Kommentar
22:30 Uhr, 11.01.2018

Starker Euro bremst DAX aus - Niedrigzinsen: Deutscher Staat spart 290 Mrd. Euro

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Volkswagen legt Tarifangebot vor
  • Nordex im Aufwind
  • US-Erzeugerpreise steigen nur schwach
  • Euro legt nach EZB-Protokoll zu
  • EZB-Protokoll: Notenbank zieht Guidance-Änderung in Betracht
  • Deutsche Wirtschaft wächst 2017 so stark wie seit 6 Jahren nicht mehr
  • Toyota und Mazda haben einen Standort für ihr neues US-Werk gefunden
  • Delta Air Lines hat 2017 einen Gewinnrückgang erlitten
  • Manipulationsvorwürfe gegen US-Autohersteller Ford
  • Südkorea will Handel mit Kryptowährungen verbieten
  • Bloomberg-Bericht über Stopp bei US-Anleihenkäufen: China spricht von "Fake News"
  • Kritik an Siemens: Stellenabbau trotz massiver öffentlicher Subventioner
  • Umfrage: Mehrheit bezweifelt weitere volle Amtszeit Merkels
  • Bayer trennt sich von einem weiteren Paket von Covestro-Aktien
  • Covestro könnte in den DAX aufsteigen
  • Südzucker hebt Prognose an
  • Autozulieferer Hella verzeichnete ein gutes erstes Halbjahr

