Kommentar
14:05 Uhr, 24.03.2017

Infineon hebt überraschend Prognosen an - EZB-Praet: Kein Ende der ultralockeren Geldpolitik in Sicht

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  • Twitter erwägt ein kostenpflichtiges Abo-Modell
  • Deutsche Bank forciert den Teil-Börsengang der Fondstochter
  • Bauhauptgewerbe: Niedrigzinsen und Immobilienboom sorgen für Rekordgeschäfte
  • Deutsche Börse will Kosten deutlich senken
  • Schlechte Nachrichten für das Biotechunternehmen Biotest
  • Merck kann neues Krebsmedikament auf den Markt bringen
  • Salzgitter will seinen Aktionären eine höhere Dividende zahlen
  • Arbeitnehmervertreter im Siemens-Aufsichtsrat warnen vor Kurs in Richtung Holding
  • Haribo goes USA

DAX

  • Die Erwartung von umfassenden Steuersenkungen und einem billionenschweren Infrastrukturprogramm ließ seit dem Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten die Aktienkurse kräftig steigen. Doch die Investoren werden misstrauischer. Denn bisher hat die US-Regierung noch keines dieser Vorhaben präzisiert oder gar in die parlamentarische Diskussion gebracht. Es wird daher bezweifelt, ob Präsident Donald Trump überhaupt „liefern“ kann. Paradigmatisch ist das Geschacher um die Rücknahme von ’Obamacare’. Die US-Regierung kämpft um Stimmen für ihre Gesundheitsreform. Gestern wurde die Abstimmung im Repräsentantenhaus abgeblasen und auf heute verschoben. Da die Abschaffung der ungeliebten Gesundheitsreform eines von Trumps Haupt-Wahlversprechen war, zweifeln die Anleger grundsätzlich an der Durchsetzungstärke von Trump. Und so ist auch der DAX nach dem stärkeren Handel am Vortag heute wieder etwas auf dem Rückzug.

Unternehmensnachrichten

  • Der Chipkonzern Infineon rechnet mit besseren Geschäften. Der Konzern hob die Prognosen überraschend an. Im laufenden Quartal soll der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um 8 und nicht mehr nur um 5 Prozent wachsen. Die Marge für das operative Ergebnis dürfte 17 Prozent betragen. Bisher hatte Infineon mit rund 15 Prozent gerechnet. Im Gesamtjahr soll der Umsatz nun zum Vorjahr um 8 bis 11 Prozent wachsen. Bisher wurden 4 bis 8 Prozent Zuwachs eingeplant. Die Marge für das Segmentergebnis wird voraussichtlich 17 Prozent statt wie bisher geplant 16 Prozent erreichen.
  • Disney-CEO Bob Iger hat Details über die kommende "Star Wars“-Episode VIII preisgegeben. Der plötzliche Tod von Darstellerin Carrie Fisher werde zu keinen Änderungen bei dem Film führen. Ihre Darstellung würde man so beibehalten. Fisher war am 27. Dezember gestorben.
  • Die mutmaßlichen CIA-Werkzeuge zum Hacken von iPhones sind laut Apple veraltet. „Unserer Analyse zufolge betraf die angebliche Schwachstelle nur das iPhone 3G und wurde bei Erscheinen des iPhone 3GS im Jahr 2009 geschlossen“.
  • Der US-Kurznachrichtendienst Twitter erwägt ein kostenpflichtiges Abo-Modell, das professionellen Nutzern mehr Funktionen geben würde.
  • Der US-Chipkonzern Micron Technology hat im vergangenen Quartal netto 94 Mio. US-Dollar, nach einem Minus von 97 Mio. im Vorjahreszeitraum, verdient. Der Umsatz stieg um 58 Prozent auf 4,65 Mrd. US-Dollar.
  • Abbot Labs senkt die Beteiligung am Wettbewerber Mylan von 13,03 auf zuletzt 4,81 Prozent. Rund 44,0 Mio. Aktien wurden zu einem Stückpreise von 41,60 US-Dollar verkauft.
  • Der Stahlhersteller Salzgitter will seinen Aktionären eine höhere Dividende zahlen. Die Ausschüttung je Aktie soll um 5 Cent auf 0,30 Euro steigen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Das soll der Hauptversammlung am 1. Juni vorgeschlagen werden. Im vergangenen Jahr hatte Salzgitter wieder einen Gewinn erwirtschaftet.
  • Die Deutsche Bank forciert den geplanten Teil-Börsengang der Fondstochter Deutsche Asset Management (DAM). Das Börsendebüt könnte unter Umständen bereits gegen Ende dieses Jahres stattfinden, sagten mehrere Insider dem „Handelsblatt“. Der Börsengang werde schon konkret vorbereitet, wichtige Infrastruktur gehe bereits zurück in die Deutsche Asset Management, hieß es demnach in Finanzkreisen. Offiziell will die Deutsche Bank den Teil-Verkauf der Fondstochter innerhalb von zwei Jahren bewerkstelligen.
  • Der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck kann erstmals seit neun Jahren wieder ein neues Medikament auf den Markt bringen. Die US-Gesundheitsbehörde hat die Zulassung für das gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelte Krebsmittel Avelumab zur Behandlung eines aggressiven und seltenen Hautkrebstyps (Merkelzellkarzinom) zum Verkauf freigegeben. Die Jahre harter Arbeit hätten sich ausgezahlt, erklärte die Chefin von Mercks Gesundheitssparte, Belén Garijo.
  • Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ sind die ersten beiden Monate des neues Jahres für den Börsenbetreiber Deutsche Börse enttäuschend verlaufen. Sowohl das klassische Börsengeschäft, als auch die Eurex und Clearstream seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dazu sei einer hoher Aufwand im Zusammenhang der der höchstwahrscheinlich gescheiterten Fusion mit dem Londoner Rivalen LSE aufgelaufen. Es sollen nun Kosten in „mindestens zweistelliger Millionenhöhe" gesenkt werden. Unter anderem gelte bis auf weiteres ein Einstellungsstopp, von dem nur wenige Bereiche ausgenommen seien.
  • Das für Vermögensverwaltung zuständige Vorstandsmitglied der Allianz, Jacqueline Hunt, hält es für möglich, dass „wir in eine neue Phase der Instabilität in Europa zurückfallen können". So bestehe die Gefahr eines Markteinbruchs ab dem zweiten Quartal, sagte sie in einem Interview mit dem Handelsblatt. „2017 und 2018 werden die Märkte meiner Meinung nach sehr volatil bleiben. Aber Volatilität gibt uns als Investor und Lebensversicherer auch die Gelegenheit, gute Renditen zu erwirtschaften."
  • Die Arbeitnehmervertreter im Siemens-Aufsichtsrat warnen vor einem Kurs in Richtung Holding. „Den Konzern weiter zu zergliedern würde die Marke Siemens und das Unternehmen gefährden", zitiert das „Handelsblatt“ die Gesamtbetriebsratsvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Birgit Steinborn. Der Konzern brauche langfristige Perspektiven und dürfe nicht den Launen der Kapitalmärkte nachgeben. Gerade weil Siemens als integrierter Technologiekonzern breit aufgestellt sei, sei er auch für schwierigere Zeiten gewappnet. „Somit muss das Unternehmensmodell der Stammhauskonzern bleiben."
  • Der Biotest-Kooperationspartner ImmunoGen will sich nicht an der Entwicklung und Vermarktung eines Antikörper-Wirkstoffs in den USA beteiligen. Dadurch entgeht Biotest eine Zahlung in Höhe von rund 15 Mio. US-Dollar.
  • Die Schweizer Bank Credit Suisse hat einen weiteren Rechtsstreit in den USA beigelegt. Im Streit um fragwürdige Geschäfte mit Immobilien gesicherten Wertpapieren habe es einen Grundsatzvergleich mit der Behörde National Credit Union Administration gegeben, teilte die Bank mit. Diese Vereinbarung koste 272 Mio. Schweizer Franken. Damit fällt der Verlust im vergangenen Jahr mit 2,7 Mrd. Schweizer Franken etwas höher aus als noch bei der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen Mitte Februar abzusehen war.
  • Der Süßwarenhersteller Haribo plant eine neue Fabrik im US-Bundesstaat Wisconsin mit rund 400 Arbeitsplätzen, wie Gouverneur Scott Walker via Twitter mitteilte. Das Investitionsvolumen soll 242 Mio. US-Dollar betragen. Produktionsstart sei 2020. Die Haribo-Zentrale in Bonn wollte hierzu noch keine Details nennen.

