Kommentar
17:55 Uhr, 04.04.2022

Finanzinvestoren wollen neues Angebot für Aareal Bank vorlegen - Bundesnetzagentur übernimmt Gazprom Germania

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  • Selenskyj: Fortsetzung von Gesprächen nach Butscha schwieriger
  • BdB-Präsident Sewing erwartet bei Gas-Embargo Wirtschaftseinbruch
  • Westen plant weitere Sanktionen gegen Russland
  • Sentix: Rezession voraus!
  • Tesla-Chef Elon Musk ist Großaktionär bei Twitter
  • Delivery Hero will 2023 erstmals operativ profitabel sein
  • Henkel hält an Russland-Geschäft mit Einschränkungen fest

Markt

  • Am deutschen Aktienmarkt bleibt die Stimmung fragil. Der DAX konnte zunächst zulegen, brach dann am Vormittag deutlich ein und erholte sich anschließend wieder. Den Xetra-Handel beendete der Index 0,5 Prozent fester bei 14.518,16 Punkten. „Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage in der Ukraine und Enttäuschungen wechseln sich ab und so bleibt die Volatilität an den Finanzmärkten erhöht“, schätzt die Helaba das Stimmungsbild am Markt ein. „Für etwas Erleichterung haben die zum Teil deutlich rückläufigen Energiepreise gesorgt, wenngleich die Inflationserwartungen weiterhin ein sehr hohes Niveau aufweisen und die Zentralbanken damit unter Druck bleiben, von ihrem expansiven Kurs abzurücken“. Im Blick steht weiterhin der Krieg in der Ukraine. Nach den Verbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha bereitet der Westen schärfere Sanktionen gegen Russland vor. „Die Forderungen nach einem kompletten Energieboykott gegen Russland, mit sicherlich verkraftbaren, aber dennoch massiven wirtschaftlichen Effekten für Europa und speziell die deutsche Wirtschaft, werden immer lauter. Und in rezessive Tendenzen der Wirtschaft hinein waren Anleger noch nie gut beraten, bei Aktien zuzugreifen", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Solange die Unsicherheit die Oberhand behält, rechnet er für den DAX daher nicht mit „großen Sprüngen nach oben".

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge versuchen offenbar erneut, die Aareal Bank zu übernehmen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Private-Equity-Firmen prüfen demnach derzeit ein verbessertes Angebot, das Aareal mit 2 Mrd. Euro bewertet und werden möglicherweise in dieser Woche ein neues Angebot einreichen. Da die Mindestannahmeschwelle von 60 Prozent nicht erreicht wurde, war der erste Übernahmeversuch Anfang Februar gescheitert.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt die Bundesnetzagentur als Treuhänderin für die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom ein. Per rechtlicher Anordnung habe sein Ministerium die Behörde als Treuhänderin für die Gazprom Germania eingesetzt, teilte der Grünen-Politiker am Montag mit. Dies diene dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. „Der Schritt ist zwingend notwendig", so Habeck. Die Versorgungssicherheit sei aktuell gewährleistet. Gazprom Germania betreibt über die Töchterunternehmen Wingas und Astora in Kassel Gashandel und auch den größten deutschen Erdgasspeicher in Rehden. Habeck begründete diesen Eingriff des Staates auch mit unklaren Besitzverhältnissen bei der Gazprom Germania, nachdem der Mutterkonzern Gazprom am Freitag seinen Rückzug erklärt hatte.
  • Elon Musk sorgt wieder einmal für eine faustdicke Überraschung. Wie aus einer am Montag veröffentlichten Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorging, hat er einen Anteil von 9,2 Prozent an der Onlineplattform Twitter erworben. Die Nachricht sorgte für eine (vorbörsliche) Kursexplosion der Aktie des Kurznachrichtenportals. Musk hatte das Unternehmen zuletzt noch massiv kritisiert, weil es nach seiner Ansicht freie Meinungsäußerung behindere. Die von Musk erworbenen Aktien haben gemessen am letzten Kurs einen Wert von knapp 2,9 Mrd. Dollar. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities sagte zu CNBC, er könne sich vorstellen, dass Musk versuchen wird, bei Twitter Veränderungen einzufordern.
  • Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat für die Covid-19-Therapie Actemra/RoActemra des Pharmakonzerns Roche zu einem Zulassungsantrag ein beschleunigtes Prüfverfahren ("Priority Review") erlasen. Dabei gehe es um die intravenöse Behandlung von hospitalisierten, erwachsenen Corona-Patienten mit dem Mittel, teilte Roche mit.
  • Tesla hat im ersten Quartal erneut einen Auslieferungsrekord erzielt. Die Firma brachte in den ersten drei Monaten 310.048 Fahrzeuge an die Kundschaft, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Das waren knapp 1.500 mehr als im letzten Quartal 2021. Im gesamten Jahr 2021 war Tesla auf gut 936.000 Auslieferungen gekommen, ein Plus von 87 Prozent im Vergleich zu 2020.
  • Die deutschen Autobauer haben in den USA im ersten Quartal unterschiedlichen Erfolg verbuchen können. BMW konnte ein Absatzplus bei seiner Kernmarke von 3,2 Prozent auf 73.714 Fahrzeuge einfahren, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Die VW-Tochter Porsche verzeichnete ein Minus von knapp einem Viertel auf 13.042 Fahrzeuge. Das erste Quartal 2021 war allerdings auch das Beste in der Geschichte des Sportwagenherstellers gewesen. Bei der Marke Audi sank der Absatz um 35 Prozent auf 35.505 Fahrzeuge.
  • Der Halbleiterkonzern Advanced Micro Devices (AMD) will Pensando Systems für rund 1,9 Mrd. Dollar übernehmen. Der Abschluss der Übernahme wird für das zweite Quartal erwartet. Der Deal soll AMDs Angebotsportfolio um Chips und Software für die Weiterleitung von Informationen in Computersystemen erweitern, hieß es. Zu den Kunden von Pensando gehören u. a. Goldman Sachs und Microsoft.
  • Der Bankenverband BdB erwartet im Falle eines Embargos von russischem Öl- und Gas einen schwerwiegenden Wirtschaftseinbruch. „Eine deutliche Rezession in Deutschland wäre dann kaum zu vermeiden", sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Deutsche Bank-Chef Christian Sewing, auf einer virtuellen BdB-Veranstaltung. Aus Sicht von Sewing ist bereits jetzt offensichtlich, dass die Konjunktur durch den Ukraine-Kriegs erheblich belastet wird. „Die Chefvolkswirte der privaten Banken haben ihre Prognose gegenüber den Einschätzungen vor Ausbruch des Krieges halbiert", führte der BdB-Präsident aus. Für 2022 werde jetzt nur noch ein Wachstum von rund zwei Prozent erwartet. Selbst diese Prognose stehe unter Vorbehalt. Denn erhebliche Risiken, wie zuallererst die Energiepreise, seien noch nicht in die Berechnung eingeflossen.
  • Der Flughafenbetreiber Fraport kann vor dem Jahr 2025 seine Beteiligung am Flughafen St. Petersburg nicht verkaufen. Dies stellte Konzernchef Stefan Schulte am Montag laut Reuters klar. Der Konzern hält demnach 20 Prozent an der russischen Flughafenbetreiberin NCG. „Mit der Konzession ist ein Verkaufsverbot bis 2025 verbunden", sagte Schulte der Nachrichtenagentur. „Es ist klar verboten zu verkaufen. Danach kann man unter gewissen Bedingungen verkaufen." Es sei nicht absehbar, wie es mit der Finanzbeteiligung weitergehe. Sollte der Flughafenbetreiber seinen Anteil in Russland aufgeben, fiele dem Staat dort ein Vermögenswert in niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Höhe zu, bekräftigte Schulte. Jegliche Solidarität mit der Ukraine sei notwendig. Eine Schenkung an den russischen Kriegsverursacher hingegen sei keine sinnvolle Hilfe für die Ukraine.