DAX

  • Der wieder deutlich festere Euro hat am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt ausgebremst. Nachdem die EZB in ihrem am Mittag veröffentlichten Protokoll der letzten Zinssitzung eine baldige Überprüfung ihres geldpolitischen Ausblicks angedeutet hatte, legte die Gemeinschaftswährung deutlich zu. Der DAX fiel im Tief bis auf 13.151,84 Punkte und beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,59 Prozent bei 13.202,90 Zählern. Der Euro behauptete sich unterdessen klar über der Marke von 1,20 Dollar. Unterdessen wirft die US-Berichtssaison ihre Schatten voraus. Bereits am Freitag werden die Großbanken JPMorgan und Wells Fargo ihre Geschäftszahlen vorlegen. Wegen der US-Steuerreform erwarten Analysten vor allem bei den großen Geldhäusern einen starken Gewinnrückgang.
  • US-Aktien kletterten am Donnerstag angeführt von Small-Caps (Russell 2000 +1,7 %) auf neue Rekordhochs. Dow Jones und Nasdaq teilten sich mit einem Plus jeweils 0,8 % den zweiten Platz, gefolgt vom S&P 500, der sich um 0,7 % verbessern konnte. Die Käufer waren vor allem am Vormittag und dann wieder in den letzten Minuten präsent und griffen besonders beim Energiesektor (+2 %) zu, der von einer starken Rally bei Rohöl profitieren konnte. Bei den Einzelwerten stachen Boeing und Caterpillar heraus, die jeweils auf neue Rekordstände steigen konnten. Delta Air Lines war nach guten Zahlen und guter Prognose für 2018 mit einem Plus von 4,8 % der Überflieger des Tages und auch der Retailsektor (+2,5 %) schnitt dank der Nachrichtenlage um Wal-Mart und Costco gut ab.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der französische Kering-Konzern trennt sich von einem Großteil seiner Puma-Aktien. Rund 70 Prozent der Beteiligung an Puma will das Unternehmen an seine Aktionäre weiter reichen,bis zu 16 Prozent sollen behalten werden. Der Free-Float von Puma würde daraufhin auf 55 Prozent steigen. Kering ist derzeit mit 86,3 Prozent an Puma beteiligt. Puma begrüßt die vorgeschlagene Transaktion von Kering, da sich dadurch der Streubesitz erhöhen würde und die Kapitalmarktpositionierung, die Visibilität sowie die Chancen von Puma gestärkt würden.
  • Volkswagen hat in den Tarifverhandlungen für rund 120.000 Beschäftige ein Angebot vorgelegt, nach dem die Entgelte ab Mai um zwei Prozent steigen sollen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  • Im vierten Quartal hatte Nordex Aufträge über insgesamt 1.600 Megawatt erzielt - 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zuletzt hatte der Windturbinenbauer in den USA Aufträge über insgesamt 820 Megawatt erhalten. Nach dem schwachen Auftragseingang der ersten drei Quartale habe Nordex damit das erwartet starke vierte Quartal erreicht, hieß es.
  • Der US-Drucker- und Kopiererkonzern Xerox verhandelt mit der japanischen Fujifilm über verschiedene mögliche Optionen, die einen Kontrollwechsel bei Xerox einschließen können oder auch nicht. Eine Komplettübernahme von Xerox komme aber nicht in Frage.
  • Der US-Handelsriese Wal-Mart-Stores hat eine Anhebung der Löhne in den USA und eine Bonuszahlung angesichts der US-Steuerreform angekündigt.
  • Die US-Flugesellschaft Delta Air Lines hat 2017 einen Gewinnrückgang erlitten. Der Überschuss sank um 18 Prozent auf 3,6 Mrd. US-Dollar. Den Umsatz steigerte Delta auch dank des Schlussspurts im vierten Quartal um 4 Prozent auf 41,2 Mrd. US-Dollar. Für das erste Quartal 2018 rechnet Delta-CEO Ed Bastian nun mit steigenden Umsätzen.
  • US-Kunden beschuldigen den US-Autohersteller Ford, mit illegaler Software bei mindestens 500.000 Diesel-Trucks die Messwerte des Schadstoffs Stickoxid gefälscht zu haben. Das geht aus der am Mittwoch bei einem Detroiter Gericht eingereichten Klage hervor.
  • Die japanischen Autokonzern Toyota und Mazda haben einen Standort für ihr neues US-Werk gefunden. Den Zuschlag für die 1,6 Mrd. Dollar schwere Investition erhielt Huntsville in Alabama erhalten. Ab 2021 sollen dort rund 300.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band laufen.
  • Siemens hat in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 300 Mio. Euro an Fördermitteln aus dem Bundeshaushalt erhalten. „Soweit die Bundesregierung dies in der für die Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit ermitteln konnte, hat der Siemens-Konzern seit 2007 Fördermittel des Bundes von mindestens 305.149761 Euro erhalten“, heißt es in der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser, die dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" vorliegt. Die von Stellenabbau und Werkschließungen betroffenen Standorte erhielten seit 2007 demnach 35 Mio. Euro Förderung vom Bund. Noch im vergangenen Jahr habe der Bund 1,2 Mio. Euro für die betroffenen Siemens-Standorte in Mülheim/Ruhr, Leipzig und Görlitz überwiesen.
  • Bayer hat sich von einem weiteren milliardenschweren Paket von Covestro-Aktien getrennt. Der Pharma- und Chemiekonzern veräußerte am Mittwochabend nach Börsenschluss insgesamt 21 Mio. Covestro-Aktien zum Preis von 86,25 Euro je Aktie. Das Platzierungsvolumen beläuft sich damit auf insgesamt rund 1,8 Mrd. Euro bzw. 10,4 Prozent der Covestro-Aktien. Mit dem nun erfolgten Verkauf sinkt der Anteil von Bayer an seiner ehemaligen Tochter von 24,6 auf 14,2 Prozent. Nach dem Rückzug erhöhen sich nun die Chancen von Covestro auf einen Aufstieg in den deutschen Leitindex DAX. Grund dafür ist, dass die Aktien nun viel breiter bei Investoren gestreut sind.
  • Europas größter Zuckerhersteller Südzucker hat seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende Februar) auf 6,9 bis 7,1 (bisher 6,7 bis 7,0) Mrd. Euro angehoben. Beim operativen Ergebnis rechnet Südzucker weiter mit einem Wert zwischen 425 und 500 Mio. Euro. Im Jahr 2016/17 hatte die Gruppe operativ 426 Mio. Euro verdient. Gestiegene Zucker-Exporte brachten dem Unternehmen in den ersten neun Monaten ein kräftiges Umsatz- und Ergebnisplus. Das operative Ergebnis legte vor allem dank eines starken ersten Halbjahres um 18 Prozent auf 384 Mio. Euro zu. Der Umsatz erhöhte sich in den neun Monaten bis Ende November um 8 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro zu.
  • Der Autozulieferer Hella verzeichnete ein gutes erstes Halbjahr. Der Umsatz weitete sich von Juni bis November um acht Prozent auf 3,45 Mrd. Euro aus und das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um neun Prozent auf 293 Mio. Euro. Die Zahlen fielen besser aus, als von Analysten erwartet. Der Ausblick wurde bestätigt.
  • Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen Clariant wegen des möglichen Verstoßes gegen Ad-hoc-Pflichten eingeleitet. Die Untersuchung steht im Zusammenhang mit der inzwischen geplatzten Fusion mit Huntsman.

