Kommentar
18:00 Uhr, 23.05.2022

DAX legt deutlich zu - USA erwägen Rücknahme von Strafzöllen gegen China

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Für Christine Lagarde haben Kryptos keinen Wert
  • JPMorgan rechnet mit deutlich höheren Zinseinnahmen
  • Selenskyj fordert „maximal wirksame Sanktionen" gegen Russland
  • Lagarde: Ende der Negativzinsen im September
  • ifo: 'Keine Anzeichen für Rezession'
  • Siemens Energy konkretisiert Übernahme von Gamesa
  • Shoppingcenter-Investor Deutsche Euroshop vor Übernahme
  • Daimler Truck steigt bei Maschinenbauer Manz ein

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt hat einen positiven Wochenauftakt verzeichnet. Nach der unruhigen Vorwoche legte der DAX per Xetra-Schlusskurs um 1,38 Prozent auf 14.175.40 Zähler zu. Für gute Stimmung sorgte unter anderem, dass US-Präsident Biden darüber nachdenkt, einige der unter seinem Vorgänger Trump verhängten Importzölle gegen China zurückzunehmen, um so gegen die Inflation anzugehen. Außerdem kündigte Biden eine neue Handelspartnerschaft mit Ländern im asiatisch-pazifischen Raum an. Die Marktexperten der Commerzbank sprachen von Stabilisierung, nachdem an der Wall Street am Freitag dem Dow Jones und S&P 500 nach anfänglichem Rutsch noch ein unveränderter Schluss gelungen war. Im Spannungsverhältnis der hohen Inflation, einer drohenden Rezession und steigenden Zinsen war der Dow am Freitag noch auf den tiefsten Stand seit Anfang März 2021 abgerutscht, er konnte die zeitweise deutlichen Tagesverluste aber im späten Handel wieder ausgleichen. Die Helaba erklärte am Morgen: „Die Volatilität an den Finanzmärkten war zuletzt erhöht, weil zum einen die Notenbanken den Kampf gegen die Inflation aufgenommen haben und somit auch konjunkturelle Zuversicht demonstrieren, zum anderen aber die konjunkturellen Perspektiven mit der Zinsangst auch hier und da in Frage gestellt werden“. Rückenwind kam auch von den Konjunkturdaten. Das ifo-Geschäftsklima als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft konnte im Mai leicht zulegen, obwohl ein weiterer Rückgang erwartet worden war.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA erweitert seine Kapazitäten für die Herstellung von Membranen und Filtrationsprodukten am irischen Standort Cork. Der Konzern investiert rund 440 Mio. Euro über fünf Jahre in zwei Projekte, teilte das Unternehmen am Montag mit. Für die Sparte mit Laborbedarf ("Life Science") von Merck sei es die bislang größte Investition an einem Einzelstandort, hieß es.
  • Die US-Großbank JPMorgan rechnet angesichts weiter steigender Leitzinsen in diesem Jahr mit deutlich höheren Zinseinnahmen. Zusammen mit einer wachsenden Kreditnachfrage dürfte im Zuge der Zinswende der Zinsüberschuss abseits des Handels mit Aktien und Anleihen auf mehr als 56 Mrd. US-Dollar ansteigen, heißt es in einer Präsentation zum Investorentag des Instituts am Montag. Bisher war JPMorgan von einem Anstieg auf 53 Mrd. Dollar ausgegangen.
  • Kinder unter fünf Jahren benötigen drei Dosen des Covid-19-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer für einen ausreichenden Schutz. Drei Impfungen erzeugten starke Immunantworten und eine hohe Wirksamkeit, teilten Biontech und Pfizer am Montag mit. Die Partner veröffentlichten erste Ergebnisse aus ihrer klinischen Studie der Phase 2/3 mit Kindern im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahre. Demnach wurde eine Wirksamkeit von 80 Prozent gegen eine symptomatische Covid-Erkrankung nach der dritten Dosis registriert.
  • Der US-Chipkonzern Broadcom ist an dem Cloudspezialisten VMware interessiert. Broadcom führe Kaufgespräche, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Verhandlungen dauerten an. Bloomberg hatte zuerst über die Gespräche berichtet. Zum Schlusskurs am Freitag kam VMware auf einen Marktwert von mehr als 40 Mrd. Dollar. Durch den Kauf von VMware könnte Broadcom sein Geschäft weiter diversifizieren.
