Kommentar
17:40 Uhr, 04.05.2020

DAX beendet Handel mit starken Abschlägen - Kommt nun die Kaufprämie für Autos? - Kollaps der US-Industrie

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  • Millionen Corona-Antikörpertests von Roche für Deutschland
  • EY: Gewinn- und Umsatzwarnungen auf Rekordhoch
  • ifo: Situation der deutschen Autoindustrie ist dramatisch
  • sentix-Index: Harter Aufschlag, sanfte Erholung
  • Markit: Rekordeinbruch der Euro-Industrie
  • USA/China: Neuer Zollstreit im Anmarsch?
  • Schwere Vorwürfe der US-Regierung gegen China
  • Spahn: Corona-Impfstoff kann noch Jahre dauern
  • Nach Sanders-Ausstieg: Biden gewinnt Kansas-Vorwahl
  • US-Airlines nach Buffett-Ausstieg unter Verkaufsdruck
  • Allianz streicht Gewinnziel
  • Freenet streicht Dividende
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DAX

  • Angesichts der Corona-Krise waren die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China in den Hintergrund gerückt. Jetzt aber ist das Thema zurück auf der Agenda. US-Präsident Trump beschuldigt China, für die Ausbreitung des Corona-Virus rund um die Welt verantwortlich zu sein. Außerdem wirft er Peking vor, die aktuelle Krise ausnutzen zu wollen, um sich auf unlautere Weise wirtschaftliche Vorteile zu sichern. An den Börsen sieht man diesen neuen Konfrontationskurs mit großer Sorge. Der DAX beendete den Montagshandel mit einem Minus von 3,64 Prozent auf 10.466,80 Punkte. Zudem berichtete das Analyseinstitut Markit im Handelsverlauf über die extrem negative Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone. Autoaktien gehörten heute zu den größten Verlierern im Leitindex. Neben der Furcht vor einer Neuauflage des internationalen Zollstreits belastete auch die kontroverse Diskussion um mögliche Kaufprämien.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Fondsgesellschaft Union Investment der genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken warnt vor einem zu großen Staatseinfluss bei der Lufthansa. In den Verhandlungen mit der Bundesregierung über Staatshilfen dürfe Lufthansa-Chef Carsten Spohr den Bogen nicht überspannen, warnte Portfolio-Manager Michael Gierse. „Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. (...) Wenn die Politik sich ins Geschäft einmischt, sehen wir das Risiko einer überdimensionierten Infrastruktur, die nicht ausreichend an die neue Normalität angepasst wird“. Die Corona-Krise biete einer verkleinerten Lufthansa auch Chancen, eine modernere Flotte zu betreiben und den Ausstoß klimaschädlicher Abgase deutlich zu senken.
  • Der Handelsumsatz an den Kassamärkten der Deutschen Börse lag im April mit 172,8 Mrd. Euro rund 43 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie der Börsenbetreiber am Montag mitteilte. 141,9 Mrd. Euro entfielen dabei auf den Xetra-Handel, wo der durchschnittliche Tagesumsatz 7,1 Mrd. Euro erreichte. Während am Handelsplatz Börse Frankfurt im April 5,3 Mrd. Euro umgesetzt wurden, kam die Plattform Tradegate auf 25,6 Mrd. Euro.
  • Der Motorenbauer Deutz streicht wegen der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie endgültig die Dividende für 2019. Der Hauptversammlung, die am 25. Juni online stattfinden soll, werde die Aussetzung der Dividendenzahlung vorgeschlagen, teilte das Unternehmen mit. Mit der gestrichenen direkten Gewinnbeteiligung für die Aktionäre soll die finanzielle Stabilität des Unternehmens gestärkt und die Liquidität gesichert werden. Der Konzern hatte bereits vor einem Monat mitgeteilt, dass wegen der Unsicherheit infolge der weltweiten Corona-Krise die zuvor angekündigte Dividende von 15 Cent je Stückaktie überprüft werde.
  • Der Fleischproduzent Tyson Foods meldete einen Quartalsgewinn von 77 Cent je Aktie, während Analysten im Schnitt ein EPS von 1,04 Dollar erwartet hatten. Auch die Erlöse blieben hinter den Prognosen zurück. Aufgrund der Covid-19-Pandemie stand man vor zahlreichen Herausforderungen, erklärte der Konzern. Wann die virusbedingt schwierige Lage ende, könne man noch nicht sagen.