  • Der chinesische Batteriehersteller CATL wird in seinem neuen Werk im thüringischen Arnstadt in der zweiten Jahreshälfte seine Produktion anlaufen lassen. „Wir sind im Endspurt", sagte Europapräsident Matthias Zentgraf am Montag. Die Kapazität liege zunächst bei acht Gigawattstunden. Das entspreche einer Jahreskapazität an Batterien für etwa 120.000 E-Autos, sagte Zentgraf der Deutschen Presse-Agentur. Das Werk bei Arnstadt sei das erste von CATL (Contemporary Amperex Technology) außerhalb Chinas.
  • Die Lieferplattform Delivery Hero will 2023 erstmals operativ profitabel arbeiten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle im kommenden Jahr positiv ausfallen, teilte das Unternehmen am Montag mit. In dem Ausblick sei auch der neueste Zukauf Glovo aus Spanien mit einberechnet. Für das laufende Jahr bestätigte Delivery Hero seinen bisherigen Ausblick von Mitte Februar. So sollen -1 bis -1,2 Prozent des Bruttowarenwertes (GMV) als operativer Verlust anfallen (Ebitda/GMV-Marge).
  • Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer erzielt bei der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian Fortschritte. Eine Phase-IIb-Studie zeigte bei Patienten mit Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) und Schlaganfallrisiko ein geringeres Blutungsrisiko im Vergleich zum Standardmedikament Apixaban, wie Bayer am Sonntag mitteilte. Abhängig von der Auswertung der Details könnte die zulassungsrelevante Phase-III-Studie noch in diesem Jahr starten, erklärte ein Sprecher. Die britische Bank Barclays reagierte und stufte die Aktie hoch. Neue Erkenntnisse zum Wirkstoff Asundexian verbesserten die Perspektive für die Pharma-Produktpipeline, hieß es. Parallel laufe das Agrar-Geschäft auf vollen Touren und die Wahrscheinlichkeit einer Lösung im Glyphosat-Rechtsstreit werde größer.
  • Der Windkraftanlagenbauer Nordex ist Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Die IT-Sicherheit habe am Donnerstag bemerkt, dass das Unternehmen Ziel eines Cyber-Vorfalls geworden sei, teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Vorsorglich seien die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet worden. Kunden, Mitarbeiter und andere Stakeholder könnten von der Abschaltung der IT-Systeme betroffen sein, hieß es.
  • Die Aufsichtsratschefin des Konsumgüterherstellers Henkel, Simone Bagel-Trah, erklärt, warum der Konzern weiter am Russland-Geschäft festhält. „Die aktuelle Fortsetzung unserer Geschäfte in Russland ist keine Frage des Profits angesichts des schwachen Rubels und der Schwierigkeiten im Land", sagte sie dem "Handelsblatt". „Wir stellen hier vor allem Güter des täglichen Bedarfs für die Bevölkerung her." Es gehe nicht um ein Festhalten um jeden Preis: „Wir schließen auch nicht aus, unsere Aktivitäten weiter einzuschränken." In die Überlegungen beziehe Henkel auch den guten Ruf unseres Unternehmens ein. Henkel habe alle Neuinvestitionen in dem Land gestoppt, schalte dort keine Werbung mehr und beachte alle internationalen Sanktionen, bekräftigte sie. Dennoch wird der Druck der Öffentlichkeit größer. „Wir stehen hier vor einem echten Dilemma", sagte Bagel-Trah. Die Entscheidung sei sehr schwierig.
  • Der Billigflieger Ryanair hat seine Prognose für das Ende März ausgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 konkretisiert. Der Nettoverlust werde zwischen 350 und 400 Mio. Euro liegen, teilte Ryanair mit. Das Passagieraufkommen ist deutlich gestiegen, von 27,5 Mio. im Vorjahr auf über 97 Mio. Passagiere. Zudem habe das Unternehmen das Treibstoff-Hedging für das nächste Jahr auf 80 Prozent erhöht.
