Kommentar
22:30 Uhr, 10.01.2018

China zückt die Machtkarte - Buffett erwartet Bitcoin-Crash

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  • Bayer platziert weitere Covestro-Anteile
  • Nestlé vor Verkauf des US-Schokoladengeschäfts an Ferrero
  • Deutsche Industrie lehnt Frauenquote ab
  • US-Rohöllagerbestände sinken stärker als erwartet
  • Lufthansa ist wieder die größte Fluggesellschaft Europas
  • Konjunkturforscher: "Treiber sind die Investitionen"
  • Auftragsplus im deutschen Maschinenbau
  • Lage der griechischen Banken hellt sich auf
  • Bankhaus Metzler hält sich von Investments mit Bitcoins fern
  • Continental nach Zahlen und Umbauplänen im Blick
  • Airbus-Order über 184 Jets aus China
  • Cropenergies rechnet im Gesamtjahr mit Ergebnisrückgang
  • Deutsche Bank: Stellvertretende Vorstandschefs verteidigen Boni-Zahlungen
  • Akamai Technologies erwägt offenbar eigenen Verkauf

DAX

  • Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA hat sich im Verlauf des heutigen Handels zunehmend als Belastung für die Aktienmärkte entpuppt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf den höchsten Stand seit März 2017. Steigende Zinsen wirken tendenziell belastend für Aktien, weil sie Anleihen als Anlageklasse attraktiver machen und die Refinanzierung der Unternehmen verteuern. Der DAX rutschte zeitweise um mehr als ein Prozent ins Minus und beendete den Handel 0,78 Prozent tiefer als am Vorabend bei 13.281,34 Punkten. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass der starke Start ins Jahr 2018 auf einem sehr wackeligem Fundament gebaut war. Kreisen zufolge wolle Peking die Käufe von US-Staatsanleihen überdenken, berichtete Bloomberg. Das könnte US-Staatspapiere zusätzlich belasten und im Gegenzug die Renditen weiter nach oben treiben. Nach den Gerüchten aus China geriet auch der Dollar unter Abgabedruck. Der Euro stieg zuletzt auf knapp unter 1,20 Dollar, was die exportlastigen Titel im DAX schwächt. Die steigenden Renditen am Rentenmarkt der USA drücken freilich auch auf die Stimmung der Anleger an der Wall Street. Die seit Jahresbeginn laufende Rekordjagd der US-Börsen könnte heute beendet werden.
  • Aktien kamen am Mittwoch von ihren Rekordhochs zurück und fuhren ihren ersten Verlust des Jahres ein. Der Dow Jones beendete den teilweisen sehr ereignislosen Handel mit eine Minus von 0,07 %, beim S&P 500 ging es um 0,11 % tiefer und der Nasdaq 100 rutschte 0,23 % ab. Ein Bloomberg-Bericht, dass China die Ankäufe von US-Schulden einstellen oder reduzieren könnte, sorgte über Nacht für Druck bei Staatsanleihen und veranlasste auch Aktionäre zu Gewinnmitnahmen. Entlastung brachte dann am Vormittag ein CNBC-Interview mit Warren Buffett, der sich als Käufer von US-Werten outete und damit Dip-Käufer in den Markt zog. Am späten Nachmittag kamen Aktien allerdings wieder unter Druck, nachdem Reuters meldete, dass sich die kanadische Regierung auf einen Nafta-Exit der USA vorbereiten. Vor allem bei General Motors sorgten diese Aussichten zu Ernüchterung und die Aktie rauschte fast 2,4 % in den Keller.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Kreise: Nestlé steht offenbar vor einem Verkauf seines US-Schokoladengeschäfts für 2,8 Milliarden Dollar an Ferrero.
  • Bayer will seine Beteiligung an Covestro weiter reduzieren und Aktien im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro platzieren.
  • Der Airbus-Rivale Boeing hat 2017 mit 763 Jets so viele Flugzeuge ausgeliefert wie nie zuvor. Zugleich holte der Hersteller Bestellungen für 912 Passagier- und Frachtjets ein.
  • Zwei US-Senatoren haben US-Behörden aufgefordert, die Aktienverkäufe von Intel CEO Brian Krzanich nach Aufdeckung der Sicherheitslücke in Computerchips zu prüfen. Sie seien verstört über Berichte, der Aktienverkauf sei abgesegnet worden, als Intel schon über die Schwachstelle informiert gewesen sein soll, schrieben die Senatoren Jack Reed und John Kennedy an die Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium.
