Kommentar
20:00 Uhr, 25.08.2022

DAX schließt mit moderaten Gewinnen - US-Wirtschaft schrumpft nicht so stark wie gedacht

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Erwähnte Instrumente

ifo Geschäftsklima sinkt weiter - Rezession ante portas

Taiwan steigert wegen China-Spannungen Militärausgaben drastisch

Deutsche Wirtschaft: Ein Quäntchen Wachstum

Milliardenmiese bei Delivery Hero

Markt

Der Handel am Donnerstag verlief unterm Strich unspektaktulär. Etwas Mut machten den Anlegern heimische Konjunkturdaten. Am Morgen hatte die Ankündigung Chinas über weitere Milliardenhilfen zur Stabilisierung seiner Wirtschaft auch hierzulande für positive Stimmung gesorgt. Zudem überraschte, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal etwas wuchs. Der ifo-Geschäftsklimaindex für August, der ebenfalls besser als erwartet ausfiel, stützte dagegen kaum. Der DAX schloss mit Gewinnen. Letztlich ging der deutsche Leitindex mit einem Aufschlag von 0,39 Prozent auf 13.271 Punkte aus dem Handel. Auch an der Wall Street ging es bergauf. Die Energieunsicherheit, trübe Wachstumsaussichten sowie Inflations- und Zinssorgen ließen die Börsianer in dieser Woche Vorsicht walten lassen. Die Märkte warten gespannt auf neue Hinweise zur kündigten Geldpolitik von der mehrtägigen Konferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming, die am heutigen Donnerstag beginnt.

Analysen & Artikel des Tages

DAX - Die Bullen stürmen das Parkett

EUR/USD-Tagesausblick - Der Kampf um die Parität geht weiter

Godmode PLUS NASDAQ 100 - Auf Erholungskurs

Godmode PLUS Die ultimative Bullenfalle am Aktienmarkt

GOLD - Markante Hürden voraus

Unternehmen & Branchen

Der E-Autohersteller Tesla hat den auf der letzten Hauptversammlung beschlossenen Aktiensplit am Mittwoch nach US-Börsenschluss vollzogen. Damit erhielten die Aktionäre für jede Tesla-Aktie zwei zusätzliche Anteilsscheine. Aktiensplits lassen eine Aktie optisch billiger erscheinen und sind damit attraktiver vor allem für Kleinanleger.

Tesla Inc.
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Der US-Softwarehersteller Salesforce rechnet angesichts des starken Dollars und mehr Konkurrenz im Cloud-Bereich mit einem geringeren Wachstum. Der Konzern senkte am Mittwoch nach US-Börsenschluss erneut seine Prognose für das Geschäftsjahr und erwartet nun einen Umsatz zwischen 30,9 und 31,0 Mrd. Dollar. Im Mai hatte das Unternehmen seine Prognose bereits auf 31,7 bis 31,8 Mrd. Dollar gekappt. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz verglichen mit dem Vorjahr noch um 22 Prozent auf 7,7 Mrd. Dollar.

salesforce.com Inc.
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Nvidia rechnet nach verfehlten Umsatzerwartungen wegen der hohen Inflation und den Folgen des Ukraine-Krieges nicht mit einer baldigen Erholung. Der Produzent von Grafik- und KI-Chips prognostizierte am Mittwoch nach US-Börsenschluss für das laufende dritte Quartal einen Umsatz von 5,9 Mrd. Dollar. Experten erwarten nach Refinitiv-Daten dagegen knapp sieben Mrd. Dollar.

NVIDIA Corp.
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Der US-Fitness-Gerätsherstller Peloton Interactive gab eine trübe Prognose für das laufende Quartal ab. Im abgelaufenen Jahresviertel häuften sich die Verluste und der Umsatz fiel deutlicher als vom Markt erwartet, was die Bedenken über den Comeback-Plan des Fitnessunternehmens erneuerte.

Peloton Interactive Inc.
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Der Ausblick auf den Quartalsumsatz des US-Software-Unternehmens Snowflake übertraf die Schätzungen der Analysten. Die Erlöse stiegen im vergangenen Jahresviertel um 83 Prozent auf 497 Mio. US-Dollar. Analysten hatten mit 467,9 Mio. US-Dollar gerechnet. Der Nettoverlust weitete sich indes auf 222,8 Mio. Dollar oder 70 Cents je Aktie aus.

Snowflake Inc. Reg. Shares Cl.A DL-,0001
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Die US-Ramschladenkette Dollar Tree veröffentlichte einen Gewinn für das zweite Quartal, der die Marktschätzungen übertraf. Die reduzierten Umsatz- und Ergebnisziele für das Gesamtjahr enttäuschten hingegen.

