Kommentar
17:00 Uhr, 05.12.2016

Doch kein sofortiger Rücktritt von Renzi - Deutsche Bank warnt vor Turbulenzen

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  • Doch kein sofortiger Rücktritt von Renzi
  • Deutsche Bank stellt sich nach dem Referendum in Italien auf schwierige Zeiten ein
  • Verfassungsreferendum: Italiens "No" schockt die Anleger nicht - im Gegenteil
  • Österreich: EU-Freund Van der Bellen gewinnt die Wahl zum Bundespräsidenten
  • Volkswagen: "Moia" soll bis 2025 führender Mobilitätsdienstleister werden
  • Die schwer angeschlagene Air Berlin stellt sich neu auf
  • Aixtron will Übernahme durch Chinesen nach US-Veto noch nicht abschreiben
  • Unicredit dürfte Fondstochter Pioneer für 3 Mrd. Euro verkaufen
  • Deutsche Bank legt Verfahren wg. mutmaßlicher Absprachen zum Goldpreis bei
  • Monte dei Paschi di Siena nimmt mit Schuldenumwandlung 1 Mrd. Euro ein
  • Vossloh stärkt mit einem Zukauf sein US-Geschäft

DAX

  • Das nach dem „Nein“ der Italiener beim Verfassungsreferendum am Sonntag befürchtete Börsenbeben ist ausgefallen: Am Montag konnten die Käufer trotz der lähmenden Reformunwilligkeit und des Rücktritts von Ministerpräsident Renzi befreit loslegen. Sah es vorbörslich noch nach leichten Verlusten beim DAX aus, wendete sich das Blatt im Xetra-Handel deutlich und verhalf dem deutschen Leitindex schlussendlich zu einem Plus von 1,63 % bei 10.684,83 Punkten. Die Investoren zögen die Gewissheit eines ungewünschten Ausgangs gegenüber der Unsicherheit vor der Wahl vor, hieß es am Markt. Viele Anleger dürften aber auch darauf spekulieren, dass sich die EZB nun wieder im Krisenmodus wähnt und bei ihrer kommenden Sitzung in dieser Woche neue geldpolitische Stimuli-Schritte ankündigt. EZB-Chef Mario Draghi werde schon das Nötige tun, um Gefahren für die Eurozone abzuwenden, so die Hoffnung vieler Marktakteure. Während eine Verlängerung des Anleihen-Kaufprogramms über den März 2017 hinaus als ausgemachte Sache gilt, stehen weitere Maßnahmen derzeit noch nicht fest. Die Investoren an der Wall Street lassen sich am Montag von der befreiten Stimmung in Europa anstecken. Der US-Leitindex Dow Jones kletterte in den ersten Handelsminuten auf ein Rekordhoch bei rund 19.261 Punkten.

Unternehmensnachrichten

  • Die Deutsche Bank stellt sich nach dem Referendum in Italien auf schwierige Zeiten ein. Der Branche schlage von außen unverändert eine kalte Brise entgegen, schrieb Vorstandschef John Cryan in einem Brief an die Mitarbeiter des Instituts. „Das Ergebnis des Referendums in Italien ist ein Vorbote für Turbulenzen, die gerade in Europa aus der Politik in die Wirtschaft getragen werden könnten.“. Die Gespräche mit dem US-Justizministerium über einen Vergleich im milliardenschweren Hypothekenstreit sind Cryan zufolge nach noch nicht abgeschlossen.
  • Volkswagen hat erste Details zur geplanten neuen Marke „Moia“ vorgestellt, die auf Mobilitätsdienste ausgerichtet sein soll. Bis 2025 soll ein „substanzieller Teil des Konzern-Umsatzes“ aus dem neuen Bereich stammen, so Ole Harms, Chef der neugegründeten Konzerntochter. Volkswagen verfolge dabei eine „Buy&Build"-Strategie mit Zukäufen und im Unternehmen selbst aufgebauten Bereichen. Über die Konzern-Gruppe sei eine nachhaltige Finanzierung abgesichert. „Wir wollen ein relevanter Player am Markt sein, daher streben wir in einigen Jahren einen Umsatz in Milliarden-Höhe an“, betonte Harms.
  • Der Automobilzulieferer Johnson Controls hat eine erste Prognose für das kommende Jahr vorgelegt und erwartet demnach einen Gewinn von 2,60 bis 2,75 Dollar je Aktie. Analysten waren bislang im Schnitt von 2,77 Dollar ausgegangen.
  • Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin veräußert ihre Anteile an der NIKI Luftfahrt GmbH an Etihad. Air Berlin fließen aus der Vereinbarung rund 300 Mio. Euro. Die Transaktion wird einen positiven Effekt auf das Finanzergebnis haben, so Air Berlin. Etihad will die erworbenen Anteile in einen neuen, europäisch kontrollierten Airline-Verbund einbringen.
  • Der Lottoanbieter Zeal Network plant die vierte Zwischendividende in diesem Jahr auszuschütten. Wie das Unternehmen mitteilte, bekommen die Anteilseigner wie in den Vorquartalen 0,70 Euro je Aktie. Dividendenstichtag ist der 29. Dezember, Zahltag und Ex-Dividenden-Tag der 30. Dezember.
    Der Anlagenproduzent Gea hat einen Auftrag aus Australien erhalten. Der Konzern wird eine neue Anlage von Tianqi Lithium Australia Pty Ltd zur Förderung und Aufbereitung von Lithium ausrüsten. Die Abwicklung ist für 2017 geplant.
  • Daimler-Chef Dieter Zetsche ist als Präsident des europäischen Autobauerverbands Acea für ein weiteres Jahr wiedergewählt worden.
  • Die italienische Großbank UniCredit kann sich laut einem Pressebericht mit einem milliardenschweren Spartenverkauf etwas Luft verschaffen. Laut „Financial Times" dürfte der französische Vermögensverwalter Amundi Unicredits Fondstochter Pioneer erwerben. Der Preis werde bei mehr als 3 Mrd. Euro liegen, schrieb die Zeitung.
  • Der Spezialmaschinenbauer Aixtron will mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin die Auswirkungen des US-Vetos gegen die Übernahme durch einen chinesischen Investor untersuchen. „Wir werden und mit der Bafin abstimmen und prüfen, was von dem Angebot noch zu retten ist", so Aixtron. Das angeschlagene Unternehmen gab bekannt, die Verfügung des US-Präsidenten Barrack Obamas beschränke sich auf die US-Zweigstelle und untersage nicht den Erwerb von Aixtron-Aktien durch den chinesischen Investor. Der Entscheidung des US-Präsidenten war eine Empfehlung der US-Behörde für Auslandsinvestitionen vorausgegangen. Hintergrund für das US-Veto sind Befürchtungen, dass Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten.
  • Der Flugzeugkonzern Airbus will beim angekündigten Abbau von rund 1.200 Stellen auch Entlassungen nicht aussschließen. Er könne nicht garantieren, dass es keine Kündigungen geben werde, sagte Vorstandschef Tom Enders in einem Interview "Le Figaro“.
  • Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings und die Gewerkschaft Ver.di haben eine Tarifeinigung für die Kabinenbeschäftigten getroffen. Danach erhöhen sich die Gehälter der Flugbegleiter zum 1. Oktober 2016 um 2,5 Prozent, zum 1. Oktober 2017 um weitere 2,5 Prozent und zum 1. Oktober 2018 nochmals um 1,25 Prozent.
  • Der Technologiekonzern Apple will bei den anstehenden Richtlinien für selbstfahrende Autos in den USA mitreden. In dem Brief, der auf der NHTSA-Website veröffentlicht wurde, spricht sich Apple dafür aus, dass Entwickler von Roboterwagen anonymisierte Daten zu Unfällen und kritischen Situationen miteinander teilen, um den Fortschritt zu beschleunigen. Der Konzern konzedierte in dem Schreiben, er investiere „massiv in die Erforschung von maschinellem Lernen und der Automatisierung und ist enthusiastisch angesichts des Potenzials automatisierter Systeme in vielen Bereichen inklusive des Verkehrs".
  • Die Deutsche Bank kann gegen eine Strafzahlung von 60 Mio. Dollar ein Verfahren wegen mutmaßlicher Absprachen zum Goldpreis beilegen, wie aus Aktien des Bundesgerichts im New Yorker Stadtteil Manhattan hervorgeht.
  • Die kriselnde italienische Bank Monte dei Paschi di Siena hat mit einer Schuldenumwandlung nach vorläufigen Berechnungen über 1 Mrd. Euro eingenommen, wie die Bank am Freitagabend mitteilte. Gläubiger hätten in diesem Volumen einer Umwandlung der nachrangigen Schuldtitel in Aktien zugestimmt. Insgesamt war ein Volumen von 4,3 Mrd. Euro zum Tausch angeboten worden. Die endgültigen Daten sollen am Montag vorliegen.
  • Novartis-Chef Joe Jimenez hat Spekulationen widersprochen, sein Konzern könne ein Gegenangebot für den vom US-Pharmariesen Johnson & Johnson umworbenen Biotechkonzern Actelion abgeben. „Wir haben immer wieder gesagt, dass wir uns auf ergänzende Akquisitionen im Rahmen von 2 bis 5 Milliarden Franken konzentrieren", so Jimenez zur Schweizer Zeitung „Sonntagsblick".
  • Das Bahntechnikunternehmen Vossloh hat einen Vertrag zur Übernahme des US-Bahninfrastrukturspezialisten Rocla Concrete Tie für rund 117,2 Mio. US-Dollar unterzeichnet. Im Geschäftsjahr 2015/2016 hatte Rocla Concrete Tie einen Umsatz von 88,2 Mio. Dollar. Der Vollzug der Transaktion wird für Anfang kommenden Jahres angestrebt. Die HSBC strich derweil ihre Kaufempfehlung für Vossloh-Papiere. Die Restrukturierung und positive Aussichten halten die Analysten bereits für eingepreist.

Konjunktur & Politik

  • Italien: Staatspräsident Mattarella hat Ministerpräsident Renzi gebeten noch bis zur Verabschiedung des Haushaltsgesetzes für das nächste Jahr im Amt zu bleiben. Renzi hat der Bitte entsprochen.
  • Der US-Dienstleistungssektor befindet sich im Stimmungshoch. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) stieg von 54,8 Punkten im Vormonat auf 57,2 Punkte. Von Experten erwartet wurde ein Rückgang auf 53,3 Punkte.
  • US-Notenbanker William Dudley, Präsident der Federal Reserve Bank of New York, befürwortet nach eigenen Worten schrittweise steigende Leitzinsen, solange das Wachstum anhalte. Bei den Parametern Inflation und Arbeitsmarkt sieht Dudley die Ziele der US-Notenbank nahezu erreicht.
  • Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe will 75 Jahre nach dem Angriff seines Landes auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor den Ort besuchen.
  • Der sentix-Konjunkturindex für die Eurozone hat sich im Dezember um 3,1 auf 10,0 Punkte verschlechtert. Sowohl die Lagebewertung als auch die Erwartungshaltung gingen zurück. Volkswirte hatten hingegen den fünften Anstieg auf 14,7 Punkte erwartet.
  • Der Umsatz der Einzelhändler aus dem Euroraum ist im Oktober stärker als erwartet um 2,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg um 1,7 Prozent gerechnet.
  • Die Geschäftsstimmung in den Dienstleistungsunternehmen der Eurozone verbesserte sich im November laut einem Frühindikator deutlich. Der IHS Markit-Einkaufsmanagerindex für den Sektor legte laut der zweiten Schätzung um 1,0 Punkte auf 53,8 Punkte zu. In einer ersten Erhebung war allerdings noch ein Anstieg auf 54,1 Punkte ermittelt worden.
  • Italien steht vor einer ungewissen politischen Zukunft. Hochrechnungen zufolge stimmten am Sonntag gut 59 Prozent der Wähler gegen die von Ministerpräsident Matteo Renzi initiierte Verfassungsreform. Nach der Ablehnung kündigte Renzi seinen Rücktritt an. Er übernehme die Verantwortung für den Misserfolg des Referendums, sagte er. Fraglich ist nun, ob Staatspräsident Mattarella eine Übergangsregierung bis zur kommenden Parlamentswahl im Frühjahr 2018 einsetzt, oder ob es zu vorgezogenen Neuwahlen kommt. In diesem Fall könnten Euro-skeptische Parteien die Mehrheit im Parlament erreichen. Hochrechnungen zufolge stimmten etwa 60 Prozent der Wähler gegen die Reform. Die Wahlbeteiligung wurde vom Innenministerium mit knapp 70 Prozent angegeben. Der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan hat nach dem Scheitern des Referendums seine Teilnahme an dem für heute geplanten Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel abgesagt.
  • Die Commerzbank rechnet nach dem Scheitern des Verfassungsreferendums in Italien nicht mit raschen Neuwahlen. Staatspräsident Sergio Mattarella wolle eine Übergangsregierung einsetzen, die das Wahlrecht zu Lasten der eurokritischen Fünf-Sterne-Bewegung verändern könnte, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
  • Der früher Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat die Bundespräsidentenwahl in Österreich deutlich für sich entscheiden können. Beim vorläufigen Endergebnis der Stimmen, die an den Wahlurnen abgegeben wurden, erreichte Van der Bellen 51,7 Prozent. Der FPÖ-Bewerber Norbert Hofer kam auf 48,3 Prozent. Dieser erlitt damit eine überraschend deutliche Niederlage. Im Gegensatz zu Hofer ist Van der Bellen ein Anhänger der EU und will deren Kompetenzen sogar ausgeweitet sehen. Viele Spitzenpolitiker der EU zeigten sich deshalb erleichtert über das Ergebnis.
  • Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat indirekt seine Kandidatur für das Amt des Bundeskanzlers angekündigt. Auf die Frage der "Rheinischen Post", ob Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz in einer Hand liegen sollten, entgegnete Gabriel: „Dafür spricht manches“.
Termine des Tages:
15:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor November (endgültig)
16:00 Uhr - US: ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor November
16:00 Uhr - US: Labor Market Condition Index November

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