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08:51 Uhr, 19.03.2015

DAX: Yellen beflügelt die Märkte

Die ostasiatischen Aktienmärkte und Australien zeigten sich gestern freundlich. Die US-Indizes legten ebenfalls zu. Der DAX notiert vorbörslich ganz leicht im Minus.

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Die ostasiatischen Aktienmärkte und Australien zeigten sich am Donnerstag freundlich. Angesichts der neuen Wortwahl der US-Notenbank griffen die Anleger wieder entspannt zu Aktien. Die Fed hat gestern Abend in ihrem geldpolitischen Ausblick zwar das Signalwort "geduldig" mit Blick auf Zinserhöhungen gestrichen, zugleich hatte Fed-Chefin Yellen jedoch betont, es weiterhin nicht eilig zu haben mit der ersten Zinserhöhung seit Jahren.

Voraussetzung für eine erste Zinsanhebung seien zum einen weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt und zum anderen die Hoffnung, dass in den nächsten Jahren das Inflationsziel der US-Notenbank von zwei Prozent erreichen werde. Mit einer höheren Inflation rechnet die Fed allerdings erst 2017. Neben den Inflations- wurden auch die Zinsprognosen bis 2017 gesenkt, so dass der Zinsanstieg bis dahin geringer ausfallen dürfte als bislang von Volkswirtschaftlern, Analysten und Investoren gedacht.

Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass frühestens im Juni ein erster Zinsschritt erfolgen wird, womöglich auch erst später. Unterstützt wird diese Erwartung durch einen überraschend gedämpft ausgefallenen Wirtschaftsausblick der US-Währungshüter, unter anderem mit einer gesenkten BIP-Prognose für 2015.

Der Dollar geriet nach der Fed-Pressekonferenz unter Druck. Hatte sich der Euro bereits im Vorfeld des Fed-Entscheids kräftiger gezeigt, legte er von 1,08 Dollar auf rund 1,10 zu, konnte dieses Niveau aber nur kurz behaupten. Aktuell steht EUR/USD bei 1,0687 (-1,27 Prozent).

An der Wall Street schob der der Zinsausblick und der schwächere Dollar die Leitindizes an: Der Dow-Jones-Index wies zum Handelschluss ein Plus von 1,3 Prozent aus, der marktbreite S&P 500 legte 1,2 Prozent zu und der Nasdaq-Composite rückte um 0,9 Prozent vor.

Der DAX hingegen dürfte aufgrund des deutlich festeren Euro, der Deutschlands exportorientierte Unternehmen benachteiligt, leicht schwächer starten. Nachdem das deutsche Aktienbarometer gestern 0,5 Prozent abgab und mit 11.922 Punkten aus dem Handel ging, zeigt sich der DAX vorbörslich leicht im Minus: Aktuell notiert der Index bei 11.920 Punkten (-0,03 Prozent).

Das Barrel Brent-Öl wird für 55,35 Dollar gehandelt, nachdem der Preis kurzzeitig auf über 56,70 Dollar gestiegen war. Der Goldpreis verteidigt dagegen sein von 1.152 auf 1.171 Dollar (+ 0,3 Prozent) erhöhtes Niveau. Das keine Zinsen abwerfende Gold profitiert davon, dass die Zinsen in den USA kurzfristig nicht steigen werden.

Griechenland geht die Luft aus

Nachdem Griechenland in den vergangenen Tagen die Sozialkassen plündern musste, um laufenden Verpflichtungen nachzukommen, hat die EZB entschieden Griechenland ELA-Notkredite in Höhe von weiteren 400 Mio. Euro zu gewähren. Bemerkenswert dabei: Die Aufstockung ist geringer als in der vergangenen Woche, als die Kredite um 600 Mio Euro erhöht wurden.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat die finanzielle Lage Griechenlands heute Morgen als "gefährlich" bezeichnet. Kurzfristig seien 2-3 Mrd. Euro erforderlich, um die laufenden Verpflichtungen aufrechtzuerhalten.

Hatte Griechenlands Fiananzminister Varoufakis noch vor wenigen Tagen verkündet, es gebe keine Liquiditätsengpässe, räumt kurz vor dem EU-Gipfel die griechische Regierung ein Liquiditätsproblem ein. "Um unseren Verpflichtungen nachzukommen brauchen wir Unterstützung der europäischen Partner", appellierte der stellvertretende Ministerpräsident Yannis Dragasakis im griechischen Fernsehen.

