Kommentar
22:15 Uhr, 15.08.2017

Karlsruhe lässt EZB-Anleihekäufe vom EuGH prüfen - Empire State Manufacturing Index steigt kräftig

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  • Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft verlangsamt sich
  • USA: NAHB-Hausmarktindex legt überraschend zu
  • Air Berlin meldet Insolvenz an
  • Facebook bringt seine Verkaufsplattform Marketplace nach Europa
  • Großbritannien schlägt Zollunion mit der EU auf Zeit vor
  • Fed-Dudley favorisiert Gary Cohn als Yellen-Nachfolger
  • Finanzminister Schäuble hofft auf baldiges Ende der EZB-Niedrigzinspolitik
  • Linde kommt Fusion mit Praxair einen weiteren Schritt näher
  • Fed-Dudley erwartet ersten Abbau der aufgeblähten Fed-Bilanz ab September
  • K+S: Erholung im Kalimarkt, Salzgeschäft eher schwach
  • Adidas setzt auf Metropolen-Strategie
  • Ungemütliche Zeiten für Danone?

DAX & Dow JOnes

  • Die auf eine Entspannung hindeutenden Signale in der Nordkorea-Krise sorgten zwischenzeitlich für etwas Kauflust am deutschen Aktienmarkt. Der DAX legte am Nachmittag gegen 15 Uhr um ein halbes Prozent auf 12.225 Punkte zu. Im weiteren Verlauf wurden die Zugewinne aber wieder abgebaut. Auch die Wall Street tendierte im frühen Handel aufgrund des anhaltend starken US-Dollars schwächer.
  • Der Dow Jones beendeten den Tag mit einem knappen Plus von 0,02 %, während S&P 500 (-0,05 %) und Nasdaq 100 (-0,11 %) keine Gewinne verbuchen konnten. Die meist nachgefragten Dow Jones-Sektoren waren Versorger (43 %) und Technologie (+0,14 %), während Telecoms (-0,98 %) und Consumer Services (-0,74 %) verkauft wurden.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Online-Netzwerk Facebook bringt seine Verkaufsplattform Marketplace nach Europa und macht damit Ebay direkte Konkurrenz.
  • Der US-Baumarktkonzern Home Depot hat seine Jahresziele nach einem starken zweiten Quartal erneut angehoben. Der Umsatz soll 2017 um 5,5 Prozent steigen, der Gewinn je Aktie auf 7,29 US-Dollar zulegen. Dies ist mehr als Analysten im Schnitt erwarten.
  • Dick's Sporting Goods hat trotz eines Gewinnanstieg im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt. Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte auf 0,96 US-Dollar zu, lag damit aber unter der Prognose von 1,00 US-Dollar.
  • Der US-Lkw-Hersteller Navistar, an dem der Volkswagen-Konzern beteiligt ist, ist für eine unzureichende Informationspolitik verurteilt worden. Das Unternehmen muss 31 Mio. US-Dollar Schadensersatz leisten, da nicht über Probleme mit bestimmten Motoren berichtet wurde.
  • Der US-Einzelhandelskonzern TJX Companies bleibt auf Wachstumskurs. Im zweiten Quartal wurde ein Nettoumsatzwachstum von 6 Prozent auf 8,4 Mrd. US-Dollar erzielt.
  • Der Schritt war von vielen Beobachtern erwartet worden. Air Berlin hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sei man „zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht“, hieß es zur Begründung. Ein 150-Millionen-Euro-Kredit des Bundes sichert vorerst den Flugbetrieb der insolventen Fluggesellschaft.
  • Die Aktionäre der Linde AG können ab sofort ihre Aktien bei der neuen Holdinggesellschaft Linde plc (nach der Fusion mit Praxair) einreichen, teilte der Gasekonzern Linde am Dienstag mit. Dabei sollen Anteilseigner für eine eingereichte Linde-Aktie 1,54 Papiere der neuen Holding erhalten. Die Annahmefrist für das Umtauschangebot läuft bis zum 24. Oktober. Bei einer Annahmequote unter 75 Prozent könnte die Fusion noch scheitern.
  • Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat im zweiten Quartal bei einem leichten Umsatzanstieg von 10 Mio. auf 742 Mio. das operative Ergebnis EBIT I auf 29 Mio. Euro nahezu verdoppelt. Der bereinigte Nettogewinn lag bei knapp 19 Mio. Euro, nach einem Verlust von 0,2 Mio. Euro im Vorjahr. Analysten hatten sich stärkere Ergebnisse erhofft. Das Salzgeschäft blieb wegen niedriger Preise in Nordamerika wegen des zuletzt milden Winters eher schwach. Die Mittelfristziele hat der K+S-Vorstand gestrichen. „Aus heutiger Sicht ist das Ziel aus dem Jahr 2015, im Jahr 2020 ein Konzern-Ebitda von rund 1,6 Milliarden Euro erreichen zu können, nicht mehr realistisch", so der Konzern. 2016 hatte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 519 Mio. Euro gelegen.
  • Adidas-Chef Kasper Rorsted will Umsatz und Gewinn bis 2020 zweistellig steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt er auf eine Metropolenstrategie. Alle Aktivitäten und ein großer Teil des Marketingbudgets sollen in sechs Mega-Cities gebündelt werden. In sechs Metropolen baut Adidas sogenannte Sport-Communities auf, bringt also Athleten zusammen. Zudem veranstaltet der Konzern dort große Sportevents. Dies soll auf den Rest der Welt abstrahlen. „Wenn wir in diesen Städten erfolgreich sind, dann ist unsere Marke weltweit begehrt“, sagte Vertriebsvorstand Roland Auschel dem „Handelsblatt“.
  • Der als aktivistisch geltende US-Investor Corvex Management hat einen Anteil im Wert von 400 Mio. Dollar beim französischen Lebensmittelkonzern Danone erworben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit hielte er knapp ein Prozent an Danone, das er als spürbar unterbewertet ansehe.
  • Nach einem starken ersten Quartal entwickelte sich der Umsatz der LPKF Laser & Electronics AG im zweiten Quartal etwas schwächer, der Auftragseingang zog dagegen weiter an. Insgesamt hat der Konzern im ersten Halbjahr einen Umsatz in Höhe von 44,8 Mio. Euro erzielt und liegt damit 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang erhöhte sich um 6 Prozent auf 62,8 Mio. Euro.

