DAX - Spannende und gefährliche Zeiten!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.287,44 Punkte (XETRA)
Die letzten Tage waren nicht nur aufregend, sondern auch relativ „prägnant“. Dies freut den Charttechniker, denn damit eröffnen sich diesem Möglichkeiten, das Wesen dieser Analysemethodik auszuschöpfen. Charttechnik lebt davon, Muster im Kursverlauf zu identifizieren, von einer Wiederholung dieser in ähnlicher Weise auszugehen und aufbauend auf diesem Schema die Wahrscheinlichkeiten festzulegen.
Nun kommt es nicht alle Tage vor, dass der DAX an einem Tag 4 oder mehr Prozent fällt und dabei auch noch ein neues 50-Tagetief macht. Es handelt sich also um ein prägnantes Muster, welches wir genauer untersuchen können. Abbildung 1 zeigt den jüngsten Kursverlauf des DAX mit diesem Muster.
Bereits in der letzten Woche und gestern in meinem Stream (hier klicken!) hatte ich mich diesem Muster für den US Markt gewidmet. Blieb die Frage, wie sich der DAX in den letzten Jahren verhielt, wenn das Muster auftrat. Hierzu wurde eine einfache Systematik programmiert: Liegt das Muster im DAX vor, wird zum Schlusskurs des Crashtages Long gegangen. Anschließend wird untersucht, wie die Performance und die Trefferquote ausfielen, wenn der Trader 1 bis 20 Tage später aussteigt. Eine separate Stopp- oder Zielsetzung gibt es nicht. Der Ansatz eignet sich deshalb nicht zwingend zum direkten Handel, sondern versucht sich eher an einer Art Prognose auf die nächsten Tage/Wochen.
Der Gewinn in Abhängigkeit vom Ausstiegstag ist in der folgenden Abbildung dargestellt.
Recht gut zu erkennen ist, dass solche extremen Einbrüche zumindest im kurzfristigen Bereich einen Sell-Off darstellen und es sich lohnt, auf eine Erholung zu setzen. Genau das sehen wir aktuell im Markt. Problematisch wird es erst mit zunehmender Haltedauer. Ab dem 8. Handelstag nach dem Crash kippt die Performance erstmals wieder ins Minus. Die guten Gewinne der ersten Tage nach dem Crash werden auch in den nächsten Tagen nicht mehr erreicht.
Die Gewinne sind letztlich nur die eine Seite der Medaille. Sie könnten durch einige wenige Trades entstanden sein, womit das Bild für eine Beschreibung der möglichen Entwicklung nach einem Crash nicht ausreicht. Deshalb werfen wir in der nächsten Abbildung noch einen Blick auf die Trefferquote.
Wie das Diagramm zeigt, ein nicht unwichtiger Schritt. Tatsächlich liegen die Wahrscheinlichkeiten für die meisten Tage nach dem Crash etwas über 50%, dass es zu Kursgewinnen kommt. In Kombination mit der vorangegangenen Abbildung wird klar, dass wir zwar leicht größere Chancen auf der Longseite haben, aber wenn diese nicht genutzt werden, der Abwärtsdruck enorm werden könnte (in etwas mehr als 50% der Fälle können wir zwar einen Gewinn erzielen, aber wenn es knallt, reichen diese Gewinne kaum aus, um bei den selter eintretenden Verkäufen die Verluste zu decken. In der Performancedarstellung Abb. 2 ergibt sich in der Summe über alle Gewinner und Verlierer deshalb bei den längeren Haltedauern oft ein Minus).
Abschließend noch der zusammenfassende Chart mit Signalen und Performancekurve.
Diese stimmt gerade im mittelfristigen Bereich und darüber hinaus nicht unbedingt positiv. Entwicklungen wie die aktuelle treten vermehrt in Bärenmärkten auf. Lediglich einmal, im Jahr 2011 handelte es sich bei dem Crash „nur“ um eine scharfe Korrektur innerhalb eines großen Bullenmarktes. Die Aufgabe für die Bullen ist damit klar: sie müssen handeln!
Zusammenfassung: Viele Marktteilnehmer spüren intuitiv, dass die aktuelle Situation im Markt mehr als heikel ist und die Weichen für die nächsten Monate gestellt werden. Statistisch liegt ein leichter Vorteil auf der Käuferseite, aber die Bullen sind zum Handeln verdammt. Bleibt Kaufdruck aus, könnte das Bild kippen. Selbst der Wechsel in einen längerfristigen Bärenmarkt ist dann nicht mehr ausgeschlossen. Wir sehen also spannenden Tagen entgegen. Investoren sollten jetzt genau aufpassen und zumindest Pläne für eine Absicherung ihrer Engagements in der Schublade haben.
Folgen Sie mir @Guidants!
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Hallo Herr Berteit, es gibt noch eine Ausnahme, ausser 2011. das war 1998. habe ich bei Roccos Tagesausblick und im Rohstoffchat eingefügt. Wenn man sich den Dow sowie S&P anschaut, siehts sogar so aus, als wenn die ohne neuen Test schon durch wären, dow ggf nochmal zu 16000 max 15750 fallen, während uns im DAx wohl eher (wenns ein 98er Muster wird) ne lange seitwärts/aufwärtsphase ohne neue Jahreshochs erwartet. schaun mer mal.
Hallo Herr Berteit,
habe ich Sie richtig verstanden, dass Ihre Analyse besagt, dass bereits am 3ten Tag nach dem Sell-Off die Kurse wieder beginnen zu fallen ?
Interessante Aufstellung - aber was ist der Schlußkurs? Xetra oder 22.00 Deutsche Bank z.B., ..da gibt es doch erhebliche Unterschiede bei der Performance..
Weygand wechselte direkt zu bärisch (nachdem die Korrektur fast gelaufen war) und Stanzl ruft schon wieder neue Hochs bei 17.000 aus. Die Healines bleiben dabei so reißerisch wie zuvor. Gab es aus alledem irgendwelche Lerneffekte? Alles beim Alten, auch in eine nächste Korrekturwelle wird man wieder sehenden Auges reinlaufen.