HeidelbergCement erhöht Dividende

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement will die Dividende für seine Aktionäre um 25 Prozent auf 0,75 Euro je Aktie erhöhen. Zwar sank der Jahresüberschuss um 246 Millionen auf 687 Millionen Euro, in dem Wert sind jedoch Einmaleffekte von insgesamt rund 420 Millionen Euro enthalten. Davon entfallen allein 236 Millionen Euro auf einen einmaligen Bewertungsverlust aus dem Verkauf des Bauproduktegeschäfts. Bereinigt stieg der Jahresüberschuss jedoch deutlich.

Lanxess mit vorsichtiger Prognose für 2015

Lanxess verfehlt 2014 mit einem Nettogewinn von 47 Mio. Euro (Vorjahr: -159 Mio. Euro) die Analystenschätzungen von 57 Mio. Euro Umsatz mit 8,01 Mrd. Euro knapp unter den Erwartungen von 8,05 Mrd. Euro. Das EBITDA vor Sondereffekten beträgt 808 Mio. Euro (VJ: 735 Mio. Euro). Im ersten Quartal 2015 erwartet der Chemiekonzern ein EBITDA vor Sondereffekten von 210-230 Mio. Euro.

Wie gestern bekannt wurde, nimmt Finanzvorstand Bernhard Düttmann zum 31. März 2015 überraschend seinen Hut, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen, teilte Lanxess mit. Düttmanns Vertrag war vorzeitig im Mai 2013 mit Wirkung ab April 2014 um fünf Jahre verlängert worden.

Zur Erinnerung: Schon in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder überraschende Abgänge gegeben: So hatte zuletzt im August des vergangenen Jahres das Unternehmen das Ausscheiden von Werner Breuers bekannt gegeben. Er werde das Unternehmen auf eigenen Wunsch mit Auslaufen seines Dienstvertrages zum 31. Mai 2015 verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu widmen, hieß es damals. Aus dem Vorstand war er mit sofortiger Wirkung ausgeschieden.

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6 Kommentare

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  • Austrochris
    Austrochris

    Perfekter Artikel zur Lage der USA und des DOLLARS Offenmarktausschuss der Fed halbherzig, marginal näher an der Realität

    09:54 Uhr | Folker Hellmeyer

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0785 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0581 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.95. EUR-CHF oszilliert bei 1.0690.

    In den letzten 24 Stunden war die Volatilität an den Devisenmärkten extrem ausgeprägt. In der Parität EUR-USD ergab sich gestern ein Anstieg von 1.0581 bis auf 1.1033, um im weiteren Verlauf im europäischen Geschäft bis auf 1.0631 einzubrechen.

    Im Zuge der Einlassungen des US-Offenmarktausschusses wurden Stops ausgelöst, die zu den Höchstkursen führten. Die psychologische Gemengelage bleibt derzeit für den Euro negativ ausgeprägt, so dass erhöhte Niveaus des Euros aktuell "noch" für USD-Käufe oder neue Shortpositionen im Euro genutzt werden.

    Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve lieferte für alle am Finanzmarkt Beteiligten. Die Verbalakrobatik wurde verändert.

    Der Begriff "geduldig" wurde gestrichen. Das impliziert nach Textbuch der Federal Reserve, das Frau Yellen im US-Kongress kürzlich thematisierte, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer im Sommer anstehenden Zinswende.

    Das nehmen wir zur Kenntnis. Die Freunde des US-Zinserhöhungszyklus wurden damit bedient.

    Gleichzeitig betonte Frau Yellen, dass diese Veränderung nicht zwingend zu einem Zinsschritt führen muss. Hier rudert Frau Yellen zurück. Schlussendlich betont sie damit eine Gangart, die von den weiteren Konjunktur- und Preisdaten abhängig ist.

    Man konstatierte, dass das Wirtschaftswachstum seit der Sitzung im Januar moderater ausfiel.

    Das ist eine "sportlich nivellierende" Interpretation der selbst von der Federal Reserve Atlanta festgestellten drastischen Abkühlung der US-Konjunktur (aktuell 0,3% annualisiert!). Diese eingetretene Entwicklung wurde nicht in Ansätzen unterstellt!