  • Berkshire Hathaway hat sämtliche Beteiligungen an den vier größten US-Fluggesellschaften Delta, American, United und Southwest abgestoßen. Chairman und CEO Warren Buffett sagte, es könne Jahre dauern, bis die Passagierzahlen der Fluggesellschaften wieder auf den Stand von vor dem Ausbruch von Covid-19 zurückkehren. Beim Nettoergebnis verzeichnete Berkshire im vergangenen Quartal indes einen Rekordverlust von 50 Mrd. Dollar, da die jüngsten Börsenturbulenzen viele Aktien massiv ins Minus brachten.
  • Gilead Sciences erhielt die Notfallzulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA für den Einsatz seines Medikaments Remedesivir zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Studien lieferten die Erkenntnis, dass Remedesivir die Genesungszeit verkürzt.
  • Der Chiphersteller Intel befindet sich laut der Finanznachrichten-Webseite Calcalist in fortgeschrittenen Gesprächen über den Kauf des israelischen App-Entwicklers Moovit für 1 Mrd. Dollar. Moovit ist das Unternehmen hinter einer kostenlosen App für den öffentlichen Nahverkehr, die in 100 Ländern betrieben wird.
  • Die NBCUniversal-Sparte von Comcast erwägt laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ erhebliche Kostensenkungsmaßnahmen für seine Medien- und Unterhaltungseinrichtungen. Comcast ist die Muttergesellschaft von NBCUniversal und CNBC.
  • Ford-CEO James Farley hat am 30. April Ford-Aktien im Wert von 1 Mio. Dollar gekauft, wie aus einem Bericht der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission hervorgeht.
  • Der Sportwagenbauer Ferrari hat wegen der Corona-Krise den Ausblick für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Beim Umsatz werde wegen der lange Zeit geschlossenen Fabriken jetzt ein Rückgang auf 3,4 bis 3,6 (2019: 3,8) Mrd. Euro erwartet, so das Unternehmen.
  • Der Technologiekonzern Apple teilte mit, dass das neue 13-Inch Macbook Pro mit einem Magic Keyboard, verdoppeltem Speicher und schnelleren Chips ausgestattet wird. Mit dem letzten Update führte Apple zudem die True-Tone-Technologie im Einsteigermodell ein. True Tone reguliert automatisch den Weißpunktanteil des Displays, um es so an das Umgebungslicht anzupassen und damit die Augen zu schonen.
  • Der stark angeschlagene Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp kann einem "Handelsblatt-"Bericht zufolge wegen der Corona-Krise den Milliardenzufluss aus dem Verkauf der Aufzugssparte nicht wie geplant für den Konzernumbau einsetzen. „Mittelfristig werden die coronabedingten Liquiditätsabflüsse aller Voraussicht nach dazu führen, dass der finanzielle Spielraum aus dem Verkauf des Aufzuggeschäfts weitaus geringer als ursprünglich angenommen sein wird", zitierte die Zeitung aus einem Brief des Vorstands an die Mitarbeiter vom vergangenen Donnerstag. „Wir bereiten Lösungswege dafür vor.“ Der Brief dürfte im Zusammenhang mit einer staatlichen Unterstützung stehen. So habe sich der Konzern bei der staatlichen KfW Bankengrippe einen Kredit von rund einer Milliarde Euro gesichert, wie es am Donnerstag aus in Unternehmenskreisen geheißen hatte.
  • Das Pharmaunternehmen Roche kann einen Test auf Antikörper gegen das neuartige Coronavirus auf dem Markt anbieten. „Das ist jetzt einsatzfähig", sagte Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident von Roche, am Montagmorgen in Gabor Steingarts "Das Morning Briefing". Roche hat nach eigenen Angaben eine Notfallgenehmigung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Diese ist einem Sprecher zufolge für alle Länder gültig, die die CE-Kennzeichnung für Produkte akzeptieren, unter anderem alle Länder innerhalb der Europäischen Union.
  • Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische hat sein Ergebnisziel gestrichen. W&W erwartet jetzt ein Konzernergebnis unterhalb des mittelfristigen Zielkorridors von 220 bis 250 Millionen Euro, teilte der SDax-Konzern am Montag mit. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten an den Märkten und in der Konjunktur lasse sich derzeit keine verlässliche und seriöse Prognose für das Geschäftsjahr 2020 abgeben, hieß es.
  • Der Lkw- und Bushersteller Traton hat in den ersten drei Monaten des Jahres aufgrund des erwarteten Marktrückgangs in Europa und den ersten Einflüssen der weltweiten Corona-Pandemie Rückgänge bei Absatz, Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Der Absatz der drei Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus schrumpfte um 20 Prozent auf 46.000 Fahrzeuge. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen die gesamte Wirtschaft hart, auch die Traten Group, sagte Unternehmenschef Andreas Renschler. Wegen der Corona-Pandemie sei weiter keine Prognose möglich. „Es ist im Moment nicht absehbar, wann eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr gesichert möglich ist“, sagte Renschler. Für das laufende Quartal erwartet Traten einen drastischen Absatzrückgang, der sich auf alle Spitzenkennzahlen negativ auswirken wird.
  • Der Stahlhändler Klöckner & Co hat im ersten Quartal Verluste geschrieben. Unterm Strich lag der Fehlbetrag bei 21 Mio. Euro und damit doppelt so hoch wie im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) erreichte 21 Mio. Euro und lag im Rahmen der von Klöckner Ende März gegebenen Prognosen (Vorjahr 34 Mio). Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie rechnet der Konzern im zweiten Quartal mit weiteren Rückgängen bei Umsatz und Absatz sowie einem Ebitda-Verlust im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
  • Wie der Mobilfunkanbieter Freenet am Sonntag zugleich mit seinen Quartalszahlen mitteilte, sieht er sich wegen der ungewissen Auswirkungen der Corona-Krise auf dem Finanzmarkt vor Schwierigkeiten. Dabei geht es um den kurzfristigen Refinanzierungsbedarf von Schuldscheinen in Höhe von circa 700 Mio. Euro im Oktober 2020 und im März 2021. Um die finanzielle Stabilität des Konzerns zu erhalten, soll es (abgesehen von der verpflichtenden Mindestdividende von 4 Cent je Aktie) für das vergangene Geschäftsjahr keine weitere Ausschüttung an die Aktionäre geben.
  • Der Versicherungsriese Allianz stellt sich wegen der Coronakrise auf den ersten Gewinnrückgang seit neun Jahren ein. Der Konzern geht nun davon aus, dass sein operatives Ergebnis in diesem Jahr um mehr als eine halbe Milliarde Euro sinken wird. Die prognostizierten 11,5 bis 12,5 Milliarden Euro seien „aus heutiger Sicht nicht mehr zu erreichen", räumte die Allianz am Donnerstagabend nachbörslich ein.
  • Daimler Truck-Vorstandschef Martin Daum sieht erste Anzeichen einer Erholung. „Über alle Industrien hinweg trauen wir uns ab Mai zu, die Schlagzahl in der Produktion zu erhöhen und vielleicht schaffen wir es, im Juni oder Juli wieder an das Normalniveau heranzukommen", sagte Daum dem „Handelsblatt“.
  • Die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Bundesregierung über Staatshilfen verlaufen mittlerweile in ruhigeren Bahnen. „Nach unserer Einschätzung können diese Gespräche zu einem baldigen Abschluss geführt werden", schrieb der Lufthansa-Vorstand in einem am Sonntag bekannt gewordenen Brief an die Mitarbeiter, wie die Zeitung „Welt“ berichtet. Die Gespräche seien intensiv und konstruktiv. „Die Unterstützung durch den deutschen Staat wäre für uns ein entscheidender Schritt für unsere Zukunftsfähigkeit.“ Im Gespräch ist unter anderem ein Direkteinstieg des Bundes bei der gebeutelten Fluggesellschaft.
  • Die spanische Telefonica und der Medienkonzern Liberty Global prüfen eine Zusammenlegung ihres britischen Geschäfts. Beide Unternehmen befinden sich in Gesprächen, wie Telefonica am Montag einen Bloomberg-Bericht bestätigte. Es gebe weder ein festes Datum noch eine Garantie für eine mögliche Vereinbarung.
  • Der Automobil- und Industriezulieferer Stabilus ist im vergangenen Quartal von der Corona-Pandemie ausgebremst worden. Umsatz und operativer Gewinn gingen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Stabilus-Chef Michael Büchsner sagte am Montag bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres: Wegen der Dynamik der Corona-Pandemie sei weiter keine Prognose für das Gesamtjahr möglich. Stabilus hatte den Ausblick Mitte März wegen der Corona-Krise gestrichen.
