Kommentar
17:45 Uhr, 26.05.2021

Scholz erwartet Einigung auf globale Mindeststeuer für Unternehmen - Gericht verdonnert Shell zu Klimaschutz

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Ford kündigt ambitionierte Elektrostrategie an
  • Hapag-Lloyd kauft weitere Container
  • Irland hat "erhebliche Bedenken" gegen globale Mindeststeuer
  • Spritpreise steigen stark
  • EU-Nutzfahrzeugzulassungen steigen stark
  • Delivery Hero trennt sich von Großteil des Balkangeschäfts
  • Ifo-Exporterwartungen sinken
  • Börsenneuling hGears verbucht Umsatz- und Gewinnplus

DAX

  • Nach einem festeren Start sind die Gewinne am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch im Handelsverlauf erneut abgebröckelt. Der DAX fiel im Laufe des Vormittags in einem nachrichtenarmen Umfeld auch wieder unter die Marke von 15.500 Punkten zurück, an der der Leitindex bereits mehrfach gescheitert war. Der DAX beendete den Xetra-Handel schließlich fast unverändert mit einem Minus von 0,09 Prozent bei 15.450,72 Punkten. Am Dienstag hatte der DAX ein neues Allzeithoch bei 15.568,60 Zählern erreicht, war aber im späten Handelsverlauf wieder unter 15.500 Punkte gerutscht.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der britisch-niederländische Öl- und Erdgaskonzern Royal Dutch Shell ist von einem Gericht in Den Haag dazu verpflichtet worden, seinen Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bis 2030 um netto 45 Prozent gegenüber 2019 zu reduzieren. Sieben Umweltorganisationen und mehr als 17.000 Bürger hatten Shell wegen Verstößen gegen die globalen Klimaziele verklagt.
  • Der Autobauer Ford hat auf einer Investorenveranstaltung einen ambitionierten Plan zur Förderung der Elektromobilität angekündigt. Ford rechnet damit, dass bis 2030 rund 40 Prozent der Flotte elektrisch angetrieben sein wird und will die Investitionen in diesen Bereich bis 2025 auf 30 Milliarden Dollar anheben. Für den vollelektrischen F-150 Lightning habe man bereits 70.000 Vorbestellungen, so das Unternehmen.
  • Die Hauptversammlung der 1&1 Drillisch AG hat mit großer Mehrheit die Umfirmierung in 1&1 AG beschlossen. "Mit 1&1 besitzt das Unternehmen eine der stärksten Marken im deutschen Telekommunikations- und Internetmarkt, die ein hohes Maß an Bekanntheit und Vertrauen genießt. Durch einen eindeutigen Auftritt soll diese Markenstärke zukünftig auch am Kapitalmarkt noch deutlicher kommuniziert werden", teilte das Unternehmen mit. Außerdem wurde die Ausschüttung einer Dividende von 0,05 Euro je Aktie beschlossen.
  • Die Reederei Hapag-Lloyd kauft angesichts einer deutlich angestiegenen Nachfrage weitere Container. Man habe 60.000 TEU Standardcontainer in China bestellt, teilte Hapag-Lloyd am Mittwoch mit. Insgesamt erweitert sich die Containerflotte damit auf 210.000 Container. "Die Nachfrage ist weiterhin sehr hoch, die Bereitstellung von Container Equipment ist aktuell eine der größten Herausforderungen unserer Industrie und verlangt unsere höchste Aufmerksamkeit. Um dem Containermangel entgegenzuwirken, vor allem aber, um unseren Kunden einen besseren Service zu bieten, haben wir wiederholt seit Beginn der Pandemie in unsere Containerflotte investiert", sagte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.
  • Der Lieferdienstanbieter Delivery Hero trennt sich von großen Teilen seines Balkangeschäfts. Der spanische Lieferdienst Glovo übernimmt das Geschäft von Delivery Hero in Bulgarien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Serbien sowie in Teilen von Kroatien. Die verkauften Vermögenswerte werden im Rahmen der Transaktion mit 170 Millionen Euro bewertet, wie die Unternehmen mitteilten.
  • RWE will zusammen mit Equinor und Hydro Rein einen Offshore-Windpark in Norwegen entwickeln. Ein Antrag für den Windpark in dem Gebiet "Sorlige Nordsjo II" solle bei den Behörden eingereicht werden, teilten die Unternehmen mit.
  • Der Getriebeteilehersteller hGears hat im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,6 Prozent auf 36,6 Millionen Euro, wie das seit letzter Woche börsennotierte Unternehmen mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) verbesserte sich um 34,4 Prozent auf 7,3 Millionen Euro. Der Vorstand sieht das Unternehmen auf einem guten Weg, den Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 zu erfüllen. Demnach erwartet das Unternehmen weiter zweistelliges Umsatzwachstum im Geschäftsfeld e-Mobility und einstelliges Wachstum im Geschäftsfeld e-Tools. "Wir werden uns weiterhin auf unseren Geschäftsbereich E-Mobilität konzentrieren, wo wir in aktiven Gesprächen mit mehreren potenziellen Neukunden sowohl für E-Bike- als auch für Elektro- und Hybridfahrzeugprojekte sind", sagte Finanzvorstand Daniel Basok.

