DAX geht fester aus dem Handel - Deutschland lehnt Energie-Embargo gegen Russland weiter ab
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Erwähnte Instrumente
- Deutsche EuroShop will zu nachhaltiger Dividendenpolitik zurückkehren
- Tesla eröffnet erstes Werk in Europa
- UN: Russland kann Ukraine-Krieg nicht gewinnen
- IfW: Hohe Rohstoffpreise und Deglobalisierung belasten Wachstum
- USA: Russland erwägt Einsatz von Chemiewaffen
- Fed-Chef Powell erwägt schnellere US-Zinswende
- Selenskyj ruft erneut zum Widerstand gegen Russlands Truppen auf
- Jahresabschluss von Evergrande verschoben
Markt
- Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag mit Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,02 Prozent auf 14.473,20 Punkte zu. Zum Wochenauftakt hatte der Index noch um 0,6 Prozent auf 14.327 Punkte nachgegeben. Die Anleger greifen wieder zu, obwohl sich die Begleitumstände nicht verändert haben. Im Blick stehen Rezessionsängste, geschürt vom Ukraine-Krieg und hohen Energiepreisen. Einen weiteren Dämpfer gab US-Notenbankchef Jerome Powell. Er betonte am Vorabend, im Kampf gegen die sich beschleunigende Inflation schnell gegensteuern zu wollen. Bei Bedarf könnte die Fed sogar zu aggressiveren Zinserhöhungen als üblich greifen, sagte er in einer Rede für eine Veranstaltung der Association for Business Economics. Zudem warnte Powell, der russische Angriffskrieg in der Ukraine könnte „bedeutende Folgen" für die globale Wirtschaft und auch das Wachstum in den USA haben. Das Ausmaß dieser Effekte sei derzeit noch „hochgradig unsicher". Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sagte. „Bei den Aktienanlegern überwiegt weiterhin das Vertrauen in die Fed“. Hier gingen alle davon aus, dass die Fed den Leitzins nur so stark erhöhen wird, dass es der Wirtschaft nicht schadet. Analyst Jeffrey Halley von Broker Oanda warnt aber vor zu viel Sorglosigkeit. Neben den Zinserhöhungen verweist er auf Überlegungen der Fed, auch die durch Corona-Hilfsprogramme angeschwollene Bilanz zu reduzieren, was in der Wirkung etwa einem weiteren Zinsschritt entspräche. Da komme die Frage auf, ob die Wachstumsprognosen der Fed für die Wirtschaft in diesem Umfeld stimmten. „Der abrupte Wechsel von einer lockeren zu einer straffen Geldpolitik, während der Ukraine-Krieg eine weitere kostentreibende Inflationswelle über die Welt schickt, erweckt kein Vertrauen“. Gleichzeitig sei ein Ende des Krieges nicht erkennbar.
- Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit Anfang März geklettert. Auf der Handelsplattform Bitfinex stieg die Notiz bis auf rund 43.300 US-Dollar. Auch andere Digitalwährungen legten zu. Der Wert aller rund 18.000 Kryptowerte betrug laut der Internetseite Coinmarktetcap rund 1,9 Bio. Dollar. Die etwas weniger risikoscheue Aktienmarktstimmung sorgt bei Digitaldevisen für Auftrieb.
- Der Goldpreis startete mit 1.930 Dollar/Unze etwas schwächer in den heutigen Handel. Zuletzt notierte Gold bei 1.927 Dollar. Die Aussagen von Fed-Chef Powell am Montag zu einer möglicherweise zügigeren US-Zinswende schadeten dem Edelmetall kaum. In den Fed Fund Futures ist ein 50-Basispunkte-Schritt im Mai weitgehend eingepreist.
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Der Shopping-Center-Betreiber Deutsche EuropShop hat im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 211,8 Millionen Euro (Vorjahr: 224,1 Millionen Euro), ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 152,5 Millionen Euro (Vorjahr: 161,2 Millionen Euro), ein Funds from Operations (FFO) von 122,3 Millionen Euro (Vorjahr: 123,3 Millionen Euro) und einen Nettogewinn von 59,9 Millionen Euro, nach einem Verlust von 251,7 Millionen Euro im Vorjahr, erzielt. Für 2022 erwartet das Unternehmen einen FFO je Aktie von 1,95 Euro bis 2,05 Euro, nach 1,98 Euro im Jahr 2021. Das Unternehmen teilte außerdem mit, zu einer nachhaltigen Dividendenpolitik zurückkehren zu wollen.