  • Die Deutsche Telekom fordert die Beteiligung des umstrittenen chinesischen Konzerns Huawei beim Ausbau des Mobilfunknetzes in Deutschland. „Wir brauchen auch Huawei", sagte Telekom-Deutschlandchef Dirk Wössner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag. Ohne die Bauteile des Netzwerkausrüsters lasse sich nicht einmal das bestehende Netz auf Vordermann bringen.

Konjunktur & Politik

  • Die Autoländer Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg wollen die schwache Nachfrage mit Kaufprämien für Autos wieder anheizen. 3000 Euro soll es für moderne Benziner und Dieselautos ab Schadstoffklasse 6d-Temp geben, 4.000 Euro zusätzlich für Plug-in-Hybride, Elektro- und Wasserstoffautos, forderten sie am Montag. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte in München, er habe sich mit seinen Kollegen Stephan Weil (SPD) in Hannover und Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart am Telefon auf diesen Forderungskatalog geeinigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Dienstag mit den Chefs der Autokonzerne, der IG Metall und den Ministern für Finanzen, Wirtschaft, Verkehr, und Umwelt beraten, wie die Schlüsselbranche der deutschen Industrie wieder in Gang kommen kann. Drei SPD-Fraktionsvizes habe sich in die Debatte eingeschaltet und sch gegen eine Kaufprämie für Autos ausgesprochen. „Eine Abwrackprämie, die Technologien aus dem letzten Jahrhundert fördert, löst keine Probleme von Morgen", schrieben die Bundestagsabgeordneten Sören Bartol, Matthias Miersch und Achim Post in einem Gastbeitrag auf dem Portal t-online. Viel wichtiger sei ein Absatzschub für klimafreundliche Fahrzeuge, etwa durch ein Flottenaustauschprogramm für Handwerker, soziale Dienste und kommunale Fuhrparks.
  • Die Auftragslage der US-Industrieunternehmen hat sich im März infolge der Corona-Krise massiv verschlechtert. Nach Angaben des US-Handelsministerium sanken die Neuaufträge um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das ist der stärkste jemals gemessene monatliche Rückgang. Analysten hatten mit einem deutlichen Minus gerechnet. Ohne die schwankungsanfälligen und großvolumigen Transportgüter gingen die Auftragseingänge um 3,7 Prozent zurück.
  • In 77 Fällen sahen sich börsennotierte Unternehmen in Deutschland im ersten Quartal gezwungen, ihre Umsatz- oder Gewinnprognosen nach unten zu korrigieren, wie eine Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY zeigt. Das war der höchste Wert in einem Quartal und mehr als doppelt so viel Korrekturen wie im Vorjahreszeitraum. “Die Corona-Krise führt weltweit zu massiven Einschränkungen des Wirtschaftslebens und zu nie da gewesenen Umsatzausfällen in fast allen größeren Märkten. Spätestens ab März dieses Jahres wurden die Prognosen vieler Unternehmen Makulatur“, erläuterte EY Deutschland.
  • Der Schweizer Pharmakonzern Roche will einen von ihm entwickelten neuen Coronavirus-Antikörpertest noch in diesem Monat an Gesundheitseinrichtungen in Deutschland ausliefern. Die Rede ist von zunächst rund drei Millionen Antikörpertests gegen das neuartige Coronavirus. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind für die Folgemonate fortlaufend Auslieferungen von jeweils fünf Millionen Tests vereinbart. „Der neue Test ist eine wichtige neue Wegmarke im Kampf gegen das Virus", sagte er am Montag im Roche-Werk im oberbayerischen Penzberg. Der Test zeige, wer eine Corona-Infektion schon durchgemacht habe. „So gewinnen wir Erkenntnisse über das tatsächliche Ausbruchsgeschehen", sagte Spahn. Deutschland arbeite dazu aber auch mit anderen Testherstellern wie Euroimmun zusammen. Virologen der Universität Bonn gehen davon aus, dass sich in Deutschland rund zehnmal mehr Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben als derzeit bekannt. Das ist ein Ergebnis der sogenannten Heinsberg-Studie, die derzeit in der nordrhein-westfälischen Gemeinde Gangelt durchgeführt wird. Dort hatten sich Mitte Februar auf einer Karnevalssitzung zahlreiche Menschen infiziert. Auf Basis der in Gangelt erhobenen Daten wurden Rückschlüsse auf die Lage in ganz Deutschland gezogen. Demnach könnte die Dunkelziffer der Coronavirus-Infektionen bundesweit um den Faktor 10 größer sein als die Zahl der offiziell gemeldeten Fälle.