Konjunktur & Politik

  • Die weltweit wichtigsten Staaten sind offenbar kurz davor, sich auf eine globale Mindestbesteuerung von Unternehmen zu einigen. Er habe ein sehr gutes Gefühl, "dass wir uns in nur ein paar Wochen auf eine Revolution in der internationalen Besteuerung einigen werden", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire. Die USA hatten einen Steuersatz von mindestens 15 Prozent für alle global agierenden Unternehmen vorgeschlagen. Scholz und Le Maire verständigten sich bei ihrem Gespräch auch darauf, das Projekt eines digitalen Euros bilateral zum Beispiel im Rahmen von Pilotprojekten voranzutreiben.
  • US-Banken und Geldmarktfonds parken derzeit Rekordbeträge in der sogenannten Overnight-Fazilität der US-Notenbank Fed. Die Nutzung der Fazilität stieg am Dienstag auf 432,96 Milliarden Dollar an. Das war der höchste Wert seit Ende 2016 und der höchste Wert überhaupt außerhalb des Quartalsendes, einer Zeit zu der üblicherweise hohe Beträge bei der Notenbank geparkt werden. Ein Grund für die starke Nutzung der Fed-Fazilität ist, dass die Rendite kurzfristiger US-Staatsanleihen wieder in den negativen Bereich gesunken ist.
  • Irland hat "erhebliche Bedenken" gegen einen von US-Präsident Joe Biden ins Spiel gebrachten globalen Mindeststeuersatz von 15 Prozent für internationale Konzerne, wie Finanzminister Paschal Donohoe sagte. Irland gilt als Steueroase für zahlreiche Unternehmen, die wegen niedriger Steuersätze ihren rechtlichen Sitz nach Irland verlagert haben.
  • EZB-Direktor Fabio Panetta hat sich dagegen ausgesprochen, die im zweiten Quartal vorübergehend erhöhten Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des Pandemiekaufprogramm PEPP Ende Juni wieder zu verringern. Nur ein nachhaltiger Anstieg des Inflationsdrucks könne eine Reduzierung rechtfertigen, sagte Panetta der japanischen Zeitung "Nikkei". Dies entspreche aber nicht den Erwartungen der EZB.
  • Die Bundesregierung will der von den Corona-Einschränkungen hart getroffenen Kulturbranche mit rund 2,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch einen entsprechenden Sonderfonds, mit dem ab 1. Juli bestimmte Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern und ab 1. August Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Teilnehmern gefördert werden sollen. Geplant ist eine Wirtschaftlichkeitshilfe für kleinere Veranstaltungen sowie eine Ausfallversicherung für Großveranstaltungen.
  • Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) unterstützt das Ziel der EU, die Treibhausgasemissionen in Europa um 55 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Zugleich mahnte der VDMA aber auch an, dass man zum Erreichen der Ziele mehr auf Emissionshandel statt auf Regulierung setzen solle.
  • Die Spritpreise in Deutschland sind im April im Vergleich zum Vorjahresmonat stark gestiegen. Die Preise für Superbenzin erhöhten sich durchschnittlich um 24,8 Prozent und die für Diesel um 19,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Seit Januar 2021 wirkt sich neben dem Ende der temporären Mehrwertsteuersenkung auch die Einführung der CO2-Abgabe preistreibend auf die Kraftstoffe aus, so die Behörde. Im Rahmen der CO2-Bepreisung werden klimaschädliche fossile Brennstoffe seit dem 1. Januar 2021 mit einem Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 belegt.
  • Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat ein "Mietenmoratorium" für die nächsten Jahre gefordert. Wenn ein "selbst gewähltes Mietenmoratorium offensichtlich für einen DAX-Konzern kein Problem ist, kann es dagegen keine vernünftigen Einwände mehr geben", sagte Scholz dem Handelsblatt. Vor allem aber müsse mehr gebaut werden, um den Wohnungsmangel zu bekämpfen. Vonovia und Deutsche Wohnen hatten angekündigt, bei den gut 150.000 Berliner Wohnungen der Unternehmen den Anstieg der Bestandsmieten in den nächsten drei Jahren auf ein Prozent pro Jahr zu beschränken und für 2025 und 2026 an die Inflationsrate zu koppeln.
  • Die Exporterwartungen deutscher Unternehmen sind im Mai leicht gesunken. Die Ifo-Exporterwartungen sanken von 23,9 Punkten im Vormonat auf nun 23,0 Zähler. "Die sehr gute Stimmung bei den deutschen Exporteuren hat einen kleinen Dämpfer erhalten", teilte das Ifo-Institut mit.
  • Der Nutzfahrzeugmarkt in der EU ist im April extrem stark gegenüber dem von der Pandemie besonders beeinträchtigten Vorjahresmonat gewachsen. So legten die Nutzfahrzeugzulassungen im April um 179,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 171.283 Fahrzeuge zu. Für den Zeitraum Januar bis April ergibt sich ein Plus von 42,1 Prozent auf 673.179 Fahrzeuge.
  • EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat sich bei einer Diskussionsveranstaltung erneut positiv zur Idee eines flexiblen Verfolgens eines durchschnittlichen Inflationsziels (Flexible Average Inflation Targeting) geäußert. Bei einem solchen Vorgehen versucht die Notenbank, das Inflationsziel nur im längerfristigen Durchschnitt einzuhalten und erlaubt sich zudem noch eine gewisse Flexibilität. Die US-Notenbank Fed hatte eine solche neue Strategie im Jahr 2020 verkündet. Die Fed strebt demnach das Inflationsziel von zwei Prozent nur noch im längerfristigen Mittel an und will nach einer Phase schwacher Inflation vorübergehend auch eine höhere Inflation erreichen.

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