Kommentar
22:25 Uhr, 05.03.2018

DAX knabbert an der 12.100er Marke - Drohender Handelskonflikt hält Wall Street in Atem

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Sentix: Konjunkturelle Trendwende steht im Raum
  • Markit: Eurozone verzeichnet im Februar robustes Wachstum
  • Ifo-Präsident Fuest hält Staatspleite Italiens für möglich
  • BASF und Bayer offenbar vor Milliarden-Deal
  • Qualcomm verlängert Annnahmefrist für NXP-Aktien
  • Schweiz: Mehrheit für Beibehaltung der Rundfunkgebühren
  • Italien: EU-Kritiker und rechte Parteien nach Parlamentswahl vorne
  • US-Strafzölle auf europäische Autos?
  • SPD-Votum: Mehrheit für Große Koalition
  • VW will Bus- und LKW-Sparte baldmöglichst an die Börse bringen
  • Siltronic will weiter kräftig wachsen

DAX & Wall Street

  • Der Auftakt in die neue Handelswoche am deutschen Aktienmarkt verlief tiefrot. Doch kurz vor 9 Uhr begannen die Kurse wieder zu steigen. Am späten Vormittag hatte der Leitindex die Marke von 12.000 Punkten bereits weit hinter sich lassen können, doch die Gewinne bröckelten wieder etwas dahin. Lange Zeit notierte das Marktbarometer unterhalb der 12.000er Schwelle, legte am Nachmittag aber wieder an Dynamik zu. Die Berg- und Talfahrt spiegelt die wechselhafte Gemütslage der Anleger wider. Einerseits sorgen der sich abzeichnende Handelskrieg durch die Androhungen von Strafzöllen durch die US-Regierung und die drohende Hängepartie in Italien nach den Parlamentswahlen für Unsicherheit. Andererseits wirkt die nun endlich geglückte Regierungsbildung in Berlin befreiend. Die SPD-Basis hatte sich am Sonntag mit überraschender Mehrheit für eine Neuauflage der Großen Koalition entschieden.
  • Die US-Indizes haben im ereignislosen Handel die Hälfte ihrer Vorwochen-Verluste wieder aufgeholt. Zwar wurde Paul Ryan von Donald Trump abgewatscht, nachdem er sich gegen die geplanten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aussprach, aber wie der Präsident in einem Tweet durchblicken ließ, scheint es für Mexiko und Kanada eine Hintertür zu geben, wenn sie sich zu einem fairen Nafta-Deal durchringen lassen. Der ISM Einkaufsmanagerindex übertraf mit einem Zählerstand von 59,5 etwas die Erwartungen, lag allerdings leicht unter dem Vormonatswert.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Kurz bevor US-Präsident Donald Trump seine Pläne zu Strafzöllen für Stahl- und Aluminiumimporte bekannt gab, verkaufte Investor Carl Icahn eine Mio. Aktien der Manitowoc Comp. - eine Firma, die stark von Stahlimporten abhängig ist. Dokumente der US-Börsenaufsicht SEC zeigen, dass der ehemalige Trump-Berater Aktien im Wert von 31,3 Mio. Dollar verkauft hat.
  • Im Streit über den Abgasskandal von Volkswagen hat ein US-Bundesgericht in Kalifornien eine Klage von Anleiheinvestoren abgewiesen. Sie könnten innerhalb von 30 Tagen eine abgeänderte Klage einreichen, so der Richter. Die rechtlichen Anforderungen seien jedoch hoch.
  • Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway verstärkt ihr Engagement in Deutschland. Die Berkshire-Sparte BHHS wird die Berliner Rubina Real Estate GmbH in ihr Franchise-Netzwerk aufnehmen, sagte ein Manager des US-Unternehmens. Rubina soll unter Berkshire Hathaway Homeservices Rubina Real Estate firmieren.
