Kommentar
15:15 Uhr, 16.01.2017

DAX im Rückwärtsgang - IWF: Trump könnte Schwellenländern schaden

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  • J. Stiglitz: Trump-Sieg hat unabsehbare geopolitische Folgen
  • Trump droht deutschen Autobauern
  • Luxottica und Essilor: Milliardenfusion in der Brillenbranche
  • Lufthansa fürchtet keine neue Konkurrenz
  • Merck hat keine Angst für Donald Trump
  • Deutsche Autobauer vor harten Zeiten in den USA?
  • Hugo Boss legt positive vorläufige Geschäftszahlen vor
  • Allianz erhofft sich Impulse durch Wirtschaftspolitik von Trump

DAX

  • Der DAX gewann am Freitag im Zuge einer gesteigerten Risikofreude der Marktteilnehmer fast ein Prozent hinzu. Nach den Gewinnen zum Wochenausklang ist der DAX heute wieder auf dem Rückzug. Autowerte gehören am Montag zu den größten Verlierern, nachdem der designierte US-Präsident Trump auch deutschen Herstellern mit Strafzöllen gedroht hatte. Am Nachmittag lag der DAX 0,65 Prozent tiefer bei 11.555 Punkten. Impulse aus den USA fehlen, da an der Wall Street feiertagsbedingt kein Handel stattfindet. So stehen Berichte aus Großbritannien, dass die britische Regierung einen "harten" Brexit anstrebe und auch den europäischen Binnenmarkt verlassen möchte, im Blick der Marktteilnehmer.

