Kommentar
17:45 Uhr, 10.06.2022

Aktienmärkte fallen nach US-Inflationsdaten kräftig - Uni-Michigan-Konsumklima sinkt auf Rekordtief

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  • Bundesbank erhöht Inflationsprognose kräftig
  • Russische Notenbank senkt Leitzins
  • Untersuchung zu Tesla-Autopilot wird ausgeweitet
  • ThyssenKrupp erwirbt MV-Werften-Standort Wismar
  • Selenskyj fordert mehr Tempo bei EU-Beitritt der Ukraine
  • Norwegen fordert Geld von Airbus-Tochter zurück
  • GSK legt Daten zu RSV-Impfung vor
  • DocuSign bricht nach Zahlen ein
  • Stitch Fix kündigt Entlassungen an

Markt

  • Die Aktienmärkte haben am Freitag mit kräftigen Kursverlusten auf neue US-Inflationsdaten und einen unerwarteten Einbruch des Uni-Michigan-Konsumklimas reagiert. Der DAX beendete den Xetra-Handel 3,08 Prozent schwächer bei 13.761,83 Punkten. Auf Wochensicht beträgt das Minus 4,8 Prozent. Die Inflationsrate war im Mai auf 8,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten gestiegen. Das Uni-Michigan-Konsumklima sank unterdessen auf den tiefsten Stand aller Zeiten. Konjunktursorgen sowie Inflations- und Zinsängste bleiben damit die beherrschenden Themen am Markt. In der kommenden Woche dürfte die US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Inflation den Leitzins erneut um 0,5 Prozentpunkte anheben.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Aufsichtsrat des Werkstoffherstellers Covestro hat den Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden Markus Steilemann vorzeitig um weitere fünf Jahre bis Ende Mai 2028 verlängert. "Mit der vorzeitigen Verlängerung des Mandats unterstreichen wir unser Vertrauen in Herrn Steilemann, die begonnene Transformation von Covestro hin zu einer vollständigen Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft erfolgreich fortzuführen", sagte Aufsichtsratschef Richard Pott.
  • Der Stahl- und Industriekonzern ThyssenKrupp übernimmt den Standort Wismar des insolventen Unternehmens MV Werften. Ab dem Jahr 2024 solle dort der Bau von U-Booten beginnen, teilte ThyssenKrupp mit. Wie viele Arbeitsplätze geschaffen werden, hängt laut Unternehmen vor allem davon ab, wie viele U-Boote der Bund bei ThyssenKrupp bestellt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
  • Eine Untersuchung zur Sicherheit der Autopiloten-Funktion in Fahrzeugen des Elektroautobauers Tesla wird ausgeweitet. Die Untersuchung soll sich nun auf 830.000 Autos und zusätzliche Unfälle beziehen, heißt es. Gegenstand der Untersuchung sind bestimmte Fahrzeuge der Typen Model 3, Model S, Model X, and Model Y aus den Jahren 2014 bis 2021.
  • Norwegen hat einen Helikopter-Auftrag mit der mehrheitlichen Airbus-Tochter NHIndustries gekündigt und fordert fünf Milliarden Kronen an gezahlten Geldern und anderen Ausgaben zurück. Obwohl man 20 Jahre versucht habe, die Probleme mit dem Helikopter NH90 zu lösen, habe man weiter keinen Helikopter, der die Missionen ausführen könne, für die er angeschafft worden sei. Die bisherigen Maschinen sollen an NHIndustries zurückgegeben werden. Airbus hält 62,5 Prozent der Anteile an NHIndustries.
  • Der Pharmakonzern GSK hat positive Daten aus einer Phase-III-Studie für einen Impfstoff gegen das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) veröffentlicht. Der primäre Endpunkt in der Studie mit älteren Menschen ab 60 Jahren sei erreicht worden. Die Ergebnisse deuteten auf einen "hervorragenden Schutz vor den schwerwiegenden Folgen einer RSV-Infektion" bei älteren Menschen hin, hieß es vom Unternehmen. GSK will nun einen Zulassungsantrag ins Visier nehmen.
  • Der Personal-Styling-Anbieter Stitch Fix will nach einem Kundenschwund im zurückliegenden Quartal rund 330 Arbeitsplätze abbauen. Dies entspricht rund 15 Prozent der Festangestellten des Unternehmens und rund vier Prozent aller Arbeitskräfte, die für das Unternehmen tätig sind. Stitch Fix bestätigte damit einen Medienbericht über geplante Stellenstreichungen. Im dritten Geschäftsquartal hatte das Unternehmen einen Umsatzrückgang um rund neun Prozent auf 492,9 Millionen Dollar verbucht. Der Nettoverlust belief sich auf 0,72 Dollar je Aktie, nach einem Verlust von 0,18 Dollar im Vorjahresquartal. Die Aktien gaben im nachbörslichen US-Handel um rund 16 Prozent nach.
  • Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat einen weiteren Punktsieg im Zusammenhang mit den laufenden Glyphosat-Schadensersatzklagen errungen. Ein Gericht im US-Bundesstaat Missouri wies die Schadensersatzklage eines Mannes ab, der seine Krebserkrankung auf das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel Roundup zurückgeführt hatte. "Das Urteil der Geschworenen zugunsten des Unternehmens bringt diesen Prozess zu einem erfolgreichen Abschluss und steht im Einklang mit den Beweisen in diesem Fall, dass Roundup keinen Krebs verursacht und nicht die Ursache für den Krebs von Herrn Shelton war", erläuterte Bayer. Ende 2021 hatte Bayer bereits zwei ähnliche Prozesse gewonnen. Mit Spannung wird nun die Entscheidung des Supreme Courts erwartet, ob der oberste Gerichtshof einen Fall im Zusammenhang mit dem Glyphosat-Rechtstreit zur Entscheidung annimmt oder nicht. Die Entscheidung könnte bereits am Montag bekanntgegeben werden.
  • Das Softwareunternehmen DocuSign hat im zurückliegenden Quartal einen Gewinnrückgang verbucht und am Donnerstagabend mit einem schwachen Ausblick für Enttäuschung gesorgt. Im ersten Geschäftsquartal konnte der Umsatz von 461,9 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf nun 588,7 Millionen Dolar zulegen. Der bereinigte Gewinn je Aktie ging aber gleichzeitig von 0,44 Dollar auf 0,38 Dollar zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten einen Gewinnanstieg auf 0,46 Dollar erwartet. Für das zweite Quartal stellt DocuSign einen Umsatz von 600 bis 604 Millionen Dollar in Aussicht. Die Aktien des einstigen Corona-Profiteurs brachen im nachbörslichen Handel um mehr als 20 Prozent ein. Eine aktuelle Chartanalyse zu DocuSign finden Sie hier.