  • Der US-Chipkonzern Qualcomm hat die Annahmefrist für sein nachgebessertes Kaufgebot für den niederländischen Konkurrenten NXP bis zum 9. März verlängert.
  • Der Chemiekonzern BASF will laut Reuters das milliardenschwere Gemüsesaatgut-Geschäft von Bayer übernehmen. Zurzeit liefen entsprechende Verhandlungen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur. BASF dürfe derzeit exklusiv die Bücher prüfen. Möglicherweise könnten dies später aber auch weitere Interessenten tun.
  • Der französische Axa-Konzern übernimmt für gut 15 Mrd. Euro den US-Versicherungskonzerns XL Group. Analysten kritisierten die Größe des Deals. Der Preis, den Axa bezahlt, erscheint vielen selbst nach Synergieeffekten zu hoch, die Schuldenquote des Unternehmens wird dadurch erheblich belastet.
  • Airbus hat nach Medienberichten über mögliche Stellenstreichungen tausender Stellen ein Treffen mit dem europäischen Betriebsrat in der kommenden Woche bestätigt. Danach solle die Öffentlichkeit informiert werden, teilte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.
  • Der Industriekonzern Siemens will mit dem Börsengang seiner Medizintechniktochter Healthineers im günstigsten Szenario knapp fünf Milliarden Euro einnehmen. Sollten alle angebotenen 150 Mio. Aktien zum Maximalpreis verkauft werden, flössen dem Konzern 4,65 Milliarden Euro zu. Die Preisspanne für die Papiere setzte Siemens nun auf 26 bis 31 Euro fest. Bei einem Streubesitz von max. 15 Prozent wird Healthineers damit mit 31 Mrd. Euro bewertet.
  • Volkswagen will seine Trucksparte mit den Marken Scania und MAN möglichst bald an die Börse bringen. Noch in diesem Monat solle mit der Umwandlung der VW Truck & Bus GmbH in eine Aktiengesellschaft das Fundament für den Schritt geschaffen werden, berichtete etwa das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise. Ziel sei es, damit die Kapitalmarktfähigkeit zu erreichen. Dazu gehöre u. a., dass die Lastwagen-Sparte ein eigenes Rating erhalte.
  • Der Chipindustrie-Zulieferer Siltronic rechnet in diesem Jahr mit weiteren Zuwächsen bei Umsatz und Marge. Für 2018 wird trotz der Belastungen durch den stärkeren Euro ein Umsatz deutlich über 1,3 Mrd. Euro angepeilt, wie das Unternehmen bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für 2017 mitteilte. Das wäre ein Anstieg um mindestens 10,4 Prozent. Gewinnseitig vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen vom Umsatz 40 Prozent hängen bleiben, nach 30 Prozent im vergangenen Jahr.
  • Nach dem Säureangriff auf den Finanzvorstand Bernhard Günther des Essener Energieversorgungsunternehmens Innogy ermittelt eine Mordkommission wegen versuchter Tötung. Unbekannte mit südländischem Aussehen hatten am Sonntag den 51-jährigen Günther in der Nähe von Düsseldorf mit Säure übergossen und schwer verletzt. Der Mann wurde in eine Spezialklinik gebracht. Innogy hatte bestätigt, dass es sich bei dem Angegriffenen um den Finanzvorstand handelt. Laut „Bild“-Zeitung wird zu den Hintergründen der Tat geprüft, ob es einen Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um den Tagebau „Hambacher Forst“ gebe.

