Kommentar
17:45 Uhr, 20.07.2017

Starker Euro zieht DAX ins Minus - Verbrauchervertrauen in der Eurozone trübt sich leicht ein

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  • EZB diskutiert im Herbst Anpassung der Geldpolitik
  • WiWo: Globaler Schuldenberg klettert auf gigantische 216 Bio. Dollar
  • Schaeffler will seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor verringern
  • Philip Morris enttäuscht mit Quartalsbilanz
  • Abbott Laboratories erleidet Gewinneinbruch
  • Sofwarekonzern SAP hebt Prognose an
  • Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juni stark zurückgegangen
  • Chemieindustrie erhöht nach starkem Halbjahr Prognose
  • Bank of Japan hält an ihrer lockeren Geldpolitik fest
  • Zahlen von T-Mobile US über den Erwartungen
  • Deutsche Börse: BaFin überprüft Ad-hoc-Mitteilung
  • Krones bestätigt Prognose für das laufende Jahr

DAX

  • Ein deutlicher Anstieg beim Euro hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag ins Minus rutschen lassen. Nachdem der DAX auch während der EZB-Pressekonferenz seine Kursgewinne größtenteils halten konnte, rutschte das Börsenbarometer deutlich ins Minus, nachdem der Euro die Marke von 1,16 US-Dollar übersprungen hatte. EZB-Präsident Mario Draghi hatte auf der Pressekonferenz zum heutigen Zinsentscheid angekündigt, dass der EZB-Rat im Herbst eine Anpassung der Geldpolitik diskutieren werde. Aktuell sei die "sehr substanzielle" geldpolitische Unterstützung weiter angemessen, so Draghi. Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 0,04 Prozent bei 12.447,25 Punkten.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Autozulieferer Schaeffler will seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor verringern und künftig die Entwicklung von Teilen für Elektroautos in einem eigenen Unternehmensbereich vorantreiben. In diesem sollen ab Anfang 2018 unter dem Dach der Autosparte des Konzerns Komponenten für Hybrid- und reine Elektroantriebe entwickelt und gefertigt werden.
  • Der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories hat im zweiten Quartal wegen stark gestiegener operativer Kosten mit 270 Mio. Dollar rund 55 Prozent weniger verdient als vor Jahresfrist.
  • Der US-Versicherer Travelers Companies muss wegen hoher Katastrophenschäden im Zeitraum April bis Juni und geringerer Prämieneinnahmen einen Gewinnrückgang um 10,4 Prozent verkraften.
  • Der US-Tabakkonzern Philip Morris hat im zweiten Quartal 1,78 Mrd. US-Dollar netto verdient. Je Aktie sprangen 1,14 Dollar heraus. Analysten hatten sich mehr erhofft.
  • Die Übernahme des Tabakkonzerns Reynolds durch British American Tobacco ist in trockenen Tüchern. Bei Reynolds sprachen sich 98,7 Prozent der Investoren für die Fusion aus, bei BAT 99,9 Prozent.
  • Der Kreditkartenanbieter American Express hat das Ende einer Kreditkarten-Partnerschaft einen Gewinneinbruch im 2. Quartal von 33 Prozent auf 1,3 Mrd. Dollar eingebrockt.
  • Auch der Chiphersteller Qualcomm verbuchte Rückgänge. Wegen einem Streit mit Apple reduzierte sich der Umsatz im vergangenen Quartal um 11 Prozent auf 5,4 Mrd. und der Gewinn um 40 Prozent auf 900 Mio. US-Dollar.
  • Seit mittlerweile 17 Quartalen in Folge weist die US-Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile US, einen Nettozuwachs an Mobilfunkkunden von jeweils mehr als einer Million aus. So auch im vergangenen Quartal mit 1,3 Mio. Neukunden. Analysten hatten mit 807.000 gerechnet. Entsprechend kräftig stieg der Umsatz um zehn Prozent auf 10,2 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn lag mit 581 Mio. US-Dollar um 158 Prozent über dem Vorjahr. Die Neukundenprognose für dieses Jahr wurde auf 3,0 bis 3,6 Mio. erhöht (zuvor: 2,8 - 3,5 Mio.), beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte der Mobilfunker das Jahresziel leicht auf die Spanne 10,5 und 10,9 Mrd. Dollar.
  • Der Lkw-Zulieferer Jost hat einen guten Start in den regulierten Handel der Frankfurter Börse erwischt. Die Papiere starteten mit 27,40 Euro und stiegen bis zum späten Vormittag auf 28,275 Euro. Das war ein Plus von 4,72 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 27 Euro.
  • Der Softwarehersteller SAP wird nach einem starken Wachstum im zweiten Quartal mit Blick auf das Gesamtjahr zuversichtlicher und traut sich mehr zu. Die starke Nachfrage nach S4/Hana bescherte den Walldorfern im vergangenen Quartal ein Umsatzpluss von zehn Prozent auf 5,78 Mrd. Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis erhöhte sich um drei Prozent auf 1,57 Mrd. Euro. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr wurde nun um 100 Mio. Euro auf 23,3 bis 23,7 Mrd. Euro angehoben.
  • Der Autozulieferer Hella hat im Geschäftsjahr 2016/17 bei Umsatz und Ergebnis zugelegt- Insbesondere in der zweiten Geschäftsjahreshälfte per Ende Mai habe sich das Umsatzwachstum durch zahlreiche neue Produktionsanläufe stark entwickelt, teilte der Konzern mit. Der Umsatz stieg um 3,7 Prozent auf rund 6,6 Mrd. Euro.
  • Ein starker Preisdruck sorgt beim Telekomausrüster Adva Optical im zweiten Quartal für enttäuschende Zahlen. So sank der Umsatz stärker als erwartet um 8 Prozent auf 144,2 Mio. Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis verdoppelte sich zwar, blieb mit 9,2 Mio. Euro aber ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Für das dritte Quartal rechnet Adva mit einem Umsatz zwischen 120 und 130 (Vorjahr: 159) Mio. Euro.
  • Der Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones kann im zweiten Quartal weiter zulegen. Das Umsatzwachstum lag bei 11,1 Prozent auf 875,8 Mio. Euro, der Gewinn vor Steuern erhöhte sich um 5,4 Prozent auf 55 Mio. und der Nettogewinn um 7,5 Prozent auf 38,7 Mio. Euro. Krones bestätigte die Prognosen für das laufende Jahr.
  • Der Internet-Händler für Heimtierprodukte zooplus konnte erstmals in einem Halbjahr Umsatzerlöse von mehr als 500 Mio. Euro erzielen. Das Wachstum lag auf Basis vorläufiger Zahlen bei 21 Prozent auf 517 Mio. Euro. Analysten hatte sich dennoch mehr erhofft.
  • Die Finanzaufsicht BaFin will die Ad-hoc-Mitteilung der Deutschen Börse vom Dienstag überprüfen. Darin ging es um Vorwürfe des Insiderhandels gegen CEO Carsten Kengeter. In der Mitteilung hatte die Börse mitgeteilt, ein Anhörungsschreiben der Staatsanwaltschaft erhalten zu haben. Reuters zitiert daraus: „Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat in Aussicht gestellt, im Sinne einer einvernehmlichen Gesamtbeendigung das laufende Ermittlungsverfahren gegen Herrn Kengeter ohne Auflagen einzustellen“. Laut „Wirtschaftswoche" wird in dem Schreiben der Staatsanwaltschaft keine Einstellung des Verfahrens gegen den Vorstandschef in Aussicht gestellt.