Unternehmensnachrichten

  • Die Fluggesellschaft Saudi Flynas hat die Bestellung von 100 Airbus A320Neo-Jets um 20 Flugzeuge au 120 (inkl. 40 Optionen) erhöht. Die Order ist laut Liste 8,6 Mrd. US-Dollar schwer.
  • Der japanische Hersteller Takata hat eine Einigung mit dem US-Justizministerium wegen Airbag-Problemen erreicht. Demnach muss Takata eine Strafe von 25 Mio. US-Dollar leisten und darüber hinaus einen Fonds im Wert von 125 Mio. US-Dollar für Geschädigte einrichten.
  • Airbus-Chef Tom Enders rechnet auch mit einer Automatisierung des Fliegens. „90 Prozent der Fehler bei Flugunfällen gingen auf menschliches Versagen zurück", sagte Enders bei einer Internetkonferenz. Automatisiertes Fliegen sei einfacher umzusetzen als automatisiertes Fahren, allerdings werde die Entwicklung beim automatisierten Fahren vermutlich schneller gehen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr glaubt hingegen nicht, dass die Digitalisierung die Luftfahrt so schnell verändern wird wie andere Branchen. Es gehöre sehr viel dazu, Alternativen zu einem Massentransportmittel zu entwickeln wie es die Fliegerei heute sei. In der Fliegerei gehe es darum, Systeme zu entwickeln und einzusetzen, die ständig fehlerfrei arbeiteten. Das Kerngeschäft - das Fliegen von A nach B - sei für sich genommen für digitale Unternehmen nicht besonders reizvoll.
  • Merck-Chef Stefan Oschmann erwartet keine großen Beeinträchtigungen des Geschäfts durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump, der die Preispolitik der Pharmakonzerne scharf kritisiert und mehr Produktion in den USA angemahnt hatte. „Die Vereinigten Staaten werden in der Zukunft nicht das Paradies für die pharmazeutische Industrie sein, sie werden aber auch nicht die Hölle werden", sagte Oschmann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
  • Donald Trump ist für seine klaren Worte bekannt. In einem Interview der "Bild"-Zeitung und der Londoner "Times" in New York drohte der designierte US-Präsident nun deutschen Autobauern. Er sagte: „Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen." Dem Hersteller BMW, der 2019 eine Fabrik in Mexiko eröffnen will, legte er nahe, die Fabrik in den USA zu bauen. Der Münchner Konzern reagierte unbeeindruckt. BMW entgegnete, dass man im geplanten Werk in Mexiko für den Weltmarkt produziere. „Das Werk in Mexiko produziert für den Weltmarkt BMW 3er und wird 2019 fertiggestellt sein", sagte Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich der WirtschaftsWoche in einem Gespräch am Rande der Tech-Konferenz DLD. Zudem würden fast 70 Prozent der im US-Werk Spartanburg produzierten Fahrzeuge exportiert. BMW beschäftige fast 70.000 Mitarbeiter in den USA.
  • Der Versicherungskonzern Allianz erhofft sich positive Auswirkungen, wenn der künftige Präsident Donald Trump seine Pläne umsetzt. Die Allianz sei nicht negativ betroffen, "im Gegenteil", sagte Bäte der „Süddeutschen Zeitung". Dabei verwies er auf die geplante Senkung der Unternehmenssteuern, den starken Dollar und die geplanten Lockerungen der Aufsichtsregeln. „Die geplante Senkung der Unternehmenssteuern in den USA wäre für uns gut, weil wir dort sehr viel Steuern zahlen", so Bäte zur "Süddeutschen Zeitung“. Man müsse natürlich abwarten, was es mit dem Protektionismus und anderen Themen auf sich habe, sagte Bäte.
  • Der italienische Brillenhersteller Luxottica und der französische Brillenglasproduzent Essilor haben sich auf einen Zusammenschluss im Volumen von 46 Mrd. Euro geeinigt.
  • Die Chefin des US-Rüstungskonzern Lockheed Martin, Marillyn Hewson, hat dem zukünftigem US-Präsidenten Donald Trump tausende neue Stellen in den USA versprochen. Lockheed Martin werde in Fort Worth 1.800 neue Stellen schaffen, einschließlich der Zulieferindustrie entstehen abertausende Stellen, so Hewson gegenüber Journalisten im Trump Tower.
  • Der japanische Staat will in diesem Jahr weitere Aktien der japanischen Post verkaufen, so die Wirtschaftszeitung „Nikkei“. Das Finanzministerium wolle bald Spezialisten für den Verkauf von Titeln im Volumen von 1,4 Bio. Yen auswählen. Ein Anteilsverkauf sei nicht vor Sommer geplant, hieß es weiter.
  • Die Norma Group hat den portugiesischen Hersteller von Metallschellen Lifial - Indústria Metalúrgica de Águeda erworben. Über die Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
  • Eine Boeing 747 der türkischen Frachtfluggesellschaft ACT Airlines ist in Kirgistan abgestürzt. Bei dem Absturz sind offenbar rund 20 Menschen am Boden ums Leben gekommen. Die Maschine zerstörte rund 15 Gebäude eines Dorfes.
  • Der Modekonzern Hugo Boss hat positive vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht. Hugo Boss teilte mit, dass das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA vor Sondereffekten) im Jahr 2016 am oberen Ende der Prognosespanne liegen wird. Zudem erzielte der Konzern im Gesamtjahr einen Umsatz von 2,693 Mrd. Euro, was einem Minus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf währungsbereinigter Basis lag der Rückgang lediglich bei 2 Prozent.
  • Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat einen Rückruf bestimmter Fahrzeuge von Fiat Chrysler gefordert. „Die italienischen Behörden wissen seit mehreren Monaten von uns, dass Fiat nach Auffassung unserer Fachleute illegale Abschalteinrichtungen verwendet", so Dobrindt zur "Bild am Sonntag".