  • Der Schweizer Pharmakonzern Novartis modelt seine Organisationsstruktur um. So soll ein neues Betriebsmodell eingeführt werden, um in den kommenden zehn Jahren die verkündeten Wachstumsziele zu erreichen. Die Geschäftseinheiten Pharma und Onkologie werden zusammengeführt. Zudem sollen zwei separate Vertriebsorganisationen mit geografischer Ausrichtung gegründet werden. Entsprechend werde es in Zukunft einen Vertrieb Innovative Medicines US und einen Vertrieb für Innovative Medicines International geben. Die beiden Einheiten sind den Angaben zufolge in ihrer Gewinn- und Verlustverantwortung über alle Therapiebereiche hinweg eigenständig. Gleiches gelte für die Bereiche Kundenbetreuung, Marketing und Vertrieb sowie Marktzugang.
  • Bei der Lufthansa werden die Tickets teurer. Die Fluglinie hat die Preise in diesem Jahr schon zwei Mal erhöht. Vorstandschef Carsten Spohr sagte dem „Spiegel“, er gehe davon aus, dass sich Fliegen weiter verteuere. Die mit dem Ölpreis steigenden Treibstoffkosten könnten nur zum Teil durch Termingeschäfte abgefangen werden. Auch Kosten für Personal und Bodendienste oder die Flughafengebühren steigen. Nach Berechnungen der UBS ist der durchschnittliche Ticketpreis der Lufthansa in der Economy Class im zweiten Quartal 47 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Konjunktur & Politik

  • Der Bankenverband hat eine Reform der freiwilligen Einlagensicherung privater Banken beschlossen. Für private Sparer soll sich in der Regel durch die Reform nichts verändern, heißt es. Ab dem 1. Januar 2023 sollen professionelle Einleger wie beispielsweise Versicherungen, Investmentgesellschaften und öffentlich-rechtliche Körperschaften und Anstalten allerdings nicht mehr durch die Einlagensicherung geschützt werden. Auch im Ausland durch Niederlassungen deutscher Banken eingeworbene Summen sollen nicht mehr unter die Einlagensicherung fallen. Ab dem kommenden Jahr sollen außerdem betragsmäßige Obergrenzen für den Schutzumfang gelten.
  • Nach den Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha wird in der EU über einen sofortigen Stopp von Energielieferungen aus Russland diskutiert. Nach den Worten des Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, „ist, was die Europäische Kommission betrifft, nichts vom Tisch". „Es ist klar, dass wir als Europäische Union mehr machen müssen, um diesen Krieg und diese Gräueltaten zu stoppen.“ Die Kommission prüfe Szenarien für den Fall, dass russische Gaslieferungen ausgesetzt würden - entweder wegen eines Embargos oder wegen eines einseitigen russischen Lieferstopps, sagte Dombrovskis. „Es gibt die Schlussfolgerung, dass es nicht ohne Probleme, aber möglich wäre, in solchen Situationen zurechtzukommen.“ Berlin bleibt weiter dabei, diesen Schritt aus Sorge vor den Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu gehen. Entsprechend äußerten sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner am Montag. Habeck sagte, egal, was der russische Präsident Wladimir Putin tue: „Wir arbeiten ja an der Unabhängigkeit von russischem Öl und von Kohle und Gas." Deutschland habe die eigene Öl- und Gasförderung weitgehend eingestellt, sich gegen andere Lieferanten als Russland und gegen Energieterminals entschieden. „Das bauen wir jetzt alles zurück und drehen es um", sagte der Grünen-Politiker. Es gebe jeden Tag Schritte zu einem Embargo. Auch FDP-Politiker Lindner sagte, es müsse scharfe Sanktionen geben, aber Gas sei kurzfristig nicht ersetzbar. „Wir würden uns mehr schaden als ihnen."
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kann nach den mutmaßlichen Kriegsverbrechen der Russen in Butscha nicht einfach weiter machen, als wäre nichts passiert. Er sieht die Fortsetzung der Friedensverhandlungen mit Russland nun unter erschwerten Bedingungen. Es sei „schwierig", die Gespräche jetzt weiterzuführen, sagt Selenskyj bei einem Besuch in Butscha nordwestlich von Kiew.