  • Der Autohersteller Ford will sich zu einem Mobilitätsdienstleister wandeln und legt in diesem Zusammenhang eine Plattform auf die verschiedene Robotertaxis, Fahrdienste sowie öffentlichen Nahverkehr und die Infrastruktur der Städte verbinden soll. Die Plattform intergriere zudem Navigations- und Bezahldienste und stehe anderen Herstellern offen, so Ford.
  • Die Lufthansa ist wieder die größte Fluggesellschaft Europas. Mit konzernweit gut 130 Mio. Fluggästen ließ der Konzern den irischen Billigflieger Ryanair mit rund 129 Mio. Passagieren hinter sich. Die Zahlen berichtete Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt. Insgesamt beförderte der Konzern im vergangenen Jahr 18,6 % mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum.
  • Continental-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer kündigte in einem Interview mit Reuters an, der Vorstand wolle im nächsten halben Jahr in der Lage sein Auskunft darüber geben zu können, wie die zukünftige Konzernstruktur aussehen werde. „Die Autoindustrie ist im Umbruch", sagte Schäfer auch im Gespräch mit dpa-AFX zu den Überlegungen. Da sei es wichtig, dass man immer flexibel reagieren könne. Gestern nach Xetra-Schluss gab das Unternehmen zudem vorläufige Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bekannt. Demnach kletterte der Umsatz aus eigener Kraft um 8 Prozent auf 44 Mrd. Euro. 2018 soll der Erlös dann auf 47 Mrd. Euro zulegen, wie Konzernchef Elmar Degenhart am Abend mitteilte. Der Auftragseingang der Autosparte war 2017 auf über 39 mrd. Euro gestiegen, nach 35 Mrd. im Vorjahr.
  • Der Webdienst-Anbieter Akamai Technologies erwägt dem Druck des aktivistischen Investors Elliott von US-Starinvestor Paul Singer nachzugeben. Akamai spreche mit Finanzberatern wie Morgan Stanley verschiedene strategische Optionen durch, unter anderem einen Verkauf, berichtete Bloomberg am unter Berufung auf Insider. Entschieden sei aber noch nichts und es könne auch alles beim Alten bleiben, hieß es.
  • Bei dem Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Reich der Mitte wurden mehrere Wirtschaftsabkommen besiegelt. So stellt der europäische Flugzeugbauer Airbus künftig mehr Mittelstreckenjets in China her. Zudem hieß es aus dem Macron-Büro, das eine Mega-Order aus China kurz vor der Unterzeichnung stehe. Demnach sollen 13 chinesische Fluggesellschaften insgesamt 184 Jets des A320-Typs mit Lieferung 2019/2020 bestellen. Der chinesische Präsident Xi Jinping habe ihm die Bestellung zugesagt, wird Macron am Mittwoch in französischen Medien zitiert.
  • Die beiden stellvertretenden Vorstandschefs der Deutschen Bank, Marcus Schenck und Christian Sewing, haben in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ die geplanten Bonuszahlungen des Instituts verteidigt. „Wettbewerbsfähige Bezahlung ist für die gesamte Bank ein wichtiger Punkt", sagte Sewing. Über die Höhe der Zahlungen hatte es Diskussionen in Vorstand und Aufsichtsrat gegeben. „Wir haben eine gemeinsame Linie gefunden, die wir gut rechtfertigen können", ergänzte er.
  • Der Bioethanol-Hersteller Cropenergies rechnet wegen gestiegener Rohstoffkosten trotz eines Umsatzanstiegs weiterhin mit einem Ergebnisrückgang in dem laufenden Geschäftsjahr 2017/18 (Ende Februar). Zwischen März und November erhöhte die Südzucker-Tochter ihre Erlöse zwar um ein Fünftel auf 679 Mio. Euro, das Ergebnis hinkt aber der Entwicklung hinterher. Im vergangenen Quartal sank der operative Gewinn von 18,5 Mio. vor Jahresfrist auf 12 Mio. Euro. Der Überschuss halbierte sich und betrug 7 Mio. Euro.
  • Der Kali- und Salzhersteller K+S erwartet für 2017 eine außerordentlich hohe Steuerquote wegen der US-Steuerreform. Ein einmaliger Steueraufwand belaste das Nettoergebnis im vierten Quartal 2017, so das Unternehmen. Insgesamt sollte sich die Reform aber positiv auswirken.

