Kommentar
22:15 Uhr, 13.07.2017

WSJ: EZB will QE-Senkung bekanntgeben - Daimler auf Erholungskurs

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  • US-Erzeugerpreise steigen leicht stärker als erwartet
  • Britischer Notenbanker fordert schnellen Abbau der Notenbankbilanz
  • IEA: Überversorgung am Ölmarkt könnte länger dauern als gedacht
  • Daimler-Stammwerk soll Batterien produzieren
  • ESM-Chef fordert milliardenschweren Euro-Krisenfonds
  • Deloitte: Deutschland ist "Mekka der Baubranche"
  • Linde hat einen Großauftrag in den USA erhalten
  • Beige Book: US-Wirtschaft wächst moderat, Inflation gedämpft
  • China: Außenhandel läuft weiter gut
  • Südzucker bestätigt Prognose für das Gesamtjahr
  • Google muss in Frankreich keine Steuern nachzahlen
  • Daimler-Aktie steht nach Manipulations-Vorwürfen unter Druck
  • Gerresheimer erwartet Erholung im zweiten Halbjahr

DAX & Dow Jones

  • Nach der Erholung vom Vortag ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wenig verändert aus dem Handel gegangen. Der DAX legte um 0,12 Prozent auf 12.641,33 Punkte zu. Die Europäische Zentralbank wird laut einem Zeitungsbericht wohl bald in Aussicht stellen, ihre billionenschweren Anleihekäufe zurückzufahren. Das dürfte am Markt nicht gern gehört werden, noch aber ist es nur eine Meldung, die Zentralbank selbst äußerte sich nicht zu den Spekulationen. Zudem bedeutet ein Zurückfahren auch nicht unbedingt ein Ende von QE. Bei einer Veranstaltung in Riga sagte heute Lettlands Notenbankchef Ilmars Rimsevics, die entsprechenden Programme könnten noch Jahre weiterlaufen, bis die Inflation dem Notenbankziel entspricht.
  • Der S&P 500  beendete den Tag getragen von Financials, Energie und IT 0,19 % im Plus. Biotechs zogen am Nachmittag an, nachdem sich Sorgen über niedrigere Medikamentenpreise verflüchtigten, Stahlwerte profitierten von Kommentaren des US-Präsidenten, der gegen DUmping-Preise auf dem Weltmakrt vorgehen will.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet für den Sommer mit einer guten Geschäftsentwicklung. Die Buchungszahlen liegen bisher deutlich höher als im Vorjahr. Strecken ab Frankfurt will Eurowings vorerst nicht anbieten.
  • Die Commerzbank hat sich mit mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Rahmensozialplan zum geplanten Stellenabbau verständigt. Insgesamt will die Commerzbank rund 9.600 der etwa 45.000 Stellen abbauen. Gleichzeitig sollen in Wachstumsfeldern 2.300 neue Stellen geschaffen werden.
  • Drägerwerk meldet für das zweite Quartal einen Umsatz von 581 Mio. Euro und ein EBIT von rund 17 Mio. nach 21,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Jahresprognose wurde bestätigt, der Auftragseingang konnte im ersten Halbjahr um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegen.
  • Uber will den russischen Markt nicht mehr in Eigenregie erschließen. Der Fahrdienst-Vermittler legt sein Geschäft in dem Land mit dem russischen Rivalen Yandex-Taxi zusammen.
  • Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines Inc. hat mit ihren Ergebnissen im zweiten Quartal enttäuscht. Der Gewinn fiel um 20,2 Prozent auf 1,22 Mrd. US-Dollar, der Umsatz legte nur leicht auf 10,8 Mrd. US-Dolla zu.
  • Die Fast-Food-Kette Burger King hat einen Nachfolger für Deutschland-Geschäftsführer Andreas Bork gefunden. Vom 1. August an wird der Brasilianer Carlos Baron zusammen mit Lahsen Feddoul das Tochterunternehmen der US-Kette führen.
  • Die Aktie des US-Halbleiterwerts Nvidia hat am Vortag auf einen neuen Allzeithoch geschlossen, angetrieben von einer Hochstufung durch das Analysehaus Suntrust.
