Kommentar
16:15 Uhr, 04.06.2019

Powell: Fed hat Handelskonflikt genau im Blick - Tesla verkauft US-Emissionsrechte an GM und Fiat Chrysler

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  • EWU: Inflation geht schlagartig zurĂŒck
  • Arbeitslosigkeit in der Eurozone sinkt weiter
  • London: May ruft Trump zu bilateralem Handelsabkommen auf
  • Italien: Regierungschef Conte droht mit RĂŒcktritt
  • EY: Westeuropa ist der weltweit beliebteste Investitionsstandort
  • Peking wirft US-Außenminister „Arroganz“ vor
  • VW hat 20.000 Vorbestellungen fĂŒr neues Elektroauto
  • Apple geht auf Android-Nutzer zu
  • Volkswagen bestĂ€tigt Traton-IPO
  • Bayer wird auch in Australien verklagt

DAX

  • Nach zwei schwachen Börsenwochen zeigt der deutsche Aktienmarkt am Dienstag Charakter und startet einem schwĂ€cheren Auftakt zum Trotz eine markante Gegenbewegung. Zuletzt lag der Leitindex DAX um 1,2 Prozent vorne. FĂŒr Erleichterung sorgen unter anderem dovishe Signale aus den USA, wo das FOMC-Mitglied James Bullard von der St. Louis Fed am Montag eine baldige Zinssenkung in Aussicht stellte. Die Inflation in der Eurozone ist im Mai derweil deutlich gesunken. FĂŒr EZB-Chef Mario Draghi dĂŒrfte nun der Handlungsdruck steigen, zumal die Konjunkturaussichten ebenfalls unsicherer geworden sind. An diesem Donnerstag kommt die EuropĂ€ische Notenbank zu ihrer nĂ€chsten geldpolitischen Sitzung zusammen. Beim Tag der Deutschen Industrie hoffte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ein zĂŒgiges Ende des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Sie sprach sich auch fĂŒr eine Senkung der Unternehmenssteuern aus. Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI kritisierte die Regierung fĂŒr den Stillstand, hofft aber trotzdem auf eine Fortsetzung der Großen Koalition.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • In Australien verklagte ein GĂ€rtner aus Melbourne die Bayer-Tochtergesellschaft Monsanto wegen der angeblich krebserregenden Wirkung ihres glyphosathaltigen Herbizids Roundup beim Obersten Gerichtshof des Bundesstaats Victoria. Es ist die erste Klage dieser Art in dem Kontinent, wie die Kanzlei Carbone Lawyers am Dienstag mitteilte. Bei dem KlĂ€ger wurde LymphdrĂŒsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) diagnostiziert. Er fĂŒhrt seine Erkrankung auf Roundup zurĂŒck, das er ĂŒber 20 Jahre als selbststĂ€ndiger LandschaftsgĂ€rtner einsetzte.
  • Volkswagen erfreut sich einer guten Nachfrage fĂŒr sein erstes reines Elektroauto ID.3. „Wir haben die Marke von 20.000 Vorbestellungen ĂŒbersprungen", sagte JĂŒrgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke VW, dem Fachdienst Tagesspiegel Background MobilitĂ€t & Transport. Der ID.3, das erste Modell aus der neuen ID-Serie, ist seit Mai bestellbar. Volkswagen hat laut der Zeitung fĂŒr Vorbestellungen 30.000 StĂŒck zum Preis von je knapp 40.000 Euro als "First Edition" reserviert.
  • Der Schmuck-EinzelhĂ€ndler Tiffany & Co. enttĂ€uschte mit seinen UmsĂ€tzen fĂŒr das vergangene Quartal. Die Erlöse von 1 Mrd. Dollar lagen unter den Markterwartungen von im Schnitt 1,02 Mrd. Dollar.