Konjunktur & Politik

  • Der NAHB-Hausmarktindex in den USA ist im August zum Vormonat um vier Punkte auf 68 Punkte gestiegen, teilte die National Association of Home Builders (NAHB) mit. Volkswirte hatten hingegen mit einer Stagnation auf dem Juli-Wert gerechnet.
  • Die Geschäftsstimmung im Raum New York hat sich im August deutlich verbessert. Der Empire State Manufacturing Index legte zum Vormonat um 15,4 auf 25,2 Punkte zu, wie die regionale Notenbank von New York am Dienstag mitteilte. Das ist der höchste Stand seit September 2014. Experten hatten einen Wert von 10,0 erwartet.
  • Die US-Einzelhändler haben im Juli 0,6 Prozent mehr umgesetzt als im Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten nach dem Rückgang um 0,2 Prozent im Juni im Schnitt ein Plus von 0,4 Prozent erwartet.
  • Großbritannien will laut Medien der Europäischen Union nach dem Brexit einen zeitlich begrenzten Zollverbund vorschlagen. „Ein möglicher Ansatz wäre eine vorübergehende Zollunion zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU", heißt es in Auszügen eines Strategiepapiers, das die britische Regierung laut Agenturen voraussichtlich an diesem Dienstag veröffentlicht.
  • Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe lässt das derzeit laufende Wertpapierkaufprogramm der EZB durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) prüfen. „Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Zweite Senat die Verfahren betreffend die Frage, ob das Public Sector Purchase Programme (PSPP) der Europäischen Zentralbank zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors mit dem Grundgesetz vereinbar ist, ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europäischen Union mehrere Fragen zur Vorabentscheidung vorgelegt“, teilte das BVErfG am heutigen Dienstag mit. Nach Auffassung des Senats sprechen gewichtige Gründe dafür, dass die dem Anleihenkaufprogramm zugrundeliegenden Beschlüsse gegen das Verbot monetärer Haushaltsfinanzierung verstoßen sowie über das Mandat der EZB für die Währungspolitik hinausgehen und damit in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten übergreifen. Der Senat hat die Durchführung eines beschleunigten Verfahrens beantragt, „weil die Art der Rechtssache ihre rasche Erledigung erfordert“.
  • Nach Ansicht von William Dudley, Präsident der regionalen Notenbank von New York, ist der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Gary Cohn, ein "angemessener Kandidat" für den künftigen Posten des Fed-Vorsitzenden. Trump hatte Cohn Ende Juli als Top-Anwärter für die Nachfolge von Fed-Chefin Janet Yellen bezeichnet. Der ehemalige Vizechef der US-Investmentbank Goldman Sachs sei zwar kein Ökonom, wisse aber viel über Finanzmärkte und das Finanzsystem, sagte Dudley. Dass Cohn keinen ökonomischen Doktortitel habe, sehe er auch nicht als Hindernis.
  • Die Verbraucherpreise in Großbritannien sind im Juli im Jahresvergleich um 2,6 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt ONS mit. Damit verharrte die Rate auf dem Niveau des Vormonats Juni.
  • Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hofft nach eigenen Worten, dass die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeitnah ihre Ende findet. Er habe zwar im Bundeshaushalt davon profitiert, „weil die Zinsen durch die Geldpolitik der EZB so stark gesunken sind“, sagte der CDU-Politiker laut Reuters, betonte aber zugleich, er freue sich nicht darüber. Er wisse, welche Schäden und Nachteile diese Geldpolitik etwa für Sparer mit sich bringe. „Ich hoffe, dass es bald zu Ende ist.“
  • Die US-Notenbank könnte aus Sicht des Chefs der New Yorker Fed-Filiale, William Dudley, bereits im September mit dem Abbau der im Zuge der billionenschweren Bilanz starten. „Ich denke nicht, dass die Erwartungen der Marktteilnehmer unsinnig sind", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Zugleich betonte Dudley, dass er von einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr ausgehe.
  • US-Präsident Donald Trump hat am Montag angeordnet zu untersuchen, ob sich China in unfairer Weise intellektuelles Eigentum von amerikanischen Firmen aneignet. Hintergrund ist die von Firmen vorgebrachte Klage, die Übereignung von wertvollen Informationen sei häufig von Peking gefordert, um einen Zugang zum chinesischen Markt zu erhalten. Trumps oberster Handelsbeauftragter Robert Lighthizer muss nun feststellen, ob die USA eine formelle Untersuchung einleiten. Diese könnte letztendlich in Strafmaßnahmen münden.
  • Der Iran hat damit gedroht, sich aus dem Atomabkommen im Falle weiterer US-Strafmaßnahmen zurückzuziehen. Teheran könne das Abkommen unmittelbar aufkündigen und das Atomrogramm "binnen Stunden" hochfahren, sollte Washington seine Politik „der Sanktionen und des Zwangs“ fortsetzen, warnte der iranische Präsident Hassan Ruhani in einer Ansprache im Parlament.
  • Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hat sich die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0,6 Prozent zum Vorquartal erhöht. Analysten hatten zuvor im Mittel mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent gerechnet. Das Wachstum im Auftaktquartal wurde allerdings von 0,6 auf 0,7 Prozent nach oben revidiert.
  • In Deutschland waren im Juni in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten knapp 5,5 Mio. Personen tätig. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilte, waren das rund 88.000 Beschäftigte und somit 1,6 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat.
Termine des Tages:
10:30 Uhr - GB: Verbraucher- und Erzeugerpreise Juli
14:30 Uhr - US: Importpreise Juli
14:30 Uhr - US: Einzelhandelsumsatz Juli
14:30 Uhr - US: Empire State Manufacturing Index August
16:00 Uhr - US: Lagerbestände Juni
16:00 Uhr - US: NAHB-Hausmarktindex August
22:00 uhr - US: Nettokapitalzuflüsse Juni

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12 Kommentare

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  • EsJay
    EsJay

    1) Ganz schön krass, dass das BVErfG beim EuGH fragen muss - die Souveränität Deutschlands ist wohl inzwischen völlig dahin...

    2) Wolfgang Schäuble hofft nach eigenen Worten, dass die Niedrigzinspolitik der EZB zeitnah ihre Ende findet. Das lese ich immer wieder mal, inzwischen seit 2 Jahren! Langsam ist das alles nur noch völlig albern.

    17:01 Uhr, 15.08.2017
    1 Antwort anzeigen
  • mantra
    mantra

    Sind dass eigentlich alles Neuemmissionen die die EZB da aufkauft oder alte Tranchen vom Primärmarkt. Wenn das keine Neuemmi sind dann weiss ich sowieso nicht wie das den Unternehmen also den Emmittenten zu Gute kommen soll !

    13:58 Uhr, 15.08.2017
  • mantra
    mantra

    80 Mrd. jeden verdammten Monat das muss man sich mal hochrechnen, dass ist Wahnsinn !!!

    13:55 Uhr, 15.08.2017
  • 2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen

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