  • Die USA wollen Russland aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen werfen. Einen entsprechenden Antrag werde man in der UN-Vollversammlung stellen, kündigt US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield an. Die Vollversammlung kann die Mitgliedschaft eines Landes wegen gravierender Verstöße gegen die Menschenrechte mit Zwei-Drittel-Mehrheit suspendieren.
  • Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Ukraine angesichts der Vorwürfe von Kriegsverbrechen beschuldigt, die Lage in der Stadt Butscha inszeniert zu haben. Es handele sich um einen erfundenen Angriff mit dem Ziel, Russland zu diskreditieren, sagt Lawrow laut der Nachrichtenagentur Tass. Russland wirft auch den USA im Zusammenhang mit den Bilder von Toten in Butscha Manipulation vor. Die auf die Veröffentlichung erfolgten Erklärungen des Westens deuteten darauf hin, dass „die Nachricht bestellt" worden sei, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Damit solle der Ruf Russlands geschädigt werden. Satellitenbilder der US-Firma Maxar zeigten einen Graben auf dem Gelände einer Kirche in Butscha. Dort wurden nach ukrainischen Angaben die Leichen Hunderter von russischen Truppen getöteter Zivilisten begraben.
  • Die Bilder aus Butscha, einer Vorortgemeinde der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, hatten weltweit für Entsetzen gesorgt. Russland dagegen sieht eine Inszenierung der Ukraine am Laufen. Das Ermittlungskomitee hat deshalb ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in Butscha eingeleitet. Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin habe die Behörde angewiesen, die „Provokation vonseiten der Ukraine“ strafrechtlich zu bewerten, teilte das Ermittlungskomitee auf seinem Telegram-Kanal am Montag mit. Russland bestreitet, dass sein Militär Zivilisten in Butscha in der Nähe von Kiew getötet und die Leichen auf den Straßen hinterlassen habe.
  • Die Konjunkturstimmung im Euroraum hat sich im April abermals verdüstert. Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator fiel um 11,0 auf minus 18,0 Punkte, wie Sentix am Montag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Juli 2020. Analysten hatten mit einem Rückgang auf minus 9,4 Punkte gerechnet. Sowohl für die Eurozone als auch für Deutschland sei mit einer Rezession zu rechnen, erwartet Sentix. Lage- und Erwartungswerte des Indikators seien inzwischen negativ, die Wirtschaft beginne demnach zu schrumpfen. Derzeit könne keine andere globale Region ein wirtschaftliches Gegengewicht liefern.
  • Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Deutsche Bank-Chef Christian Sewing, erwartet eine baldige Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die nochmals gestiegene Inflation. Bei allen Ungewissheiten spreche vieles dafür, schon bald die Netto-Anleihenkäufe zu beenden und dann ein erstes Zinssignal zu setzen, sagte Sewing am Montag. Ein Signal, das es jetzt dringend brauche. Je eher die EZB gegensteuere, umso besser sei dies für die Entwicklung der deutschen und europäischen Wirtschaft. Im März stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone auf den Rekordwert von 7,5 Prozent und lagen damit weit über der EZB-Zielmarke von zwei Prozent. Axel Weber, scheidender Verwaltungsratschef der UBS und Ex-Präsident der Bundesbank, forderte ebenfalls eine „raschere Verschärfung“ des EZB-Kurses. Er fürchtet, dass die Teuerung weiter in Richtung acht Prozent anzieht. Die Notenbank habe sich mit ihrer zögerlichen Haltung im Kampf gegen die Inflation „selbst in eine schwierige Situation“ manövriert, kritisiert Weber im Handelsblatt-Interview: „Einige frühe präventive Schritte bereits im vergangenen Jahr hätten vielleicht weitreichendere Eingriffe verhindert, die jetzt notwendig werden könnten.“
