Kommentar
22:15 Uhr, 20.06.2019

Fed-Zinsentscheid lässt Aktienmärkte steigen - EU berät über Juncker- und Draghi-Nachfolge

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  • Philadelphia-Fed-Index sinkt stärker als erwartet
  • Bank of England ändert Leitzins nicht
  • Iranische Revolutionsgarden schießen US-Drohne ab
  • US-Behörden durchleuchten Deutsche Bank
  • Fed stößt Tür für Zinssenkungen weit auf
  • Goldpreis schießt auf Fünfjahreshoch
  • EZB-Vize: Breites Spektrum an Instrumenten vorhanden
  • Neuer Ärger für die Deutsche Bank in den USA
  • Rocket Internet will sich von der Börse zurückziehen
  • Gewerkschaft plant Streiks bei Lufthansa

Markt & Wall Street

  • Nach dem Fed-Zinsentscheid hat der DAX am Donnerstag ein neues Jahreshoch markiert. Allerdings konnte der neue Höchststand bis Handelsende nicht ganz gehalten werden. Die Aussicht auf eine lockerere US-Geldpolitik trieb die Aktienmärkte rund um den Globus an. Der marktbreite US-Index S&P 500 stieg sogar auf ein neues Allzeithoch. Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend die Tür für eine Leitzinssenkung geöffnet und ihre Bereitschaft zur Unterstützung der US-Wirtschaft signalisiert. Ähnliches hat EZB-Chef Mario Draghi am Dienstag für den Euroraum in Aussicht gestellt. Die allgemein als aktionärsfreundlich bekannte Billiggeldpolitik dürfte somit ihre Fortsetzung finden.
  • Deutliche Wirkung zeigt der Fed-Entscheid an den Devisen- und Rohstoffmärkten. Der Dollar fällt zum Euro deutlich zurück. Der fallende Greenback und die sinkenden Renditen kommen dem Goldpreis zugute. Die Notiz klettert im frühen Handel um weitere zwei Prozent auf 1.385 Dollar/Unze. Das ist der höchste Stand seit rund fünf Jahren.
  • Zusammenfassung: Der S&P 500 klettert am Donnerstag um 1 % nach oben auf ein neues Rekordhoch und wurde dabei von der Aussicht auf eine noch lockerere Geldpolitik angetrieben. Der Energiesektor (+2.2 %) war aufgrund dem starken Plus bei US-Erdöl (+5,2 %) der Gewinner des Tages. Das schwarze Gold profitierte vor allem von den Sorgen um die eskalierende Lage im Nahen Osten. US-Präsident Trump ließ es offen, ob der Abschuss der Drohne durch den Iran mit einem Militärschlag beantwortet werden wird.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Flugzeugbauer Boeing will nach der Krise mit seinen Jets des Typs 737 Max offiziell nicht mitteilen, wie viele Aufträge für neue Verkehrsflugzeuge er auf der Luftfahrtmesse in Paris erhalten hat. Nach den einzeln angekündigten Aufträgen dürfte die Zahl der Bestellungen aber deutlich unter dem Vorjahr und unter der Anzahl des Konkurrenten Airbus liegen.
  • Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat mitten in der Urlaubszeit Arbeitsausstände bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings und Germanwings signalisiert. In der kommenden Woche werde man die zweiwöchige Urabstimmung dazu einleiten, sagte der stellvertretende Vorsitzende Daniel Flohr laut Reuters am Donnerstag. „Im Juli werden Streiks durch die Kabinenmitarbeiter in Deutschland stattfinden.” Auch für die Lufthansa selbst solle es eine Urabstimmung geben, die sich derzeit aber noch um ein paar Wochen verzögere. Sollte die Konzernführung nicht einlenken, könnte der Arbeitskampf lange dauern, ergänzte UFO-Chefin Sylvia De la Cruz.
  • Neuer Ärger für die Deutsche Bank: Das Frankfurter Institut ist wegen möglicher Verstöße im Umgang mit verdächtigen Geschäften ins Visier der US-Behörden geraten. Wie die "New York Times" berichtete, untersuchen US-Behörden, ob die Deutsche Bank die Anti-Geldwäsche-Gesetze befolgt hat. So soll eine Ex-Mitarbeiterin des Instituts empfohlen haben, das US-Finanzministerium über eine Reihe von Geldüberweisungen der Firma von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von Präsident Trump, an russische Staatsbürger im Jahr 2016 zu alarmieren. Doch die Deutsche Bank habe dies abgelehnt. Auch andere Banken würden untersucht, heißt es in dem Bericht weiter. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich zu den Vorgängen nicht näher äußern.
  • Delivery Hero erwartet für das laufende Jahr mehr Umsatz: 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro wolle das Unternehmen 2019 erreichen, teilte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg am Mittwoch nach Börsenschluss mit. Das wären 200 Mio. Euro mehr als bislang erwartet. „Das Geschäft hat unsere Erwartungen für die ersten beiden Monate des zweiten Quartals 2019 übertroffen, da die Anzahl der Neukunden, die auf unserer Plattform bestellen, signifikant gestiegen ist", so Östberg.
  • Banken sind Reuters zufolge bereit, potenzielle Käufer für das Bauchchemiegeschäft von BASF mit Krediten von rund 1,7 Mrd. Euro zu unterstützen. Interessenten bereiteten sich darauf vor, erste Gebote im Rahmen eines Auktionsprozesses vorzulegen, hieß es laut der Nachrichtenagentur am Mittwoch in Bankenkreisen. Diese seien bis zum 21. Juni fällig.
  • Der Rocket Internet-Chef Oliver Samwer arbeitet laut einem Bericht des "Manager Magazins" an einem Plan seine Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet von der Börse zu nehmen. Im Aufsichtsrat sei bereits über das Projekt gesprochen worden, so das Magazin unter Berufung auf mehrere Insider.
  • Oracle hat im vergangenen Quartal dank guter Geschäfte seiner Cloud-Dienstleistungen deutlich mehr verdient. Der Gewinn stieg um 14 Prozent auf 3,7 Mrd. Dolla. Der Umsatz kletterte um ein Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar. Die Prognosen der Analysten wurden damit klar übertroffen.
  • Der US-Bürokommunikationsdienst Slack wird an diesem Donnerstag an der NYSE sein Börsendebüt feiern. Slack wählt beim Börsengang den Weg einer Direktplatzierung, bei der die Papiere ohne Begleitung durch Investmentbanken gelistet werden. Das spart Gebühren, gilt aber als riskanter, da die Banken als Zwischenhändler und Kursstabilisator ausfallen.