Dollar Tree Inc.
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Der Mehrheitseigner Fortum ist mit dem Geschäftsmodell der angeschlagenen Tochter Uniper unzufrieden. Fortum-Chef Markus Rauramo sagte am Donnerstag in einer Telefonkonferenz laut Reuters, es müsse geklärt werden, wie Uniper in Zukunft aussehen werde. Allgemein gesehen, könne es in der Branche nicht immer so weitergehen, dass ein Unternehmen für teures Geld Gas kaufen und dann mit Verlust weiterverkaufen müsse. Uniper hatte im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 12,3 Mrd. Euro angehäuft, auch Fortum schrieb durch die Entwicklung bei der Tochter Verluste. Der Düsseldorfer Versorger ist durch die Gas-Kürzungen Russlands in Schieflage geraten und muss mit Hilfe des Bundes gerettet werden. Über letzte Details der Rettung müsse rasch Einigung mit dem Bund erzielt werden, sagte der Fortum-Chef. Fortum hält noch knapp 80 Prozent der Uniper-Anteile, nach dem geplanten Einstieg des Bundes über eine Kapitalerhöhung dürfte der Anteil Fortums aber auf etwa 56 Prozent zurückgehen.

Uniper SE
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Nach den Worten von E.ON-Vorstandschef Leonhard Birnbaum müssen sich die Verbraucher in Deutschland auf dauerhaft hohe Energiepreise gefasst machen. „Ich rechne nicht damit, dass wir zu den Preisen vor der Krise zurückkommen", sagte Birnbaum auf dem „Deutschen Energierechtstag 2022" in Essen. Er warnte zudem davor, den Blick nur auf die Gaspreise zu verengen. Die Strompreise seien ebenfalls stark gestiegen. Sie hätten 600 Euro pro Megawattstunde erreicht. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei rund 100 Euro.

E.ON SE
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Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird Finanzchef Florian Wieser die Elektronikhandelsholding Ceconomy verlassen. Es werde über Modalitäten eines Abschieds verhandelt, offizielle Beschlüsse gebe es noch nicht, sagten demnach Insider. Das manager magazin hatte zuerst über die Personalie berichtet. Wieser war unter anderem an der Übernahme der verbliebenen Anteile an Media Markt und Saturn von der Familie Kellerhals beteiligt, die im Gegenzug direkt bei Ceconomy einsteigt. Nach dem Abschluss des Deals wolle er aussteigen, sagte einer der Insider. Die Kellerhals-Investmentgesellschaft Convergenta soll damit ein Ankeraktionär der Holding sein.

CECONOMY AG
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Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust verzeichnet. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Fehlbetrag von 1,47 Mrd. Euro nach rund einer Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Neben höheren Kosten für Werbung, IT und Verwaltung belasteten vor allem Wertminderungen auf mehrere Firmenwerte die Bilanz. Der Bruttowarenwert (GMV) der Monate Januar bis Juni stieg indes um die Hälfte auf gut 20 Mrd. Euro. Der Konzernerlös legte um 56 Prozent auf knapp 4,2 Mrd. Euro zu.

Delivery Hero SE
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Der Pharmakonzern Novartis strebt für seine Generika-Sparte Sandoz die Kotierung an der Schweizer Börse an. Der Schritt sei für das zweite Halbjahr 2023 geplant, teilte Novartis am Donnerstag mit. Sandoz umfasst das Geschäft mit Biosimilars und rezeptfreien Medikamenten. Eine Abspaltung von Sandoz durch eine hundertprozentige Ausgliederung sei im besten Interesse der Aktionärinnen und Aktionäre, so Novartis weiter. Dadurch entstehe das größte europäische Generikaunternehmen und ein weltweit führender Anbieter von Biosimilars. Die neue eigenständige Firma soll den Sitz in der Schweiz haben.

Novartis AG
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Das Biotechnologieunternehmen Biontech erwartet, dass sein auf neue Corona-Varianten zugeschnittener Impfstoff in der kommenden Woche zugelassen wird. Dann sei eine schnelle Auslieferung möglich, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem „Spiegel." „Wir können sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich ab Anfang September", sagte Sahin. Zunächst erwarte er die Zulassung des auf dem ursprünglichen Omikron-Subtyps BA.1 basierten Vakzins. Es gebe aber auch einen Booster für den nun dominanten Subtyp BA.5. Dieser dürfte nur wenig später zugelassen werden. Biontech reiche gerade bei der EMA die letzten Dokumente ein. „Dann kann es auch hier schnell gehen", sagte Sahin.