  • Der schweizerisch-amerikanische Augenheilkonzern Alcon übernimmt von der US-Firma Kala Pharmaceuticals die Tropfen Eysuvis zur Befeuchtung der Augen sowie das Medikament Inveltys zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen im Auge. Der Kaufpreis beträgt 60 Mio. Dollar. Kala kann bei Erreichen bestimmter Meilensteine weitere Zahlung in Anspruch nehmen.
  • Laut Puck News sucht der Videospielhersteller Electronic Arts aktiv nach einem Käufer oder Fusionspartner. Electronic Arts hat dem Bericht zufolge unter anderem entsprechende Gespräche mit Walt Disney, Apple und Amazon geführt.
  • Die Handelskette für Computerspiele GameStop hat eine digitale Geldbörse für Kryptowährungen und NFTs eingeführt. Die digitale Geldbörse wird es Spielern und anderen Nutzern ermöglichen, Kryptowährungen und NFTs in dezentralen Apps zu speichern, zu senden, zu empfangen und zu nutzen, ohne ihren Webbrowser verlassen zu müssen, wie es in einer Pressemitteilung des Videospielanbieters heißt. Dezentralisierte Apps ähneln regulären Apps, laufen aber auf einer Blockchain oder einem Peer-to-Peer-Netzwerk und stehen außerhalb des Einflusses einer einzelnen Autorität.
  • Angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Ausbreitung von Affenpocken gerät das Biopharmaunternehmen Emergent BioSolutions in den Blick der Anleger. Emergent ist ein Anbieter von Pockenimpfstoff, der als Schutz gegen Affenpocken verwendet werden kann.
  • Der Maschinenbauer Manz bekommt einen neuen Ankeraktionär. Daimler Truck beteilige sich im Zuge einer Kapitalerhöhung in Höhe von rund 10 Prozent des Grundkapitals an dem Unternehmen, teilte Manz am Montag mit. Die Durchführung der Kapitalerhöhung steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden. Nach deren Freigabe werde Daimler Truck die neuen Aktien zu einem Stückpreis von 39,53 Euro erwerben. Mit dem Erlös von 30,6 Mio. Euro will der Maschinenbauer weiteres Wachstum finanzieren. Zudem unterzeichneten beide Unternehmen einen Kooperationsvertrag über eine strategische Partnerschaft.
  • Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim übernimmt mit der US-Firma Cajun Ready Mix Concrete einen Spezialisten für Transportbeton. Holcim stärke mit der Akquisition das Ready-Mix-Geschäft, teilte das Unternehmen mit. Cajun Ready Mix Concrete hat ihren Hauptsitz in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana. Finanzielle Angaben zur Transaktion wurden keine gemacht.
  • BMW droht laut seinem Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic bei einer geringeren Gasversorgung der Stillstand. „Rund 37 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs entfallen auf unseren Industriezweig", sagte Nedeljkovic der Nachrichtenagentur Reuters. „Somit würde nicht nur BMW, sondern die gesamte Automobilindustrie zum Stehen kommen." Derzeit beobachte das Unternehmen die Lage genau und sei im Austausch mit den Behörden und den Lieferanten. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) will Reuters zufolge der Bundesregierung ein Konzept vorliegen, damit im Fall einer Gasnotlage besonders abhängige Firmen ihren Betrieb aufrechterhalten können.
  • Der Energietechnikkonzern Siemens Energy strebt nach der kompletten Kontrolle bei seiner spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa. Mit einem Angebot von 18,05 Euro pro Aktie will Siemens Energy die ausstehenden 32,9 Prozent erwerben, wie am späten Samstagabend mitgeteilt wurde. Das entspricht einem Angebot von insgesamt vier Mrd. Euro. Ist das Angebot erfolgreich, will Siemens Energy dann die Problemtochter von der Börse nehmen und in den Konzern integrieren. Die Details sollen heute in einer Online-Pressekonferenz präsentiert werden.
  • Die Deutsche Euroshop steht im Visier von Hercules BidCo - dahinter stehen der Finanzinvestor Oaktree Capital sowie die Cura Vermögensverwaltung, die wiederum Alexander Otto gehört. Das Bieterkonsortium offeriert 21,50 Euro je Aktie und damit einen Aufschlag von 44 Prozent zum Schlusskurs von Freitag. Die Aktien sprangen vorbörslich mehr als 30 Prozent in die Höhe. Otto hält bereits rund ein Fünftel an Deutsche Euroshop.
  • Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall hat zusammen mit seinem chinesischen Joint Venture KPSNC einen Großauftrag für Getriebegehäuse von einem weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen an Land gezogen. Das Auftragspaket hat eine Laufzeit von sechs Jahren und umfasst Millionen von Getriebegehäusen. Produziert werden die Getriebegehäuse in Shanghai, wo Rheinmetall und sein chinesischer Partner HUAYU Automotive Systems Co. Ltd. (HASCO) das Joint Venture KPSNC betreiben. Der Gesamtauftragswert liegt im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
  • Der in Schwierigkeiten steckende Autozulieferer Leoni sucht gemeinsam mit seinen Gläubigern nach Wegen zur Beschaffung von etwa 50 Mio. Euro. Wie das Unternehmen am Sonntag mitteilte, wird die Ausgabe neuer Aktien oder einer Wandelschuldverschreibung geprüft, um die Summe zu erlösen. Fest vereinbart sei dies aber noch nicht, hieß es einschränkend. Leoni liefert unter anderem Kabelbäume und war durch den Krieg in der Ukraine hart getroffen worden, wo das Unternehmen zwei Werke hat. Im ersten Quartal waren die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast sieben Prozent abgerutscht.
  • Belgien hat eine Quarantäne von bis zu 21 Tagen für Menschen beschlossen, die an den Affenpocken erkrankt sind. Mittlerweile wurde im Nachbarland der vierte Fall bestätigt, berichtet unter anderem „The Brussel Times“. Die belgischen Behörden vermuten, dass sich noch mehr Personen auf einem Fetisch-Festival angesteckt haben könnten, an dem etwa 80.000 Besucher teilgenommen haben. Im Prinzip stehen sowohl Impfstoffe als auch Medikamente gegen die Erkrankung zur Verfügung. Das Variola-Virus – der Erreger der Pocken-Erkrankung – und das Affenpockenvirus sind relativ eng verwandt, sodass die entwickelten Impfstoffe und Medikamente gegen die neue Krankheit wirken. Die auf dem Feld tätigen Biotech-Unternehmen, darunter auch das dänisch-deutsche Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic, verbuchten in den vergangenen Tagen daher zum Teil deutlich zweistellige Kursgewinne.

Konjunktur & Politik

  • Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat zu Kryptowährungen eine eindeutige Meinung. Diese sind ihrer Ansicht nach keine Cent wert. „Meine sehr bescheidene Einschätzung ist, dass sie nichts wert sind", sagte Lagarde in einem Interview mit "College Tour“, einer niederländischen Talkshow. "Kryptowährungen basieren auf nichts", fügte sie hinzu. !“Es gibt keinen zugrundeliegenden Vermögenswert, der als Sicherheitsanker dienen könnte.“ Lagarde forderte die politischen Entscheidungsträger weltweit auf, Regeln aufzustellen, um unerfahrene Investoren zu schützen, die große Wetten auf digitale Vermögenswerte eingehen. Kryptowährungen sind in diesem Jahr auf breiter Front eingebrochen, der Bitcoin etwa hat seit seinem Höchststand im November mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt.
  • Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) ist im April auf plus 0,47 Punkte gestiegen, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für März wurde der Wert auf plus 0,36 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von plus 0,44 genannt worden war.
  • Die USA haben Taiwan im Falle eines chinesischen Einmarsches erneut ihre militärische Unterstützung zugesagt. „Das ist die Verpflichtung, die wir eingegangen sind“, sagte US-Präsident Joe Biden am Montag auf eine entsprechende Frage beim Treffen mit Japans Ministerpräsident Fumio Kishida in Tokio. China spiele mit der Gefahr, sagte er.
  • Die Schuldenvorgaben in der EU sollen angesichts der Ukraine-Krise ein weiteres Jahr ausgesetzt bleiben. Am Montag schlug die EU-Kommission vor, den Stabilitäts- und Wachstumspakt erst ab 2024 wieder vollständig in Kraft zu setzen. Grund seien hohe Unsicherheit wegen des Kriegs in der Ukraine, hohe Energiepreise und Engpässe bei den Lieferketten, teilte die Brüsseler Behörde mit. Gleichzeitig sollten die Länder ihre Ausgaben kontrollieren.
  • Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat sich erstmals konkret zu der Zinswende geäußert. Ihren Worten nach soll Ende September die Ära der Negativzinsen in der Währungsunion enden. „Ausgehend von den derzeitigen Aussichten werden wir wahrscheinlich in der Lage sein, die negativen Zinssätze bis zum Ende des dritten Quartals zu stoppen", schrieb Lagarde am Montag in einem Blogbeitrag auf der EZB-Website. Der Einlagensatz der EZB liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent und bereits seit 2014 unter Null, weil die Zentralbank damit gegen die lange Zeit niedrige Inflation ankämpfen wollte. Dies bedeutet, dass die Banken Gebühren für das Parken von Bargeld bei der Zentralbank zahlen müssen. „Ich erwarte, dass die Nettoanleihekäufe im Rahmen des Programms APP sehr früh im dritten Quartal enden“, kündigte Lagarde außerdem an. „Dies würde uns bei unserer Sitzung im Juli eine Zinserhöhung ermöglichen, die unseren Leitlinien entspricht. Basierend auf dem aktuellen Ausblick dürften wir in der Lage sein, bis zum Ende des dritten Quartals aus den Negativzinsen auszusteigen.“
  • Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr laut der Bundesbank wegen der Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine keinen Frühlingsaufschwung erleben. „Im zweiten Quartal 2022 dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung aus heutiger Sicht allenfalls leicht zulegen", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. „Gegenwind kommt insbesondere von der hohen Inflation, den Lieferengpässen, der hohen Unsicherheit und der schwächeren Auslandsnachfrage." Dem wirkten die breitflächigen und weitgehenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen entgegen, von denen vor allem die Dienstleister profitieren dürften.
  • Die Ukraine wird mit einer großen Delegation aus Politikern und Wirtschaftsvertretern vor Ort auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos sein, der gleich mehrere Minister angehören, darunter der Vizepremier und Digital­minister Mychajlo Fjodorow. Dagegen gibt es diesmal keine russische Delegation. Präsident Wolodymyr Selenskyj wird für seine Rede vor den Teilnehmern in Davos und den Zuschauern in aller Welt aus Kiew zugeschaltet. In der Auftaktrede hat Selenskyj „maximal wirksame Sanktionen" gegen Russland gefordert. Nötig sei etwa ein Embargo für russische Energieträger, sagte er am Montag in seiner Rede. Drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs bedankte sich der 44-Jährige auch für die internationale Unterstützung. „Die Welt glaubt an die Ukraine", sagte er. Nach der Rede erhoben sich viele Zuhörer und applaudierten.
  • Vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich für ein von der Europäischen Union gemeinsam getragenes Öl-Embargo gegen Russland stark gemacht. Die Verhandlungsführung müsse von der Europäischen Kommission aus gesteuert werden, sagte der Grünen-Politiker am Montag im Deutschlandfunk. Er sprach von einer konzertierten Aktion, bei der die EU vorangehen müsse. Habeck sagt mit Blick auf die globale Wirtschaftsentwicklung: „Es gibt derzeit mindestens vier miteinander verbundene Krisen. Die hohe Inflation in vielen Ländern, eine Energiekrise, Lebensmittelknappheit und die Klimakrise. Wir können die Probleme nicht lösen, wenn wir uns nur auf eins der Probleme konzentrieren. Wenn aber keins der Probleme gelöst wird, dann sorge ich mich wirklich davor, dass wir uns in eine globale Rezession hineinbewegen“.
  • Japan will seine Verteidigung stärken. Das sagte der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag nach einem Gipfeltreffen mit Amerikas Präsident Joe Biden in Tokio. Man werde die Militärausgaben entsprechend erheblich erhöhen. Biden habe dafür seine Unterstützung gezeigt, sagte Kishida.
    Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Mai auf 93,0 Punkte gestiegen, nach 91,9 Punkten im April, wie das Münchner ifo Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Top-Managern mitteilte. Experten hatten im Vorhinein ein Abrutschen des Index auf 91,5 Punkte erwartet. „Die Unternehmen waren vor allem merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften“, erläuterten die Ökonomen. „Die Erwartungen veränderten sich hingegen kaum, die Unternehmen blieben weiter skeptisch“. Fazit von ifo Präsident Clemens Fuest: „Die deutsche Wirtschaft erweist sich trotz Inflationssorgen, Materialengpässen und Krieg in der Ukraine als robust. Anzeichen für eine Rezession sind derzeit nicht sichtbar“. Nach Einschätzung von Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, geht die Erholung des Geschäftsklimas vor allem auf eine bessere aktuelle Geschäftslage im Dienstleistungssektor zurück, der von der Lockerung der Corona-Beschränkungen profitiert habe. „Dagegen ist die Stimmung in der Industrie trotz einer leichten Entspannung weiter gedrückt. Denn die Null-Corona-Politik in China sowie kriegsbedingte Lieferprobleme dürften den Nachschub für die deutsche Industrie aus dem Ausland weiter stocken lassen“. Die Konjunkturrisiken bleiben laut Krämer nach unten gerichtet. Für das zweite Quartal erwarte er eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts."
  • Polen will vollkommen unabhängig von russischem Gas werden. Nun stellt die Regierung das bilaterale Abkommen mit Russland über die Jamal-Gaspipeline auf den Prüfstand. Laut Klimaministerin Anna Moskwa soll der Vertrag gekündigt werden. Die Jamal-Pipeline liefert Gas von der Jamal-Halbinsel in Sibirien durch Russland, Belarus und Polen bis nach Deutschland.
  • Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hat die Bundesregierung mit Blick auf die zögerliche Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine scharf angegriffen. Er warf dem SPD-Kanzler Scholz ein Spiel auf Zeit vor. Kiesewetter sagte in der ARD-Sendung „Anne Will“: „Die deutsche Industrie hat bereits am 28. Februar deutlich gemacht, dass sie sehr rasch um die 100 Leopard und um die 100 Marder ertüchtigen könnte.“ Bis heute gebe es aber keinen Auftrag. Auf die Frage nach dem Grund dafür sagte der Oberst a.D. der Bundeswehr: „Ich befürchte, dass der Bundeskanzler nicht will, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt. Gewinnt in dem Sinne, dass die russischen Truppen aus dem Land getrieben werden.“
  • In Australien ist der sozialdemokratische Wahlsieger Anthony Albanese zum 31. Premierminister des Landes vereidigt worden. Der Labor-Chef legte am Montag vor Generalgouverneur David Hurley seinen Amtseid ab. Mit ihm wurden in Canberra mehrere Minister des neuen Kabinetts vereidigt. Da Stimmenauszählung noch nicht beendet ist, bleibt es weiter offen, ob Albanese mit absoluter Mehrheit regieren kann oder auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen sein wird.
  • Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Dmytro Lubinets geht davon aus, dass die russischen Besatzer in der Ostukraine, „ganze Ortschaften und Städte ausradieren". Vor allem die zivile Infrastruktur werde angegriffen, sagte Lubinets am Montag im ARD-"Morgenmagazin" laut Übersetzung des Senders. Dies betreffe die Stromversorgung und Wasserleitungen, aber auch Schulen und Krankenhäuser. Es sehe so aus, „die Russen bekämpfen nicht die ukrainischen Streitkräfte, sondern das ganze Volk", sagte der Parlamentarier. Die Ukraine appelliere deshalb an die internationale Öffentlichkeit, die Situation als Genozid des ukrainischen Volkes anzuerkennen.
  • Vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Stimmungslage meldete sich die Union zu Wort. Die CDU hat von der Bundesregierung stärkere Impulse zur Belebung der Wirtschaft gefordert und schlug ein Entlastungspaket in einem Umfang von 40 Mrd. Euro vor. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten einen Abbau der kalten Progression, einen Inflationsausgleich, eine Konzentration der Energiepreispauschale, eine Absenkung der Stromsteuer, einen höheren Familien- und Heizkostenzuschuss, die Pendlerpauschale solle ab dem ersten Kilometer erhöht werden und der Solidarzuschlag komplett entfallen.
  • Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich Hunderte von Fachkräften aus Russland für einen Umzug nach Deutschland entschieden. „Im April wurden in Moskau rund 350 Visa zum Zweck der Erwerbstätigkeit an russische Staatsangehörige erteilt", heißt es aus dem Auswärtigen Amt. In Sankt Petersburg stellte das deutsche Generalkonsulat den Angaben zufolge im gleichen Zeitraum 190 Arbeitsvisa aus. Nach Informationen der dpa war die Mehrheit der ausreisenden Fachkräfte bereits in Russland für ein deutsches Unternehmen tätig.

Dividendenabschläge


Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten