Analyse
15:07 Uhr, 07.06.2017

DAX - Noch ein Hoch und dann die große Korrektur

Der Aufwärtstrend beim DAX befindet sich in einer entscheidenden Phase. So paradox es klingen mag: Gerade ein Anstieg auf das dann dritte Allzeithoch in Folge würde die Wahrscheinlichkeit des Starts einer mittelfristigen Korrektur deutlich erhöhen.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.727,32 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.727,32 Pkt (XETRA)

In den vergangenen Monaten setzte der DAX seine im Januar 2016 begonnene Rally innerhalb eines Aufwärtstrendkanals fort und brach über die Widerstände bei 10.827 und 11.430 Punkten aus. Zunächst führte ihn diese Kaufwelle an die Hürde bei 11.920 Punkten, die nach einer kurzen Korrektur im Februar dieses Jahres ebenfalls überschritten wurde. Es folgte eine zweigeteilte Aufwärtsbewegung an das damalige Allzeithoch bei 12.390 Punkten. Hier meldeten sich vorübergehend die Bären zu Wort und drückten den Index in einer flaggenförmigen Gegenbewegung an die Unterstützung bei 11.920 Punkten.

Diesen Preisbereich nutzten die Bullen allerdings zum Wiedereinstieg und für einen massiven Aufwärtsimpuls, der den Index am 24. April mit einem Aufwärtsgap von mehr als 200 Punkten über das Rekordhoch katapultierte. Dabei wurde auch erstmals die Oberseite des Trendkanals überschritten. Erst bei 12.841 Punkten stoppte der Anstieg und wurde von einer scharfen Gegenbewegung abgelöst. Diese mündete in den letzten Tagen in einen kurzfristigen Seitwärtsmarkt oberhalb der Zwischenunterstützung bei 12.486 Punkten. Die Seitwärtsrange spitzte sich Ende Mai dreiecksförmig zu und wurde mit einem steilen Aufwärtsimpuls verlassen. Der DAX stürmte zwar anschließend auf die neue Rekordmarke von 12.878 Punkten, kam in dieser Woche jedoch erneut unter Druck.

Langfristig in bestechender Form, mittelfristig korrekturanfällig

Mit dem Ausbruch über das bisherige Allzeithoch aus dem Jahr 2015 haben die Bullen beim DAX auch langfristig die Weichen für die Fortsetzung des Aufwärtstrends gestellt. Dass der Index trotz des hohen Grades an Überkauftheit und der Dynamik der ersten Abwärtskorrektur nach dem Erreichen des neuen Allzeithochs weiterhin über der 12.486 Punkte-Marke notiert, sind zudem Indizien dafür, dass die Käufer ihr Pulver noch nicht komplett verschossen haben.

Dennoch wird die Luft nach oben langsam dünn und die Wahrscheinlichkeit für eine starke, mehrwöchige Korrektur nach der Ausbildung einer weiteren Rekordmarke immer höher. Solange der DAX also weiter über der 12.486 Punkte-Marke verbleibt, dürfte es zu einem Anstieg über den Zwischenwiderstand bei 12.790 Punkten kommen. Damit wäre der Weg für einen Angriff auf die Widerstandszone von 12.841 bis 12.878 Punkten frei.

Ziel- und Wendepunkt 12.950 Punkte

Aktuell sollte man sich auch darauf einstellen, dass dieser Bereich überschritten wird und der DAX bis 12.950 Punkte steigen dürfte. Auch eine kurzzeitige Ausdehnung eines solchen Anstiegs bis 12.975 und 13.000 Punkte ist möglich. Allerdings laufen auf diesem Niveau etliche charttechnische Kursziele zusammen, die für ein vorübergehendes Ende des Aufwärtstrends und den Beginn einer mehrwöchigen Korrektur sprechen. Sollte der DAX nach der Ausbildung neuer Hochpunkte im Bereich von 12.950 Punkten oder direkt im Rahmen der aktuellen Korrektur unter 12.486 Punkte zurücksetzen, wäre die seit Dezember 2016 stützende Aufwärtstrendlinie unterschritten und damit die mittelfristige Trendwende bestätigt. In der Folge käme es zum Auftakt der übergeordneten Korrektur zum Pullback an das alte Allzeithoch. Ausgehend von 12.390 Punkten könnten die Bullen kurzzeitig wieder in das Geschehen eingreifen und eine Erholung in Richtung 12.750 Punkte starten, ehe dort ein zweiter Abwärtsimpuls einsetzen dürfte. Ein direkter Bruch der 12.390 Punkte-Marke würde den Index dagegen weiter unter Druck setzen und zu Abgaben bis 12.289 Punkten führen. An dieser Stelle entscheidet sich dann der mittelfristige Verlauf. Können die Käufer die Gap-Oberseite verteidigen, wäre ein erneuter Anstieg denkbar. Bricht der DAX dagegen unter die Unterstützung ein, käme es zu einem Verkaufssignal. Auf Sicht der kommenden Wochen dürfte es in diesem Fall zu einem Kursrutsch bis 11.920 Punkte kommen. Darunter liegt der nächste Zielbereich einer mittelfristigen Gegenbewegung bereits bei 11.430 Punkten.

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Rallyfortsetzung würde große Sprünge erfordern

Für einen weiteren starken Anstieg müsste der DAX dagegen nicht nur die angesprochene Kurszielregion überwinden, sondern auch die obere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals deutlich unter sich lassen. Erst wenn es dem Index gelungen ist, dynamisch über die obere Kurszielzone zu steigen und den Bereich um 13.050 Punkten per Tagesschlusskurs zu überschreiten, wären die aktuellen Anzeichen für eine Topbildung neutralisiert. Dann stünde allerdings auch einem weiteren Aufwärtsimplus nichts mehr im Wege. Ein charttechnischer Zielbereich für die Fortsetzung der Rally in den kommenden Wochen läge in diesem Fall bei 13.300 bis 13.370 Punkten.

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2 Kommentare

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  • Christian14000
    Christian14000

    Ich denke an einen Zeitnahen abverkauf mit einer ersten starken Welle z.B. Morgen mit dem Vorsommerloch Mindestziel 10600...Ich rechne eher mit Kursen um 9000 Punkten und einem Jahresendziel von 14000+x naja schauen wir mal

    19:34 Uhr, 07.06.2017
  • Teebeutel
    Teebeutel

    Ich wette dagegen. Der DAX (abzüglich ohne Dividenden) ist vom ATH noch etwas entfernt. Zudem wird hier schon seit dem Ausbruch über 11k auf eine Korrektur gewettet. Hab mich da leider etwas infizieren lassen und dabei etwas Geld verbrannt, einige Wikifolios haben dadurch beinahe ein Totalverlust erfahren müssen. Die Frage ist doch, wohin sonst mit dem ganzen Geld. Eher sehen wir die 13k von oben als die 12k von unten.

    18:48 Uhr, 07.06.2017

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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