- Der Aromenhersteller Symrise will die französischen Unternehmen SFA Romani und Neroli Invest vollständig übernehmen und hat ein verbindliches Angebot abgegeben. Mit den Transaktionen beabsichtigt Symrise, die Präsenz im Bereich der Luxusparfümerie in Südfrankreich zu festigen. Der Jahresumsatz beider Firmen zusammen liegt bei über 40 Mio. Euro. Es liegen keine Informationen zum Kaufpreis vor.
- Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande steckt in noch größeren Schwierigkeiten als bisher bekannt. Eine Tochtergesellschaft - der Gebäudedienstleister Evergrande Property Services - hat bei der Erstellung ihres Jahresabschlusses entdeckt, dass Bankguthaben in Höhe von umgerechnet 1,9 Mrd. Dollar als Sicherheit für Garantien verpfändet wurden. Die betreffenden Banken würden das Geld blockieren. Evergrande hatte um an frische Mittel zu kommen, im Herbst versucht, die Mehrheit an der Tochter zu verkaufen. Die Gespräche mit dem Interessenten Hopson Development scheiterten aber im Oktober.
- Der französische Gaseherstellers Air Liquide will im Zeitraum von 2021 bis 2025 jährlich um 5 bis 6 Prozent wachsen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll ab 2023 mehr als 10 Prozent betragen. Bisher hatte das Unternehmen diesen Wert für 2023/24 erwartet.
- Der Online-Versandhändler Otto hat in abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 (Ende Februar) den Umsatz um 13 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro gesteigert. Zum Gewinn wurden keine Angaben gemacht. Die gesamte Otto Group legt ihre Geschäftszahlen im Mai vor.
- Der Vizepräsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Björn Fromm, rechnet trotz des Ukraine-Kriegs nicht mit Versorgungsengpässen in Deutschland.“"Wir müssen nicht groß rationieren, es gibt genug Kalorien für die Bevölkerung", sagte Fromm im ZDF-"Morgenmagazin". Niemand sollte aus Panik Lebensmittel hamstern.
- Der Elektroautobauer Tesla hat die ersten 30 Autos aus dem neuen Werk in Grünheide bei Berlin an die Kundschaft ausgeliefert. Die neue Europa-Fabrik wurde am heutigen Dienstag mit Prominenz eröffnet. Zur Feier haben sich der u.a. deutsche Kanzler Scholz und auch Tesla-Chef Elon Musk angekündigt. Mit der Fabrik besteht nun nach zwei Jahren Bauzeit und vielen Vorabzulassungen bis zur endgültigen Genehmigung Anfang März ein neuer Automobilstandort im Osten Deutschlands. Das Projekt gilt als Vorzeigemodell - auch was die Bau- und Genehmigungszeit angeht. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ist sich sicher, dass es genügend Wasser für das Tesla-Werk in Grünheide gibt. Ein Gericht habe dies mittlerweile bestätigt, sagte der SPD-Politiker im RBB-Inforadio. Für eine Erweiterung des Werks müssten zusätzliche Quellen erschlossen werden. Nach Ansicht von Umweltschützern ist die Wasserversorgung für Tesla keineswegs gesichert.
- Der US-Sportartikelhersteller Nike hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. In den drei Monaten per Ende Februar steigerte Nike die Erlöse um fünf Prozent auf 10,9 Mrd. Dollar. Verantwortlich war ein robustes zweistelliges Wachstum im Direktgeschäft. Ergebnisseitig bremsten höhere Marketingausgaben und Logistikkosten. Netto sank der Gewinn auch wegen einer höheren Steuerquote um 4 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 rechnet Nike weiter mit einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich.
