Kommentar
21:10 Uhr, 23.12.2019

DAX schleppt sich in die Weihnachtspause - Boeing-Chef Muilenburg muss gehen

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Nord Stream 2: Russland will gegen US-Sanktionen vorgehen
  • USA: Aufträge für langlebige Güter brechen ein
  • China senkt Zölle auf 850 Importgüter
  • Vermögensteuer? SAP-Gründer würde Deutschland verlassen
  • Bayer erhält in Rechtsstreit Unterstützung der US-Regierung
  • UFO droht mit weiteren Streiks bei Lufthansa
  • BASF verkauft Bauchemie-Geschäft
  • Bayer erhält Unterstützung von der US-Regierung
  • Adidas erwartet 2019 neuen Gewinnrekord
  • Koenig & Bauer senkt Jahresziele

DAX

  • Am letzten Handelstag vor der Weihnachtspause hat sich der deutsche Leitindex antriebslos präsentiert. Marktbeobachtern zufolge hatten die meisten Investoren ihre Bücher für dieses Jahr schon geschlossen. Der DAX hielt sich den gesamten Tag über überwiegend im Minus auf und schloss auch etwas leichter auf der Marke von 13.300 Punkten. Damit bewegt sich der Leitindex weiterhin auf hohem Niveau. Vom 23. Januar 2018 datiert das Rekordhoch von 13.596 Punkten.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Wie das Wall Street Journal berichtet, ist BMW wegen seiner Verkaufspraktiken in das Visier der SEC geraten. BMW kooperiert laut eigenen Aussagen mit der Börsenaufsicht und lehnt weitere Kommentare ab.
  • Boeing: Muilenburg nicht länger CEO und Board-Mitglied. Zum Nachfolger ernannte der Konzern den bisherigen Verwaltungsratschef David Calhoun, er soll den Vorstandsvorsitz ab 13. Januar übernehmen. Boeing-CFO Greg Smith wird während der Übergangsphase die CEO-Rolle übernehmen, Lawrence Kellner wird neues Board-Mitglied. Der Boeing-Verwaltungsrat hat die Neuausrichtung des Managements für nötig erachtet, um das Vertrauen in das Unternehmen wieder herzustellen. Muilenburg stand wegen seines Krisenmanagements nach zwei Abstürzen von 737-Max-Maschinen schwer in der Kritik. Im Oktober hatte er bereits den Verwaltungsratsvorsitz verloren.
  • Der Energiekonzern RWE kauft in Großbritannien ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk des Wettbewerbers Centrica. Die Anlage in Norfolk verfügt über eine Leistung von 382 Megawatt, wie der Konzern mitteilte. Der Kaufpreis lag bei 105 Mio. Pfund.
  • Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat den nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Boeing Jet 737 Max bis zum 4. Juni 2020 aus dem Flugplan genommen. Zuvor hatte United mit einem Ausfall bis März gerechnet. Die beiden anderen großen US-Airlines Southwest und American hatten Flüge mit den Maschinen zuletzt bis in den April gestrichen.
  • Der E-Autohersteller Tesla hat Reuters zufolge von chinesischen Banken eine Kreditlinie über umgerechnet 1,4 Mrd. Dollar für seine Fabrik in Schanghai erhalten. „Ein Teil dient zur Ablösung einer bestehenden Kreditlinie von umgerechnet 490 Millionen Dollar, hieß es. Tesla-Fertigungschef Bert Bruggeman wirft überraschend das Handtuch. Er war erst im Oktober vergangenen Jahres zu Tesla gewechselt. Einen Nachfolger soll es noch nicht geben, weil der Abgang so überraschend kam, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Sein Vorgänger Peter Hochholdinger hatte im Juni das Unternehmen verlassen. Eine offizielle Bestätigung von Tesla zum Weggang von Bruggeman gibt es noch nicht.
  • Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal forciert seinen Schuldenabbau mit dem Teilverkauf seiner Schifffahrtsaktivitäten. Die Hälfte des Schifffahrtsgeschäfts gehe an DryLog, mit dem dann ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werde, teilte ArcelorMittal mit. Mit dem Verkauf will das Unternehmen seine Schulden um 530 Mio. Dollar reduzieren.
  • Der Kurznachrichtendienst Twitter hat mehr als 88.000 Accounts mit Verbindungen nach Saudi-Arabien blockiert. Interne Analysen hätten gezeigt, dass die Accounts gezielt Diskussionen mit Bezug zu Saudi-Arabien zum Ziel gehabt hätten, teilte das Unternehmen mit. Es habe sich um eine erhebliche staatlich gestützte Informationsoperation gehandelt, die aus Saudi-Arabien gekommen sei.
  • Der Internetkonzern Google muss in Frankreich 150 Mio. Euro zahlen, wie die französische Wettbewerbsbehörde am Freitag bekannt gab. Die Regeln für die Werbeplattform Google Ads seien undurchsichtig und schwer verständlich, hieß es zur Begründung.
