DAX - Und jeder will durchs Nadelöhr
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Waren Sie schon einmal in einem englischen Stadion? Beim Eintritt ist das eine sehr enge Angelegenheit. Zumindest war es vor 20 Jahren so. Ein Wohlbeleibter hatte da so seine Probleme durch die Drehtür zu kommen. Selbst ich, der damals nun wirklich nichts auf den Rippen hatte, habe mich ganz schön beengt gefühlt. Zum Glück wurden nach dem Spiel die Tore geöffnet, sodass es nicht zu Staus oder gar gefährlichen Situationen kam. Durch das Nadelöhr, durch welches wir hinein gegangen sind, hätten die Zuschauer nicht ohne Blessuren das Stadion verlassen können. Haben Sie schon einmal erlebt, wenn alle den Aktienmarkt verlassen wollen? Da macht keiner die Schleusen auf. Da muss man einen Käufer finden, für das was man nicht mehr haben will. Nur, wenn alle raus wollen, gibt es eben keine Käufer. Zumindest nicht zu den Preisen, die man selbst gerne hätte. Also müssen die Kurse fallen, damit man verkaufen kann. Mit solchen Gedanken will sich natürlich keiner befassen, solange alles in bester Ordnung scheint. Die Märkte haben sich in der vergangenen Woche allesamt erholt und die Immobilienkrise wurde nur noch am Rande erwähnt. Ich habe mir einmal die Umsätze der Erholungsbewegung angesehen. Die waren alles andere als überzeugend. Da wollten nicht viele Zuschauer ins Stadion, um das Spiel zu sehen. Oder war das Stadion noch voll und alle waren schon drin? Ergänzend schaute ich auf das Top aus dem Jahr 2000. Damals platzte eine Blase die Internet hieß. Nach dem Top hat der Markt noch mehrere Anläufe unternommen, um sich zu stabilisieren. Das ganze vollzog sich bei extrem hoher Volatilität. Was nach dem nervösen Handeln passierte, wissen Sie vermutlich selbst. Wenn nicht, empfehle ich einen Blick auf den Chart. So schlimm muss es dieses Mal nicht kommen, zumal oder obwohl die Lage mit 2000 nicht vergleichbar ist. Damals war es das Problem eines völlig überzogenen Sektors. Es waren vor allem die Käufer von Internet-Aktien betroffen bzw. Aktionäre an sich. Dieses Mal sprechen wir über Leute die vielleicht noch nie etwas mit dem Aktienmarkt zu tun hatten. Es ist nach wie vor nicht auszuschließen, dass es einen Einbruch, zumindest aber eine Abschwächung der US-Konjunktur geben wird. Und davon sind dann auch wieder die Aktionäre betroffen. Das hat dann aber eine ganz andere Qualität als vor 7 Jahren. Glauben Sie mir, ich hätte auch gerne lieber einen weiter haussierenden Markt, aber die Gefahren lassen sich im Moment einfach nicht wegdiskutieren. Über die Maßnahmen der FED und deren Auswirkungen habe ich ja letzte Woche bereits berichtet. Kaum gehört wurde am Wochenende, dass schon wieder eine Landesbank Probleme gemeldet hat. Dieses Mal die Bayern LB. Das ist nun schon das dritte Institut nach der West LB und den Sachsen. Warum sollte es damit nun beendet sein? Ich fürchte, dass sich noch weitere (und vermutlich nicht „nur“ Landesbanken) in den nächsten Wochen zu Wort melden. Nein, ausgestanden ist hier gar nichts und wenn ich das Gerede von Gewöhnungseffekt höre, dann habe ich Zweifel, ob so mancher nicht einfach seine Produkte an den Mann oder die Frau bringen möchte.
Der DAX hat, wie oben schon beschrieben, die Erholung mit sehr geringen Umsätzen vollzogen. Er konnte zwar die Trading-Range zwischen 7.400 und 7.600 Punkten zurückerobern, die Lage bleibt aber angespannt. Ich rechne zum Wochenbeginn mit einem Versuch die Marke von 7.600 Punkten zu überwinden. Allerdings werden dann schon wieder Verkäufe einsetzen. Sie erinnern sich, da steht noch die Sache mit den Hedgefonds und dem Auflösen der Futures-Positionen im Raum. Das wird sicher nicht erst auf den letzten Tag im September verschoben werden. Eine weitere turbulente Woche wird uns ins Haus stehen.
Deshalb, bleiben Sie am Ball und sichern Sie Ihr Vermögen.
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Bis zur nächsten Woche
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Ihr Martin Marquardt
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Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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