- Okta wird nach eigenen Angaben die Berichte über eine digitale Sicherheitslücke überprüfen. Der Anbieter von Authentifizierungsdiensten erklärte am Dienstag, er werde weitere Informationen bereitstellen, sobald sie verfügbar sind.
- Der Arzneimittelhersteller Dermapharm hat 2021 von einer hohen Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung und der Impfstoffproduktion in Kooperation mit Biontech profitiert. Laut Unternehmenschef Hans-Georg Feldmeier war es „das erfolgreichste Geschäftsjahr unserer 30-jährigen Firmenhistorie“. 2021 legte das um Einmalkosten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) im Jahresvergleich um drei Viertel auf 351 Mio. Euro zu, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 943 Mio. Euro.
- Die deutsche Stahlindustrie hat vor einem Abnahme-Stopp von russischem Erdgas gewarnt. Ein unmittelbarer Importstopp würde zu Produktionsstillständen in der Stahlindustrie, und auch zu einem Einbruch der Industrieproduktion in Deutschland führen, so der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl.
- Der Personaldienstleister Amadeus Fire will seine Aktionäre an den Zuwächsen des Jahres 2021 mit einer auf 3,04 (Vorjahr: 1,55) Euro erhöhten Dividende beteiligen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Fachkräften erwartet der Vorstand auch 2022 kräftiges Wachstum.
- Die Aktien von Öl- und Gasunternehmen in den USA und Europa legten seit Anfang des Jahres um 40 % bzw. um 10 % zu. Die Rally könnte trotz der jüngsten Verschnaufpause bei den Energiepreisen noch nicht zu Ende sein, meint die Deutsche Bank. Analysten schätzten, dass die Aktienkurse der Branchenfirmen lediglich einen Rohölpreis von rd. 65 Dollar/Barrel einpreisen. Damit dürften die Aktien des Sektors auch im Falle abnehmender Preise derzeit noch Luft nach oben haben.
- Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat mit Blick auf das neue Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide die zügige Bearbeitung des Projekts hervorgehoben. „Das Tempo bei Tesla muss als Vorbild für Investitionsprojekte in Deutschland dienen", sagte Russwurm der dpa. Die intensive Unterstützung durch die Landesregierung habe das Verfahren erheblich beschleunigt. „Die deutschen Industrieunternehmen wünschen sich derartigen Rückhalt für jedes Genehmigungsverfahren in allen Bundesländern." Tesla will nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit am Dienstag in Grünheide seine erste Fabrik in Europa eröffnen. Russwurm erwartet auch beim Umbau der Energieversorgung einen „gewaltigen Genehmigungsmarathon" für Infrastruktur- und Industrieprojekte. „Bund und Länder müssen für die Versorgungssicherheit und angestrebte Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen bei Planungen und Genehmigungen viel mehr Geschwindigkeit als bisher erreichen", betonte der BDI-Präsident. Umfangreiche Umbaumaßnahmen brauche es rasch vor allem in den energieintensiven Industrien wie Stahl, Chemie, Zement sowie der Energieerzeugung. „Die Bundesregierung sollte schon in ihrem Osterpaket eine massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren angehen." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will noch vor Ostern eine Reihe an Gesetzesinitiativen präsentieren.
- Beim Absturz der Boeing 737 im Süden Chinas sind offenbar alle 132 Insassen ums Leben gekommen. Wie der chinesische Staatssender CCTV am Dienstag rund 18 Stunden nach dem Absturz berichtete, wurden Wrackteile der Maschine gefunden, jedoch noch keine Überlebenden. Mehrere Hundert Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren im Einsatz. Die fast sieben Jahre alte Boeing der Fluggesellschaft China Eastern Airlines war am Montag plötzlich mehr als 8800 Meter in die Tiefe gestürzt, wie die Luftfahrtbehörden mitteilten. Auf einem Video war zu sehen, wie die Maschine kopfüber abstürzte.
- Die Hornbach Holding hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 nach eigenen Angaben deutlich besser als die deutsche Baumarkt-Branche entwickelt. Allerdings rechnet der Vorstand weiterhin mit Belastungen, unter anderem durch Preisinflation, instabile Lieferketten und Engpässen in der Logistik. Viele der Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre hätten sich durch die aktuellen geopolitischen Turbulenzen sogar verstärkt, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hornbach Baumarkt AG, Erich Harsch, laut Mitteilung. Das Management habe daher mit Lieferanten neue Bezugsquellen erschlossen und zusätzliche Lagerkapazitäten geschaffen.