  • Nach wochenlangem Streit ist es im Hause Daimler zu einer Lösung gekommen. In seinem Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim will der Autobauer künftig Batterien und Antriebssysteme für Elektroautos produzieren. Das haben Unternehmen und Betriebsrat vereinbart. „Wir wollen das elektrische Antriebssystem im Neckartal herstellen. Dieser Beschluss ist die Grundlage dafür", sagte der örtliche Betriebsratschef Wolfgang Nieke. Vor allem um dieses Antriebssystem, das die Achsen bewegt, war in den Verhandlungen gerungen worden.
  • Linde hat einen Großauftrag in den USA erhalten. Das Unternehmen soll im US-Bundesstaat Texas für das US-Unternehmen Braskem eine neue Produktionsanlage für Kunststoffe errichten, wie Linde mitteilte. Der Dresdner Standort sei für die Projektkoordination zuständig, sagte ein Sprecher. Etwa 500 Menschen arbeiten dort.
  • Der Mischkonzern Metro ist Geschichte. Mit dem Börsenstart zweier unabhängiger Unternehmen ist die Aufteilung am Donnerstag abgeschlossen worden. Die Aktien des Elektronikhändlers Ceconomy mit MediaMarkt und Saturn steigen in einer ersten Reaktion nach derAufspaltung auf 9,75 Euro (erster Kurs: 9,32 Euro), der Lebensmittelhändler Metro Wholesale notierte um 10 Uhr am Vormittag bei 19,29 Euro (Start bei 20,00 Euro). „Die neue Metro tritt als klar positionierter Großhandels- und Lebensmittelspezialist an", sagte Metro-Vorstandschef Olaf Koch.
  • Der Autohersteller Daimler soll stärker in die Abgas-Affäre bei Dieselfahrzeugen verwickelt sein als bislang vermutet. Bei mehr als einer Million Fahrzeugen sollen die Schwaben Motoren eingebaut haben, bei denen die Abgasmessungen manipuliert worden seien, berichtet ein Rechercheteam der "Süddeutschen Zeitung", NDR und WDR unter Bezug auf einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Stuttgart. Demnach soll Daimler von 2008 bis 2016 in Europa und den USA Fahrzeuge mit einem unzulässig hohen Schadstoffausstoß verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen zwei Daimler-Beschäftigte wegen des Verdachts, Autokunden mit irreführender Werbung betrogen zu haben.
  • Der US-Internetkonzern Google muss in Frankreich keine Steuern nachzahlen. Der Pariser Verwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass der Konzern, der seine Europa-Zentrale in Irland hat, mit dem französischen Ableger Google France keine „dauerhafte Niederlassung“ in Frankreich habe. Es ging um einen Betrag von 1,1 Mrd. Euro.
  • Der Lichtkonzern Osram und der Autozulieferer Continental planen offenbar ein Gemeinschaftsunternehmen mit intelligenten und digitalen Lichtlösungen für die Autoindustrie. Nach einem Bericht der „WirtschaftsWoche" will Osram Teile seines Geschäfts mit Automobilbeleuchtung und Continental das Geschäft mit elektronischer Steuerung in das Joint Venture einbringen. Das neue Unternehmen soll Anfang kommenden Jahres starten.
  • Der US-amerikanische PC- und Druckerhersteller HP Inc. hat nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner bei PC-Verkäufen im zweiten Quartal einen Marktanteil von 20,8 Prozent erreicht und damit den bisherigen Spitzenreiter Lenovo (19,9 %) auf Platz zwei verdrängt. Mit einem Marktanteil von 14,7  Prozent war der US-Konkurrent Dell demnach Nummer drei.
  • Europas größter Zuckerproduzent Südzucker hat im ersten Geschäftsquartal per Ende Mai seinen Umsatz um knapp 11 Prozent auf 1,783 Mrd. Euro gesteigert. Dabei profitierte Südzucker von einem guten Zuckergeschäft und seiner Tochter CropEnergies. Auf operativer Ebene legte das Ergebnis um 40 Prozent auf 153 Mio. Euro zu.
  • Der Verpackungshersteller Gerresheimer hat im zweiten Quartal unter eine schwächeren Nachfrage gelitten. Der Umsatz des Spezialisten für Verpackungen für die Pharma- und Kosmetikindustrie ging um 2,2 Prozent auf 339,5 Mio. Euro zurück und der Nettogewinn sank um 13,3 Prozent auf 25,1 Mio. Euro. Die Ziele für das Gesamtjahr per Ende November konkretisierte der Vorstand. Der Umsatz dürfte bei 1,4 Mrd. Euro liegen, nach 1,375 Mrd. zuvor. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte auf 320 Mio. Euro steigen, nach 308 Mio. ein Jahr zuvor.

