Kommentar
18:10 Uhr, 27.05.2022

DAX klettert auf Fünf-Wochen-Hoch - Uni-Michigan-Konsumklima nach unten revidiert

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  • PCE-Kerninflation geht zurück
  • Bundesbank-Chef Nagel fordert EZB-Zinserhöhung im Juli
  • Deutschland und USA vereinbaren Klima- und Energiepartnerschaft
  • Twitter-Aktionäre verklagen Elon Musk
  • Ifo-Institut: Inflation dürfte im zweiten Halbjahr langsam abflauen
  • Geldmenge M3 wächst um 6 % auf Jahressicht
  • Roche legt positive Daten zu Glofitamab vor
  • DZ Bank: Geldvermögen dürfte weniger schnell wachsen
  • Gewinne chinesischer Industrieunternehmen brechen ein
  • ZScaler übertrifft Erwartungen

Markt

  • Eine nachlassende Zins- und Inflationsangst hat den deutschen Aktienmarkt auch am Freitag angetrieben. Der DAX kletterte vor dem Wochenende auf den höchsten Stand seit rund fünf Wochen und beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 1,62 Prozent bei 14.462,19 Punkten. Eine ganze Reihe von Faktoren hat zur jüngsten Kurserholung an den Aktienmärkten beigetragen. Die US-Notenbank hatte mit ihrem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll einmal mehr bekräftigt, dass der Leitzins bei den kommenden Zinsentscheiden zwar um 0,5 Prozent, aber nicht stärker angehoben werden soll. Am Freitag nährten zudem PCE-Preisdaten die Hoffnung, dass die Inflation den Höhepunkt in den USA bereits überschritten haben könnte. Hinzu kam eine Erholung bei chinesischen Technologiewerten und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Lockdowns in China, wodurch sich die Situation der Lieferketten bald ebenfalls entspannen könnte. Noch stärker als in Deutschland ging es an der Wall Street nach oben. Vor allem die Technologiewerte, die stark unter den Zins- und Inflationsängsten gelitten hatten, konnten sch in den vergangenen Tagen kräftig erholen.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Die Turbulenzen rund um die von Elon Musk beabsichtigte Twitter-Übernahme haben voraussichtlich ein juristisches Nachspiel. Mehrere Aktionäre verklagen sowohl Twitter als auch Elon Musk wegen der Verletzung von Informationspflichten und wegen späterer Aussagen von Musk, die die Twitter-Aktie wieder auf Talfahrt geschickt hatten. Musk und Twitter hatten eine Übernahme zum Preis von 54,20 Dollar pro Aktie angekündigt. Anschließend hatte Musk aber wieder einen scheinbaren Rückzieher gemacht und mitgeteilt, der Deal liege auf Eis, weil Twitter möglicherweise falsche Angaben zu Fake-Accounts gemacht habe.
  • Der Technologiekonzern Apple hat eine Gehaltserhöhung für seine Mitarbeiter angekündigt. In den USA soll der Mindestlohn bei Apple um 45 Prozent auf 22 Dollar je Stunde angehoben werden, wie das Unternehmen ankündigte. Auch deutsche Mitarbeiter sollen eine höhere Vergütung bekommen, wie das "Handelsblatt" berichtet.
  • Der Beauty-Artikel-Einzelhändler Ulta Beauty hat seinen Umsatz im ersten Geschäftsquartal 2022 um 21,0 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar gesteigert. Der verwässerte Gewinn je Aktie legte von 4,10 Dollar im Vorjahreszeitraum auf 6,30 Dollar zu, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Zahlen lagen über den Analystenschätzungen, ebenso wie die Prognosen für das Gesamtjahr, die das Unternehmen erhöhte. Ulta Beauty rechnet im Gesamtjahr nun mit einem Gewinn je Aktie von 19,20 Dollar bis 20,10 Dollar.
  • Durch den teilweisen Rückzug der Billigfluggesellschaft EasyJet vom Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BER) dürfte nach Einschätzung der BER-Chefin Aletta von Massenbach die Passagierzahl um 2,3 Millionen Passagiere und der Umsatz um 30 Millionen Euro sinken, wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf eine interne Mail berichtet. EasyJet will ab dem Winter nur noch 11 statt bisher 18 Flugzeuge in Berlin stationieren.
  • Die Roche-Tochter Genentech hat positive Daten einer Phase-II-Studie zum Antikörper Glofitamab veröffentlicht. Glofitamab bewirke hohe Ansprechraten bei rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lyphom, heißt es. Die Daten seien bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA eingereicht worden. Eine Einreichung der Anträge an die US-Zulassungsbehörde FDA sowie andere Zulassungsbehörden plant Genentech noch in diesem Jahr.
  • Der cloudbasierte Cybersecurity-Spezialist Zscaler hat in seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahresquartal um 63 Prozent auf 286,8 Millionen Dollar zu, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Die Analysten hatten nur mit 271,4 Millionen Dollar gerechnet. Der Gewinn je Aktie (Non-GAAP) erhöhte sich von 0,15 Dollar auf 0,17 Dollar, während die Analystenschätzungen bei 0,11 Dollar gelegen hatten. Die Aktie legte nachbörslich leicht zu.