BioNTech SE
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Für die Optikerkette Fielmann wird der Blick angesichts der Rezessionssorgen trüber. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die hohe Inflation und weiter steigende Zinsen belasteten das Konsumverhalten zunehmend, teilte der Konzern am Donnerstag in seinem Zwischenbericht mit. Hinzu komme ein hoher Corona-Krankenstand in der Belegschaft. Den für das laufende Jahr jüngst gesenkten Geschäftsausblick bekräftigte der Vorstand. Anfang Juli hatte das Management die Prognose gekappt und die Sicherung der Ertragskraft als oberste Priorität genannt.

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Konjunktur & Politik

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss sich nach den Worten von Präsidentin Christine Lagard bei der Analyse der Inflationsaussichten künftig breiter aufstellen. Sie sei sicher, dass die EZB ihr Inflationsziel von zwei Prozent wieder erreichen werde, sagte Lagarde der Zeitschrift „Madame Figaro“ in einem am Donnerstag auf der EZB-Webseite veröffentlichten Interview. Die Frage sei aber, wann und in welchem Zeitraum und was die Auswirkung sein werde. „Wir können uns nicht mehr ausschließlich auf die Projektionen verlassen, die unsere Modelle liefern - sie mussten in diesen vergangenen zwei Jahren immer wieder nach oben korrigiert werden“, sagte Lagarde. Es gebe Dinge, die die Modelle nicht erfassten, manchmal geschehe das Unerwartete. „Wir müssen also auf traditionelle Indikatoren achten und zugleich empirische Daten überwachen und unsere Erwartungen in Bezug auf Geopolitik, Energiepreisentwicklung und Demografie“, fügte sie hinzu. Da komme auch Urteilsvermögen ins Spiel.

Die US-Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal nicht so stark eingebrochen wie zunächst gemeldet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um annualisiert 0,6 Prozent zurück, wie das Handelsministerium am Donnerstag nach einer zweiten Berechnung mitteilte. In einer ersten Schätzung war von minus 0,9 Prozent die Rede. Experten hatten mit einer Revision auf minus 0,8 Prozent gerechnet. Die USA stecken gleichwohl in einer technischen Rezession. Bereits im Vorquartal war das BIP gesunken - um aufs Jahr hochgerechnet 1,6 Prozent.

Die US-Regierung will der beschlossenen milliardenschweren Förderung der heimischen Chipindustrie den Weg ebnen. Präsident Joe Biden wird nach Angaben des Weißen Hauses noch an diesem Donnerstag ein Dekret zur Umsetzung eines kürzlich verabschiedeten Gesetzesunterzeichnen, das Subventionen in Höhe von 52,7 Mrd. Dollar vorsieht, berichtet die Agentur Reuters. Damit soll der Chip-Knappheit begegnet werden, nicht zuletzt aber sollen US-Chiphersteller wettbewerbsfähiger gegenüber Konkurrenten aus Asien gemacht werden.

Der US-Bundesstaat Kalifornien will ab dem Jahr 2035 den Verkauf von Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren untersagen. Dann müssen verkaufte Neuwagen einer Entscheidung der zuständigen kalifornischen Regulierungsbehörde zufolge emissionsfrei fahren. Auf dem Weg dorthin sollen ab 2026 ein Drittel der verkauften Neuwagen emissionsfrei fahren und ab 2030 dann mehr als zwei Drittel.

Angesichts des militärischen Druck Chinas will Taiwan seine Verteidigungsausgaben im nächsten Jahr kräftig erhöhen. Nach dem von der Regierung in Taipeh vorgelegten Haushaltsentwurf soll der Militäretat dann auf 586 Mrd. Taiwan-Dollar, umgerechnet 19 Mrd. Euro, steigen - zum Vorjahr ein Plus von 13,9 Prozent. Das entspricht zudem 2,4 Prozent des BIP der Inselrepublik. Das taiwanische Verteidigungsministerium begründete den Anstieg mit der deutlichen Ausweitung der militärischen Aktivitäten der chinesischen Volksbefreiungsarmee mit Flugzeugen und Schiffen nahe Taiwan.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche um 2.000 auf 243.000 gesunken, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 250.000 gerechnet. Zudem wurden die Daten aus der Vorwoche um 5.000 nach unten revidiert. Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des Arbeitsmarkts.

Der ifo Geschäftsklimaindex ist im August weiter gesunken - auf 88,5 Zähler von 88,7 Punkten im Vormonat und damit das dritte Mal in Folge, wie das Münchner ifo Institut am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 86,7 Punkte erwartet. Die befragten Unternehmen äußerten sich zu ihrer aktuellen Lage und zu den Geschäftsaussichten etwas skeptischer als zuletzt. „Die Unsicherheit unter den Unternehmen bleibt hoch", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. „Die Wirtschaftsleistung dürfte im dritten Quartal schrumpfen.“ Carsten Brzeski, Chefökonom der ING Bank, kommentierte: „Die positive Lesart ist, dass der ifo-Index langsamer sinkt als zuvor. Die negative Lesart ist offensichtlich, dass keine Besserung in Sicht ist. (...) Die Liste der Argumente, warum die deutsche Wirtschaft in eine Rezession rutscht, wird immer länger. Die Frage ist nicht ob, sondern wie schwerwiegend und lang die Rezession ausfallen wird."