Konjunktur & Politik

  • Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) zur Besetzung von EU-Spitzenjobs hat begonnen. Unter anderem soll über die Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EZB-Präsident Mario Draghi beraten werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte vor Beginn des Treffens, dass heute möglicherweise noch keine Entscheidung falle, wer neuer Kommissionspräsident werde. Der ehemalige SPD-Chef SIgmar Gabriel hat sich unterdessen für Angela Merkel als neue Kommissionspräsidentin ausgesprochen. Merkel hatte in der Vergangenheit allerdings mehrfach betont, kein anderes politisches Amt mehr anzustreben.
  • Der Philadelphia-Fed-Index ist im Juni auf 0,3 Punkte gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang auf 10,6 Punkte, nach 16,6 Punkten im Vormonat. Der Index bildet die Stimmung der Industriebetriebe im Fed-Bezirk von Philadelphia ab. Wegen des frühen Veröffentlichungsdatums im jeweiligen Monat wird dem Index eine wichtige Bedeutung für den US-Gesamtmarkt beigemessen.
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche auf 216.000 gesunken. Erwartet wurden 220.000 Anträge, nach 222.000 Erstanträgen in der Vorwoche.
  • Das Defizit in der US-Leistungsbilanz ist im ersten Quartal nach vorläufigen Angaben auf 130,40 Milliarden US-Dollar gesunken. Erwartet wurde allerdings ein geringeres Defizit von rund 122 Milliarden Dollar, nach einem Defizit von revidiert 143,93 Milliarden Dollar (zuvor: 134,38 Milliarden Dollar) im vierten Quartal.
  • Die Bank of England (BoE) hat bei ihrem Zinsentscheid am Donnerstag den Leitzins wie erwartet auf 0,75 Prozent belassen. Der Beschluss der Währungshüter fiel einstimmig. Die Bank of England geht weiterhin davon aus, den Leitzins in den nächsten zwei bis drei Jahren langsam anzuheben, falls es beim bevorstehenden Brexit nicht zu Komplikationen kommt.
  • Die italienische Regierung signalisiert im Streit mit der EU um ihren Schuldenhaushalt Dialogbereitschaft. Ein Strafverfahren auf Grundlage einer „fragwürdigen Bewertung" durch die EU-Kommission sei nicht nachvollziehbar, erklärte Regierungschef Giuseppe Conte in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die 27 übrigen EU-Staaten, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk. Conte bezeichnete die bisherigen EU-Regeln als „unzulänglich", um den Herausforderungen durch „verarmte Gesellschaften, die von Misstrauen, Enttäuschung und Groll durchzogen sind" zu begegnen. Man müsse sich fragen, wie ein „effektives Gleichgewicht zwischen Stabilität und Wachstum" hergestellt werden könne. „Wir müssen mutig überdenken, was bisher unkritisch akzeptiert wurde“. Er warnte auch: „Entweder die Europäische Union reformiert sich selbst oder sie ist zu einem langsamen, aber unumkehrbaren Niedergang bestimmt."
  • Die Zentralbank Norwegens strafft ihren geldpolitischen Kurs. Ihr wichtigster Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, teilte die Norges Bank am Donnerstag mit. Der Schritt wurde von Analysten weitgehend erwartet.
  • Chinesische Staatsmedien zeigen sich mit Blick auf das kommende Woche geplante Treffen von US-Präsident Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jingping skeptisch. Es sei unwahrscheinlich, dass im Handelskonflikt große Differenzen sofort geklärt werden könnten, hieß es laut Reuters in einem Leitartikel des Parteiorgans “China Daily” vom Donnerstag. Beide Länder seien aber bereit zu einem ernsthaften Dialog. „Das Treffen könnte zu einer neuen Phase von Verhandlungen führen, bei dem die beiden Präsidenten persönlich die roten Linien für ihren jeweiligen Länder festlegen.”