Konjunktur & Politik

  • Die deutsche Industrie lehnt eine gesetzliche Frauenquote für die Besetzung von Vorstandsämtern ab. Gesetzliche Quoten seien "nicht hilfreich" und außerdem "verfassungswidrig", da sie "einen massiven Eingriff in die unternehmerische Freiheit" bedeuteten, sagte sagte Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, dem "Handelsblatt".
  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche stärker als erwartet um 4,948 Millionen Barrel auf 419,5 Millionen Barrel gesunken. Dies teilte das US-Energieministerium am Mittwoch mit. Erwartet wurde nur ein Rückgang um 3,9 Millionen Barrel, nach einem Minus von 7,4 Millionen Barrel in der Vorwoche. Die inoffiziellen Daten des American Petroleum Institute (API), die am Dienstagabend veröffentlicht wurden, hatten einen Rückgang um 11,19 Millionen Barrel gezeigt.
  • Die Lagerbestände im US-Großhandel sind im November nach endgültigen Angaben um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Auf vorläufiger Basis war ein Anstieg um 0,7 Prozent ermittelt worden, nach einem Rückgang der Lagerbestände um 0,5 Prozent im Vormonat.
  • Auch Warren Buffett reiht sich ein in die Riege der Bitcoin-Warner: „Ich kann mit annähernder Sicherheit sagen, dass sie ein böses Ende nehmen werden", sagte der Starinvestor im Sender CNBC. Wann es soweit sein werde, könne er allerdings nicht sagen. Buffett spekuliert mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway bislang noch nicht aktiv auf einen Crash. Die Frage, ob er mit sogenannten Futures gegen Kryptowährungen wette, verneinte Buffett. Bei der Investmentgesellschaft wurde der Verwaltungsrat um zwei weitere Vize-Vorsitzende erweitert, wie Berkshire Hathaway mitteilte. Bei den Neuzugängen handelt es sich um Gregory Abel, der das Energiegeschäft leitet, und Ajit Jain, der für die Versicherungssparte zuständig ist. Beide werden schon länger als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt, Buffett einmal nachzufolgen.
  • Die Preise von in die USA eingeführten Gütern haben sich im Dezember auf Jahressicht um 3,0 Prozent erhöht, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Analysten hatten einen Zuwachs um 3,1 Prozent erwartet.
  • Die Ratingagentur Fitch hat die USA erneut vor einer Abstufung der Bonität gewarnt, falls die Schuldengrenze in den kommenden Monaten nicht angehoben werden sollte. Aktuell bewertet Fitch die Bonität der USA mit "AAA".
  • Peking überdenkt laut Bloomberg seine Strategie als Gläubiger der Vereinigten Staaten. Vertreter der chinesischen Führung hätten empfohlen, die Käufe von US-Staatspapieren zu verringern oder gar ganz zu beenden, berichtete die Nachrichtenagentur mit Bezug auf mit der Sache vertrauten Personen. Die Empfehlung habe auch mit den handelspolitischen Spannungen mit den USA zu tun, hieß es
  • Die US-Regierung will nun doch keine Öl- und Gasbohrungen vor den Küsten Floridas erlauben. Der Bundesstaat werde nicht für den Bau von neuen Gas- und Ölförderplattformen berücksichtigt, so US-Innenminister Zinke.
  • In Großbritannien ist die Produktion in den Unternehmen im November um 0,4 Prozent zum Vormonat gestiegen, teilte das nationale Statistikamt ONS mit. Analysten hatten mit diesem Anstieg gerechnet.