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisiert die Wirtschaftspolitik der Grünen und sieht „missionarischen Eifer“ am Werk. „Es gibt eine klare politische Haltung bei den Grünen, die es gutheißt, dass durch die steigenden Energiepreise energieintensive Unternehmen aus dem Markt gedrängt werden. Sicher lassen sich durch den Wegfall von Industrie Klimaziele erreichen. Doch diese sogenannten Einsparungen bedeuten dann eben Deindustrialisierung und in der Folge Wohlstandsabbau", sagte Kretschmer dem Magazin "Cicero".

Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr ungeachtet der Folgen des Ukraine-Krieges überraschend zugelegt. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstagmorgen mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands im Zeitraum April bis Ende Juni gegenüber dem Vorquartal - preis-, saison- und kalenderbereinigt - nach detaillierten Berechnungen um 0,1 Prozent und erreichte damit das Vorkrisenniveau des vierten Quartals 2019. Die Entwicklung fiel laut den Statistikern etwas positiver aus als in der Schnellmeldung am 29. Juli berichtet. „Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen behauptet“, sagt Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Im ersten Quartal dieses Jahres war die deutsche Wirtschaft um 0,8 Prozent auf Quartalsbasis gewachsen. Nach Einschätzung der Bundesbank steht die deutsche Wirtschaft angesichts der Gaskrise vor einer schweren Zeit. Die Ökonomen halten eine sinkende Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr inzwischen für „deutlich wahrscheinlicher". „Die hohe Unsicherheit über die Gasversorgung im kommenden Winter und die starken Preissteigerungen dürften die privaten Haushalte und Unternehmen deutlich belasten", hieß es im jüngsten Monatsbericht der Notenbank.

Das deutsche Staatsdefizit ist im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben bis Ende Juni insgesamt 13,0 Mrd. Euro mehr aus als sie einnahmen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das Defizit entspricht 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Im ersten Halbjahr 2021 hatte der Fehlbetrag noch bei 75,6 Mrd. Euro gelegen, die Defizitquote betrug 4,3 Prozent. Der Bundesrechnungshof hat vor einer Überforderung der Staatsfinanzen angesichts der stark steigenden Ausgaben gewarnt. „Der finanzielle Spielraum, um unvorhergesehene Ereignisse abfedern zu können, hat sich spürbar reduziert“, zitierte die „Bild“-Zeitung aus einem Bericht der Behörde. „In den kommenden Jahrzehnten werden die demografiebedingten Ausgaben erheblich ansteigen und damit zu einer wachsenden Herausforderung für die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen.“

Bis Samstag findet in Jackson Hole in Wyoming das jährlich stattfindende Notenbankersymposium statt. Seit 1982 treffen sich dort jedes Jahr Vertreter mehrerer großer Zentralbanken auf Einladung der US-Fed. Mit besonderer Spannung wird die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag erwartet. „Einerseits wird er in seinem Vortrag erklären müssen, warum die Fed die erhöhte Inflation zunächst als vorübergehend fehlinterpretiert hat“, prognostiziert die Postbank. „Andererseits muss er überzeugend darlegen, wie es den US-Währungshütern gelingen kann, die Inflationsrate wieder in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels zu bringen“. Für die Fed gehe es jetzt darum, die Glaubwürdigkeit dahingehend wiederherzustellen, dass „trotz häufig nach oben korrigierter Inflationsfehlprognosen mittelfristig weniger stark ansteigende Verbraucherpreise erzielt werden“.

Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz hat die deutsche Regierung zu einem pragmatischen Umgang in der Energiekrise aufgefordert. Deutschland müsse sämtliche Reserven mobilisieren, um Versorgungsengpässe abzuwenden, sagte er im Gespräch mit der „Welt“. Jetzt sei nicht die Zeit für halbherzige Maßnahmen. Es reiche nicht aus, Milliarden in Energiealternativen zu investieren. Kurzfristig müsse Deutschland auch seine Vorbehalte gegenüber Atomkraft und der Fracking-Technologie ablegen. „Ich bin kein Fan dieser Technologie, aber wenn man die AKW länger laufen lassen oder sogar die abgeschalteten Kraftwerke zurückholen kann und die Sicherheit trotzdem gewährleistet ist, dann ist es absolut sinnvoll, das jetzt zu tun.“


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