  • Die US-Demokraten im Abgeordnetenhaus wollen die Marktmacht der großen Technologiefirmen wie Facebook, Google oder Amazon untersuchen lassen. Das kĂŒndigte der Vorsitzende des Unterausschusses fĂŒr Wettbewerb, David Cicilline, an. Untersucht werden soll, ob die Unternehmen ihre Monopolstellungen ausnutzen oder wettbewerbsfeindliche Maßnahmen ergriffen haben.
  • General Motors und Fiat Chrysler haben offenbar US-Emissionsrechte von Tesla gekauft. GM und Fiat Chrysler hĂ€tten diese Deals schon frĂŒher in diesem Jahr offengelegt, schrieb Bloomberg unter Berufung auf entsprechende Dokumente, die im US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurden. Es sei das erste Mal, dass Autohersteller einrĂ€umten, sich zum Erreichen strikterer US-Umweltgesetze an Tesla zu wenden, heißt es in dem Bericht. Tesla habe seit 2010 fast zwei Mrd. Dollar Umsatz durch den Verkauf von Emissionszertifikaten generiert.
  • Apple macht seine GerĂ€te mit zahlreichen neuen Funktionen attraktiver. Auf dem iPhone kĂŒnftig können Videos kĂŒnftig umgedreht und mit Farbfiltern bearbeitet werden. Die Apple Watch wird unabhĂ€ngiger vom iPhone. Die Tablets bekommen erstmals ein eigenes Betriebssystem, das sie stĂ€rker wie einen vollwertigen PC-Ersatz nutzen lĂ€sst. Außerdem stellte Apple am Montag auf der Entwicklerkonferenz WWDC einen neuen Hochleistungs-Computer der Mac-Pro-Reihe vor, der fĂŒr professionelle Nutzer mit hohen technischen AnsprĂŒchen gedacht ist.
  • Die mögliche Fusion der Autokonzerne Fiat Chrysler und Renault wird laut einem Medienbericht wahrscheinlicher. Demnach haben isch Fiat Chrysler und die französische Regierung in den wesentlichen Diskussionspunkten geeinigt.
  • Der Volkswagen-Konzern hat den Börsengang seiner LKW-Sparte Traton fĂŒr diesen Sommer bestĂ€tigt. Es werde eine Notierung in Frankfurt und in Stockholm vorbereitet, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Der Börsengang solle vorbehaltlich der Marktbedingungen voraussichtlich vor der Sommerpause abgeschlossen sein. Die Aktien sollen aus dem Bestand von Volkswagen kommen, eine Kapitalerhöhung ist nicht angedacht. Der Konzern will die Mehrheit an Traton auch nach der Börsennotiz halten.
  • Mercedes-Benz und BMW haben in den USA im Mai mehr Fahrzeuge verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Daimler Pkw-Tochter setzte nach Unternehmensangaben 27.080 Autos ab, was einem Plus von 0,4 Prozent entspricht. BMW lieferte 27.109 Fahrzeuge an die Kundschaft aus und damit 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • Der Onlinemarktplatz-Betreiber Scout24 hat mit Dirk Schmelzer einen neuen Finanzchef gefunden. Schmelzer soll das Ressort ab 18. Juni von Christian Gisy ĂŒbernehmen, teilte das im MDax notierte Unternehmen mit. Der 52-jĂ€hrige war zuvor Finanzchef der ProSiebenSat.1-Tochter NuCom (Verivox, ElitePartner).
  • Apple will seine GerĂ€te aufhĂŒbschen - mit zahlreichen neuen Software-Funktionen. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC stellte der Konzern mehr Freiheiten fĂŒr seine Computeruhr Apple Watch vor. So soll das GerĂ€t unabhĂ€ngiger vom iPhone werden und damit auch interessanter fĂŒr Nutzer von Android-Smartphones. Apple prĂ€sentierte auf der WWDC zudem wieder einen neuen Hochleistungs-Computer der Mac-Pro-Reihe, der fĂŒr professionelle Nutzer gedacht ist.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Notenbank wird den Handelskonflikt zwischen den USA und China beobachten und wenn nötig entsprechend reagieren. „Wir wissen nicht, wie oder wann diese Probleme gelöst werden", sagte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag auf einer Notenbankkonferenz in Chicago. Man beobachte die wirtschaftlichen Auswirkungen genau und werde „wie immer" entsprechend handeln, um das Wachstum aufrechtzuerhalten.