- Der auf Bausoftware spezialisierte Anbieter Nemetschek geht überraschend zuversichtlich in das neue Jahr. Der Umsatz soll zwischen 12 und 14 Prozent zulegen, wie das im MDAX notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte. Experten hatten für dieses Jahr einen Umsatzanstieg um rund 10 Prozent erwartet. Die operative Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen plant das Management zwischen 32 und 33 Prozent. „Mein Anspruch ist es, die nächste Wachstumsphase einzuläuten", sagte Vorstandschef Yves Padrines. Dazu sollen in den kommenden Jahren die Vertriebskraft deutlich gestärkt und neue Technologien gezielt eingesetzt werden.
- Der chinesische Internet-Riese Alibaba hat zusätzliche Aktienrückkäufe angekündigt. Das bis März 2024 laufende Rückkaufprogramm soll nun auf 25 Mrd. US-Dollar aufgestockt werden (bislang 15 Mrd. USD), wie das Unternehmen am Dienstag in Huangzhou mitteilte. Es ist bereits das zweite Mal binnen zwölf Monaten, dass Alibaba ein Aktienrückkaufprogramm ausweitet. Bislang wurden laut der Mitteilung Papiere für rund 9,2 Mrd. Dollar zurückgekauft.
Konjunktur & Politik
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt einen sofortigen und vollständigen Stopp der Energie-Importe aus Russland weiter ab. Die Position der Bundesregierung sei unverändert, sagte Scholz nach einem Treffen mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Die Abhängigkeit vieler anderer EU-Staaten von russischer Energie sei noch größer als die Deutschlands, so Scholz. Sanktionen müssten verkraftbar für die eigene Volkswirtschaft sein, so Scholz. Es sei denkbar, dass es sich um eine längere Auseinandersetzung handele. Gleichwohl müsse man daran arbeiten, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern.
- EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat für ein digitales Zentralbankgeld als Alternative zu privaten Formen digitalen Geldes geworben. Anders als private Akteure wie Google, Amazon, Facebook oder Apple ("Gafa") verfolgten Zentralbanken keine finanziellen Interessen, sagte Lagarde in einem Interview für eine Konferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu digitalem Zentralbankgeld. Zudem sei der Datenschutz in Europa deutlich besser als in den USA, wogegen die Digitalkonzerne auch Lobbyarbeit geleistet hätten.
- Russland kann den Angriffskrieg in der Ukraine aus Sicht von UN-Generalsekretär António Guterres nicht gewinnen. „Die Ukraine kann nicht Stadt für Stadt, Straße für Straße, Haus für Haus erobert werden", sagte Guterres am Dienstag. „Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Früher oder später wird man vom Schlachtfeld zum Friedenstisch wechseln müssen." Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand.
- Der Ukraine-Krieg führt einer Studie zufolge zu mehr Insolvenzen in Europa. „Bei einer weiteren Eskalation des Konflikts droht 2023 eine Rezession für die gesamte Weltwirtschaft, für die Euro-Zone und auch für Deutschland", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz und deren Tochter Euler Hermes laut Reuters. Durch die ausgebremste Weltwirtschaft steigt laut Studie vielerorts das Risiko von Zahlungsausfällen und auch Firmenpleiten dürften wieder zunehmen, insbesondere in Europa.
- Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau plädiert dafür, dass sich die Europäische Notenbank (EZB) bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik stärker auf die zugrundeliegenden Inflationstrends fokussiert. „Es ist in der Tat Zeit, dass wir unseren Fuß vom Gas nehmen", sagte de Galhau. „Allerdings sollten wir auf kurzfristige Schwankungen der Energiepreise nicht überreagieren“.