Konjunktur & Politik

  • Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich kräftig eingetrübt. Das von der Uni Michigan ermittelte US-Konsumklima sank im Juni nach vorläufigen Angaben von 58,4 Punkten im Vormonat auf 50,2 Zähler. Damit wurde der tiefste Stand aller Zeiten verzeichnet. Erwartet wurde nur ein leichter Rückgang auf 58,1 Punkte.
  • Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) strebt Steuererleichterungen für Immobilienkäufer an. So sollen die Bundesländer durch eine neue Öffnungsklausel mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei der Grunderwerbsteuer erhalten und den Steuersatz sogar auf null herunterfahren können, berichtet das "Handelsblatt".
  • Die Inflationsrate in den USA ist von 8,3 Prozent im April auf 8,6 Prozent im Mai gestiegen, wie die US-Arbeitsstatistikbehörde BLS am Freitag mitgeteilt hat. Die Volkswirte der Banken hatten für Mai im Mittel mit einer konstanten Inflationsrate von 8,3 Prozent gerechnet. Die Inflationsrate erreichte den höchsten Stand seit Dezember 1981. Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise ausgeklammert werden, sank leicht von 6,2 Prozent auf 6,0 Prozent. Erwartet wurde ein stärkerer Rückgang auf 5,9 Prozent. Die Realeinkommen in den USA sanken im Mai um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach einem Rückgang um 1,0 Prozent im Vormonat.
  • Die russische Notenbank hat den Leitzins am Freitag um 1,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent gesenkt. Es handelt sich bereits um die vierte Zinssenkung in Folge. Mit den Zinssenkungen versucht die Notenbanken die von den westlichen Sanktionen geschwächte Wirtschaft anzukurbeln. Trotz der Sanktionen steht der russische Rubel inzwischen deutlich höher als vor Beginn des Ukraine-Kriegs.
  • Die Bundesbank hat ihre Inflationsprognose für Deutschland deutlich erhöht und gleichzeitig ihre Wachstumsprognose stark gesenkt. Für das laufende Jahr rechnet die Bundesbank nun mit einer Inflationsrate von 7,1 Prozent, nachdem im Dezember noch 3,6 Prozent erwartet wurden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte unterdessen nach Einschätzung der Bundesbank im aktuellen Jahr nur noch um 1,9 Prozent wachsen, nachdem zuvor 4,2 Prozent erwartet wurden. Für 2023 erwartet die Bundesbank eine Inflationsrate von 4,5 Prozent (zuvor: 2,2 Prozent) und für 2024 von 2,6 Prozent (zuvor: 2,2 Prozent). Das Wachstum soll 2023 nun 2,4 Prozent (zuvor: 3,2 Prozent) und 2024 1,8 Prozent (zuvor: 0,9 Prozent) betragen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Brüssel zu mehr Tempo bei einem EU-Beitritt seines Landes aufgefordert. "Wenn eine Umfrage zeigt, dass 71 Prozent der Europäer die Ukraine als Teil der europäischen Familie betrachteten, dann frage ich mich, warum es immer noch skeptische Politiker gibt, die in der Hinsicht zögern", sagte Selenskyj.
  • In der chinesischen Metropole Shanghai werden nur eine Woche nach dem Ende eines Corona-Lockdowns die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie wieder verschärft. Die Behörden ordneten für das Wochenende neue Massentests und Ausgangssperren in acht Bezirken an, nachdem 11 neue Corona-Fälle aufgetaucht waren. Rund 15 Millionen Menschen sind von den Maßnahmen betroffen.
  • In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im Mai weiter verringert. Die Produzentenpreise erhöhten sich im Vergleich mit dem Vorjahresmonat noch um 6,4 Prozent, womit die niedrigste Jahresrate seit März 2020 verzeichnet wurde. Im April hatten die Erzeugerpreise noch 8,0 Prozent höher gelegen als im Vorjahresmonat. Zuvor war zeitweise ein prozentual zweistelliger Anstieg der Erzeugerpreise verzeichnet worden. Die Verbraucherpreise erhöhten sich unterdessen im Mai um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im April hatte die Inflationsrate ebenfalls 2,1 Prozent betragen.
  • Die Erzeugerpreise in Japan lagen im Mai um 9,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im April hatten die Erzeugerpreise noch mit einer Jahresrate von 9,8 Prozent zugelegt. Im Monatsvergleich stagnierten die Erzeugerpreise, während die Volkswirte der Banken eigentlich einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet hatten.

Dividendenabschläge

  • 1&1 (€0,62 je Aktie)
  • Brenntag (€1,45 je Aktie)
  • DWS (€2,00 je Aktie)
  • Instone Real Estate (€0,62 je Aktie)
  • Traton (€0,50 je Aktie)

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