  • Der US-Vermögensverwalter Blackrock und der singapurische Staatsfonds Temasek gründen Insidern zufolge ein Gemeinschaftsunternehmen mit der China Construction Bank (CCB). An dem Joint Venture hielten Blackrock und Temasek die Mehrheit, berichtete Reuters. Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden. Blackrock lehnte eine Stellungnahme ab.
  • Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat am Freitag nach Börsenschluss zwei Zukäufe bekannt gegeben. Einzelheiten zu den beiden Übernahmen wurden nicht genannt.
  • Am Montag finden Änderungen in den deutschen Indizes statt. Im MDAX ersetzen die Aktien von Teamviewer und Varta die Titel von 1&1 und Fielmann, die in den SDAX rutschen. Gleichzeitig werden Teamviewer und Varta in den technologiebasierten TecDax aufgenommen. Die Comdirect zieht in den Nebenwerteindex SDAX ein, aus dem BayWa, Steinhoff und Varta verschwinden.
  • Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer hat kurz vor dem Jahresende seine Ziele gesenkt. Wegen des weiterhin sehr anspruchsvollen Marktumfelds seien nicht alle Aufträge wie ursprünglich erwartet gewonnen und nicht alle für dieses Jahr vorgesehenen Abschlüsse getätigt werden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Höhere Kosten bei der Auftragsabwicklung hätten zudem die Marge reduziert.
  • Der US-Finanzinvestor Lone Star hat die auf Bauchemie spezialisierte Sparte von BASF gekauft. Wie der Chemiekonzern am Wochenende mitteilte, beträgt der Kaufpreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Verbindlichkeiten 3,17 Mrd. Euro. Die Beteiligungsgesellschaft übernimmt Produktionsstätten und Vertriebsbüros an mehr als 60 Standorten.
  • Adidas-Chef Kasper Rørsted warnt vor einer zu starken Konzentration auf Fußball im Sportgeschäft und in Fernsehübertragungen. „Ist von einem einzelnen Sport extrem viel zu sehen, besteht immer die Gefahr einer Sättigung und dass die Stimmung irgendwann kippt,“ sagte Rørsted der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er sprach sich dafür aus, anderen Sportarten zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Mit dem Weihnachtsgeschäft zeigte sich Rørsted derweil sehr zufrieden: „Wir wachsen im vierten Quartal deutlich schneller als das Quartal zuvor, so wie wir es erwartet und angekündigt haben. Damit rechnen wir für das Jahr auch wieder wie geplant mit einem zweistelligen Gewinnwachstum."
  • Bayer wird im Berufungsverfahren gegen einen Schuldspruch wegen mutmaßlicher Krebsrisiken von glyphosathaltigen Unkrautvernichtern von der US-Regierung unterstützt. Das Justizministerium reichte am Freitag einen sog. Amicus-Schriftsatz beim zuständigen Gericht in San Francisco ein. Die Bundesumweltbehörde EPA hatte bereits zuvor betont, das umstrittene Pflanzengift Glyphosat im Gegensatz zu mehreren US-Gerichtsurteilen weiterhin nicht als krebserregend einzustufen.
  • Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat im Tarifstreit mit der Lufthansa neue Streiks angedroht. Kurzfristige Aufrufe zum Arbeitskampf seien jederzeit möglich, sagte laut Reuters ein Vertreter der Gewerkschaft am Sonntag. Die Gespräche am Wochenende hätten keinen Durchbruch gebracht. Auch für heute wollte die Gewerkschaft einem Ausstand nicht ausschließen.
  • Der Essenslieferant Delivery Hero hat nach Angaben von Sonntag sämtliche Geschäftsanteile an der Honest Food Company von der Good Brands AG erworben. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2020 vorgesehen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Honest Food GmbH, die erst vor gut zweieinhalb Jahren gegründet wurde, betreibt virtuelle Restaurants.
  • Die Credit Suisse hat den zweiten Untersuchungsbericht in der Beschattungsaffäre veröffentlicht. Es habe sich bestätigt, dass der damalige Personalchef Peter Goerke im Auftrag der Bank während einigen Tagen im Februar 2019 von einer Drittfirma beschattet wurde, wie die Credit Suisse am Montag mitteilte. Es gebe aber keine Anzeichen, dass CEO Tidjane Thiam, andere Mitglieder der Konzernführung oder des Verwaltungsrates Kenntnis von den Maßnahmen gehabt hätten. Der für den Vorgang verantwortliche Manager sei fristlos entlassen worden.
  • Der Schweizer Pharmakonzern Roche ist mit dem US-Biotechunternehmen Sarepta Therapeutics eine Lizenzvereinbarung eingegangen. Darin erwirbt Roche das Exklusivrecht außerhalb der USA am DMD-Kandidaten SRP-9001 zur Behandlung eines erblich bedingten Muskelschwundes, wie Roche am Montag mitteilte. Die sogenannte Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) ist die häufigste muskuläre Erbkrankheit im Kindesalter.