    Das ist auch an den unverändert hohen Konsensusprognosen für das Wachstum des 1. Quartals im Finanzmarkt erkennbar (siehe Chart unten).

    Die Wachstumsprognosen der Federal Reserve wurden per 2015 von 2,6% - 3,0% auf 2,3% - 2,7% reduziert. Das ist unseres Erachtens bezüglich der Performance der US-Wirtschaft im ersten Quartal in der Qualität eine "Nacherzählung" und offeriert nur bedingt eine Prognosequalität.

    Die Prognose der Verbraucherpreise wurde von 1,0% - 1,6% auf 0,6% - 0,8% zurückgenommen. Das macht bezüglich der erheblichen Konjunktureintrübung Sinn.

    Explizit wurde der starke USD für die aktuelle Konjunkturschwäche und die reduzierten Wachstumsprognosen verantwortlich gemacht.

    Diese Sichtweise ist nicht falsch, sie ist aber nicht in leisesten Ansätzen vollständig.

    Der feste USD wirkt sich fraglos auf das US-Exportgeschäft (vier Monate in Folge fallende Exporte) und die Profitabilität der US-Konzerne belastend aus.

    Das ist aber nur ein keines Problem im Vergleich zu den Einbrüchen im US-Energiegeschäft, das primär nichts mit dem USD zu tun hat. Dieser Sektor war weitgehend der einzige Sektor, in dem in den letzten Jahren hochwertige Beschäftigung (Januar/Februar -39.000 Jobs, davon -3000 im Arbeitsmarktbericht des BLS ausgewiesen!) geschaffen wurde.

    Auch der latente Einbruch der Einzelhandelsumsätze (aktuell Niveau April 2014!) kann nicht auf die Bewertung des USD reduziert werden.

    Ebenso ist der Einbruch der Absätze (Business Sales) bei anziehenden und hohen Lagerbeständen (I/S Ratio wie 2008 vor Lehman)) nicht kausal mit dem USD-Kurs erklärbar.

    Die gegenüber 2008 deutlich erhöhte Schuldenlage der privaten Haushalte (u.a. Konsumkredite +18,5%) bei nur marginal steigenden nominalen mittleren Einkommen (circa 2,5% seit 2008) hat nichts mit dem USD zu tun.

    Das wieder auftauchende Sub-Prime Problem, unter anderem bei den Automobilkrediten, und das massive Problem der Studentenkredite haben nichts mit der Bewertung des USD zu tun, sondern es handelt sich um hausgemachte strukturelle Probleme in den USA.

    Die Schwäche der nachhaltigen Nachfrage am US-Wohnimmobilienmarkt (Hypotheken mit Kaufhintergrund auf Tiefpunkt seit 1995/96, Einbruch der Neubaubeginne) hat definitiv nichts mit dem USD zu tun.

    Gleichwohl bedeutet die Einlassung des Offenmarktausschusses, dass man einer weiteren sportlichen Befestigung des USD äußerst kritisch gegenüber steht. Der Markt wird diese implizite Ansage des Offenmarktausschusses testen wollen. Das erklrärt die aktuelle Preisbildung heute im frühen europäischen Geschäft.

    Subsummierend hat sich der Offenmarktausschuss der Federal Reserve marginal der konjunkturellen Problematik gegenüber geöffnet, ohne die strukturelle Problematik auch nur in zarten Ansätzen aufzunehmen. Wir sprachen gestern davon, dass sich der Offenmarktausschussdem Risiko aussetzt, die Fehler von 2007/2008 zu wiederholen, als man die Krise nicht erkannte und burschikos davon sprach: "The crisis is contained!" Parallelen sind erkennbar.

    Zur Erinnerung: Federal Reserve Atlanta "GDPnow"

    Zur Erinnerung: Index der konjunkturellen Überraschungen USA-Eurozone - höchster Wert zu Gunsten der Eurozone seit 2011!

    11:09 Uhr, 19.03. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Ich sehe besonders eine fast schon offene Goldmanipulation. Da gibt man sich ja kaum noch Muehe das zu verdecken.

    10:20 Uhr, 19.03. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Na ja, unter befluegeln verstehe ich was anderes. Sie bewahrt die Zocker eher vor Verlusten ;-))))

    10:17 Uhr, 19.03. 2015