  • Der britische Finanzminister Philip Hammond hat vor einem No-Deal-Brexit gewarnt. Sein Appell richtet sich vor allem an die potenziellen Nachfolger der Premierministerin Theresa May. Ein Brexit ohne Abkommen würde die Wirtschaft schädigen, Milliarden Pfund staatlicher Gelder kosten und könnte ein Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs auslösen, sagte Hammond laut einem vorab verbreiteten Redetext am Donnerstag in London. Die Abgeordneten der Konservativen haben am Donnerstag in einer vierten Wahlrunde um das Amt des Parteichefs und Premierministers mit der Stimmabgabe begonnen. Dabei soll die vier verbliebenen Bewerber auf zwei reduziert werden, die dann in einer Stichwahl aufeinandertreffen. Der frühere Außenminister Boris Johnson gilt dafür als gesetzt.
  • Die iranischen Revolutionsgarden haben eine Drohne des US-Militärs im internationalen Luftraum in der Straße von Hormus abgeschossen. Das berichten die Nachrichtenagenturen AP und Reuters unter Berufung auf US-Regierungskreise. Es soll sich um eine Drohne des Typs „MQ-4C Triton“ handeln. Iranische Medien (INRA) berichteten, die Drohne sei am Donnerstagmorgen in der Nähe des Bezirks Kuhmobarak in der südlichen Provinz Hormosgan in den Luftraum des Iran eingedrungen. Der Kommandant des für den Nahen Osten zuständigen Regionalkommandos der US-Streitkräfte, Bill Urban, dementierte. Er sagte der Nachrichtenagentur AP: „Da war keine Drohne über iranischem Gebiet.“ Der Chef der Revolutionsgarden (IRGC), Hussein Salami, hat den Abschuss der Drohne am Persischen Golf als ein Signal an die USA bezeichnet. „Das war eine klare und konsequente Botschaft an diejenigen, die unsere Grenzen verletzen wollen", so Salami.
  • Die US-Notenbank verzichtet vorerst auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik. Beim Zinsentscheid am Mittwoch beließ der Fed-Offenmarktausschuss (FOMC) den Leitzins wie erwartet in einer Spanne von 2,25 - 2,50 %. Auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid betonte Fed-Chef Powell, dass man zunächst weitere Daten abwarten und die Risiken beobachten wolle, bevor man möglicherweise die Zinsen senke. Die Finanzmärkte reagierten umgehend. Sie preisen nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent eine Zinssenkung für Juli ein und rechnen für dieses Jahr noch mit zwei weiteren.
  • Nach den Worten von EZB-Vize Luis de Guindos könnte sich die Notenbank für eine Kombination von Maßnahmen zur geldpolitischen Lockerung entscheiden, sollte sich das Konjunkturumfeld weiter verdüstern. Sollten darüber hinaus die Inflationserwartungen aus dem Ruder laufen, werde die Notenbank handeln, betonte de Guindos.
  • Die Zahl der Millionäre ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen, so eine Studie der Beratungsfirma Boston Consulting (BCG). Demnach gab es 2018 insgesamt 22,1 Mio. Millionäre auf der Welt - ein Plus von zwei Prozent. Davon leben zwei Drittel der Millionäre in den USA, dahinter folgen China (1,3 Mio), Japan (1,1 Mio) und die Schweiz (0,5 Mio). Deutschland landete mit 0,4 Mio auf Platz fünf.
  • Die Trump-Administration hat ein Programm des Vorgängers Barack Obama zur Reduktion der Treibhausgase zurückgenommen. Der Direktor der US-Umweltbehörde EPA, Andrew Wheeler, präsentierte ein neues Regelwerk, das wesentlich lockerer ist. Mit den Änderungen will Trump seinem Wahlversprechen, nämlich der Förderung der heimischen Kohleindustrie, gerecht werden.

Dividendenausschüttungen

  • Ströer (€2,00 je Aktie)
  • Carrefour (€0,46 je Aktie)

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