- Der europäische Wirtschaftsverband Eurochambres sieht durch den Krieg in der Ukraine die Euro-Wirtschaft erheblich unter Druck. „Es wird einschneidend sein, das kann man schon sagen. Investoren zögern jetzt schon wegen der Unsicherheit", sagte der Präsident Luc Frieden zu Reuters. „Ich rechne damit, dass die Wirtschaft in der Eurozone dieses Jahr vielleicht noch um rund drei Prozent wachsen wird."
- Ein Moskauer Gericht hat den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny in einem weiteren, als politische Inszenierung kritisierten Verfahren, für schuldig gesprochen. Nawalny habe sich auf dem „Weg der Täuschung und des Missbrauchs von Vertrauen das Vermögen von Fremden" erschlichen, so die Richterin Margarita Kotowa zu dem Betrugsvorwurf. Das Strafmaß war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft beantragt. Nawalnys Anwälte fordern Freispruch.
- Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Februar weiter gestiegen, allerdings etwas langsamer als zuletzt. Die Einnahmen für den Fiskus summierten sich auf 63,16 Mrd. Euro. Das waren 15,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Januar hatte das Plus 22,4 Prozent betragen. In den ersten beiden Monaten 2022 zusammen lagen die Einnahmen bei 120,7 Mrd. Euro (+18,7 %).
- Die Bundesregierung will die erneute Aussetzung der Schuldenbremse in diesem Jahr mit dem Ukraine-Krieg begründen. Der entsprechende Antrag an den Bundestag werde angepasst, sobald die Regierung den geplanten Ergänzungshaushalt vorlegen könne, kündigte Finanzminister Christian Lindner an.
- Der Kreditversicherer Euler Hermes senkte seine Prognose für das Welthandelsvolumens 2022 um rund ein Drittel auf vier Prozent, wie aus einer aktuellen Analyse hervorgeht. Die Weltwirtschaft dürfte nur noch um 3,3 Prozent zulegen und damit 0,8 Prozentpunkte weniger als noch vor Beginn des Konflikts erwartet. Für Deutschland senkte der Kreditversicherer seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts auf 1,8 von zuvor 3,2 Prozent.
- Die US-Notenbank muss aus Sicht des Fed-Chefs Jerome Powell im Kampf gegen die Inflation schnell gegensteuern. Bei Bedarf könnte sie sogar zu aggressiveren Zinserhöhungen als üblich greifen, sagte Powell am Montag in einer Rede für eine Veranstaltung der Association for Business Economics (NABE). „Der Arbeitsmarkt ist sehr stark und die Inflation ist viel zu hoch“, sagte er. „Es besteht die offensichtliche Notwendigkeit, zügig zu handeln, um die geldpolitische Ausrichtung auf ein neutraleres Niveau zurückzuführen.“ Marktteilnehmern zufolge ist Powell von einer „Jobs um jeden Preis"-Politik zu einer „Inflationsbekämpfung um jeden Preis"-Politik übergegangen.
- Aus Sicht von US-Präsident Joe Biden steht Russland mit dem Rücken zur Wand. Der Einsatz der schnellen „Kinschal“-Rakete im Ukraine-Krieg sehe er auch als Zeichen der Schwäche Russlands. „Sie haben gerade die Hyperschall-Rakete gestartet, weil es das Einzige ist, was sie mit absoluter Sicherheit durchbringen können“, sagte Biden. Wladimir Putin habe nicht mit der Einheit der NATO gerechnet. Je mehr er unter Druck stehe, desto härter werde die Taktik, die er anwende.
- Das russische Finanzministerium hat nach eigenen Angaben eine weitere Zinszahlung für eine Fremdwährungsanleihe an seine Gläubiger geleistet. Das fällige Geld in Höhe von 65,63 Mio. US-Dollar für die bis 2029 laufende Staatsanleihe sei vollständig gezahlt worden, hieß es aus Moskau.
- Die Omikron-Subvariante BA.2 ist auch in den USA weiter auf dem Vormarsch. Helix, ein in San Diego ansässiges Genomforschungsunternehmen, schätzt, dass 50 bis 70 Prozent aller Covid-Fälle landesweit dem Typus BA.2 zugeordnet werden müssen. Laut aktuellen Daten aus dem Vereinigten Königreich hat BA.2 die 50 Prozent-Marke der Gesamtfälle überschritten.
