronics fast die gesamten Kosten in Höhe von 2 Mrd. Dollar für den Rückruf von Chevrolet Bolt-Elektromodellen, nachdem diese wegen der Gefahr von Batteriebränden in die Werkstätten gerufen worden waren. LG wolle die Kosten für die gelieferten Akkumodule aufgrund von Herstellungsfehlern vollumfänglich erstatten.
  • Die Fluggesellschaft American Airlines erwartet für das dritte Quartal einen geringeren Verlust als von Analysten erwartet. Die Fluggesellschaft gehe nun von einem bereinigten Nettoverlust von 620 bis 675 Mio. Dollar aus, teilte der Konzern mit. Analysten rechneten mit einem Minus von 741,7 Mio. Dollar.
  • Die EU-Wettbewerbshüter wollen Reuters zufolge die 54 Mrd. Dollar schwere Übernahme des britischen Chip-Entwicklers Arm durch den US-Grafikkartenspezialist Nvidia vertieft prüfen. Nvidia habe zwar Zugeständnisse angeboten, die EU-Wettbewerbsaufsicht habe aber keine Rückmeldungen von Konkurrenten und Kunden zu den Zugeständnissen eingeholt, was darauf hindeute, dass diese nicht ausreichen, sagten Insider der Nachrichtenagentur. Vor knapp einem Jahr hatte Nvidia angekündigt, Arm übernehmen zu wollen.
  • Das Biotechunternehmen Curevac zieht die Reißleine und gibt den Corona-Impfstoffkandidaten CVnCoV der ersten Generation auf. Das Mittel werde aus dem laufenden Zulassungsverfahren zurückgezogen, hieß es. Das Unternehmen kündigte nun an, sich nun auf Corona-Impfstoff der zweiten Generation in Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline zu konzentrieren. Klinische Studien sollten hier in den nächsten Monaten beginnen. Die Pandemie entwickle sich weiter zu einer Endemie, dadurch änderten sich die Bedürfnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit, sagte Curevac-Chef Franz-Werner Haas.
  • Das zuletzt kriselnde Softwarehaus Teamviewer hat sich einen neuen, bekannten Partner an Bord geholt - Google Cloud. Ziel der Kooperation sei es, Anwendungen im Bereich Augmented Reality für die Google Cloud bereit zu stellen, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse digitalisieren können, heißt es in einer Mitteilung von TeamViewer. Zunächst soll das „Assisted Order Picking“ eine Anwendung sein, das die freihändige Kommissionierung von Waren erleichtern soll, in dem Anwender die Google-Glass-Brille mit der „Vision Picking Software“ von Teamviewer kombiniert. Die Göppingen haben vorige Woche erklärt, das dritte Quartal sei nicht so gut gelaufen wie erwartet, danach war der Kurs von 24 Euro um rund 10 Euro gefallen. Aktuell notiert die Aktie bei gut 15,20 Euro.
  • Die Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande weitet sich aus. Das Unternehmen ließ die Frist für weitere Zinszahlungen für in US-Dollar gehandelte Offshore-Anleihen kommentarlos verstreichen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag meldet. Bereits im September hatte Evergrande Zinszahlungen für in US-Dollar gehandelte Anleihen nicht geleistet.
  • Der britische Billigflieger Easyjet will im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember bei der angebotenen Kapazität bis zu 70 Prozent des Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erreichen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrieb Easyjet noch tiefrote Zahlen, und Unternehmenschef Johan Lundgren hat keine Prognose für das neue Fiskaljahr abgegeben. „Es ist klar, dass die Erholung im Gange ist." Die Nachfrage nach Geschäftsreisen komme zurück, und es gebe eine starke Nachfrage von Urlaubern nach Flügen zu Wintersonnenzielen wie Ägypten und der Türkei. Die Airline dürfte ihre Kapazität im Geschäftsjahresverlauf weiter ausbauen, schätzt er.
  • Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Givaudan hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Erlöse im Jahresvergleich um 5,8 Prozent auf 5,07 Mrd. Schweizer Franken gesteigert. Negative Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet entspricht dies einem Plus von 7,7 Prozent.
  • Die Lufthansa hat ihre Kapitalerhöhung abgeschlossen und mit den Einnahmen die Stille Einlage I des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) in Höhe von 1,5 Mrd. Euro vollständig zurückzahlen können. Dies teilte die Airline am Dienstag mit. Der Bruttoerlös der Kapitalerhöhung belief sich demnach 2,162 Mrd. Euro, die neuen Aktien werden seit Montag an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.
  • Der chinesische Automarkt ist auch im September unter die Räder geraten. Die Auslieferungen von Pkw an die Kunden sackten gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,3 Prozent auf 1,61 Mio. Fahrzeuge ab, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Dienstag mitteilte. Bei Autos mit alternativen Antrieben legten die Verkäufe im September mit 334.000 Stück auf das Dreifache zu. China ist für die deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW der weltweit wichtigste Einzelmarkt.
  • Der IT-Dienstleister Cancom will eigene Aktien am Markt zurückkaufen. Geplant sei der Erwerb von bis zu gut 3,5 Mio. Papieren, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Dies entspreche bis zu 9,09 Prozent des derzeitigen Grundkapitals. Der Rückkauf soll spätestens am 19. Oktober 2022 abgeschlossen ein.
  • Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer profitiert weiterhin von einer hohen Nachfrage. Der Umsatz stieg im dritten Geschäftsquartal per Ende August um 9,4 Prozent zum Vorjahr auf 382 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Vor allem die Nachfrage nach vorfüllbaren Spritzen sei hoch gewesen, hieß es. Hohe Kosten belasten indes die Gewinnmargen. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) ging um 0,2 Prozent auf 74,8 Mio. Euro zurück. Die Marge verschlechterte sich entsprechend um 1,9 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent.
  • Die globale Chip-Knappheit und Logistik-Probleme belasten laut Marktforschern PC-Verkäufe. Die Schwierigkeiten seien in den vergangenen Monaten geblieben, so die Marktforschungsfirma IDC. Die Analysefirma Gartner erwartet, dass die Knappheit noch bis ins erste Halbjahr 2022 andauern wird.

Konjunktur & Politik

  • Atlanta Fed-Präsident Raphael Bostic sieht die Zeit gekommen, dass die US-Notenbank der ultralockeren Geldpolitik den Rücken kehrt. Am Arbeitsmarkt seien genügend Fortschritte erzielt worden, um es zu ermöglichen, den monatlichen Ankauf von Anleihen zu reduzieren, sagte Bostic laut Reuters der „Financial Times“. „Ich denke, je früher wir damit vorankommen, desto besser."
  • SPD, Grüne und FDP wollen zügig über eine mögliche gemeinsame Regierungsbildung entscheiden. Ziel sei, dass sich die drei Parteien bis Freitag auf eine „Entscheidungsgrundlage für Koalitionsverhandlungen einigen, die das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen zusammenfasst, wie FDP-Generalsekretär Volker Wissing am Dienstag nach einem dritten Dreiertreffen sagte. Mit diesem Papier wollen die Parteien ihren jeweiligen Gremien eine Aufnahme von Koalitionsverhandlungen für eine Ampel-Koalition empfehlen oder nicht.
  • Der französische Präsident Emmanuel Macron will Frankreich mit staatlichen Investitionen in Höhe von 30 MRd. Euro in Innovation und Forschung für das Jahr 2030 fit machen. Er stellte am Dienstag eine Strategie für die „Schlacht um Innovation und Industrialisierung“ vor. Eine Mrd. Euro soll dem Ausbau der zivilen Nuklearenergie zugutekommen. Macron kündigte bei seiner Rede im Elysée-Palast an, in neue, kleine Atomkraftwerke, die sog. Small Modular Reactors (SMR) zu investieren. „Sie sind viel sicherer und produzieren weniger Müll“, sagte Macron. Unter dem Titel „Atomkraft neu erfinden“ erläuterte er, dass die Nuklearenergie eine saubere und CO2-arme Energiequelle sei. Er kündigte zudem Investitionen in „grünen“ Wasserstoff an. Frankreich will zudem bis 2030 zwei Millionen Elektro- und Hybrid-Autos produzieren. Der 30-Mrd.-Plan ergänzt den 100-Mrd.-Wiederaufbau-Plan, den die Regierung im Rahmen des europäischen Recovery Fonds vorgestellt hatte.
  • Wie aus dem aktuell veröffentlichten JOLTS-Report hervorgeht, ist die Zahl der monatlichen Kündigungen auf ein neues Allzeithoch von 4,27 Mio. gestiegen. Der Indikator ist Ausdruck des hohen Selbstbewusstseins von amerikanischen Arbeitnehmern, denen es angesichts der massiven Zahl an offenen Stellen leicht fällt ihre Arbeit nach Belieben zu wechseln.
  • Die Erholung der Weltwirtschaft setzt sich zwar fort, verliert aber etwas an Dynamik. Der Internationale Währungsfonds IWF teilte mit, 2021 nur noch mit einem Wachstum von 5,9 Prozent zu rechnen, etwas weniger als noch im Juli prognostiziert. 2022 wird dann weiterhin mit 4,9 Prozent gerechnet. „Insgesamt haben sich die Risiken für die wirtschaftlichen Perspektiven erhöht", hieß es im Weltwirtschaftsausblick. Für die USA rechnet der IWF 2021 noch mit einem Wachstum von 6,0 Prozent, ein Punkt weniger als bisher. Der IWF bestätigt die "rapide anziehende" Inflation, sieht aber einen Rückgang ab dem nächsten Jahr, wobei der Inflations-Ausblick "überaus unsicher" bleibe, da nicht prognostiziert werden könne, wie lang die Angebots-Schwierigkeiten fortbestehen werden.
  • Die Europäische Union hat am Markt für grüne Anleihen am Dienstag ein erfolgreiches Debüt verzeichnet: Zum einen hat sie als Emittent neue Maßstäbe für die ökologischen und nachhaltigen Zielen dienenden Schuldtitel gesetzt. Zum anderen zeigt das abermals hohe Interesse der Investoren, dass die EU am Anleihemarkt attraktiv erscheint. Die erste grüne EU-Anleihe weist eine Laufzeit von 15 Jahren auf und stellt mit einem Volumen von 12 Mrd. Euro den bislang größten Titel in dieser Kategorie dar.
  • Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen im Oktober um 4,2 auf 22,3 Punkte zurück. Dies ist der fünfte Rückgang in Folge, wie das ZEW-Institut im Mannheim mitteilte. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechtert sich dabei sogar um 10,3 Punkte und liegt damit bei 21,6 Punkten. Dies sei der erste Rückgang seit dem kontinuierlichen Anstieg zwischen Februar und September 2021, hieß es. Gegenüber dem Vormonat hat sich damit der Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten sechs Monate erkennbar verschlechtert. „Der konjunkturelle Ausblick für die deutsche Wirtschaft hat sich spürbar eingetrübt. Der erneute Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen geht hauptsächlich auf die weiterhin bestehenden Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten zurück. Die Finanzmarktexpertinnen und -experten erwarten vor allem bei den exportorientierten Branchen wie z. B. Fahrzeugbau und Chemie/Pharma eine Verschlechterung der Ertragslage“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach, die aktuellen Erwartungen. „Zum einen laufen die Nachholeffekte im Dienstleistungssektor aus. Zum anderen belasten die Materialknappheiten die Industrie unverändert schwerwiegend. Mit der zu erwartenden schwächeren Entwicklung im Dienstleistungssektor werden die Folgen der fehlenden Vorprodukte in der Industrie jetzt deutlicher sichtbar. Erschwerend kommen nun auch die massiv gestiegenen Energiepreise hinzu, die den wirtschaftlichen Ausblick zusätzlich belasten. Öl-, Gas- und Strompreis legen stellenweise massiv zu. Produktionskosten erhöhen sich und das Budget privater Haushalte wird gleichzeitig geschmälert. Die deutsche Wirtschaft kommt dadurch in rauere See“, kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. „Trotz der Belastungsfaktoren gibt es allerdings keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Kommt der Materialfluss wieder in Gang, wird es zu einer stark anziehenden Industriekonjunktur kommen. Einerseits werden die Unternehmen die liegengebliebenen Aufträge abarbeiten, andererseits müssen die leergefegten Lager wieder befüllt werden. Beides spricht für hohe Wachstumsraten der Industrieproduktion. Es ist noch nicht aller Tage Abend. In der Nach-Corona-Phase hat die Industrie ihre besten Zeiten erst noch vor sich."