  • Angesichts der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine nimmt der Druck auf die europäischen Länder zu, das Embargo gegen Russland zu intensivieren und die Energieimporte von dort einzustellen. Berlin will diesen Weg vorerst nicht gehen, doch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte zumindest weitere Sanktionen an. „Wir werden im Kreis der Verbündeten in den nächsten Tagen weitere Maßnahmen beschließen", sagte er am Sonntagabend mit Hinweis auf die in Butscha bei Kiew aufgefundenen getöteten ukrainischen Zivilisten nach dem Abzug des russischen Militärs. „Putin und seine Unterstützer werden die Folgen spüren." Deutschland werde der Ukraine weiter Waffen liefern, damit diese sich gegen Russland verteidigen könne. Litauen importiert als erstes EU-Land seit Freitag kein Erdgas mehr aus Russland. Die Premierministerin Litauens, Ingrida Šimonytė, sagte der Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Russland hat aufgehört, ein zivilisiertes Land zu sein. Ich weiß nicht, ob sie jemals eines waren, jetzt sind sie definitiv keines mehr.“ Die Regierungschefin sagte, Litauen ersetze die russischen Gaslieferungen durch Flüssiggas, das im LNG-Terminal Klaipeda angelandet werde. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kann den verschärften EU-Sanktionen gegen Russland nicht viel abgewinnen. Er kenne die aktuellen Entwürfe für das geplante fünfte Paket mit Strafmaßnahmen schon. Daher könne er vorhersagen, dass sie nicht ausreichten, sagte er in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft. Nötig seien jetzt insbesondere ein Öl-, Gas- und Kohle-Embargo gegen Russland, ein kompletter Ausschluss aller russischen Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift sowie eine Schließung aller Häfen für russische Schiffe und Waren.
  • Der deutsche Export hat im Februar überraschend kräftig zulegt. Ausgeführt wurden Waren im Wert von 124,7 Milliarden Euro, das waren 14,3 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Die Importe stiegen im Vorjahresvergleich um 24,6 Prozent auf 113,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Gegenüber dem Vormonat legten die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 6,4 Prozent zu, die Importe stiegen um 4,5 Prozent.
  • Die Volksrepublik China reagiert derzeit mit Lockdowns auf steigende Corona-Infektionszahlen. Unter anderem ist davon die Metropole Shanghai betroffen, deren Hafen im Jahr 2021 der wichtigste Partner deutscher Seehäfen im Containerverkehr war. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, machte der Verkehr mit Häfen in China im Jahr 2021 mit 3,1 Mio. TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit) gut ein Fünftel des Containerumschlags deutscher Seehäfen aus. Dabei entfiel allein auf Shanghai ein Umschlag von 968.000 TEU. Insgesamt lag der Containerumschlag der deutschen Seehäfen im Jahr 2021 bei 14,8 Mio. TEU und damit 5,9 Prozent höher als im Jahr 2020, aber 1,5 Prozent unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
  • Der Weltklimarat (IPCC) will an diesem Montag Vorschläge unterbreiten, wie der menschengemachte Klimawandel begrenzt werden könnte. Der Bericht bildet den aktuellen Stand der Forschung dazu ab, welche Maßnahmen notwendig und effektiv sind, um die Erderhitzung einzudämmen und damit die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. Neben Wegen, wie der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase etwa im Verkehr, der Industrie oder bei Gebäuden gesenkt werden kann, soll es auch um Technologien zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre gehen.
  • Private Gasnutzer sollten nach dem Vorschlag der Bundesnetzagentur wegen der hohen Preise höhere monatliche Abschläge auf ihren Verbrauch zahlen. „Viele Haushalte werden erst bei der Heizabrechnung im nächsten Jahr bemerken, wie stark der Preis gestiegen ist und die Nachzahlungen nicht stemmen können", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Verbraucher dürften nicht zu spät mit den steigenden Kosten konfrontiert werden.
  • Die Internationale Energieagentur (IEA) hat sich angesichts der hohen Rohölpreise grundsätzlich zur Freigabe weiterer Öl-Reserven bereiterklärt. Eine Einigung über das Volumen und den genauen Zeitpunkt könne innerhalb einer Woche erzielt werden, teilte das japanische Industrie-Ministerium mit.

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