  • Die US-Industrie hat im April weniger AuftrĂ€ge eingesammelt. Im Vergleich zum Vormonat seien die AuftrĂ€ge um 0,8 Prozent zurĂŒckgegangen, teilte das US-Handelsministerium mit. Analysten hatten mit einem RĂŒckgang in dieser GrĂ¶ĂŸenordnung gerechnet. Im MĂ€rz war der Auftragseingang um revidiert 1,3 Prozent (zunĂ€chst +1,9 %) gestiegen.
  • Die derzeitige US-Handelspolitik unter PrĂ€sident Trump sorgt bei deutschen Firmen nach EinschĂ€tzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ĂŒberwiegend fĂŒr Unmut. „Wir sind vom Amerika-, China- und EuropageschĂ€ft abhĂ€ngig", sagte DIHK-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Martin Wansleben am Dienstag auf dem 6. Deutsch-Amerikanischen Wirtschaftstag in Potsdam. „Wir brauchen Sicherheit“.
  • Der ehemalige Vize-PrĂ€sident der USA, Joe Biden, hat einen wenig detaillierten Plan vorgestellt, mit dem Treibhausgase bis 2050 auf Null reduziert werden sollen. Die Kosten fĂŒr die nĂ€chste Dekade werden fĂŒr die Regierung mit 1,7 Bio. Dollar veranschlagt. Der PrĂ€sidentschaftskandidat fĂŒgt sich damit dem Druck des linken ParteiflĂŒgels, der Biden zuletzt vorgeworfen hat, nicht genug gegen die KlimaerwĂ€rmung tun zu wollen. Das Paket soll unter anderem mit der RĂŒcknahme der Steuersenkungen der Trump-Administration finanziert werden.
  • Das Treffen zwischen US-PrĂ€sident Trump und der scheidenden britischen Premierministerin May am Dienstag in London verlief in unterkĂŒhlter AtmosphĂ€re. Der erwartete Handschlag zwischen den beiden blieb aus. Trumps VerhĂ€ltnis zu May galt nach dessen wiederholt geĂ€ußerten Kritik an ihrem Brexit-Kurs und Sympathiebekundungen fĂŒr ihren innerparteilichen Widersacher Boris Johnson als belastet.
  • Die Inflation in der Eurozone ist im Mai deutlich gesunken. Die Rate lag bei 1,2 Prozent nach 1,7 Prozent im Vormonat April, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einen milderen RĂŒckgang auf 1,4 Prozent erwartet. Teurer als vor einem Jahr war nach wie vor Energie. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittelpreise fiel von 1,3 Prozent im April auf 0,8 Prozent.
  • In der Eurozone ist die Arbeitslosenquote im April auf 7,6 Prozent nach 7,7 Prozent im Vormonat gesunken, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Dies ist die niedrigste Quote in den 19 EurolĂ€ndern seit rund zehn Jahren. Volkswirte hatten im eine Stagnation bei der Arbeitslosenquote erwartet. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten erreichte Deutschland und die Niederlande. Die höchste Arbeitslosigkeit verzeichnen weiter Griechenland, Spanien und Italien.
  • Der tĂŒrkische PrĂ€sident Recep Tayyip Erdogan hĂ€lt an dem S-400-Deal mit Russland fest. „Es gibt hier ein Abkommen, das wir getroffen haben, eine Entscheidung. (...) ZurĂŒckzutreten kommt nicht in Frage", sagte PrĂ€sident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag in Istanbul. Die USA fordern von ihrem Nato-Partner, dass die TĂŒrkei statt des russischen S-400-Systems das amerikanische Patriot-System kauft. Erdogan sagte dazu, das Angebot sei nicht so gut wie das russische.
  • Beim heute anstehenden Treffen der britischen Regierungschefin Theresa May mit US-PrĂ€sident Donald Trump in London will die scheidende Premierministerin die „großartige Partnerschaft” der beiden Staaten „noch großartiger machen”. So zitierte Reuters aus einer Ansprache bei einem bevorstehenden Treffen mit Konzernchefs. May wird sich demnach fĂŒr ein „bilaterales Freihandelsabkommen” und eine „umfassendere wirtschaftliche Kooperation” aussprechen, jedoch auch fĂŒr „freie, faire und offene MĂ€rkte”.
  • China hat Äußerungen des US-Außenministers Mike Pompeo zur Menschenrechtslage in dem Land mit großer Empörung zurĂŒckgewiesen. Die chinesische Botschaft in Washington warf Pompeo „Vorurteile und Arroganz“ vor. Pompeo hatte vor dem 30. Jahrestag des Massakers auf dem Tiananmen-Platz die Hoffnungen auf eine Demokratisierung Chinas als gescheitert bezeichnet. Die Hoffnungen, dass Chinas Integration in das internationale System zu einer offeneren, toleranteren Gesellschaft fĂŒhren wĂŒrde, hĂ€tten sich „zerschlagen“, sagte Pompeo. Der chinesische Staat verletzte die Menschenrechte jedes Mal, wenn dies in seinem Interesse liege. Die chinesische Botschaft warf Pompeo vor, die Frage der Menschenrechte als „Vorwand“ genutzt zu haben, um sich in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen.
  • Der US-Kongress will sich mit der Markmacht großer Internetkonzerne befassen. Ein Ausschuss des Repräsentantenhauses kündigte dies am Montag an. „Eine kleine Zahl von marktbeherrschenden, unregulierten Plattformen hat eine außergewöhnliche Macht ĂŒber Online-Handel, -Kommunikation und -Informationen”, hieß es laut Reuters in einer veröffentlichten gemeinsamen ErklĂ€rung beider Parteien im Justizausschuss des ReprĂ€sentantenhauses. Namen von Unternehmen wurden dabei nicht genannt. In der Kongresskammer haben die Demokraten die Mehrheit.
  • Der PrĂ€sident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, hat die Große Koalition zu mehr Disziplin aufgerufen. Union und SPD sollten wieder handlungsfĂ€hig sein und zum Regierungshandeln zurĂŒckkehren, sagte Kempf im Interview mit dem Deutschlandfunk. In der Legislaturperiode sei ohnehin schon viel zu viel Zeit verloren gegangen.
  • Die Koalitionsparteien in Italien haben ihren Willen zur Fortsetzung der Zusammenarbeit bekrĂ€ftigt. Der parteilose MinisterprĂ€sident Conte hatte mit seinem RĂŒcktritt gedroht, sollten die Koalitionspartner ihren Streit nicht schnell beenden. Lega und FĂŒnf Sterne vertreten in vielen Fragen grundverschiedene Positionen. Der Europawahlkampf hatte die Situation verschĂ€rft.
  • Westeuropa bleibt als internationaler Wirtschaftsstandort weiter ĂŒberaus gefragt. In einer Erhebung unter hunderten Managern international tĂ€tiger Konzerne durch die Beratungsgesellschaft EY entschieden sich auf die Frage nach dem „derzeit attraktivsten Investitionsstandort“ 56 Prozent fĂŒr Westeuropa, 40 Prozent fĂŒr Osteuropa, 38 Prozent fĂŒr Nordamerika und 37 Prozent fĂŒr China. Es waren Mehrfachantworten möglich. EY spricht von einer „Renaissance der IndustrielĂ€nder als Investitionsstandorte“. An AttraktivitĂ€t eingebĂŒĂŸt haben auf Sich der vergangenen sieben Jahren die BRIC-Staaten und hier vor allem Brasilien.

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