Konjunktur & Politik

  • Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im November beschleunigt. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) stieg auf plus 0,56, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für den Vormonat wurde der Indexstand auf minus 0,76 revidiert.
  • Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im November überraschend gesunken. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, fielen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 2,0 Prozent. Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet. Ohne Rüstungsgüter ergab sich ein Plus von 0,8 Prozent.
  • Russland hat die US-Sanktionen gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 als Verstoß gegen internationales Recht gebrandmarkt. Die „absolut inakzeptablen, groben Handlungen der USA" blieben nicht ohne Reaktion, sagte Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax. Regierungschef Dmitri Medwedew sagte, der Versuch der USA, das Pipeline-Projekt zu verhindern, widerspreche allen Prinzipien des internationalen Handels, sagte Medwedew.
  • EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hält eine längere Fortdauer der Niedrigzinsen für möglich, warnt aber zugleich vor Nebenwirkungen. „Ich habe keine Kristallkugel, aber ich kann nicht ausschließen, dass das derzeitige Niedrigzinsumfeld noch weitere fünf Jahre anhalten könnte", sagte Knot der Zeitung "De Volkskrant". „Das beunruhigt mich, denn vorübergehend niedrige Zinsen sind etwas ganz anderes als anhaltend niedrige Zinsen." Investoren könnten zu einer überzogenen Risikobereitschaft verleitet werden. Zudem könnten sich jüngere Menschen mangels Anlagealternativen gezwungen sehen mehr zu sparen. Dies würde die Inflation weiter unter die Zielmarke von knapp zwei Prozent drücken.
  • Mehr Menschen als gedacht gehen abschlagsfrei mit 63 in Rente. Ende November erhielten rund 1,34 Mio. Personen die Rente für langjährig Versicherte mit mindestens 45 Versicherungsjahren, wie die die Deutsche Rentenversicherung Bund am Montag berichtete.
  • China senkt die Einfuhrabgaben auf mehr als 850 Güter im Wert von einigen hundert Milliarden Euro. Die Zollsenkungen sollen vom 1. Januar für den Import von Konsumgütern, High-Tech-Teilen, speziellen Medikamenten sowie gefrorenem Schweinefleisch gelten. Der Schritt soll die Öffnung der chinesischen Wirtschaft unterstreichen und hat mit dem laufenden Handelskrieg zwischen China und den USA nichts zu tun, wie der Staatsrat am Montag in Peking betonte. Laut Mitteilung will die Regierung zudem in Schlüsselindustrien wie Strom, Schienenverkehr, Öl und Gas „Marktwettbewerb einführen“.
  • Die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter waren im November um 2,1 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Oktober hatte die Jahresveränderungsrate bei -3,5 Prozent gelegen, im September bei -2,5 Prozent. Gegenüber Oktober kletterten die Importpreise im November im Durchschnitt um 0,5 Prozent.
  • Das DIW Berlin hat die Europäische Union aufgefordert, die US-Sanktionen gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nicht einfach hinzunehmen. Europa solle erwägen, „Klimazölle“ gegen Washington zu verhängen, sagte die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, dem „Handelsblatt“. Damit solle erreicht werden, dass kein umweltschädliches Fracking-Gas aus den USA nach Deutschland und Europa exportiert werden könne. Die Bundesregierung fürchtet durch die US-Sanktionen Verzögerungen des Gaspipeline-Projekts. „Das wird das Vorhaben zurückwerfen", sagte Transatlantik-Koordinator Peter Beyer im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
  • Die SPD denkt über die Einführung einer Vermögensteuer nach. Auch eine Mehrheit der Bundesbürger plädiert laut einer Umfrage für die Einführung einer solchen Abgabe. Für SAP-Gründer Hasso Plattner wäre sie aber ein Grund, Deutschland den Rücken zu kehren. „Bei einer zweiprozentigen Vermögensteuer muss ich Deutschland verlassen“, sagte Plattner im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Eine Vermögensteuer wäre „ein falsches Instrument, wenn ein Land eigentlich Wachstumsfirmen haben will“. Unternehmen, die einen hohen Marktwert, aber noch keine Gewinne hätten, würden damit übermäßig belastet. „Eine neue SAP kann ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen“, sagte Plattner.
  • China, Japan und Südkorea beraten am heutigen Montag darüber, wie sie einer wachsenden Bedrohung durch Nordkorea begegnen. Japans Regierungschef Shinzo Abe und der südkoreanische Präsident Moon Jae In treffen sich zunächst getrennt voneinander mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking. Im Anschluss ist ein gemeinsames Treffen mit dem chinesischen Regierungschef Li Keqiang geplant. Südkoreas Präsident Moon hat bereits vor einer Verschärfung der Spannungen mit Pjöngjang gewarnt. Moon hob am Montag die „wichtige Rolle" Chinas in den Bemühungen um eine atomare Abrüstung Nordkoreas und eine friedliche Lösung hervor, wie Chinas Staatsmedien berichteten.
  • Angesichts der schweren Luftangriffe in Nordsyrien hat die türkische Staatsführung vor einer „neuen Migrationswelle“ in Richtung Europa gewarnt. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Sonntag, mehr als 80.000 Menschen seien durch die Bombardements aus der syrischen Provinz Idlib vertrieben worden und auf dem Weg zur türkischen Grenze. Sein Land werde diesen Zustrom „nicht allein schultern können“.

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