Konjunkur & Politik

  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) fürchtet negative Folgen der Wirtschaftspolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, vor allem mit Blick auf die Emerging Markets. Die US-Politik stärke den ohnehin starken Dollar, dies sei schlecht für schuldengeplagte Entwicklungsländer. Mit genaueren Vorhersagen sei erst im April zu rechnen, wenn die Politik der Trump-Administration klarer formuliert sei, so der Wähungsfonds. Der IWF geht weiter von einem Wachstum der Weltwirtschaft in Höhe von 3,4 Prozent im laufenden und 3,6 Prozent im nächsten Jahr aus.
  • ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Deutschen und die Europäer zum Gespräch mit dem künftigen US-Präsidenten aufgerufen. „Wir sollten den Dialog mit Trump suchen, um die weitere Entwicklung seiner wirtschaftspolitischen Pläne positiv zu beeinflussen“, sagte Fuest. „Trump hat klare Ziele: mehr Industriearbeitsplätze in den USA, weniger Importe, höhere Beiträge der Europäer zur NATO. Aber er hat kein überzeugendes Konzept, um diese Ziele zu erreichen. Es besteht die Gefahr, dass seine Politik die angekündigten Ziele nicht erreicht und er dann Sündenböcke sucht. Das könnte die deutsche Wirtschaft mit ihren hohen Exportüberschüssen sein“, warnte Fuest.
  • Nach Ansicht des US-Wirtschaftswissenschaftlers Joseph Stiglitz wird der Trump-Sieg langfristige geopolitische Konsequenzen zur Folge haben. „Die grundlegenden Probleme der USA, insbesondere die hohe Ungleichheit, werden zunehmend auch von anderen Staaten geteilt, mit unabsehbaren Konsequenzen für die politische Stabilität,“ so Stiglitz auf der 32. Internationalen Kapitalanleger-Tagung 2017 in Zürich.
  • Der Überschuss in der Handelsbilanz der Eurozone ist im November mit saisonbereinigten 22,7 Mrd. Euro niedriger als erwartet ausgefallen. Analysten waren von einem Überschuss von 23,7 Mrd. Euro ausgegangen. Der nicht saisonbereinigte Überschuss lag bei 25,9 Mrd. Euro.
  • Laut britischen Zeitungen strebt Premierministerin Theresa May einen "harten" Brexit an, also einen Austritt aus der EU, bei dem alle Verbindungen zum gemeinsamen Binnenmarkt gekappt werden. Der britische Finanzminister Philip Hammond signalisierte als Folge ein mögliches Steuerdumping seines Landes. Hammond kündigte in einem Interview an, seine Regierung werde bei einem fehlenden Zugang zum europäischen Markt sein Wirtschaftsmodell überdenken. Die Regierung in London hatte niedrigere Steuersätze für Unternehmen als ein mögliches Instrument schon mehrere Male angesprochen.
  • Der zukünftige US-Präsident Donald Trump erwägt, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben. „Sollte Russland den USA bei der Bekämpfung von Terroristen und bei der Erreichung anderer für die USA wichtigen Ziele behilflich sein, könnten Sanktionen aufgehoben werden", so Trump gegenüber dem "Wall Street Journal".
  • Nach Berechnungen der Entwicklungsorganisation Oxfam ist der weltweite Wohlstand so ungleich verteilt wie nie zuvor. Das Vermögen der acht reichsten Menschen der Welt ist demnach so hoch wie das Vermögen der gesamten ärmeren Hälfte der Menschheit, so die Organisation.

Devisen

  • Das britische Pfund ist gegenüber dem US-Dollar deutlich gefallen. Der Kurs der britischen Währung kostete zum Wochenbeginn erstmals seit Oktober zeitweise wieder weniger als 1,20 US-Dollar. Verantwortlich sind Berichte, wonach die britische Regierung einen "harten" Brexit anstrebt und auch den europäischen Binnenmarkt verlassen möchte. Am Dienstag hält die britische Premierministerin Theresa May eine mit Spannung erwartete Grundsatzrede zum EU-Austritt Großbritanniens. Seit dem Brexit-Beschluss der britischen Bevölkerung im Juni hat das Pfund rund 15 Prozent an Wert verloren.

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  • Trading2001
    Trading2001

    Für mich fällt die Drohung an die deutschen Autobauer unter den Straftatbestand der Nötigung

    08:38 Uhr, 16.01.2017

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