Konjunktur & Politik

  • Deutschland und Frankreich haben die gemeinsame Entwicklung einer neuen Generation von europäischen Kampfjets beschlossen. Bis Mitte des kommenden Jahres sollen die Details ausgearbeitet werden.
  • Die Preise auf Erzeugerebene in den USA sind im Juni mit 0,1 Prozent zum Vormonat leicht stärker gestiegen als erwartet, so das US-Arbeitsministerium. Im Jahresvergleich zogen die Preise um 2,0 Prozent an (Prognose: 1,9 %).
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der Woche zum 8. Juli um 3.000 auf 247.000 gesunken, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Experten hatten im Schnitt 244.000 Neuanträge erwartet.
  • Die USA wollen das Freihandelsabkommens mit Südkorea ändern und bessere Konditionen für die heimische Wirtschaft erwirken.
  • Das Ratsmitglied der britischen Notenbank Ian McCafferty fordert einen früher als bisher geplanten Abbau der Notenbankbilanz. Die Bank of England sollte ihre Pläne überdenken, mit dem Abbau der im Rahmen des Anleihekaufprogramms angesammelten Papiere im Volumen von 435 Milliarden Pfund erst dann zu beginnen, wenn der Leitzins wieder bei etwa zwei Prozent liege, sagte McCafferty in einem Interview.
  • Die Europäische Zentralbank wird laut einem Bericht des Wall Street Journals wohl bald ankündigen, ihre billionenschweren Anleihekäufe zurückzufahren. Die Notenbank werde wahrscheinlich auf ihrer Zinssitzung am 7. September signalisieren, dass das Kaufprogramm nächstes Jahr graduell zurückgeschraubt werde, berichtete die Zeitung unter Berufung auf EZB-Vertreter. Ein Zurückfahren bedeutet allerdings nicht das Ende der Käufe.
  • Der Ölmarkt dürfte nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) länger als bisher gedacht überversorgt bleiben. Ein Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Handel mit Rohöl sei nicht zu erkennen, heißt es im aktuellen IEA-Monatsbericht. „Wir müssen noch etwas abwarten, bis wir bestätigen können, dass der Prozess einer Ausbalancierung des Marktes im zweiten Quartal begonnen hat“.
  • Nach Einschätzung von ESM-Chef Klaus Regling sollte sich die Eurozone noch besser gegen finanzielle Krisen einzelner Mitgliedsländer schützen. Regling schlägt hierfür einen Euro-Krisenfonds im dreistelligen Milliardenumfang vor. „Wir brauchen eine begrenzte gemeinsame Fiskalkapazität in der Euro-Zone, um einzelnen Mitgliedstaaten in Falle einer plötzlichen schweren Krise helfen zu können", sagte Regling dem "Handelsblatt".
  • Deutschland wird nach Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte immer mehr zu einem „Mekka der Baubranche". Die anhaltend gute Konjunkturlage und der Nachholbedarf bei Investitionen böten eine attraktive Ausgangslage für Bauunternehmen aus dem In- und Ausland, so Deloitte.
  • Die deutschen Autobauer fordern ein gemeinsames europäisches Vorgehen für die Nachrüstung älterer Dieselautos. „Es wird keine Stuttgarter Lösung geben, auch keine deutsche Lösung, sondern es wird ein europäisches Vorgehen erforderlich sein", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche laut FAZ. Zusammen mit den Chefs von BMW und Volkswagen soll Zetsche bereits mit der EU-Kommission darüber gesprochen haben.
  • Der chinesische Außenhandel floriert und glänzt mit zweistelligen Steigerungen bei Ex- und Import. Die Ausfuhren stiegen im vergangenen Monat um 11,3 Prozent auf 197 Mrd. US-Dollar, wie die Zollverwaltung mitteilte. Die Importe legten zugleich um 17,2 Prozent auf 153,8 Mrd. Dollar zu. Der Überschuss in der Handelsbilanz betrug damit rund 43 Mrd. Dollar.
  • Die Inflationsrate in Deutschland zog im Juni nach endgültiger Datenlage wie erwartet um 1,6 Prozent an. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, hat sich der Preisdruck im Vergleich zum Vormonat damit etwas verschärft. Im Mai hatte die Teuerungsrate bei 1,5 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich stieg das Preisniveau um 0,2 Prozent.
  • In Brasilien ist der frühere Präsident Lula da Silva ist wegen Korruption und Geldwäsche zu einer Haftstrafe von neuneinhalb Jahren verurteilt worden. Der 71-Jährige bleibt aber bis zu einer Entscheidung in der Berufungsinstanz in Freiheit, entschied ein Bundesgericht.
  • Die US-Wirtschaft ist laut dem jüngsten Konjunkturbericht der Fed ("Beige Book") zuletzt leicht bis moderat gewachsen. Gleichermaßen habe auch die Beschäftigung robust zugelegt. Dagegen zeige sich nach wie vor ein nur langsamer Anstieg bei den Löhnen und bei der Teuerung.
Termine des Tages:
14:30 Uhr - US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 Uhr - US: Erzeugerpreise Juni
16:00 Uhr - Fed-Chefin Yellen: Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington
17:30 Uhr - US: Rede von Chicago Fed-Präsident Evans in Victor
20:00 Uhr - US: Haushaltssaldo Juni

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