  • Im Juli haben die deutschen Amtsgerichte 1.200 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 12,3 Prozent weniger als im Juli 2020. Der rückläufige Trend bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen infolge der Corona-Pandemie, fort. Gegenüber Juli 2019, also vor Beginn der Ausbreitung der Corona-Pandemie in Deutschland, ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Juli 2021 um 27,0 Prozent zurück.
  • Die Sozialdemokraten im Nationalrat in Wien haben den neuen Kanzler Schallenberg scharf angegriffen und einen klaren Schnitt mit dem konservativen Machtapparat seines Vorgängers verlangt. Schallenberg solle sich von allen unter Korruptionsverdacht stehenden Mitarbeitern von Sebastian Kurz trennen, sagte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Bisher scheine es so, dass das 2System Kurz" weiterregiere. 2Wer blind folgt, kann nicht führen", so die Sozialdemokratin an die Adresse von Schallenberg. Die bekanntgewordenen Chats des Ex-Kanzlers zeigten ein Sittenbild der Skrupellosigkeit und des Machtmissbrauchs.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 65,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 66,5 gelegen, vor einer Woche bei 63,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4.971 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 4.799 Ansteckungen gelegen.
  • Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat sich für eine kurzfristig höhere Schuldenaufnahme ausgesprochen. Damit könnte eine mögliche Ampelkoalition ihre Differenzen in der Finanzpolitik lösen. Fratzscher verwies im ARD-"Morgenmagazin" darauf, dass die Schuldenbremse im kommenden Jahr wegen Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie noch ausgesetzt ist. Man könnte daher noch einmalig einen „großen Schluck aus Pulle" nehmen, müsste das aber gut begründen, sagte Fratzscher.
  • Im deutschen Einzelhandel kann gegenwärtig nicht jede Bestellung erfüllt werden. 74 Prozent der Einzelhändler klagten im September über entsprechende Probleme. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Die Beschaffungsprobleme aus der Industrie sind nun auch hier angekommen“, sagt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Manches Weihnachtsgeschenk wird vielleicht nicht lieferbar sein oder teuer werden.“ Gegenwärtig sei „Sand im Getriebe der weltweiten Logistik. Zudem sind Frachtraten in der Schifffahrt deutlich erhöht worden“, sagt Wohlrabe. Durch die Knappheit bei Chips und Halbleitern führt bei Händlern mit elektronischen Produkten aller Art dazu, dass nicht jedes Produkt sofort verfügbar ist. Als Konsequenz nehmen jetzt auch die Einzelhändler Preiserhöhungen ins Visier. „Die Industrie hat Preiserhöhungen angekündigt und diese kommt jetzt zwangsläufig im Einzelhandel an“, sagt Wohlrabe.
  • Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im vergangenen September um 13,2 Prozent gegenüber September 2020 gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Letztmalig hatte es im Juni 1974 einen höheren Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben, als die Großhandelspreise im Zuge der ersten Ölkrise um 13,3 Prozent gestiegen waren. Im August hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei 12,3 Prozent und im Juli bei 11,3 Prozent gelegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die Großhandelspreise im September um 0,8 Prozent.
  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält an seiner Direktorin Kristalina Georgiewa fest. Der Bericht der Kanzlei WilmerHale über die Manipulationsvorwürfe gegen die IWF-Chefin werfe zwar „berechtigte Fragen und Bedenken" auf, ein Führungswechsel sei aber mangels direkter Beweise nicht gerechtfertigt", sagte US-Finanzministerin Yellen. Es müssten aber proaktive Schritte unternommen werden, um die Datenintegrität und die Glaubwürdigkeit des IWF zu stärken". Georgiewa und andere Führungskräfte des Fonds müssten ihr Engagement für die Aufrechterhaltung der Transparenz in Forschung, Analyse und Politik verstärken.
  • Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz ist neuer Fraktionschef der ÖVP im Nationalrat. Kurz sei bei geheimer Wahl einstimmig gewählt worden, teilte die ÖVP mit. Der 35-jährige war am Samstag als Regierungschef zurückgetreten. Sein Nachfolger Alexander Schallenberg verantwortet seit Montag die Regierungsgeschäfte.

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