  • Treiber des Wirtschaftsaufschwungs in Europa sind die Investitionen, teilten die Konjunkturforscher des Münchner ifo, des Züricher KOF- und des italienischen Istat-Instituts gemeinsam mit. Die Geldpolitik der EZB sorge für günstige Kredite. Die nichtstaatlichen Investitionen dürften im ersten und zweiten Quartal 2018 um je 0,9 Prozent wachsen, hieß es. Das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum wird der Prognose zufolge im ersten Quartal um 0,6 Prozent und im zweiten um 0,5 Prozent wachsen.
  • Das Frankfurter Bankhaus Metzler hält sich von Investments mit der Digitalwährung Bitcoin fern. Bitcoins seien kein Thema, sagten Senior-Chef Friedrich von Metzler und sein Partner Emmerich Müller dem „Handelsblatt" Den jüngsten starken Kursgewinn des Bitcoin wertet das Bankhaus Metzler als eine Spekulationsblase. Nach Einschätzung von Müller stecken Spekulation, Geldwäsche und kriminelle Gelder hinter den Bitcoins. Der Kurs der Kyptowährung hat sich heute wieder deutlich abgeschwächt. Der Bitcoin ist im Wert um rund 5 Prozent auf 13.800 US-Dollar gefallen.
  • Die Lage der griechischen Banken hat sich aufgehellt. Die Institute sind immer weniger auf Notfallhilfen der Athener Notenbank angewiesen, wie aus einer Mitteilung der Bank von Griechenland hervorgeht. So hat die EZB eine Herabsetzung der Obergrenze für sogenannte ELA-Kredithilfen an die Geldhäuser genehmigt. Diese wurde um 2,8 Mrd. auf 22 Mrd. Euro nach unten gesetzt. Der Schritt spiegele die verbesserte Liquiditätssituation der Banken wider, erklärte die Athener Notenbank.
  • Der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau legte im November gegenüber dem Vorjahresmonat preisbereinigt um 14 Prozent zu, teilte der Branchenverband VDMA mit. Dabei zog die Nachfrage aus dem Inland kräftig um 20 Prozent an. Laut VDMA sei dieser Anstieg aber angesichts der Kapazitätsauslastung der deutschen Industriekunden längst überfällig. Aus dem Ausland gingen 12 Prozent mehr Aufträge ein.
  • Im Oktober lagen die Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe um 4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten legte auf Jahressicht um 2,1 Prozent zu.
  • Die französische Industrie hat im November 0,5 Prozent weniger produziert als im Vormonat, wie das Statistikamt Insee mitteilte. Volkswirte hatten diesen Rückgang erwartet. Der Zuwachs im Vormonat fiel mit 1,7 Prozent zudem schwächer aus als zunächst ermittelt.
  • Die Zeichen stehen auf Entspannung: Südkoreas Präsident Moon Jae In ist grundsätzlich zu einem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bereit. Falls konkrete Ergebnisse erzielt werden könnten, würde er einer solchen Begegnung zustimmen, sagte Moon. Die Verhinderung eines weiteren Krieges und die Schaffung einer atomwaffenfreien Halbinsel bleibe das Ziel.
Termine des Tages:
10:00 Uhr - EU: ifo Institut, Istat, KOF: Eurozone Economic Outlook
10:30 Uhr - GB: Industrieproduktion November
14:00 Uhr - GB: NIESR BIP-Schätzung Dezember
14:30 Uhr - US: Importpreise Dezember
15:00 Uhr - US: Chicago Fed-Präsident Evans hält eine Rede in Lake Forest
16:00 Uhr - US: Lagerbestände Großhandel November
19:00 Uhr - US: St. Louis Fed-Präsident Bullard hält eine Rede in St. Louis

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