  • Finanzexperten gehen wegen der Corona-Krise von einer massiven Rezession in der Eurozone in diesem Jahr aus. Wie die Europäische Zentralbank auf Grundlage einer Umfrage mitteilte, erwarten die 57 befragten Experten für dieses Jahr eine um 5,5 Prozent schrumpfende Wirtschaft. Im Jahr darauf wird mit einem Wachstum um 4,3 Prozent gerechnet.
  • US-Präsident Trump rechnet mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus noch in diesem Jahr. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis zum Ende des Jahres einen Impfstoff haben werden", sagte er am Sonntag. Der US-Regierungsberater und Immunologe Anthony Fauci hatte sich am Donnerstag im Sender CNN vorsichtiger geäußert. Er rechne im Idealfall im Januar mit einem Impfstoff, sagte Fauci. Trump ergänzte: „Ab einem gewissen Punkt müssen wir das Land öffnen. Wir haben keine Wahl. Wir können als Land nicht geschlossen bleiben.“
  • Die Geschäftslage der deutschen Automobilbranche hat sich dramatisch verschlechtert. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des ifo Instituts hervor. Demnach stürzte der Index zum aktuellen Geschäft im April auf minus 85,4 Punkte, von minus 13,2 im März. Das war laut ifo Institut der größte Absturz und der tiefste Wert, seitdem diese Zahlen für das wiedervereinigte Deutschland erhoben werden. In der Finanzkrise war dieser Index im April 2009 auf minus 82,9 Punkte gefallen. „Wir haben noch nie so schlechte Zahlen für diese Schlüsselbranche ermittelt“, sagt der Leiter der ifo Befragungen, Klaus Wohlrabe. Der Auftragsbestand verschlechterte sich weiter. Der Index fiel im April auf minus 76,7 Punkte, nach minus 10,1 im März. Parallel füllten sich die Lagebestände deutlich. Die Kapazitätsauslastung stürzte ab auf 45 Prozent. Das ist ebenfalls der tiefste Stand seit der Wiedervereinigung. Der Index der Produktionserwartungen fiel auf minus 44,2 Punkte, von minus 36,2 im März. Die Exporterwartungen fielen im April auf minus 64,9 Punkte, nach minus 43,9 im März. Die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate wurden noch düsterer. Der Erwartungsindex fiel auf minus 45,7 Punkte im April, nach minus 34,6 im März. 

  • Infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verzeichnete der Eurozone-Industriesektor im April einen drastischen Wachstumseinbruch. Produktion, Auftragseingang, Exportneugeschäft und Einkaufsmenge sanken mit Rekordrate, während sich die Lieferzeiten so stark verlängerten wie nie zuvor. Der finale IHS Markit Eurozone Einkaufsmanagerindex (PMI) brach gegenüber März um 11,1 auf 33,4 Punkte ein und landete damit auf dem tiefsten Wert seit Umfragebeginn im Juni 1997. Die Vorabschätzung wurde um 0,2 Punkte unterschritten. „Infolge der verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus brach die Industrieproduktion in sämtlichen von der Umfrage erfassten Ländern mit Rekordrate ein, allen voran in Italien“, kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. „Der PMI signalisiert für die Industrie einen Wachstumsrückgang auf Quartalsbasis im zweistelligen Bereich, die Erholung dürfte nur äußerst schleppend vonstatten gehen“.
  • Die Corona-Krise hält die Sentix-Konjunkturerwartungen weiter in der Nähe ihres Rekordtiefs. Wie das Analyseinstitut Sentix am Montag mitteilte, stieg der von ihm erhobene Indikator im Mai um 1,1 auf minus 41,8 Zähler. „Die Wirtschaft im Euroraum erlebte in den letzten Wochen einen atemberaubenden Absturz", erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Dieser gehe inzwischen deutlich über die Verwerfungen im Zuge der Finanzkrise hinaus. Die verbesserten Erwartungen der Anleger seien jedoch ein Hoffnungsschimmer. „Wann immer die Nacht am schwärzesten ist, naht die Morgendämmerung. Dies gilt auch jetzt für die Konjunktur. Diese Morgendämmerung kommt im Gewand von Lockerungen der harten Restriktionen wirtschaftlicher Aktivität daher“. Die Erwartungskomponente des Indikators stieg von minus 15,8 Punkten im Vormonat auf minus 3,0 Prozent. Die Beurteilung der aktuellen Lage sank hingegen von minus 66,0 Punkten auf minus 73,0 Punkte.
  • Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, hat seine geplanten Lockerungen der Corona-Beschränkungen verteidigt. „Aufgrund der verschiedenen Betroffenheiten muss es auch unterschiedliche Maßnahmen geben und situationsbezogen reagiert werden. In Bayern sind die Infektionszahlen pro 100.000 Einwohner fünf mal höher als bei uns. Es gibt etwa im Altmarkkreis, der so groß wie das Saarland ist, noch drei Infizierte. Da kann ich nicht vermitteln, dass sich Menschen, die sich dort am Gartenzaun treffen, nicht miteinander reden dürfen", so Haseloff im Deutschlandfunk. In der Nacht zu Montag ist in Sachsen-Anhalt eine neue Verordnung in Kraft getreten, mit der das Land bundesweit bei der Lockerung der strengen Corona-Beschränkungen vorangeht. Die deutliche Aufweichung wurde kritisiert. Die Sachsen-Anhalter dürfen etwa ab Montag statt wie bisher mit einem Menschen abseits des eigenen Haushalts zu fünft zusammensein.
  • Der Ökonom Jens Südekum geht davon aus, dass der Lockdown jeden Bundesbürger täglich viel Geld kostet. „Eine Woche Lockdown kostet etwa 35 Milliarden Euro pro Woche. Das sind 5 Milliarden Euro pro Tag und im Durchschnitt 60 Euro pro Bundesbürger pro Tag. Die ersten Prognosen, die gemacht wurden, waren zu optimistisch. Es wird dramatisch nach unten gehen. Es ist jetzt schon klar, dass wir die stärkste Rezension seit Ende des Zweiten Weltkriegs bekommen", so Südekum in „Bild Live“.
  • In einem Geheimdienstpapier der "Five Eyes" genannten Geheimdienstallianz der USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas und Neuseelands wird China scharf für den Umgang mit der Corona-Epidemie hart kritisiert. Demnach dokumentiert das Dossier die Vertuschung chinesischer Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der Stadt Wuhan hin, wo das neue Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war. Die australische Zeitung "Saturday Telegraph" berichtete über das Geheimpapier der Gruppe. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Wochenende, die Geheimdienste gingen „signifikanten" Belegen nach, dass das Virus aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stamme. Chinesische Staatsmedien haben die Vorwürfe über Vertuschung in der Corona-Krise und den Ursprung des Virus als „grundlose Beschuldigungen" zurückgewiesen. Es sei eine Strategie, von der eigenen „Unfähigkeit" im Kampf gegen die Pandemie abzulenken, kommentierte am Montag die Zeitung "Global Times", die vom kommunistischen Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegeben wird. Die Äußerungen von Pompeo bezeichnete das Blatt als einen „Bluff". „Die Wahrheit ist, dass Pompeo keinerlei Beweise hat." Wenn es sie gäbe, sollten die USA die Belege Forschungsinstituten und Wissenschaftlern geben, damit diese sie prüfen könnten.
  • Die Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus kann laut Gesundheitsminister Jens Spahn unter Umständen Jahre dauern. Es gebe viel versprechende Ansätze, aber die Entwicklung von Impfstoffen sei „das Herausfordernste, mit das Schwierigste, das es gibt in der Medizin“, sagte er der ARD. „Ich freue mich, wenn es in wenigen Monaten gelänge.“ Aber man müsse realistisch bleiben.
  • Die japanische Regierung verlängert den coronabedingten Notstand bis Ende Mai. Das berichteten japanische Medien am Montag. Zuvor hatte ein Expertengremium der Regierung sich für eine Verlängerung des zunächst bis zum 6. Mai angesetzten Notstands ausgesprochen. Viele Geschäfte, Restaurants und Kaufhäuser bleiben geschlossen. Trotz des verlängerten Notstands will die Regierung einige der sozialen und wirtschaftlichen Einschränkungen in Provinzen lockern.
  • Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat die Vorwahl im Bundesstaat Kansas mit grosser Mehrheit gewonnen. Die Demokraten teilten mit, Biden habe 76,9 Prozent der Stimmen erhalten. Der linke Senator Bernie Sanders, der vor einem Monat ausgestiegen war, kam demnach auf 23,1 Prozent der Stimmen.

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