Konjunktur & Politik

  • Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) für den US-amerikanischen Dienstleistungssektor ist im Februar um 0,4 Punkte auf 59,5 Zähler gefallen, wie das Institut mitteilte. Volkswirte hatten mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet.
  • Ein Berater von US-Präsident Trump hat Ausnahmen bei den angekündigten Schutzzöllen auf Importe von Stahl und Aluminium angekündigt. „Es wird ein Ausnahme-Prozedere für bestimmte Fälle geben, in denen wir Ausnahmen brauchen, so dass die Geschäfte weiter laufen können“, sagte Peter Navarro, Direktor des Nationalen Handelsausschusses im Weißen Haus.
  • US-Präsident Trump hat die direkten Nachbarn der USA zur einer Änderung ihrer Politik aufgerufen. „Wir haben große Handelsdefizite mit Mexiko und Kanada", twitterte er. Das in Nachverhandlungen befindliche gemeinsame Freihandelsabkommen Nafta sei nachteilig für die USA gewesen. Kanada müsse ihre restriktive Haltung gegenüber US-Farmern aufgeben, Mexiko soll endlich die Drogenproblematik angehen.
  • Im Einzelhandel der Eurozone sind die Umsätze im Januar leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Analysten hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Es handelt sich um den zweiten Rückgang in Folge.
  • Die griechische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gewachsen, wie das griechische Statistische Amt (Elstat) mitteilte. Das Finanzministerium Athen hatte zuvor jedoch mit einem Anstieg um 1,6 Prozent gerechnet.
  • Die Auftragseingänge im deutschen Maschinenbau sind im Januar um 14 Prozent gestiegen, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Die Bestellungen aus dem Inland und aus dem Ausland hätten gleichermaßen zugelegt.
  • Nach der Schlappe der Sozialdemokraten bei der Parlamentswahl in Italien sieht es danach aus, dass Parteichef Matteo Renzi seinen Posten zur Verfügung stellt. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, Renzi habe sich entschieden, sein Amt niederzulegen. Sein Sprecher wollte das zunächst allerdings nicht bestätigen. Die Regierungspartei Partito Democratio (PD) war bei der Wahl auf nur rund 19 Prozent gekommen. Im Jahr 2013 waren es noch über 25 Prozent. Renzi, der 2014 noch als Hoffnungsträger galt, der das Land aus der wirtschaftlichen Krise führen könne, versuchte nach seinem Rücktritt als Regierungschef Ende 2016 im Frühjahr vorigen Jahres einen von wenig Erfolg gekrönten Neuanfang. Ihm gelang es nicht, seine zerstrittene Partei zusammenzuhalten.
  • Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, blickt mit Skepsis auf die Zukunft Italiens. Durch das sogenannte OMT-Programm zum gezielten Kauf von Staatsanleihen unter Druck geratener Staaten habe die Europäische Zentralbank (EZB) Italien Zeit für Reformen verschafft, sagte Fuest dem „Handelsblatt“. Diese habe das Land aber nicht genutzt. Es drohe ein weiterer schleichender Anstieg der Staatsverschuldung bei stagnierender Wirtschaft, der „langfristig doch in eine Staatspleite führen könnte“, befürchtet Fuest. Die Euro-Länder sollten vor diesem Hintergrund jetzt Vorkehrungen treffen, „dass diese Staatspleite auf Kosten der Gläubiger des italienischen Staates gehen würde, nicht auf Kosten der Steuerzahler im Rest der Eurozone“. Fest denkt insbesondere an ein Insolvenzverfahren für Staaten.
  • Die Eurozone verzeichnete im Februar zwar erneut robustes Wachstum, die Steigerungsrate fiel jedoch niedriger aus als in den drei Vormonaten. Der finale IHS Markit Eurozone Composite Index gab von seinem annähernden 12-Jahreshoch im Januar um 1,7 Punkte auf 57,1 Zähler nach und unterschritt die Vorabschätzung um 0,4 Punkte, wie das britische Forschungsinstitut mitteilte. Gleichwohl notierte der Indexwert damit ein weiteres Mal deutlich über seinem Langzeitdurchschnitt von 53,0. Seit fast fünf Jahren liegt der Index nun bereits ununterbrochen über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
  • Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator ist im März gegenüber dem Vormonat um 7,9 Punkte auf 24,0 Zähler zurückgegangen, wie das Unternehmen mitteilte. Damit entfernt sich der Indikator weiter von seinem im November erreichten Zehnjahreshoch von 34 Punkten.
  • Bei der Parlamentswahl in Italien ist die 5-Sterne-Bewegung mit 32,5 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangenen und wird stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus. Der Mitte-Rechts-Block erreichte 37,3 Prozent. Dabei dürfte die Lega mit 17,5 Prozent stärker werden als Silvio Berlusconis Partei Forza Italia, die auf 14,2 Prozent kam. Auf die regierenden Sozialdemokraten und ihren kleineren Verbündeten fallen 23 Prozent der Stimmen. Die PD von Matteo Renzi kam nur 18,7 Prozent in der Kammer. Da das endgültige Ergebnis noch nicht vorliegt, kann es noch zu Verschiebungen kommen.
  • US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag die Einführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Wenig überraschend wurden prompt mit Gegenmaßnahmen, beispielsweise von der EU, China, Mexiko, Brasilien und Kanada gedroht. Doch Trump legte nach und fordert nun auch Steuern auf Importautos u. a. aus der Europäischen Union (EU). Doch dieser Vorstoß könnte sich als Eigentor erweisen. Denn Einfuhrsteuern für Pkw in die USA könnten auch die US-Hersteller massiv treffen und am Ende sogar die Konjunktur im Land dämpfen. Denn auch die großen Konzerne GM, Ford und FiatChrysler produzieren viele Autos, die sie auf dem Heimatmarkt verkaufen, im Ausland.
  • Die Mitglieder der SPD haben einer Neuauflage der Großen Koalition mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Rund 66 Prozent votierten für den ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der DCU/CSU-Union, 34 Prozent waren dagegen. Von den 460.000 stimmberechtigten SPD-Mitgliedern hatten sich 78 Prozent beteiligt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will dem Bundestag heute die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zur Wiederwahl als Bundeskanzlerin vorschlagen. Das kündigte das Staatsoberhaupt nach der Zustimmung der SPD-Mitglieder an. Die Wahl Merkels und die Vereidigung des neuen Kabinetts sind für den 14. März vorgesehen.
  • Die Schweizer haben sich mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der Rundfunkgebühren ausgesprochen. Nach dem vorläufigen Endergebnis der Volksbefragung votierten 72 Prozent der Teilnehmer gegen eine Abschaffung der Gebühren. Damit ist die Initiative „No-Billag" gescheitert. Die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent.

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18 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Ging wieder fix. Merci Germane. Wer War dabei?

    13:00 Uhr, 05.03. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Das große Bröckeln ....................................

    09:49 Uhr, 05.03. 2018

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