Konjunktur & Politik

  • Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den Vereinigten Staaten ist im Februar mit einem Plus von 1,7 Prozent deutlich stärker gestiegen als erwartet. Der Anstieg im Vormonat wurde von zunächst 2,0 auf 2,3 Prozent revidiert.
  • Nach Einschätzung des EZB-Chefvolkswirts Peter Praet ist derzeit noch kein Ende der lockeren Geldpolitik in Sicht. Derzeit seien Diskussionen über einen Ausstieg verfrüht, sagte Praet in einem Interview mit der Zeitung "Il Sole 24 Ore". Die Notenbank müsse nach wie vor Bedingungen für nachhaltiges Wachstum schaffen. Praet betonte außerdem, dass im EZB-Rat keine Diskussion über die Reihenfolge der Rücknahme der geldpolitischen Maßnahmen stattgefunden habe.
  • EU-Regionalkommissarin Corina Cretu lehnt Förderkürzungen als Druckmittel auf andere EU-Staaten generell ab. „Die EU darf die Strukturfonds nicht als Druckmittel missbrauchen. Wir müssen die Mitgliedstaaten zusammenbringen und nicht gegeneinander ausspielen“, so Cretu gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
  • Der Einkaufsmanagerindex für die Geschäftsstimmung der Unternehmen im Euroraum ist im März überraschend deutlich um 0,7 Punkte auf 56,7 Punkte gestiegen, teilte das Marktforschungsunternehmen IHS Markit mit. Das ist das höchste Niveau seit April 2011.
  • Im Januar stiegen die Auftragseingänge im deutschen Bauhauptgewerbe um 9,2 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro gemessen am Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein höheres Bestellvolumen zum Jahresstart hatte es zuletzt 1996 gegeben.
  • Im Streit über Änderungen an der US-Gesundheitsreform geht Präsident Donald Trump aufs Ganze und droht den Abgeordneten seiner Republikaner mit Konsequenzen. Sollten die Parlamentarier nicht an diesem Freitag der Rücknahme von Obamacare zustimmen, werde das von Trumps Vorgänger Barack Obama umgesetzte Vorhaben in Kraft bleiben, sagte der neue Präsident. Eine erste Abstimmung im Repräsentantenhaus ist am Donnerstag wegen unsicherer Erfolgsaussichten bereits auf heute verschoben worden.
  • Japans Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda sieht derzeit keinen Grund zur Straffung der extrem lockeren Geldpolitik. „Nur weil es Zinsanhebungen woanders gibt, wird man den Zielwert für die langfristigen Zinsen nicht anheben", so Kuroda.
  • Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) weist Forderungen von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) nach mehr deutschen Geldern für die EU zurück. „Wir brauchen ein starkes Europa, aber Europa wird nicht schon dadurch stärker, wenn Deutschland mehr Geld überweist", so Kauder zur "Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Termine des Tages:
14:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
14:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)

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