Konjunktur & Politik

  • Wegen der Niedrigzinsen seit der Finanzkrise hat der deutsche Staat in den vergangenen Jahren Zinskosten in dreistelliger Milliardenhöhe eingespart. Nach Berechnungen der Bundesbank beliefen sich die Einsparungen bei Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen in den Jahren 2007 bis 2017 auf insgesamt rund 290 Milliarden Euro. Allein 2017 seien 50 Milliarden Euro gespart worden. Als Vergleichsmaßstab verwendete die Bundesbank dabei das Zinsniveau des Vorkrisenjahres 2007. Damals rentierten zehnjährige Bundesanleihen noch mit einer Rendite von mehr als vier Prozent.
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA lag in der vergangenen Woche bei 261.000 - ein Plus von 11.000 zur Vorwoche. Experten hatten 248.000 neue Anträge erwartet.
  • Die Erzeugerpreise in den USA haben sich im Dezember unerwartet abgeschwächt. Im Monatsvergleich fielen die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, um 0,1 Prozent. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet, nach plus 0,4 Prozent im Vormonat. Zum Vorjahresmonat stiegen die Herstellerpreise um 2,6 Prozent, während Analystten hier einen Preisauftrieb von 3,0 Prozent erwartet hatten.
  • New York die großen Ölkonzerne auf Zahlungen zur Bewältigung des Klimawandels verklagt. Bürgermeister Bill De Blasio forderte Entschädigung für die hohen Kosten, die der Stadt bereits durch die Erderwärmung entstanden seien und die nötig seien, um ihre Infrastruktur umzurüsten.
  • Die Europäische Notenbank (EZB) hat das Protokoll ihrer Dezember-Sitzung veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass sich die Währungshüter schon Anfang dieses Jahres mit der Kommunikation ihrer geldpolitischen Ausrichtung und ihres geldpolitischen Ausblicks neu befassen könnten. Man sei sich weitgehend einig gewesen, dass sich die Kommunikation graduell verändern müsse, sofern die Wirtschaft weiter wachse und die Inflation sich in Richtung des Zielwerts von knapp zwei Prozent zu bewege, heißt es im EZB-Protokoll. Der Euro zieht nach den Aussagen im EZB-Protokoll deutlich an. EUR/USD überspringt zeitweise wieder die Marke von 1,20.
  • Die Industrieunternehmen des Euroraums haben ihre Produktion im November nach Angaben des Statistikamts Eurostat um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat ausgeweitet. Im Jahresvergleich stieg die Produktion im November um 3,2 Prozent.
  • Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben die USA aufgefordert, am Atomabkommen mit dem Iran festzuhalten. „Wir appellieren an die Vereinigten Staaten mitzuhelfen, dass dieses Abkommen weiterlebt und mit noch mehr Leben erfüllt wird", so Bundesaußenminister Sigmar Gabriel.
  • Die deutsche Wirtschaft ist 2017 stark gewachsen. Die Wirtschaftsleistung legte um 2,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Es war das stärkste Zuwachs seit 2011. 2016 war die Wirtschaft um 1,9 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal 2017 stieg das BIP laut erster Schätzung um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Getragen wurde das Wachstum von einer starken Konsumbereitschaft der Verbraucher, gestiegenen Investitionen vieler Unternehmen und einer hohen Nachfrage nach deutschen Waren aus dem Ausland.
  • Südkorea will offenbar den Handel mit Kryptowährungen untersagen. Die Regierung bereite eine entsprechende Gesetzesvorlage vor, hieß es laut Reuters aus dem Justizministerium in Seoul. Betreiber von Kryptobörsen berichten bereits von Durchsuchungen von Polizei und Steuerfahndung. Südkorea gilt als einer der wichtigsten Märkte für Bitcoin & Co. Dem Krypto-Markt droht darüber hinaus Ungemach aus den USA. Der US-Senat will Anfang Februar eine Anhörung zum Risiko von Kryptowährungen durchführen. Befragt werden sollen führende Vertreter der Börsenaufsicht (SEC) sowie der Derivate-Aufsicht (CFTC), wie die Nachrichtenagentur weiter berichtete. Im asiatischen Handel geriet der Bitcoin am Donnerstagmorgen nach den Meldungen deutlich unter Druck und brach um mehr als 9 Prozent ein. Ein digitaler Token kostet nach 15.000 Dollar zu Handelsbeginn am führen Vormittag demnach nur noch rund 13.400 Dollar.
  • Peking hat den Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg dementiert, wonach Käufe von US-Staatsanleihen gestoppt werden könnten. Es handele sich um "Fake News" oder die Quelle irre sich, teilte das staatliche Devisenamt mit. Die Investitionen in US-Staatsanleihen seien abhängig von den Marktgegebenheiten und dem Investitionsbedarf. China ist neben Japan der größte Käufer von US-Schuldentiteln.
  • Die Mehrheit der Deutschen geht laut einer aktuellen Umfrage davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Amt noch vor dem Ende der Legislaturperiode im Jahr 2021 aufgeben wird. Demnach erwarten 56 Prozent der Befragten, dass Merkel auch bei einer erneuten Wahl zur Bundeskanzlerin nicht bis ans Ende der Legislaturperiode im Amt bleibt, so eine Erhebung von Infratest Dimap für das "Handelsblatt".
Termine des Tages: 10:00 Uhr - DE: Statistisches Bundesamt: Bruttoinlandsprodukt 2017 für Deutschland
11:00 Uhr - EWU: Industrieproduktion November
13:30 Uhr - EWU: Protokoll der letzten EZB-Sitzung
14:30 Uhr - US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 Uhr - US: Erzeugerpreise Dezember
21.30 Uhr - US: New York Fed-Präsident Dudley hält eine Rede in New York

Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten