Kommentar
09:00 Uhr, 23.06.2008

DAX und DOW Jones haben die Chance auf einen Boden

Erwähnte Instrumente

Diese in vorsichtigem Ton vorgetragene Einschätzung basiert auf aktuellen Sentiment- und Chartauswertungen. Das Sentiment ist stark bärisch eingefärbt, insbesondere die Nachrichtenlage aus dem US Bankensektor bleibt angespannt. Die Berichterstattung sollte man sich jedoch ganz genau beobachten. Witzigerweise gab es gerade hier in deutschsprachigen Medien Berichte mit unseriösen Kommentierungen.

Extreme Readings der Sentimentindikatoren sind für mich lediglich ein Teil der (chart)technischen Analyse. Gleichzeitig sollte auch die Charttechnik entsprechende Signale liefern. Und das tut sie.

Ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass der US Bankindex ($BKX) auf einem zentralen Unterstützungsbereich bei 60,50-63,50 Punkten aufgesetzt ist. Damit besteht erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der US Bankensektor in Kürze eine deutliche Kurserholung starten könnte. Zunächst bis 75 Punkte. Ein Rebreak über 75 Punkte würde eine größere Erholung in Richtung 95 Punkte ermöglichen. Letzteres ist aber ersteinmal Zukunftsmusik. Und Sie wissen schon ... wenn die US Banken einen mittelfristigen Boden bauen können, dann gibt dies dem breiten Aktienmarkt, sprich S&P 500 Index und DOW Jones, deutlichen Auftrieb.

US Bankindex ($BKX) : 63,68 Punkte

Kursverlauf seit 1993 im Monatschartintervall (1 Kerze = 1 Monat)

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Gleichzeitig bewegt sich der DOW Jones mit aktuell 11.842 Punkten nahe seiner markanten Tiefs von Januar und März. Das Januartief lag bei 11.634 Punkten und das Märztief bei 11.731 Punkten. Die Aufwärtstrendlinienvariante seit 2004 bei 11.920 Punkten ist mit den Kursabgaben vom zurückliegenden Freitag leicht unterboten.

Der US Bankindex auf zentralen UNterstützungsniveau bei 60,50-63,50 Punkten, der DOW Jones ebenfalls mit einem analogen Unterstützungsbereich bei 11.634 - 11.731 Punkten.

Wir nennen das auch Intermarketkorrelationscluster. Es erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten der Prognose. Ausgehend von 11.634 - 11.731 Punkten hat der DOW Jones eine gute Chance auf eine mittelfristige Wende nach oben mit einer mittelfristigen Kurserholung in Richtung 13.200 Punkte.

DOW Jones : 11.842 Punkte

Kursverlauf vom 07.07.2006 bis 23.06.2008 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)

Seit 6 Wochen konsolidiert der DAX, seit 6 Wochen kommen die Notierungen ausgehend von ca. 7.200 Punkten zurück. Bei 6.500-6.575 Punkten trifft diese Konsolidierung auf eine relevante charttechnische Unterstützungszone, die sich aus dem 61,8% Fibonacci Retracement der Aufwärtsbewegung seit März und dem Kursniveau des Januartiefs herleitet.

Insofern hat der DAX gerade auch angesichts der US Vorgaben eine gute Chance im Bereich von 6.500-6.575 Punkten einen mittelfristigen Boden auszubilden und wieder in Richtung 7.200 Punkte anzusteigen.

DAX : 6.578 Punkte

Kursverlauf vom 03.11.2006 bis 23.06.2008 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)

Wie sollte man sich angesichts des noch immer unsicheren Marktumfelds als Anleger verhalten. Ich persönlich handele in einem solchen Marktumfeld, das noch immer nach seiner mittel- bis langfristigen Ausrichtung sucht, eher nicht direkt potentielle Wendepunkte. Ich warte auf mögliche Bestätigungen solcher Punkte. Das heißt, ich lasse andere Marktteilnehmer die Vorarbeit machen und versuche mich dann in angelaufene Trends, beispielsweise in Aufwärtsbewegungen, einzuklinken.

Wer direkt solche markanten Unterstützungsbereiche handelt, wie in dieser Chartbesprechung besprochen, der sollte konsequent mit Stoploss arbeiten. Entweder die Wende kommt und man hat tatsächlich den Bereich eines Tiefs kaufen können oder aber die Wende kommt nicht. Und wenn sie nicht eintritt, gilt es sich ausstopen zu lassen. Kommen Sie nicht auf die sonderbare Idee, einzukaufen und dann bei Nichteintreten der erwarteten Kurserholung zu hoffen, dass es "ja irgendwann" hochgehen muß. Das Prinzip Hoffnung spielt im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle, es ist Teil vieler Religionen, es ist ein unheimlich starkes emotionales Prinzip, nur an der Börse ist Hoffnung der Anfang des Endes.

Beste Grüße,
Ihr Harald Weygand

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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