Konjunktur & Politik

  • Das Uni-Michigan-Konsumklima hat sich im Mai etwas stärker eingetrübt als zunächst gemeldet. Der Index sank von 65,2 Punkten im April auf 58,4 Zähler im Mai, wie die Universität von Michigan am Freitag im Rahmen der zweiten Veröffentlichung mitteilte. Im Rahmen der ersten Veröffentlichung war noch ein vorläufiger Wert von 59,1 Punkten gemeldet worden. Volkswirte der Banken hatten mit einer Bestätigung des vorläufigen Wertes gerechnet. Während der Subindex für die aktuelle Lage von 69,4 auf 63,3 sank, nahm der Index für die Erwartungen von 62,5 auf 55,2 ab. Auf Sicht von fünf Jahren rechnen die Verbraucher unverändert mit einer jährlichen Inflationsrate von 3,0 Prozent.
  • Die persönlichen Konsumausgaben der US-Amerikaner sind im April um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen, während die Volkswirte nur mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet hatten, nach einem Anstieg um revidiert 1,4 Prozent im März. Die persönlichen Einkommen legten um 0,4 Prozent zu. Erwartet wurde ein Plus von 0,5 Prozent, nach einem Anstieg um ebenfalls 0,5 Prozent im Vormonat.
  • Die PCE-Kerninflationsrate (eigentlich PCE-Kerndeflator) auf Jahressicht ist im April den zweiten Monat in Folge gesunken. Die Jahresrate sank von 5,2 Prozent im März auf 4,9 Prozent im April und könnte damit die Hoffnung befeuern, dass der Höhepunkt bei der Inflation den USA bereits erreicht wurde. (Ausführlicher Artikel: Peak Inflation: Ist der Höhepunkt bei der Inflation erreicht?)
  • Bundesbank-Chef Joachim Nagel hat die Europäische Zentralbank (EZB) zu baldigen Zinserhöhungen aufgefordert. Die EZB müsse im Juli einen ersten Zinsschritt machen, auf den dann in der zweiten Jahreshälfte weiter folgen müssten, sagte Nagel in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Bereits im Juni müsse es ein deutliches Signal zum künftigen geldpolitischen Kurs im Euroraum geben. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland sei weiter "robust", so Nagel. Die hohe Inflation werde nicht über Nacht sinken, dies könne noch etwas dauern. Für 2022 erwarte die Bundesbank in Deutschland eine Inflation von durchschnittlich etwa 7 Prozent, so der Bundesbankpräsident. "Ab dem kommenden Jahr dürfte die Teuerung dann allmählich wieder zurückgehen."
  • Deutschland und die USA haben am Rande des G7-Treffens der Klima-, Umwelt- und Energieminister eine Klima- und Energiepartnerschaft vereinbart, die unter anderem eine engere Kooperation beim Ausbau der Erneuebaren Energien beinhaltet. Die Partnerschaft beziehe sich vor allem auf den Ausbau der Offshore-Windenergie, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Beide Länder wollen laut Erklärung bis 2030 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 30 Gigawatt vor den Küsten installiert haben. Auch im Wasserstoff-Bereich ist eine engere Zusammenarbeit geplant, so etwa gemeinsame Standards.
  • Die Geldmenge M3 in der Eurozone ist im April um 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gewachsen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Vormittag mitteilte. Erwartet wurde ein Anstieg um 6,3 Prozent, nach einem Plus auf Jahressicht von ebenfalls 6,3 Prozent im März. Die Kredite an den privaten Sektor legten wie im Vormonat mit einer Jahresrate von 4,5 Prozent zu. Die Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors wuchs kräftig um 5,2 Prozent binnen Jahresfrist, nach 4,2 Prozent im März.
  • Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland dürfte nach Einschätzung der DZ Bank im aktuellen Jahr zwar weiter wachsen, allerdings nicht mehr so schnell wie in den Vorjahren. Nach einem Anstieg um 6,7 und 8,4 Prozent in den vergangenen beiden Jahren erwartet die Bank für das aktuelle Jahr noch einen Anstieg um 2,3 Prozent. Dies dürfte aber ausreichen, um die Marke von acht Billionen Euro zu überschreiten, so die DZ Bank. Das langsamere Wachstum des Geldvermögens sei unter anderem auf die Kurskorrektur an den Börsen zurückzuführen, so die DZ Bank.
  • Die hohe Inflation in Deutschland dürfte nach Einschätzung des Ifo-Instituts im zweiten Halbjahr abflauen. Bei einer Befragung nahm der Anteil der Firmen, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollen, von 61,8 Punkten im April auf 57,8 Punkte im Mai ab. Damit wurde der erste Rückgang seit Monaten verzeichnet, so das Ifo-Institut. "Das immer noch der zweithöchste Wert seit 2005. Aber die Tendenz spricht dafür, dass die Monatsraten der Inflation in der zweiten Jahreshälfte von über 7 Prozent auf unter 6 Prozent sinken werden, wenn auch nur sehr langsam", sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Für das Gesamtjahr rechnen wir mit rund 6 Prozent."
  • Die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen sind im April angesichts von Corona-Lockdowns in Shanghai und anderen Städten deutlich gesunken. Wie das Nationale Statistikamt mitteilte, lagen die Gewinne der Industrieunternehmen im April um 8,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im März hatten sie noch um 12,2 Prozent höher gelegen als ein Jahr vorher.

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