- Deutschlands Wachstumsperspektiven trüben sich weiter ein. Vor allem der demografische Wandel schmälert die Wachstumskräfte, zudem drohen dauerhaft höhere Energie- und Rohstoffpreise, den Produktivitätsfortschritt zu belasten, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervorgeht. So flacht sich in Deutschland das Wachstum des Produktionspotenzials (die Zunahme der bei normaler Kapazitätsauslastung möglichen Wirtschaftsleistung) laut IfW mehr und mehr ab. Es dürfte bis zum Jahr 2026 auf nur noch knapp 0,8 Prozent zurückgehen. Bislang wuchs die deutsche Wirtschaft seit der Wiedervereinigung um durchschnittlich 1,4 Prozent jährlich. Auch das Pro-Kopf-Wachstum werde in der mittleren Frist voraussichtlich deutlich zurückgehen und in etwa dem Potenzialwachstum entsprechen, so das IfW Kiel.
- US-Präsident Joe Biden hat davor gewarnt, dass Russland in der Ukraine den Einsatz von Chemie- und Biowaffen vorbereitet. Moskau behaupte, dass die Ukraine biologische und chemische Waffen habe, so Biden am Montagabend in einer Rede vor Führungspersönlichkeiten verschiedener Unternehmen. Das sei ein deutliches Zeichen dafür, dass Präsident Wladimir Putin selbst den Einsatz dieser Waffen plane. Die US-Regierung warnte vor einem möglichen russischen Angriff unter „falscher Flagge“. „Er (Putin) hat in der Vergangenheit bereits Chemiewaffen eingesetzt, und wir sollten vorsichtig sein, was uns bevorsteht.“ Am ehesten noch könne Putin aber Cyberattacken in Auftrag geben. Biden forderte Firmen in den USA deshalb auf, ihre Schutzmaßnahmen zu stärken.
- Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft erneut an seine Landsleute gewandt und zum Widerstand gegen Russlands Truppen und zum Durchhalten aufgerufen. Er appellierte an die Ukrainer, alles zu tun, um den Staat zu schützen. „Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft.“ Selenskyj forderte, die „Eindringlinge“ zu vertreiben. „Damit die Ukraine lebt, und wir alle gemeinsam mit ihr, frei und in Frieden.“ Die Kriegsparteien Russland und Ukraine verhandeln derzeit miteinander - bisland ohne konkrete Ergebnisse. Selenskyj will über alle in Verhandlungen mit Russland erzielten Vereinbarungen landesweit per Volksabstimmung entscheiden lassen. Die abschließende Form von Kompromissen mit Russland über Sicherheitsgarantien sowie über die besetzten Gebiete der Ukraine müsse in einem Referendum abgesegnet werden. Bei den Verhandlungen mit Moskau geht es zunächst um einen neutralen Status der Ukraine und internationale Sicherheitsgarantien für das Land. „Um einen Ausweg zu finden, muss man einen ersten Schritt machen", sagte Selenskyj. "Und wenn wir das geschafft haben, können wir reden." Er wäre dann bei einem Treffen mit seinem Widersacher, Kremlchef Wladimir Putin, bereit zu Gesprächen über die besetzten Gebiete - die Krim und die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk.
- Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sieht die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wegen des Ukraine-Krieges nahezu am Ende. „Gestern wurde dem amerikanischen Botschafter eine Protestnote übergeben, in der darauf hingewiesen wird, dass die Beziehungen an den Rand des Abbruchs geraten sind“, sagte Rjabkow der Agentur Interfax zufolge. Zugleich stellte er Bedingungen für eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Moskau und Washington: Die USA müssten ihre Eskalation stoppen, verbal und bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine. „Sie müssen aufhören, Drohungen gegen Russland auszusprechen“, so Rjabkow.
- Die kremlnahe russische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" hat am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium die Zahl von 9.861 in der Ukraine gefallenen russischen Soldaten genannt. Einige Stunden später wurde die Passage aus dem Artikel der "Komsomolskaja Prawda" wieder gelöscht. Moskau hat bisher lediglich 498 Tote bestätigt.
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