Konjunktur & Politik

  • Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone hat sich im Juli unerwartet eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verschlechterte sich von minus 1,3 Punkten im Vormonat auf minus 1,7 Zähler im Juli. Die Volkswirte der Banken hatten mit einer Verbesserung auf minus 1,1 Punkte gerechnet.
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der Woche zum 15 Juli um 13.000 auf 233.000 gesunken, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Experten hatten 245.000 Neuanträge erwartet.
  • Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia hat sich im Juli stärker eingetrübt als erwartet. Der Philly-Fed-Index sank auf 19,5 Punkte, wie die regionale Notenbank von Philadelphia mitteilte. Analysten hatten einen Rückgang auf 24,4 Punkte erwartet.
  • US-Präsident Donald Trump hat sich von seinem Justizminister Jeff Sessions distanziert. „Wie kann man einen Job übernehmen, wenn man sich selbst für befangen erklärt“. Sessions’ Verhalten sei „extrem unfair gegenüber dem Präsidenten“.
  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hält unverändert Kurs. Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Parken Geschäftsbanken Geld bei der EZB, kostet sie das weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen. Weiterhin heißt es in der EZB-Stellungnahme, man sei falls nötig bereit, das (Anleihenkauf-) Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten. Die EZB wird noch bis mindestens Ende Dezember 2017 monatlich 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen stecken.
  • Der Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone ist im Mai nach Angaben der Europäischen Zentralbank auf bereinigter Basis um 7,6 Mrd. auf 30,1 Mrd. Euro gestiegen.
  • Die Chemieproduktion in Deutschland dürfte sich 2017 um 1,5 Prozent erhöhen, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Im Mai hatte der Branchenverband die Ziele bereits erhöht und ein Wachstum von 1,0 Prozent in Aussicht gestellt.
  • Laut der „Wirtschaftswoche“ belaufen sich die weltweiten Verbindlichkeiten von Staaten, Unternehmen und Konsumenten mittlerweile auf 216 Billionen US-Dollar - gebündelt in Krediten und Anleihen. Eine Rückzahlung aller Schulden sei äußerst fraglich, weil sich eine mächtige Kreditblase aufgebaut habe, angetrieben von den Notenbanken mit Niedrigzinsen, die das Schuldenmachen so leicht wie nie gemacht haben. Deshalb sei die Gefahr, die von höheren Zinsen ausgehe, extrem wie wohl noch nie, so das Magazin.
  • Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juni stark zurückgegangen. Der Fiskus hat mit 63,7 Mrd. Euro 6,5 Prozent weniger eingenommen als im Vorjahr, informierte das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht. Allein bei der Atomsteuer verzeichnete der Bund ein Minus von 6,284 Mrd. Euro. Dagegen legten die Lohnsteuereinnahmen um 7,1 Prozent zu. Auch die Umsatzsteuern lagen um 1,1 Prozent im Plus. Im ersten Halbjahr stieg das Steueraufkommen insgesamt um 3,0 Prozent.
  • Die Bank of Japan hält an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten liegt weiterhin bei 0,1 Prozent. Außerdem strebt die BoJ weiterhin eine Rendite von null Prozent auf zehnjährige Staatsanleihen an. Das Inflationsziel von zwei Prozent soll nun im Fiskaljahr 2019 erreicht werden. Im April war die Notenbank noch davon ausgegangen, das Ziel bereits 2018 vor Augen zu haben.
Termine des Tages:
13:45 Uhr - EWU: EZB-Zinsentscheid
14:30 Uhr - EWU: EZB-Pressekonferenz
14:30 Uhr - US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche i
14:30 Uhr - US: Philadelphia-Fed-Index Juli
16:00 Uhr - EWU: Verbrauchervertrauen Juli (vorläufig)

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